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Wck-ElWM UM Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Hernsdorf, Ängenbcrg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Mrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschhenn, Kuhschnappe!, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint zeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quarta! Mk. 1HS durch die Post Mk 1,82 frei in's Hans Inserate nehmen außer der Expedition auch die Au-träger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu !>iginalpreisen. Anzeiger für Anrtsblertt für das Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Hohenstein-Ernstthal. Grbnir crller GeinerrröL-Ver'waltLrirgoir ösrr rrrrrlUcronöoir Mi-tschafteir. Nr. 277. Donnerstag, den 28. November 1901. 51. Jahrgang. Bekanntmachung, die Ergünzungswahl für den Kirchenvorftand der Parochie St. Chriftophori zu Hohenftein-Crnftthal mit Hüttengruud vetr. Die Kirchenvorstandswahl in der Parochie St. Chriftophori soll stottsinden am 1. Advent, den 1. Dezember a. c. und zwar 1., die Wahl der Mitglieder für den Stadtbezirk im Anschlusse an den VormittagSgotlesdienst in der St. Christophori-Kirche. Schluß der Wahlhandlung Mittags 12 Uhr, 2., die Wahl des Vertreters für den Hüttengrund nach Schluß des um i/z9 Uhr beginnenden Gottesdienstes im Betsaale der Hüttengrundschule (^10 bis h,11 Uhr). Den durch rechtzeitigen Eintrag in die Wählerlisten berechtigten Wählern werden die erforderlichen von ihnen selbst auszufüllenden Stimmzettel zugestellt werden. Der Coupon, auf dem die Nummer steht, ist beim Wahtakle abzureißen. An Stelle der ausscheidenden Herren Kaufmann H. Krumbiegel, Kaufmann O. Beck. Muster zeichner E. Loose, Tischlermeister A. Neumann und Oekonom R. Spindler-Hüttengrund, welche nach 8 17 Abs. 2 der Kirchenvorstaudsordnung sämmtlich wieder wählbar sind, sind 4 Mitglieder aus dem Stadtbezirk und 1 Vertreter für den Hüttengruud in den Kirchenvorstand zu wählen. Wählbar find nur stimmberechtigte Gemeindeglieder von gutem Rufe, bewährtem christlichem Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung, welche das 30. Lebensjahr erfüllt haben. Nicht Wählbar sind die im Kirchenvorftand verbleibenden Mitglieder (Herren Fabrikant L. Dähne, Schuldirektor F. Dietze, Fabrikant R. Hempel, Kaufmann C. Schneider und die beiden Geistlichen). Wir richten an die Wähler die Aufforderung, zu Nutz und Frommen des kirchlichen Lebens von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Hohenstein-Ernstthal, 26. November 1901. Der Kirchenvorftand zu St. Chriftophori. 800 Ktück AltschweUen werden Sonnabend, den 3". November 1901 nachm. ^2 Uhr auf Bahnhof Wüstenbrand gegen Barzahlung öffentlich versteigert. Kgl. Eisenbahn-Baubureau Hohenstein-E. Vom Reichstage. Berlin, 26. Noaember. Der Reichstag war heute in seiner ersten Sitzung nach den Ferien auffallend gut besucht. Präsident Graf Ballestrem gedenkt zunächst des Todes der Kaiserin Friedrich und theilt mit, daß er namens der Volks vertretung den Gefühlen aufrichtiger Trauer dem Kaiser gegenüber Ausdruck gegeben, und dieser dafür seinen Dank ausgesprochen habe. Das Haus, welches die Worte des Präsidenten stehend angehört hatte, erhob sich dann nochmals zu Ehren der während der Ferien verstorbenen sechs Abgeordneten von den Plätzen. Darauf trat das Haus in die Tagesordnung ein. Das Gesetz, betreffend die Abänderung der Strandungs ordnung, wird ohne Debatte in zweiter Lesung an genommen. Es folgt die zweite Berathung der See mannsordnung mit den dazugehörigen Gesetzen, be treffend 1. die Verpflichtung der Kauffahrteischiffe zur Mitnahme heimzufchaffendcr Seeleute, 2. die Stellen vermittelung für Schiffsleute, 3. die Abänderung see- rechtlicher Vorschriften des Handelsgesetzbuches. Abg. Dr. Semler (rill.) erstattet einen