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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190108110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010811
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-11
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.08.1901
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Niedermetzelung Menckes und anderer Mitglieder seiner bestrafen. Es fand ein Gefecht statt, Eingeborene getödtet und 17 gefangen Expedition in welchem wurden. zu 80 London, 9. August. Die Zeitungen begrüßen die Rückkehr des Grafen Waldersee mit sympathischen, Artikeln; durch seine^Leistungen in der militärischen sie durch außcr-I Artikeln; durch seine Leistungen in der militärischen Verletzungen am linken Auge davongetragen. Man hofft Organisation und Oberleitung, sowie durch außcr-I jedoch, das Auge retten zu können. Neueste Nachrichten Cronberg, 9. Aug. Schloß Friedrichshof hat einen neuen Besitzer erhalten. Die Kaiserin Friedrich hat das herrliche Besitzthum ihrer jüngsten Tochter, der Prinzessin Margarethe von Hessen vermacht. Die Unterhaltungskosten für das große Schloßgebiet sind sehr bedeutend; ein starkes Personal ist zur Bewirth- schastung erforderlich. Dem persönlich begüterten Prinz Friedrich Carl von Hessen, dem Gemahl der Prinzessin Margarethe, der selbst kein eigenes größeres Schloß besitzt, dürfte die Schenkung außerordentlich willkommen sein. Das in Cadix wieder vereinigte erste Geschwader kehrt jetzt in beschleunigter Fahrt nach Wilhelmshaven zurück, da Prinz Heinrich den Seeweg vorgezogen hat, sodaß den Franzosen das beängstigende Gefühl erspart bleibt, den Bruder des deutschen Kaisers für einige Stunden in ihrem Lande zu wissen. Den Cron- berger Trauerfeierlichkeiten wird der Prinz demnach nicht beiwohnen können. Dagegen wird der Prinz bei der am Dienstag in dem Mausoleum bei der Friedens kirche in Potsdam stattfindenden schlichten Beisetzung zugegen sein. ande rasch verbreitete, hat nicht geringe Bestürzung jervorgerufen. — Bon anderer Seite wird noch be richtet: Die Bärschen Eheleute sind jedenfalls er wacht, als die Einbrecher in die Kammer eingedrungen waren, und von diesen nun mit einer Hacke und Messern hingemordet worden. Ihre drei Kinder im Alter von 3, 2 und einem Jahre schliefen in derselben Kammer. Die beiden älteren haben wahrscheinlich das Hinschlachten der Eltern mit ansehen müssen, denn als man kurz nach geschehener That die Kammer be trat, saßen die beiden Kinder im Bette und weinten; nur das kleinste schlief ruhig in seiner Wiege. Fort gebracht haben die Mörder — eS sollen vier Per sonen gewesen sein — etwa 80 Gulden Bargeld. Die Aufregung über die Blutthat ist groß; leider hat man bis jetzt noch keine Spur von den Thätern. vermuthet. — In Reichenberg bei Moritzburg hatte kürz lich ein Obstpflücker im Rausche Unterkommen in einer Scheune gesucht. Der Besitzer der Scheune, der hier- von keine Ahnung hatte, fuhr an dem betreffenden Tage ein Fuder Hafer in die Scheune ein. Die den Schlafenden umgebende Schicht wurde dadurch so stark, daß er sich nach seinem Erwachen weder bewegen, noch um Hilfe ruien konnte. Erst nach einigen Tagen vermißte man den Obstpflücker und suchte ihn schließ lich auch in der Scheune, wo man ihn noch lebend vorfand. — Leipzig, 8. Aug. Die gejammte Geschäfts welt klagt über einen wirthschaftlichen Niedergang, wie er seit Jahrzehnten nicht erlebt worden sei, und that- sächlich macht sich auf allen