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AW AMe WnW-kruW. Verkehr im Monat November 1901. 464 Einzahlungen in Höhe von 72 988 M. 96 Pfg. 358 Rückzahlungen „ „ „ 53 286 „ 32 „ Mehr-Einzahlungen 19 702 M. 64 Pfg. Das Einlagen-Guthaben betrug Ende Oktober 5 169 335 M. 47 Pf. Ende Novbr. 5 189 038 M. 11 Pf. Ter Gesammtumsatz im Novbr. betrug 286 849 M. 94 Pf. Eröffnet wurden 66 und erloschen sind 40 Konten. Der Reservefonds beträgt 305745 M. 57 Ps. Die Sparkasse befindet sich im Stadthause Neumarkt— und ist jeden Wochentag von 8—12 Uhr und 2—5 Uhr geöffnet. Bom Landtage. Nach dem Landtagsberichte der L. Z. sührte Abg. Rittberger in der Sitzung am Freitag bei der Besprechung der Interpellation über die Stellung der Regierung zur Zolltarisvorlage folgendes aus: Die Wünsche der Industrie, der unser sächsisches Vater- land in erster Linie seine Bedeutung verdanke, müßten auch bei der Tarifreform möglichst zur Geltung ge bracht werden. Die zu den entwickeltsten Industrie zweigen gehörende Maschinenindustrie leide gegenwärtig unter einer bedauerlichen GeschästSstockung; durch die - Einfuhr ausländischer, besonders amerikanischer Maschinen, die sich in den Jahren 1897 bis 1900 von 8597 Mill. Mk. auf 36485 Mill. Mk. erhöht habe, sei ihr eine bedenkliche Konkurrenz erwachsen. Der Eingangszoll auf landwirthschaftliche Maschinen entspreche einem Werthzoll von 3 Prozent, dem gegen über Nordamerika von der deutschen Maschineniudustrie einen solchen von 20 Prozent verlange. Der neue deutsche Zollsatz sei immer noch um 11 Prozent un günstiger als der amerikanische Satz. Auch der Zoll auf amerikanische Nähmaschinen, die den deutschen Markt geradezu überschwemmen, sei weit geringer als der den deutschen Fabrikanten auferlegte. Unsere Industrie sei daher nicht genügend geschützt; in dem selben Maße, wie der Export Amerikas zunehme, er wachse für unsere Regierung die Aufgabe, wachsam zu sein. Mit dem bisherigen Rezepte, sich selbst weiter zu helfen, sei unserer Industrie nicht mehr gedient. WemMMer WM Anzeiger für Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w 51. Jahrgang Nr. 281 In 8nWWWn dkim U. AMM MOi»4r Q694/01 Kn. Donnerstag, den 5. Dezember 1SO1, Nachm. 3 Uhr, kommt im hiesigen Amtsgericht 1 Fahrrad gegen sofortige Baarzahlung öffentlich zur Versteigerung. die einzelnen Parteiführer behielten ihren Fraktionen volle Nktionsfreiheit vor, die Vertreter des CentrumS werden übrig ns erst am Sonntag empfangen. Nur soviel steht fest, daß der ganze Zolltarif an eine Kom mission zur Borberachung verwiesen wird, wahrscheinlich einstimmig. Unsicher wird das Schicksal der Vorlage auch nach der ersten Lesung noch sein, da besonders Cen trum, seiner bisherigen Gepflogenheit entsprechend, sich sehr diplomatisch über den Tarifentwurf auslassen wird. „Wir werden ja sehen," wird das Centrum in der Hauptsache sagen, und während der Kommissionsbera- thungen wird es dann eben sehen, was ihm geboten wird. Zu d. r Stellungnahme der konservatigen Frak tion zum Zolltarifentwurf wird übrigens noch au? Berlin geschrieben: „In der konservativen Reichstags- fraktion ist heute bei der Erörterung des Zolltarif- entwurss völlige Uebereinstimmung dahin erzielt worden, daß die Zölle für die hauptsächlichen landwirthschaft- lichen Erzeugnisse nicht als ausreichend erachtet werden. Drei Redner sollen diese Auffassung im Reichstag be gründen: Graf Schwerin-Löwitz, Frhr. v. Wangenheim und Graf Kanitz. Die Stellungnahme dieser Herren kann keine gleichmäßige sün. Gras Schwerin-Löwitz steht auf dem Standpunkte, daß ein 6 M.