ausführlichen Bericht über die Verhandlungen in der Kommission. Vor Eröffnung der Plenaisitzung war der Senioren-Konvent des Reichstages zusammengetrcten. Uebcr den Arbeits plan der nächsten Zeit vor der Weihnachtspause hat er sich dahin geeinigt, daß zunächst die Seemanns ordnung, deren zweite Berathung heute begonnen hat, fortgesetzt werden soll. Für morgen ist die Duell- Interpellation des Abg. Bassermann in Aussicht ge nommen. Die erste Berathung der Zolltarif.Vorlage soll Montag beginnen, acht Tage später die erste Be- rathung des Etats. Zwischen beide Gegenstände beab sichtigt man, wenn es irgend angängig ist, die Be rathung eines der Formulirung noch vorbehaltenen Brennsteuergesetzentwurfs von Parteien der Rechten einzufchieben. Lreijn an Kitchener! 15. August 1901. Schluß. Was die 74,000 Frauen und Kinder anbelangt, die, wie E ier Exzellenz behaupten, in den Lagern unterhalten werden, so scheint Euer Exzellenz nicht zu wissen, aus welch grauenhafte Weise die armen Wehr- losen durch Euer Exzellenz Truppen aus ihren Häu sern weggerissen wurden, während all ihr Hab und Gut durch die Truppen vernichtet wurde. Ja, die armen unschuldigen Schlachtopfer des Krieges flüchten sogar bei Wmd nnd Wetter, Tag und Nacht beim Anmarsch einer feindlichen Armee, nur um nicht in die Hände der Soldaten zu fallen, und Eurer Exzellenz Truppen haben sich kein Gewissen daraus gemacht, auf die Hilflosen, die mit Wagen oder allein flüchteten, um sie in ihre Hände zu bringen, mit Kanonen zu schießen, obgleich sie genau wußten, daß es nur Frauen und Kinder waren! Dadurch wurde manche Frau verwundet, ja sogar getödtet. So war es z. B. erst kürzlich am 6. Juni bei GraSpan in der Nähe von Reitz, wo ein Frauenlager und nicht ein Konvoi — wie an Euer Exzellenz rapportirt wurde — gefangen genommen, aber wieder durch uns in Freiheit gesetzt wurde, während Ihre Truppen sich hinter den Frauen versteckten. Als dann Verstärkung kam, haben sie mit Kanonen und Gewehren auf das Frauenlager geschossen. Ich könnte Hunderte von Fällen dieser Art auf führen, aber ich halte, cs nicht für nöthig, denn wenn sich Euer Exzellenz die Mühe nehmen wollte, einen Soldaten, der die Wahrheit liebr, zu fragen, dann muß er meine Behauptungen bestätigen. Wenn man sagt, daß diese Frauen und Kinder sich freiwillig im Lager aufhalten, lo widerspricht das den Thatsachen, und die Behauptung, daß die Frauen nach den Lagern gebracht werden, weil sich die Buren geweigert hätten, ihre Familien zu versorgen und zu verpflegen, wie der Kriegsminister kürzlich im Parlament sagte, ist eine Verleumdung, die uns weniger schadet als dem Ver leumder und von der ich sicher bin, daß sie niemals die Zustimmung von Euer Exzellenz finden wird. Was die Proklamation selbst betrifft, kann ich Euer Exzellenz die Versicherung geben, daß sie mich niemals abhalten kann, meine Pflicht, wie sie mir mein Ge wissen und der Feind vorschreiben, zu erfüllen, getreu bis zu meinem Ende. Unser Land ist ruinirt, unsere Häuser und Habe sind vernichtet, unser Vieh ist weg- geführt oder zu Tausenden getödtet, unsere Frauen und Kinder sind durch Truppen und gemeine Koffern gefangen, beleidigt und weggeführt und viele Hunderte haben bereits ihr Leben für Freiheit und Vaterland geopfert. Sollen wir uns jetzt von unserer Pflicht abwen- den, weil unseren Leuten mit Verbannung gedroht wird? Sollen wir jetzt den Hunderten von Todten und Gefangenen die Treue brechen, die im Vertrauen auf unsere Standhaftigkeit ihr Leben gegeben haben für Freiheit und Vaterland, oder untreu unserem Glauben an einen gerechten Gott, der uns bis jetzt so wunderbar erhalten hat? Ich bin überzeugt, wenn wir das thun würden, würden wir nicht allein die Verachtung Euer Exzellenz und jedes ehrlichen Menschen aus uns ziehen, ja wir müßten uns selbst