Gebieten eine so vermin derte Kaufkraft geltend, daß die zahlreichen Konkurse verständlich sind. — Wie stark der Bankkrach die Geschäfte der städtischen Sparkasse beeinflußt hat, er- giebt sich aus der Thatsache, daß im Juli d. I. ein gezahlt wurden 2 803 138,56 M. gegen 1142 571,25 Mark im Jahre 1900. — Der frühere Besitzer einer der größten Buchbindereien Leipzigs hat sich heute wegen anhaltender Krankheit in einem Haferfelde am Dösener Weg erschossen. Der Unglückliche war erst 54 Jahre alt. — Leipzig. Wieder hergestellt und aus dem Krankenhause entlassen wurde der 32jährige Arbeiter Thelemann, welcher am 15. v. M. am Rathsneubau aus der 4. Etage vom Gerüste herabgestürzt war und bei dem furchtbaren Sturze in die Tiefe eine Zer- reißung der Nieren erlitten hatte. — Am Mittwoch Abend stürzte sich der frühere Bureaudiener Gras aus Plauen bei Dresden von einem Balkon des „Hoeel Amsterdam" in Laubegast gerade in dem Augenblick auf die Straße, als eine zahlreiche Menschenmenge dem Vor- beipajsiren der aus der sächsischen Schweiz zurück kehrenden Sonderschiffe mit den Theilnehmern des deutschen Handelsgärtnertages am Elbuser beiwohnte. Gras war sofort todt. — In einem Grundstück des Schuhmachergäß chens in Leipzig brach ein Kind im dritten Stock- werk durch die morschen Bretter einer im Hosraum befindlichen Gallerie. Der Knabe stürzte in ein im Hofraum stehendes Kalkfaß, dessen Inhalt zwar glück lich die Gewalt des Falles mild rte, aber leider auch beiden Augen gefährliche Verletzungen brachte. Der Kleine fand Aufnahme in der Augenklinik — der betreffende Hauswirth aber wird eine theuere Rech nung zu zahlen haben. — Am vorigen Fieiteg ist in Plauen i. V. der 8>/z Jahre alte Sohn des Restaurateurs Herrn Herm. Schubert beim Spielen mit anderen Knaben infolge eines Stoßes, den er von einem derselben er halten hatte, in der Nähe des väterlichen Hauses von einem Leiterwagen gefallen. Der Knabe trug einen Schädelbruch davon und ist in vergangener Nacht ge storben. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Montag früh in der Kochschen Preßspanfabcik zu Zwönitz. Der Fabrikarbeiter Chr. Gotth. Decker aus Niederzwönitz, Vater von 5 Kindern, gerieth in das etriebe, wobei ihm der linke »Interarm abge rissen wurde, während der rechte Arm einen zweifachen Bruch erlitt, und auch die Beine in Mitleidenschaft gezogen wurden. — Markneukirchen, 7 August Nach em- gezogener Erkundigung befindet sich der durch Scheuen seiner Kuh. verunglückte Gutsbesitz r G. in Breitenfeld (steh? in dec Beilage) nach cm Leben, freilich lei v.ll ständiger Bewußtlosigkeit. Durch die Verletzung am Kops» ist das Gehirn zu Tage getreten, und die beiden ihn be handelnden Aerzre nahmen einen operativen Eingriff vor. N.ch allgemeiner Annahme werden die Gefftessähigkeiten des Bedauernswerthen, der erst im 24 Lebensjahre steht falls er am Leben bleiben sollte, wohl schwer gelitten haben. Er war am Sonn'ag Morgen mit Heuein'ahren beschäftigt und hatte nach Gewohnheit so mancher G»» schirrluhrer die Zügel um die Hand gewickelt, sodaß er nach seinem Stürzen mu sortgeschleiit werden mußte, wo bei er sich seine lebensgefährlichen Verletzungen am Kopfe zuzog — Eüer, 9. August, lieber den bereits ge- meldeten Dopp lmord wird noch berichtet: Heute nach 1 Uhr nachts wurden in dem etwa eine Stund, entfernten Dorfe Liebeneck die Wirthseheleute G-or,. und Marie Bär von bisher nicht ermittelten Thatern durch Axthi.be ermordet und dann ihrer nicht