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WMckMMer WülM Anzeiger 'c HohenstM-Gimstchaz, MrrlmtgWitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf. Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstmbrand, Gmna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Gmmbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Kuferate nehmen außer der Expedition auch die Au-träger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Erscheint reden Wochentag abend- für dm folgenden Lag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1Ld durch die Post Mk 1,82 srei in'S HauL. Mr das KöntgUchr Amtsgericht und de« Stadtrath zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Oenreinöe-Verwaltirrrgen der rnirliegerröeir Ortschaften. Sonnabend, den 28. Dezember 1901. Nr. 301. S1. Jahrgang. Bekanntmachung. Da demnächst die Rechnungen der einzelnen Kassen auf das Jahr 1901 abgeschlossen werden sollen, werden diejenigen Gewerken und Lieferanten, welche Leistungen oder Lieferungen für die Stadtge meinde bewirkt haben, aufgefordert, nunmehr ungesäumt, die noch etwa ausstehenden Rechnungen einzureichen. Laut RathSbeschluß sollen diejenigen, welche die Rechnungen bis spätestens zum 15. Januar 1SVT nicht eingereicht haben werden, Arbeiten oder Lieferungen im Jahre 1902 nicht bekommen. Hohenstein-Ernstthal, den 27. Dezember 1901. Der Stadtrath. vr. Polster, Bürgermeister. Der Krieg «m Transvaal. Das Weihnächte« der Bare«! London, 27. Dez. Ein Telegramm Lord Kitcheners aus Johannesburg vom 26. Dez. meldet: General Rundle meldet: De Wet erstürmte am 24. d. M. an der Spitze einer beträchtlichen Buren- schaar das Lager Firmans bei Tweefontein. Ich fürchte, daß die Verluste beträchtlich sind. Die von Firman befehligten Truppen bestanden aus 4 Kom pagnien Jeomanry mit einem Feldgeschütz und einer Maschinenkanone; sie hielten die Kopfstatton der von Harrysmith nach Bethlehem gehenden Blockhauslinie besetzt. 2 Kompagnien leichte Kavallerie sind zur Verfolgung De Weis abgegangen. London, 24. Dez. Nach der Verlustliste sind von der Kolonne des Obersten Damant in dem Ge- fecht bei Tafelkop am 20. d. M. 3 Offiziere und 29 Mann gefallen, 5 Offiziere und 35 Mann ver- wundet worden. * * * (Präsident Stehn über die Kriegslage.) Zum ersten Male seit langer Zeit ist vor einigen Tagen ein Brief des Präsidenten Steijn nach Europa gelangt. An eine private Adresse gerichtet, die den „L. N. N." den Inhalt des Schreibens mutheilte, ist er der Auf- merksamkeit der englischen Censur entgangen. Der tapfere Mann schildert in diesem, nur wenige Wochen alten Briefe die Kriegslage als ungemein günstig für die Buren; es wird zugegeben, daß vor einem Jahre etwa eine gewaltige Depression im Lager der Repu- bliken geherrscht habe, daß aber jetzt die Gewißheit überall herrsche, daß der Krieg niemals zu einem für die Engländer glücklichen AuSgang führen könne. Er selbst und fämmtliche Truppenführer dächten gar nicht daran, auch nur einen Zoll breit Landes, etwa den WitwaterSrand und die Goldfelder, vreiSzugeben, ge- fchweige denn gar auf die volle Unabhängigkeit zu verzichten. Man sei auch darauf gefaßt, daß der Krieg, wenn er auch jetzt zu einem augenblicklichen Ende ge- lange, doch in Wirklichkeit noch durch Generationen geführt werden müsse, denn in Transvaal liege unter jedem Pflasterstein Gold, und die Engländer würden niemals ruhen, ehe sie auch dieses in ihrem Besitz hätten. Präsident Steijn ist bereit, den Kampf bis zum Ende zu führen, aber nicht, wie man vor einem Jahre noch glaubte, zu einem bitteren, sondern zu einem glücklichen Ende.