-Mindestzoll für Getreide allenfalls genügt. Frhr. v. Wangenheim und mit ihm der „Bund der Landwuthe" halten mindestens einen 7^ M.-Getrcidezoll für unerläßlich. Graf Kanitz hat sich bisher zwar nicht aus benannte Zahlen eingelassen, aber er tritt zu den beiden an- deren Wortführern dadurch m Gegensatz, daß er auf d-n Doppeltarif für Getreide keinen Werth zu legen erklärt hat. Die „völlige Uebereinstimmung" bezieht sich also einstweilen darauf, daß der Zolltarifentwurf der Laudwüthschaft nicht genug bietet, nicht daraus, was er bieten sollte. Die „Deutsche Tagesztg." erklärt, daß, wenn die Regierung zu weiterer Berücksichtigung der berechtigten landwirthschastlichen Forderungen nicht geneigt sei, so sei das Schicksal des Zolltarifentwurss besiegelt; so wie er sei, werde er nicht angenommen werden. Die Ver treter der Landwirthschaft könnten einem Entwürfe nicht zustimmen, der den landwirthschastlichen Forder ungen in keiner Weise gerecht werde, während er den landwirthschastlichen Betrieb durch zum Theil exor- bitante Zvllerhöhungen auf industrielle Waaren ver- theuere. Der Krieg nm Transvaal. Dämmert eine Hoffnung auch für die unglück lichen Buren? Die Sehnsucht nach Frieden scheint in England stark zu sein, denn gleich nach den ein- lenkenden Worten des Ministers Ritchie sind ähnliche von Sir Edward Grey gefolgt. Wenn Ritchies Er- klärung, die Rede Salisburys, daß die Buren nicht einen Fetzen von Unabhängigkeit haben sollen, sei miß verstanden worden, ernst genommen werden soll, so spricht sie aus, daß der 72 Jahre alte Premier sich sehr unbedacht ausgesprochen hat. Ein Licht auf die südafrikanische Frage wird alsbald durch die Antwort des französischen Ministers des Auswärtigen auf di Interpellation des Deputaten Clovis Hugues fallen. Wir werden dadurch erfahren, ob der Zweibund die Chance aufgiebt. Den englischen Staatsmännern kann man die Er- leichterung ihrer Position, die mit der wiederholten Vertagung des Unterhauses bis in den Januar hinein gegeben ist, wohl gönnen. Sie sind trotzdem nicht zu beneiden. Jetzt kommt zu ihren sonstigen Sorgen noch die Schreckenskunde, daß die Buren mit Repressalien auf die neuerdings beliebte Art der britischen Krieg führung zu reagiren beginnen. Kommandant Fouchä hat zwei englische Soldaten in Dordrecht standrechtlich erschießen lassen, man erfährt aber nicht, wie er diese Maßregel in seiner Mittheilung an den Oberkommau- du enden der Kapkvlonie, General French, begründet hat. Sollte diese B gründung für die englischen Be- Hörden so wenig schmeichelhaft klingen, daß man sich jcheut, sie der Ö ffentlichkeit zu übergeben? Charak teristisch genug ist allein schon die Thatsache, daß Fouchä in ein'm Ort wie Dordrecht als Machthaber auftreten kann und sich auf britischem Boden in seiner Stellung und in seinen Handlungen so sicher fühlt, daß er den General French offiziell von seinen Anordnungen in Kenntniß setzt. Vielleicht ist es diese neueste Ueber- raschung gewesen, welche ein Mitglied der englischen Dienstag, den 3. Dezember 1901 Gr sch-Lut zeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. durch die Post Mk 1,82 frei m's Haus. Inserat» nehmen außer der Expeditton auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditiouen solche zu Qriginalpreisen. i Regierung, den Minister Ritchie, plötzlich veranlaßt > hat, die Frage des Friedensschlusses wieder anzuschuei- den und zu behaupten, daß die berühmte Phrase Salisburys, den Buren dürfe „kein Fetzen Unabhängig keit" gelassen werden, gänzlich mißverstanden worden sei! Ob die Buren-Generale auf die ihnen nahege legte neue Interpretation dieser Kraftworte eingehen werden, darf billig bezweifelt werden. Ein Telegramm des „Rotterd. Courant" meldet aus London: Aus Prätoria kommt die Nachricht, daß noch 9000 streitbare Buren im Felde stehen, davon 1500 in der Kapkolonie. Der „Cape Argus" hat — so schreibt man — die Verluste der Buren während der Zeit vom 1. Juni bis 18. November auf Grund der offiziellen englischen Berichte wie folgt zusammen gestellt: 11950 Buren außer Gefecht gestellt. 