ve- deutenden Barschaft beraubt. Die im selben Zimme schlafenden kleinen Kinder wurden von den Unholden ungeschoren gelaffen. Der im ersten Stock desselben Hauses wohnende Hausherr Pop war wohl aufge wacht, kam aber zur Hilfeleistung zu spät. E hörte nur noch, wie die Raubmörder, deren drei ge wesen sein dürsten, rasch flohen. Vom nächsten Bahn- wächlerhäuschen erstattete er dann Meldung von dem Geschehenen nach Eger. Da man glaubt, daß sich die Thäte. in die umliegenden großen Wälder gtflüchtet haben, werden von der Gendarmerie gründliche Streis- ungen vo: genommen. Zur Unterstützung wurde um Militär angesuchl. Die Ermordeten stanven im Alter v.m 27 bezw. 25 Jahren und hinterlassen drei kleine K aber von 3, 2 und einem halben Jahre; sie hatten Gasthaus erst vor einem halben Jahre gepachtet und erfreuten sich eines guten Leumunds. Von der Verwegenheit der Thäter zeugt der Umstand, daß sie kurz zuvor in dem dem Wirthshause gegenüberliegen ¬ den Kausmannsladen, wiewohl zu dieser Z-it in der WirthSstube noch Gäste saßen, einen Einbruch ver- Kiel, 9. August. Der Kaiser befahl, daß das Manöver der Herbstübungsflotte am 11. und 12. August wegen der Trauer um die Kaiserin Friedrich aus fallen soll. Bremerhaven, 9. August. Mit dem Lloyd- dampfer „Rhein" trafen 2100 abgelöste Marinemann- schasten aus Ostasien hier ein. Hannover, 9. August. Baumeister Hartwig aus Dresden wurde von dem hier versammelten Haus besitzertag zum Verbandsdirektor gewählt. Köln, 9. Aug. Der „Kölnischen Ztg." zufolge wird aus Söul von heute gemeldet: Der französische Direktor der koreanischen Bergwerk- begab sich mit einer Expedition in das Gouvernement Söul, um im Kreise Aussan Bodenuntersuchungen vorzunehmen. Die in den dortigen Bergwerken beschäftigten Koreaner und Japaner leisteten Widerstand und zwangen die französische Expedition zur Rückkehr nach Söul. Am folgenden Tage begab sich die Expedition wieder nach Aussan unter dem Schutz einer starken militärischen Bedeckung. Cuxhaven, 9. August, Nachmittags 6 Uhr 58 Minuten. Vom Leuchtschiff „Elbe I" wird durch die drahtlose Telegraphie von Professor Braun und Siemen? L Halske gemeldet: Schnelldampfer „Fürst Bismarck" ist soeben, 6 Uhr 30 Minuten, in Sicht gekommen. Paris, 9. August. Heute Nachmittag verstarb in Saigon infolge innerer Verblutung Prinz Heinrich von Orleans (Der Prinz war 33 Jahre alt, ein Sohn des Herzogs von Chartres; er ist also ein Vet ter des jetzigen Prätendenten der Orleans.) Paris. Aus dem Loire-Departement kommen Nachrichten über durch Wolkenbrüche verursachte be deutende Schäden. Weit und breit sind ganze Flächen Landes überschwemmt. Paris, 9. August. Der an dem Luftschiff Sanios Dumonvs durch die gestrige Explosion ent standene Schaden beläuft sich auf ca. 40000 Fics. Paris, 5. August. In Rennes schlug gestern der Blitz in das Militärlager und tödtete zwei Artilleristen, welche in einem Schuppen Schutz gesuch: hatten. Ferner wurde ein Soldat gelähmt, ein vierter verlor der Sprache. Charleroi, 7. August. Es bestätigt sich, daß ein amerikanisches Syndikat den Plan hegt, sämmtliche belgischen G.ashütten a Ankäufen. Den Hüttenbesitzern sollen enorme Preise angeboten worden sein, sodaß der Kauf in allernächster Zeil bevorsteht. Varna, 9. August. Aus Anlaß des Jahres- wgs der B.freiung Varnas durch die Russen wurde heute in der Kathedrale ein Tcdeum celebrirt, welchem Admiral Hildebrand, die Minister, die russischen und bulgarischen Offiziere, sowie