* Die „Daily News" h*al eine Anzahl Nachrichten über das Niederbrennen von Farmen in Südafrika während September und Oktober diefes Jahres erhal ten. Die Mittheilungen, so sagt die Zeitung, feien von Familien, welche in das Konzentrationslager in Irene gebracht wyrden, beschworen worden. Danach beträgt die Zahl der Farmen 2b, welche zerstört wur den, ohne daß Berrätherei oder ein militärisches Ver gehen den Grund bildete. Angesichts des Umstandes, daß Mr. Brodrick im vergangenen Juni erklärte, Farmen würden, außer in Fällen von Berrätherei oder militärischen Vergehen, in Südafrika nicht nieder- gebrannt, und dementsprechende Instruktionen seien an Lord Kitchener geschickt worden, fordert die Zeitung ein Supplement in dem letzten Bericht über Zerstör ung von Farmhäusern von der Regierung, damit man sehen könne, ob sie das dem Unterhause gegebene feier- liche Versprechen gehalten habe. Man schreibt der „D. Tagesztg." aus London, 21. Dez.: Die Londoner Jingopresse hat augenblick lich wieder einmal reichen Stoff für blutdürstige Hetze reien, indem sie da- wahrscheinliche Schicksal, der bei den gefangenen Burenführer Scheepers und Kruitzinger bespricht und ganz selbstverständlich deren standrecht liche Hinrichtung „für ihre Schandthaten" verlangt. Kommandant Scheepers wird gerade augenblicklich in Graaf-Reinet in der Kapkolonie vom britischen Kriegsgericht abgeurtheilt, und soweit bis jetzt bekannt geworden ist, werden ihm nicht weniger als dreißig Kapitalverbrechen zur Last gelegt, darunter Mord, Brandstiftung, gewaltthätige Eifenbahnentgleisungen, grausame Behandlung englischer Gefangenen u. s. w. aci libitum. Natürlich wird er von vornherein un weigerlich als rebellischer Kapkolonist betrachtet, obwohl er den Nachweis erbracht hat, daß er seit Ausbruch des Krieges wenigstens naturalistrter Bürger des OranjesreistaatS und als solcher ein ehrlicher Kriegs mann gewesen ist. Diese Thatsache wird aber von den englischen Richtern wohl genau wie im Falle Lotter einfach bei Seite geschoben werden, und die genannten schweren Anklagen, ganz abgesehen von der angeblichen Schuld der Rebellion gegen des König? von England Majestät, werden ihm unbedingt den Hals kosten. Scheepers, der furchtlose und tapfere Gegner der Engländer, der nur in ihre Hände fallen konnte, weil er schwer erkrankt war und sich nicht mehr fort- bewegen konnte, wird den unrühmlichen Tod am Gal- gen erleiden, denn für den „Rebellen, Mörder und Brandstifter" giebt es nicht einmal den ehrlichen Sol- datentod durch die Kugel. — Kommandant Kruitzinger wird schwerlich besser fahren, denn die letzten Nach- richten aus Kapstadt lassen erkennen, daß er ebenfalls zum Rebellen gestempelt werden wird, weil er Grund besitzer in der Kapkolonie war und sich dort auch früher zeitweilig aufgehalten hat. — Wenn auf solche Weise diese beiden Burenführer, denen die Engländer ganz unberechenbaren Schaden an Mannschaften, Kriegsmaterial, Prestige rc. zu verdanken haben, kurzer Hand in blinder Rachsucht aus der Welt geschafft worden sind, dann werden die britische Regierung und ihr Generalissimus in Südafrika wohl endlich den gegnerischen Oberfeldherrn, den Generalkommandanten Louis Botha, dahin gebracht haben, daß er, wie er schon vor einiger Zeit angedroht hat, zu rücksichtslosen Repressalien