44055 Pferde, 4852 Wagen und 128359 Stück Vieh Beute gemacht. Der „Rotterd. Courant" fügt hinzu: „Wir glauben, daß Kitchener, wenn er diese Zahlen liest, doch lachen muß." 44,000 Koffern sind, einer Meldung der „Tägl. Rundsch." zufolge, in 25 Lagern des Oranjefreistaats untergebrachl. Die Kaffern sollen als Feldarbeiter Verwendung finden und Arbeitsdienste bei den eng lischen Truppen verrichten; d. h. doch wohl, auf die Buren schießen. Das „Köln. Westdeutsche BolkSblatt" veröffent licht einen von einem bei der englischen Armee käm pfenden Offizier, einem Schweizer, stammenden Brief, worin der Offizier versichert, bei den gefallenen oder gefangenen Buren habe er stets englische Leemetfort- gewehre, sowie dazu gehörige Munition gefunden. Auf Grund geheimer Nachfrage stellte der Offizier fest, daß die Waffen von einer englischen Firma geliefert und auf englischen Schiffen den Buren zugeführt würden. Die Schiffe mit diesen Waffen landen in Kapstadt, Port Elizabeth, Durban und Laurenzo Marques. Die Sendungen nehmen Beauftragte der englischen Firma in Khakl-Unisorm in Empfang und diese leiten, als englische Offiziere verkleidet, den Transport auf Um wegen in die Burenlager bei Blacksontcin, Jagersdrift und Noldwic. Vom Waffenschmuggel dec Buren weiß anderer seits die Londoner „Pall Mall-Gazette" zu erzählen: „Die Waffen werden zumeist an der Ostküste ausge- schifft. Dort sind Hunderte Meilen von Land, die keine Bevölkerung haben, wenn man von einer Hand voll Eingeborenen absieht. Ueber die Landungsstelle ist vorher Verabredung getroffen. Die Schiffe über zeugen sich erst, daß an Land alles in Ordnung ist, und daß keine Patromllenschrffe in der Nähe sind, dann wird Anker geworfen und je nach den Küsten- verhältaissen erfolgt die Landung. In der Regel werden die Waaren auf Flößen oder Fähren ans Land gebracht und dort vorläufig unter Gebüsch und Busch werk vergraben. Ich selbst habe eine Landung am St. Johnsflusse mitgemacht, und ich kann sagen, daß der Koüsnawald mehr als einmal sehr gelegenes Ver steck bot. Auch bei einer Landung von Kriegsmaterial an der St. Luciabai und verschiedene Male in der Nähe vom Mazeppafelien war ich betheiligt ... Ich habe niemals von irgend welchen Schwierigkeiten beim Landen gehört, jedenfalls niemals solche erfahren. Wir haben immer eine große Anzahl von eingeborenen Spähern weit vorgeschoben. Jede Gefahr, die sich meilenweit im Umkreise zeigt, würde uns in unglaub lich kurzer Zeit gemeldet, und wir wissen dann^ was wir zu thun haben. Wenn eine englische Patrouille zehn Meilen entfernt auftauchte, so wußten wir dies in weniger als zehn Minuten und verhielten uns da- nach. — Ich dachte anfangs, es wäre Unsinn, Mate rial an der Oft- und Südwestküste zu landen, aber den Buren kommt es auf einen langen Treck nicht an." — Weiter erzähll das Blatt: „Die Buren haben ihre Agenten in den amerikanischen und anderen Häsen, wo englische Pferde verschifft werden, und einer oder zwei der Burenagenten schiffen sich immer mit den Pferden als Pferdepfleger ein. Einen Tag oder zwei, ehe die Thiere gelandet werden, werden sie geimpft, und die geimpften