zahlreiches Publikum bei- wohnten^ N ich der kirchlichen Feier nahm Admiral Hildebrand Parade über die T uppen der h'esigeo Garnison sowie über das Detachement russischer Maune-Soldat,n ob. Heute Abend giebt Adm'ral Hiloebrand den Ministern, Würdenträgern und Offi zieren an Bord der „Sinope" ein Diner. In der Nacht geht das russische Geschwader nach Burgas ab. London, 9. August. Der König, die Königin, P inzessin Viktoria und Prinz Nikolaus von Griechen- land sind heute Abend nach Cronberg abgereist. London, 8. Au'. Für Großbritannien ist drei- wöchige Landestrauer für die Kaiserin Friedrich an- gordnet worden. London, 9. August. Lord Roberts übersandte Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm ein Telegramm, in welchem er die Theilnahme der britischen Armee aus Anlaß des Hinscheidens der Kaiserin Friedrich zum Ausdruck bringt. Se. Majestät der Kaiser sprach tele graphisch seinen herzlichen Dank aus. Sturmwind vom Stapel gelassen. Während des Stapellaufs riß der Wind eine auf einem Hebekrahn befestigte Flagge herab, deren Stock einen Offizier und einen Kadetten so unglücklich traf, daß sie sofort ge tödtet wurden, während ein Kadett schwer und der Kommandant des Schiffes, zwei Kadetten und ein Zeichner leicht verletzt wurden. Christiana, 3. August. „Morgenblatt" meldet aus Vardö: Eismeerfischer mit 8 schiffbrüchigen Eis- meerfahrern von den Schiffen „Strömen" und „Fa milien" sind hier eingetroffen. Die Schiffe sind in der Nähe von Nowoje Semlja vom Eis zerdrückt worden. Das Schicksal von 6 Mann ist unbekannt, während die übrige Mannschaft sich auf eine kleine Insel rettete, wo sie nach 14 Tagen von den Eis meerfischern ausgenommen wurde. Algier, 3. August. In dem großen Pulver magazin „St. Eugen" fand man Spuren eines An- schlags, der darauf abzielte, das mehrere Tausend Kilogramm enthaltende Pulvermagazin in die Luft zu sprengen. Eine erloschene Kerze stand mitten in einem Pulverhaufen, der für diesen Zweck auf dem Erdboden aufgeschichtet worden war. Wahrscheinlich hatte ein Windstoß die Kerze vorzeitig auSgelöscht. Der Urheber des Anschlag ist bis jetzt unbekannt. Queenstown, 8. August. Der Dampfer der White-Star Linie „Oceanic", welcher heute auf dem Wege nach Newyork hier ankam, berichtet, er sei im irischen Kanal mit dem kleinen Küstendampfer „Kin- cora" aus Waterford zusammengestoßen. Der Dam pfer sei gesunken und 7 Personen seien ertrunken. Brisbane, 8. August. Meldung des „Reut Bur.") Von der Insel St. Matthias eingelaufenen Nachrichten zufolge wurde das Kriegsschiff „Cormoran" dorthin gesandt, um die Eingeborenen wegen der übten. Hierbei wurden sie von einem heimkehrenden Tischler überrascht und von ihm, trotzdem sie mit Knütteln auf ihn eindrangen, in die Flucht geschlafen. Die Leichen des ermordeten Ehepaares weisen zespa - tene Schädel und andere große Verletzungen auf, ein Zeichen, wie bestialisch die Mörder gegen ihre im Schlafe überraschten Opfer vorgegangen sein müssen. Die Kunde von der Schreckensthat, die sich im Eger- selben plötzlich brach und der Stamm sich dadurch aus diel Seite legte, dem Kinde dabei den Hinterkops eindrückend I sodaß der Tod im Augenblicke eintrat. ' — Zschopau. Ein Opfer eigner Unvorsichtigkeit wurde am Dienstag Abend der bjährige Sohn deS Werk meisters Röber im benachbarten Hennersdorf. Der Knabe wollte, während der gegen 6 Uhr durchfahrende Ehemnitz-Annaberger Zug schon uahte, noch rasch vor demselben das GeleiS überschreiten, wurde aber von