greift und für jeden dahingemordeten an- geblichen Rebellen und fpeziell für die ungerecht ge richteten Kommandanten ein paar englische Kriegsge fangene, zunächst natürlich Offiziere, erschießen oder aushängen läßt. Dann wird hier in England das wüste Geschrei der Jingo-Pharisäer über das „Völker- rechtwidrige Verhalten der Buren-Banditen" sich er heben, und die Regierung wird schleunigst die Ge- legenheit benutzen und die gesammten noch im Felde stehenden Burghers in einer letzten Proklamation zur sofortigen Uebergabe auffordern, widrigenfalls sie innerhalb einer sehr kurzen Spanne Zeit als vogelfreie Banditen offiziell hingestellt und behandelt würden. Man hat hier in England an offizieller Stelle eben längst eingejehen, daß den Buren, die auf der Unab- Hängigkeits-Bedingung bis zum letzten Athemzuge zu beharren entschlossen sind, auf andere Weise nicht mehr beizukommen ist, und deshalb soll daS Prinzip deS Ausrottungskrieges um jeden Preis durchgeführt wer- den, wenn auch noch einige Tausende von britischen Offizieren und Soldaten dabei zu Grunde gehen, und wenn auch noch weitere 100 Mill. Pfund Sterling geopfert und der Tasche der englischen Steuerzahler entnommen werden müssen. * * London, 26. Dez. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Prätoria vom 24. Dezember, eS sei unter den Buren, die sich ergeben hätten, die Bewegung im Wachsen begriffen, sich den National Scouts anzu schließen und so eine raschere Beendigung deS Krieges herbeizuführen. Infolge der vortrefflichen Dienste der Scouts in letzter Zeit sei die Erlaubniß ertheilt worden, zwei neue Abtheilungen für Ost- und Südtransoaal zu errichten. Es seien bereits 200 Mann unter be kannten Burenführern, die von ihnen selbst gewählt seien, versammelt. Belliers, der Führer einer der bereits bestehenden Abtheilungen, habe vor Kurzem aus eigenem Antrieb einen Nachtmarsch unternommen und ein Burenlager aufgehoben. Auch bei den erfolg reichen Unternehmungen Bruce Hamiltons habe ein Burenführer Namens Cronje unterstützend mitgewirkt. London, 25. Dez. Zwanzig Batterien der Feld- und Festungsartillerie sollen in den nächstfolgenden Wochen aus Südafrika zurückgezogen werden, da ihre Geschütze nicht genügend Bewegungsfähigkeit für die gegenw rtige Art der Guerilla-Kriegführung gezeigt haben. London, 24. Dez. Lord Roberts erließ einen Befehl, welcher besagt, daß angesichts der Entwickelung, welche die Kriegführung in jüngster Zeit genommen hat, die Ausbildung der Truppen von der Absicht geleitet sein müße, sie für die Erfüllung der Pflichten, die für den Krieg wesentlich sind, tauglich zu machen. Leuten, deren bürgerlicher Beruf es nicht erlaube, sich der neuerdings eingerichteten einjährigen Ausbildung im Lager zu unter ziehen, dürfe es nicht gestattet sein, in Zukunft sich den Volunteers anzuschließen. Es sei eine geringe Anzahl vorzuziehen, sofern diese jedoch eine gute Kriegsaus- bildung erhalte« haben. Eine ganz interessante Zuschrift erhielt neulich zur Kritik der kritiklosen Anschauung von Kitcheners Block- Häusern von einem Südafrikaner die „Deutsche Zeitung": Das Allerneueste, die Buren zu besiegen, ist bekanntlich die Anlegung von Blockhäusern im ganzen Lande, die nur noch 600 Darks (etwa einen halben Kilometer) von einander entfernt stehen und durch ein Netz von Stachel drahtzäunen mit einander verbunden sind. Da auf einen Quadrat-Kilometer hiernach 9, auf 9 Quadrat-Kilometer 49 Blockhäuser u. s. f. zu