Thiere sind dann nachher sehr wenig werty. Wenn die Buren Pferde kaufen und verschiffen würden, so würden sie sicher dafür sorgen, daß nur ihre eigenen, verlcauenswerthen Leute mit den Thieren zu thun hätten; sie würden nicht so dumm wie die Engländer sein. Ketten, ic>, ferner Bom Reichstage. Das HauS beschäftigte sich am Donnerstag, Freitag und Sonnabend mit der Berathung der Seemanns ordnung. Die Debatten sind noch nicht zum Abschluß gekommen, die Weiterberathung wurde indeß am Sonn abend vertagt und wird in der laufenden Woche zu- nächst der Zolltarif zur Berathung kommen. Die Konservativen sind, wie verlautet, fest ent schlossen, falls ihre Anträge auf Erhöhung der Getreide zollpositionen von der Regierung nicht acceplirt werden, den ganzen Entwurf abzulehuen. Schon bei der ersten Lesung werden die Gegner des jetzigen Entwurfs. Graf Schwerin-Löwitz, Freiherr v. Wangenheim und Graf Kanitz-Podangen für die konservative Parte, das Wort ergreifen. Die beiden Fraktionen der Rechten hoffen für ihre höheren Zollwünsche durch die Unter stützung eines großen Theils des Centrums und des rechten Flügels der Nationalliberalen die Mehrheit zu bekommen und hegen überdies die feste Zuversicht, auch etwaigen Obstruklionsversuchen der äußersten Linken gewachsen zu sein. Es spielt dabei vielleicht die Erwägung mit, daß angesichts der nicht gerade rosigen wirthschaftlichen Lage des Reiches die Vertrete' der Industrie in verstärktem Maße den Wunsch nach Abschluß langfristiger Handelsverträge haben müssen und die großen Schaaren der Arbeitslosen auf die sozialdemokratischen Abgeordneten zum mindesten einen moralischen Druck ausüben, daß eS zur Verwirklichung etwaiger Obstruktionsgelüste nicht kommt. Inzwischen ist anch der Kanzler selbst zur Förderung der Taris- berathung nicht müßig; die Mittheilung von der Ko: - ferenz des Reichskanzlei s mit parlamentarischen Führern in dieser Frage bedeutet nicht, daß Graf Bülow die Herren zu einer Sitzung zu sich einlud, sondern ist lediglich dahin zu verstehen, daß der Kanzler seit einigen Tagen bald mit diesem, bald mit jenem für die fraktionelle Politik maßgebenden Abgeordneten unverbindliche Besprechungen über die parlamentarische Lage abhält. Zur Zeit waren nur solche Mitglieder des Reichstags beim Kanzler, von denen mau weiß, daß sie dem Regierungsentwurfe freundlich gegenüber- stehen. Die Besprechungen zwischen dem Reichskanzler und Mitgliedern verschiedener Parteien über den Zoll tarif und die parlamentarische Lage führten bisher wie zu erwarten war, zu keinen bindenden Abmachungen, Hohenstein-Ernstthal» Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Gernsdorf, Aangenberg, Fallen, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Freitag, de« 6. Dezember 1W1, Nachm. 3 Uhr, kommt in Oberlungwitz 1 Pianino und 1 Sopha gegen sofortige Baarzahlung öffent lich zur Versteigerung. Sammelpunkt: Gasthaus Deutscher Kaiser daselbst. MWM. Dn GmWsWn bm AM MMrW MM-klMI. Theil der Wirthschaftsgeräthe, Wagen, Pferdegeschirre, Rübenschneidemaschine Heu, Hafer, Korn und Kartoffeln sollen am Rechtsanwalt Nr. als Konkursverwalter. Das zur Konkursmasse des Gutsbesitzers Robert Adolf Schubert in Oberlungwitz, Ursprungerstraße, gehörige Vieh, Kühe, Kälber, Schweine, Pferde, sowie -m Arntsblcrtt für das Königliche Amtsgericht «ud de« Stadtrath m Hohenstein - Ernstthal. Grgcrn crllev <Deineinöe-Vei?rvcrltungen öev ninliegenöen Ortschaften Donnerstag, den 3. Dezember 1901, Vormittags von 1->10 Uhr ab, IM Grundstück Schuberts öffentlich versteigert werden und lade ich Kaufsinte ressenten hierzu ein.