der Lokomotive erfaßt und bei Seite geschleudert. Der kleine Verunglückte erlitt eine schwere Kopfverletzung, welcher er nach wenigen Minuten erlag — Falkenstein. Am Mittwoch nachts brannte im benachbarten Mulde das frühere Gasthaus, jetzt als Wohnhaus benutzte Haus des Einnehmers Günther vollständig nieder. Böswillige Brandstiftung wird ordentliche diplomatische Befähigung habe er in China eine hohe Fähigkeit bewiefen, alle seien einig, daß ihm >as Hauptverdienst an der Möglichkeit der Beilegung der Krise zuzuschreiben sei. Konstantinopel, 9. August. Bulgarien be- zahlte den fälligen Tribut von 200000 Pfund, ließ aber gleichzeitig erklären, es werde für die Zukunft Zahlung nicht mehr leisten. Dies Vorgehen scheint im Einverständniß mit Rußland erfolgt zu sein und dürste wohl weitere Folgen haben. Bndapest, 7. August. Die Gemeinde Benye im Graner Komitat wurde von einem furchtbaren Orkan heimgesucht. Der Sturm fegte Häuserdächer und Bäume fori, sodann entlud sich ein Wolkenbruch. Von den Bergen stürzten gewaltige Wassermengen herab, die ganze Häuser mit sortrissen und das ganze Thal überschwemmten. Im Dorfe sind sämmtliche Häuser außer der Kirche, der Schule und dem Ge meindehaus eingestürzt. Bisher wurden 14 Tobte herborgezogen. Petersburg, 4. August. Das Panzerschiff „Imperator Alexander III." wurde heute bei heftigem Telegramme vom Malst'scheu Kurea« Plauen, 10. Aug. Der „Vogtl. Anz." be richtet über die Entgleisung eines nach Plauen fah renden Güterzuges bei Adorf, wobei die Bremser Weidenhammer aus Hvs und Roth aus Reichenbach chwer verletzt worden sind. Dresden, IO. August. Die hiesige Fondsbörse bleibt am 13. d. M , wie die übrigen Börsen im Reiche, am Beisetzungstage der Kaiserin Friedrich, geschloffen. Frankfurt a. M-, 10. Aug. Graf Waldersee ist gestern Abend halb 11 Uhr auf der R.iie nach Homburg hier eingetroffen. Auf allen Stationen er- folgten lebhafte Ehrungen. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge begleitete den Grafen hier mit nicht endenwollenden Hurrahrufen bis zum Hotel. Frankfurt a. M., 10. Aug. Di: gestern Abend lo^ Uhr erfolgte Ankunft des Generalseld- marschalls Grafen Wcldersee gestaltete sich zu einer großen Kundgebung für ihn. Die Riesenhalle de? Bahnhofs sowie die Bahnsteige waren mit einer nach vielen Tausenden zählenden Menschenmenge besetzt, die beim Einlausen des Zuges in begeisterte Zurufe aus- brcch. Am Zuge wurde der Generalfeldmarschall von d m kommandirenden General v. Lindequist nebst Ge mahlin, dem Stadtkommandanten Generalleutnant von Stülpnagcl, der Generalität und zahlreichen Offizieren d r Frankfurter und Bockenheimer Garnison begrüßt. Graf Waldersee begab sich ins Hoiel „Russischer Hof", wo er übernachtete. Auf dem Wege dorthin wurden ihm lebhafte Kundgebungen dargebracht. Homburg v. d. H., 10. Aug. Graf Wal dersee traf gegen 9 Uhr hier ein. Auf dem Badnhoi hatte eine Ehrenkompagnie, vom 80. Jnftr.-Regiment gestellt, mit umflorter Fahne Aufstellung genommen. Zum Empfang waren anwesend der Kaiser in der Uniform der Königsulane -, Prinz Eitel Friedrich, die H rren des Hauptquartiers, der Reichskanzler, ferner oie direkten Vorgesetzten der Ehrenkompagn-e mit dem G neral v. Lindequ'st, Land.ath Meister und Obei- bü,.