rechnen wären, da weiterhin Transvaal 308,560, Ocanjefreistaat 131,070, beide zu- lammen also 439,630 Quadrat-Kilometer groß sind, da endlich jedes dieser Rommies zu bemannen wäre, so würde England in beiden Republiken zur Sickerung der mehr als 2 Millionen Blockhäuser an 11 Millionen Sol daten gebrauchen!" — Wenn auch wernand daran denken wird, das ganze Land mit Blockhäusern zu über ziehen, so ist doch diese Zusammenstellung immerhin recht lehrreich. Burenfrauen. Die folgenden Schilderungen sind einem Privatberichte entnommen und werfen in teressante Schlaglichter auf den Charakter und das Verhalten der Burenfrauen in den schweren Kriegs zeiten. So verhältnißmäßig schnell nach den ersten Niederlagen die Begeisterung für den Krieg bei einem Theile der Buren abflaute und einer allgemeinen Un lust Platz machte, die sich theils im Urlaubnehmen, im Sichdrücken, theils in immerwährendem Zurück weichen vor dem Feinde äußerte, umso länger und stärker hielt dieselbe bei den Frauen vor, die beim ersten Aufruf freudig ihre Gatten und Söhne hinaus- gefchickr hatten, um ihren Herd zu vertheidigen gegen den übermächtigen, verhaßten Erbfeind, und am liebsten selber den Mauser zur Hand genommen hätten, um Schulter an Schulter mit ihren Männern zu fechten und zu fallen. Mehrere Frauen brachten es sogar anfangs dahin, in Männerkleidern an dem Kriege theilzunehmen, eS kam dann zu allerlei Unzuträglich, leiten, und sie wurden nach Hause geschickt. — Der Haß gegen die Engländer kam bei den Burenfrauen in ganz anderer Weise zum Ausbruch, und manch eine hat ihrem Gatten, der übermäßig lange auf Urlaub bei ihr weilte, nicht eher Ruhe gelassen, bis er wieder hinauszog — vielleicht auf Nimmer Wiederkehr. Die Aermsten saßen meistens mit ihren Kindern und viel leicht einem alten, nicht mehr waffenfähigen Ohm aus ihren entlegenen Farmen und warteten sehnsüchtig auf Nachrichten vom Kriege und von ihren Angehörigen, und wenn dann einmal Reiter am Horizont erschienen, dann wuchs die Aufregung ins Ungemessene: Waren eS schon Engländer, die da kamen? War der heim kehrende Gatte siegreich oder geschlagen? Waren 'S Freunde mit Todesnachrichten von Angehörigen? Nie mand durfte ungefragt vorbei; über den Stand deS Krieges gab es jetzt zum mindesten Auskunft. Gast freundschaft wurde dabei stets in reichem Maße geübt, war doch auf wer weiß wie lange Zeit wieder einmal eine Aussprache möglich und gab eS doch auch Nach, richten vom Kriegsschauplätze. Bei einer solchen Mahl- zeit wechselten Fragen und Antworten in einer eigen tümlichen altfränkischen Weise, indem bei der Frage stets die dritte Person angewandt wurde, wie z. B. „Wieviel Engländer hat Ohm schon totgeschosten?" Daß sich in solchen Tagen die ganze Unterhaltung nur um den Krieg drehte, war ja natürlich, und im Laufe einer solchen Unterhaltung konnte man das Feuer und die Opferfreudigkeit bewundern, welche aus diesen hoch- gewachsenen starkknochigen Frauen sprachen, und daß sie auch fähig waren, ihren Worten die That folgen zu lassen, das haben sie oft genug bewiesen, indem sich immer wieder verkleidete Frauen unter den Käm pfenden fanden, indem sie von ihren Vorräthen bei steuerten, so viel sie konnten, indem sie ihre Söhne noch im Knabenalter an die Front schickten. Weih«achtS-Plump«-dtvgS für Tommy. Dar englische Weihnachtsfest besteht weit mehr denn anders wo in vielem Essen und Trinken. Die Feier deS heiligen Abends ist so gut wie unbekannt. Der