verachten. Ich will jetzt schließen und Euer Exzellenz die Versicherung geben, daß niemand mehr wünscht, den Frieden herzustellen, als ich, und ich bin deshalb be reit, mit Euer Exzellenz zu jeder gewünschten Zeit zu sammenzutreffen, um mit Euer Exzellenz die Beding ungen zu besprechen, unter denen der Friede hergestellt werden könnte. Aber um Euer Exzellenz nicht irre zuleiten, muß ich bemerken, daß für uns siin Friede annehmbar ist, der nicht die Unabhängigkeit der beiden Republiken und die Interessen unserer Brüder in der Kapkolonie, die sich uns angeschlossen haben, gewähr leistet. Wenn es ein Verbrechen war, in Selbstver- theidigung zu kämpfen und dieses Verbrechen bestraft werden soll, dann meine ich, daß Seiner Mäjestät Regierung vollauf zufrieden sein kann mit der Ver wüstung unseres Landes und der Mißhandlung von Frauen und Kindern und mit dem allgemeinen Elend, das mit diesem Kriege verbunden ist. Es liegt mehr in Eurer Exzellenz Macht, als in der eines anderen, hier ein Ende zu machen und in diesem unglücklichen Welttheil das frühere Glück wieder herzustellen. Wir bitten um keine Großmüthigkeit, wir verlangen nur Gerechtigkeit. Ich füge eine Uebersetzung meines Sch eibens bei, um zu verhindern, daß Eurer Exzellenz durch eine unrichtige Uebersetzung der wirkliche Sinn meines Briefes vorenthalten bleibt, wie es unlängst mit einem Briefe erging, den ich an die Regierung der Südafrikanischen Republik geschrieben habe und der zu Reitz in Ihre Hände fiel und veröffentlicht wurde, aber auf eine Weise, daß man ihn beinahe nicht mehr erkannte. Es wurden nicht allein verschiedene Stellen falsch übersetzt, ja, es wurden sogar neue Sätze einge- fügt, die gar nicht geschrieben waren, und andere Theile wurden ganz ausgelassen, so daß dem Briefe ein ganz verkehrter Sinn gegeben wurde. Ich habe die Ehre zu sein Eurer Exzellenz er gebenster Diener M. T. Steijn, Staats-Präsident O. V. St. Loudon, 26. Novor. Nach einer Depesche des Lord Kitchener aus Prätoria vom 25. d. M. wurden seit dem 18. November 23 Buren getödtet, 19 ver wundet, 230 gefangen genommen; 5 haben sich ergeben. Kitchener meldet ferner: Das Blockhäuser-System wird mit Erfolg nach und nach ausgedehnt und sichert den Engländern in den betreffenden Theilen des Landes wirksamen Rückhalt. Oestlich von Kroonstadt ist mit der Erbauung einer neuen Linie von Blockhäusern begonnen worden. Ani 22. November hatte Oberst Munro bei Barkly-East ein Gefecht mit Myburg und fügte diesem Verluste an Kämpfern wie an Pferden zu. Oberst Scobek ist bei Dordrecht dem Kommandanten Fouche auf den Fersen; er hat 5 von dessen Leuten gefangen genommen und 60 Pferde erbeutet. Im Südwesten werden die Aufständischen von den Eng ländern allmählich nach Norden getrieben. In einer Rede in dem liberalen Klub in Jnver- neß verbreitete sich Lord Tweedmouth über den süd afrikanischen Krieg. Die wichtigste Bemerkung des Redners richtete sich auf die Beendigung des Krieges selbst. Seinen Ausführungen nach wird es 50,000 Mann britischer Truppen für die Dauer von 50 bis 100 Jahren in Südafrika bedürfen, selbst wenn die Buren einmal „bis zum Boden niedergezwungen" sind, ehe England daran denken kann, sich als unumstrittene Herren der eroberten Gebietstheile zu betrachten. — Die Zahl 50,000 scheint uns noch viel zu niedrig ge- griffen zu jein. Wie die in Sidney erscheinende „Deutsch-australische Post" mittheüt, hat der zur Zeit sich dort aufhallende Lohn des deutschen Konsuls in Port Elisabeth (Kap kolonie), Dalldorf, mit der englischen Regierung einen Vertrag für die Lieferung von 2500 Stück australischen Pferden abgeschloffen. Von diesen sind inzwischen bereits 750 Stück nach dem südafrikanischen Kriegsschauplätze verschifft worden. — Sollte wirklich der deutsche Konsul durch seinen Sohn in Australien Kriegsgeschäste machen lasten? Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 27. November 1S01. oritthelluagen von allgemeinem Intereste werden dankbar ent- gegengenommen und eventl. honorier. — Vom Bezirksverein Königreich Sachsen im Deutschen Fleischerverbande ist eine Eingabe an daS kgl. sächs. Ministerium des Innern gerichtet worden, in der dasselbe gebeten wird, beim Reichskanzler dahin zu wirken, daß möglichst umgehend die Einfuhr leben der Schweine außerdeutscher Zucht unter den erforder lichen Sicherheitsmaßnahmen gestattet wurde. Begrün det wird das Gesuch damit, daß der Auftrieb von Schweinen gegenwärtig ein unzureichender sei und der Preis des Schweinefleisches deshalb eine außerordent liche Höhe erreicht habe. — Zu dem gestern berichteten Mordanschlag auf den Pfarrer zu Schlunzig (siehe auch weiter unten) ist noch zu bemerken, daß ein Mann, der sich für einen Gärtnergehilfen aus Dresden ansgab, am Buß tag auch auf hiesiger Pfarre vorsprach, behufs Erlang ung einer Gärtnerstelle. Nachdem ihm die 3 hiesigen Gärtnereien genannt worden waren, erließ er daS Haus. Er machte allerdings einen geistig nicht ganz normalen Eindruck. — Gersdorf, 27. Nov. Der Christmonat naht. In allen Vereinen werkthätiger Nächstenliebe entwickelt sich in dieser vorweihnachtlichen Znt die höchste Thätigkeit. Freude soll einkehren, wo Krank heit oder Entbehrung herrschen. Da gilt es nun auch, vorher anzuklopfen und zu sammeln, um die vermehrte Ausgabe bestreiten zu können. Unser Frauenverein thut dies alljährlich auf mancherlei Weise, besonders durch Veranstaltung eines christlichen Familienabends. Liese regelmäßig wiederkehrenden Familienabende er freuen sich zahlreicher Freunde und deshalb hofft der Frauenverein auch für seinen diesjährigen, welcher Dienstag, den 3. Dezember, im Saale des Gasthofe- zum blauen Stern abgehallen wird, auf einen recht guten Besuch. Herr Oberpsarrer Seidel-Lichtenstein wird sprechen über „Das deutsche Weihnachtsfest mit seinen Sitten und Bräuchen". Außerdem kommen wieder verschiedene musikalische und deklamatorische Borträge zu Gehör. (Siehe auch Inserat dieser Nr.) Möge ein recht voller Saal den Frauenverein in seinem segensreichen Wirken unterstützen. — Gersdorf, 27. Nov. Als Nachfolger des Herrn Tanzaufsichtführcnden Robert Uhlmann wurde in der gestrigen Gemeinderathssitzung Herr Straßen- Wärter Wilhelm Gerber hier als Solcher gewählt. An Stelle des angegangenen Spritzenmeisters W. Ebert der Spritzenkomp. l wurde Herr WirthschaftSgehilfe Hermann Groß und als dessen Stellvertreter Herr Restaurateur Hermann Drechsler gewählt. — Die Leipziger Zeitung enthält die Ausschreib ung der Stelle eines Gemeindevorsiandes zu Ober lungwitz. Das Anfangsgehalt ist auf 2500 Mk. iestgestellt und werden persönliche Zulagen zugesichert. Der Werth der Anzeigen- Ueklame! D L L Als ich nicht inserirte, hatte ich so geringen L H Absatz, daß ich besser gethan hätte, mein Geschäft L G zu schließen. Dann begann ich zu inseriren. Ich H H wendete im ersten Jahre 1000 Mk. daran und A A mein Absatz stieg auf 30,000 Mk.. im nächsten R H Jahre wendete ich 30,000 Mk. auf Inserate und K K mein Umsatz bezifferte sich auf Hunderttausende L D und fitzt beträgt er Millionen und mein Gewinn P K steht im Verhüitniß dazu. Alles, was ich habe, v A meinen Weltruf, mein Millionengeschäft verdanke I H ich nicht nur der Solidität meiner Geschäfts- H ch führung (es giebl noch Tausende von Firmen, P H die ebenso reell wie ich ihre Kunden bedienen), L H sondern zu den Zeitungsanzeigen. R I Rudolf Hertzog (Berlin). R Vikse» ständig und auffallend inserirt, und zwar in einer Zeitung, Vie garantirt wirklich viel gelesen und weit verbreitet ist, wird thaMchlich große Erfolge ernten. — Schlunzig, 26. Nov. Ueber den gestern erwähnten Mordanschlag aus den hiesigen Pfarrer be^