>rmeister von Tettenborn. Als der Zug einlief, vräsentirte die Ehrenkompagnie, das Spiel wurde aber nicht gerührt. Der iehr frisch aussehende Graf Wal dersee entstieg dem Wagen, der Kaiser schritt au ihn zu und küßte ihm beide Wangen. Darauf begrüßte der Kaiser die mit dem Grafen gleichzeitig eingetroffenen Offiziere, darunter den Gene ralmajor von Gayl, die FlügeladManten des Kaisers, Oberstleutnant von Böhn, und Major von Marschall, während Graf Waldersee dem Reichskanzler Gras Bülow die Hand reichte. Nunmehr schritt der Kaiser mit dem Grafen Waldersee, den Prinzen und ihrem Gefolge die Fron: der Ehrenkompaznie ab, worauf Vorbeimarsch derselben scktionSweise erfolgte. Der Kaiser begab sich darauf im offenen Wagen mit dem Grafen Waldersee ins hiesige Schloß. DaS Publikum, welches die Hauptstraßen besetzt hielt, brach in leb hafte Hochrufe aus. Stuttgart, 10. August Dem „Schwäbischen Merkur" zufolge hat der Reichstagsabgeorcnete Mauser in Oberndorf infolge Platzens einer Patrone in dem Augenblicke, in welchem er ein Gewehr abschob, schwere Breme«, IO. August. Wie „Boesmanns Telegr. Bureau" aus authentischer Quelle erfährt, trifft das chi« nesische Geschwader unter Kommando deS Kontreadmircüs Geißler morgen Vormittag 11 Uhr in Wilhelmshaven ein, während da« 1. Geschwader mit dem Prinzen Hein« rich sich direkt durch den Kanal nach Kiel begiebt. Dessau, 10. August. Durch den Zusammenbruch des Dachstuhls der Röhrenfabrik in Koswig wurden gestern Nachmittag 20 Personen verschüttet; vier davon erlitten schwere, zehn leichtere Verletzungen, die übrigen kamen unbeschädigt davon. Paris, 10. Aug. Der „Figaro" meldet: Der Botschafter Constans hatte gestern eine Unterredung mit dem Sultan, von welcher angenommen wird, daß sie die Erledigung der diplomatischen Zwischenfälle zwischen bei den Ländern herbeisührte. Indessen hält sich die 2. Di« Vision des Mittelmeergeschwaders in Villafranca zur Ver- ügung des Marineministers zum sofortigen Auslaufen für fen Fall einer ungünstigen Wendung der Angelegenheit bereit. Der Minister des Auswärtigen Delcasse verlangte in seiner Unterredung mit dem Botschafter Munir Bey von diesem eine deutliche Antwort der P'orte auf die von Constans gestellten Forderungen vor dem 20. August. Alvanett (Graubünden), 10. Aug. Bei Filisud türzte der Eingang des Tunnels der Albula-Bahn ein, wobei 14 Arbeiter im Tunnel eingeschloffen wurden. Bis her sind 4 Todte und ein Verwundeter ausgegraben. 60 Mann arbeiten an dem Rettungswerk. Die Ursache des Einsturzes ist die vorzeitige Entfernung von Gerüststützen am Mauerwerk. Transvaal. London, 10. August. Das Kriegsamt demen- tirt entschieden die Gerüchte über eine Krankheit oder Verwundung Kitcheners. — Wie aus Kapstadt ge meldet wird, zeigen sich die Afrikander über die Pro- flamation Kitcheners fehr erregt und sind der Ansicht, dieselbe sei nur geeignet, den Kampf noch erbitterter zu gestalten. Amsterdam, 10. August. Die Proklamation Kitcheners ruft hier allgemeine Entrüstung hervor. Die holländische Presse hofft, die öffentliche Meinung werde die europäischen Regierungen veranlassen, gegen diese in der Kriegsführung unerhörten Maßregeln zu protestiren. Die Haltung der Buren werde durch diese Proklamation nicht im Geringsten geändert. China. London, 8. August. Reuters Bureau meldet aus Tientsin: Unter den deutschen Truppen herrscht viel Krankheit und es kamen zahlreiche Todesfälle in folge des Ausbruchs von bösartigem Typhus vor. Der Gesundheitszustand der britischen Truppen ist normal. Der deutsche Botschafter Doctor Mumm v. Schwarzen stein und der amerikanische Geschäftsträger Mr. Rockhill, die besonders thätig waren, den Abschluß zu erlangen, telegraphirten