Höhe punkt deS Festes ist das „Christmas Dinner" am 1. Weihnachtsfeiertage, bei dem alt und jung, arm und reich sich den Magen nach bestem Können vollstopft und in den meisten Fällen zu viel deS Guten lhut. Die althergebrachte Weihnachtsspeise ist Roastbeef und Plumpudding, und erst in den letzten Jahren hat sich hierin ein Wandel vollzogen, indem man den guten, alten Brauch des Roastbeef-Essens theilweise aufgegeben, und das Bees durch einen stattlicheren Putenbraten ersetzt hat. Der Jahrhunderte alte Plumpudding aber hat sich gehalten und krönt jahraus, jahrein, brennend aufgetragen, jeden englischen Mittagstisch, sei eS hier n England selbst oder weit draußen in den fernsten kolonien. So muß natürlich auch Tommy Atkins in Südafrika seinen Plumpudding haben, denn daS Ver zehren eines solchen ist für den Engländer nun ein mal Vorbedingung für die richtige Weihnachtsstimm ung, ebenso wie bei uns auch der Aermste und Elendeste sich ein wenn auch nur winziges WeihnachtS- bäumchen leistet. Da die schwierige Herstellung deS Plumpuddino.s auf dem Kriegsschauplätze selbst so gut wie unmöglich ist, hat man schon seit langer Zeit daS nöthige Geld in England gesammelt und die „Army und Nwy Stores" sind damit beauftragt worden, die große Masse der Puddings anzufertigen und für die Verschiffung nach Südafrika fertig zu machen. 72 Tonnen —142,000 Pfd. Pudding sind in Zinnbücbfen zu 1 Pfund verpackt und wieder 125 einzelne Büchsen in einer Kiste zusammen rechtzeitig nach Südasrika verschifft, und somit ist über die Hälfte deS Hiere in Südafrika von dem einen Geschäftshaus« mit Pud dings versehen worden. Die Büchsen sind leicht zu öffnen und enthalten bereits die nöthige alkoholhaltige Flüssigkeit, und so wird jeder Tommy auf dem kahlen Veldt heimathlichen Weihnachts-Plumpudding essen können. Fortdauer der Krists. Die Hoffnung weiter industrieller Kreise auf eine Besserung der Konjunktur hat sich bisher nicht ver wirklicht. Im Gegentheil, dieselbe verschlechtert sich fast von Tag zu Tag. Lie Eisenbahneiniiahmen waren in Preußen im Oktober um 3l/z Mill. Mark geringer al- im Oktober 1900 trotz der gestiegenen BevölkerungS- ziffer und trotz des erweiterten Eisenbahnnetzes. Im Frachtenverkehr ergiebt sich pro Kilometer ein Rück- gang um mehr als 5 Prozent. Die Maschinenfabriken leben hauptsächlich noch von der Beschäftigung sür daS Ausland. Die Ausfuhr weist kaum eine Verminderung, in wichtigen Spezialitäten sogar eine Zunahme auf, während die Einfuhr wesentlich zurückgegangen ist. Die Handelsbilanz Deutschlands für 1901 wird daher wesentlich günstiger ausfallen als die der vergangenen Jahre. Freilich ist das nichts weniger als ein gün stiges Zeichen für die brutsche Geschäftslage. Diese wird drastisch dadurch illustrirt, daß 180 Berliner Berliner Firmen der Eisengießerei-, Maschinen- und elektrotechnischen Branche an das preußische Staats ministerium ein Gesuch gerichtet haben, ihnen auch zu Preisen, die einen Verdienst nicht übrig lasten, Be schäftigung zu gewähren, damit sie nicht nothwendig haben, noch mehr Arbeiter zu entlassen. Auch in andern Jndustriegegeaden schreitet man zu Arbeiterentlassungen, zur Verkürzung ver Arbeits zeit, zur Herabsetzung der Löhne. Selbst so vorzüzl ch situirte Werke wie die „Bereinigte Königs- urd Laura- Hütte" haben generelle erhebliche Lohnherabietzunzen bis zu 15 Prozent vorgenommen. Die ausländischen Arbeiter werden durchweg abgeschoben, die Städt