an die beiden Vicekönige Tschang- tschitung und Linkunyi, sie möchten ihren Einfluß bei der chinesischen Regierung geltend machen, daß keine Einwendungen seitens derselben erhoben werden. Die Hauptpunkte des Protokolls sind Lihung-Tschang bereits mitgetheilt worden. Vermischtes. * Neuer amerikanischer Trust. Nach New- Norker Meldungen bereiten die großen Kolonialwaaren- Etablissements in den Hauptstädten der Vereinigten Staaten eine Vereinigung vor. Ein Kapital von 100 Millionen Dollars ist in Aussicht genommen. * Ein Riesen-Golvdiebstah» in Amerika. Die Amerikaner sind bekanntlich in Allem groß. Auch bei Spitzbübereien giebt man sich bei ihnen deshalb nicht gern mit Kleinigkeiten ab — am aller wenigsten natürlich im Goldland Californien. So ward denn dort soeben ein „Einbruch" verübt, der ein Vermögen von nahezu 10/z Millionen Mark an Beute ergab. Nach Telegrammen aus San Fran cisco wurden aus den Shelby-Schmelzwerktn zu Vallero Goldbarren im Werthe von 340000 Dollars gestohlen. Die Diebesbande grub einen 400 Fuß langen Tunnel vom Strande bis unter den stahlbe deckten Raum, wo das Gold aufbewahrt wurde und schaffte das Gold per Boot fort. Ueber die Ausführung des Diebstahls wird noch gemeldet. Von einem Punkte etwa 200 Schritt außerhalb der Schmelzwerke in Vallejo, einem in der Nähe San Francisco liegenden Städtchen, gruben die Räuber durch Lehm und Sand einen drei Fuß weiten Tunnel bis unterhalb des Raumes, in dem das rasfinirte Gold in einem Stahltresor aufbewahrt wird. Sie schnitten ein Loch in den Boden des Tresors und hatt-n dann Zugang zu dem Schatze. Die Goldbarren schleppten sie nach der Werst der Gesell schaft am Sacramento, verluden sie in ein Boot und suchten das Weite. Ihre Beute hat ein Gewicht von fast 1000 Pfund, weshalb anzunehmen ist, daß eine ganze Anzahl Männer bei der Fortschaffung des Goldes betheiligt gewesen sein muß. Die Oeff.mng des Tunnels, an der die Arbeiter des Schmelzwerkes täglich vorüberqehen mußten, war auss geschickteste versteckt. Es muß die Diebe eine Arbeit von Wochen gekost, t haben, um den Tunnel zu graben und die E de allnächtlich nach dem Sacramento zu schaffen. * Wege« Durchstechereien, Schiebungen und Fälschungen im Rendsburger Zuchthaus standen der frühere Kaufmann Reinwardt und die Swafan- staltsbeamten Gefangenenaufseher Giubert und Werk meister Hansen vor der Kieler Steafkam er. Ein vierter Angeklagter, Buchbindermeister Hilgeudo-f, hat sich in zwischen im Gefängniß erhängt. Rcinwardt, der seit 1892 eine mehrjährige Zuchthausstrafe verbüßte und fitzt über zwei Jahre in Untersuchungshaft sitzt, war mit schriftlichen Arbeiten für die Strafanstalt be schäftigt. Er führte die Korrespondenz, stellte Rech nungen an die Staars- und Reichsbehörden aus und schrieb namentlich die Bestellzettel für die Lieferanten. Die Bestellzettel wurden in die Zelle des R. gebracht, der den Empfang bescheinigte und einen Stempel kasten mit zwei Stempeln: „Kgl. Strafanstalt Rends burg" besaß. Die mitangeklagten Beamten sollen mit R. gemeinsame Sache gemacht, in zahlreichen Fällen auf eigene Hand Waaren bestellt und sich an geeignet haben. Nach den Angaben deS Reinwardt wurden die verschiedensten Sachen beschafft: Bücher, Zeitungen, Nahrungsmittel und andere Gebrauchs« gegenstände. Auf Anweisung deS Zuchthäusler- Reinwardt bezahlte der Staat Alles. Falsche Z ug- niste und Arbeitsbescheinigungen wurden ausgestellt.
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