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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190106250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010625
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-25
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.06.1901
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«chfischeS. Hohenstein-Ernstthal, 24. Juni 1901. Mtthetlungm von allgemeinem Jntereffe werden dankbar eni- gegengenommm und eventl. honorirt. - Wanderversammluug des Vereins für Naturwifieuschaft und Erdkunde zu Glau chau. Der genannte Verein hielt gestern in unserer Stadt eine auch von Gästen besuchte Wanderversammlung ab. Schon früh 7 Uhr trafen sich 8 Glauchauer und b Hohenstein-Ernstthaler Herren in St. Egidien, um eine geologisch-botanische Exkursion über Kuhschnappel und Tirschheim nach dem „Heitern Blick" und von da über Bad Hohenstein nach der Stadt zu unternehmen. Im „Gewerbehaus" vereinigte man sich vorerst zu einem ge meinschaftlichen Mittagsbrot, dann wurde eine kleine Parthie in die nächste Umgebung gemacht, und von 1/^5—8 Uhr dauerte die öffentliche Sitzung im Saale des „Gewerbe hauses". Nach Begrüßungsworten des Vereinsvorsitzen den, Herrn Prof. Dr Gumprecht-Glauchau, ergriff Herr Schuldirektor Dietze das Wort, um die Anwesenden im Namen des Ortsausschusses herzlich willkommen zu heißen und der Freude Ausdruck zu geben, daß die 1. Wander versammlung des Vereins in Hohenstein-Ernstthal abge- halten werve Er versichere den Bestrebungen des Ver eins uneingeschränkte Sympathie und wünsche den Ver handlungen guten Erfolg. — Der erste Vortrag wurde von dem Verwalter der meteorologischen Station Hohenstein Er., Herrn Lehrer Killge, dargeboten. Herr Killge sprach über „Meteorologisches von Hohenstein"; er schilderte zuerst die Einrichtung einer meteorologischen Station 2. Ordnung, und sprach endlich über Beobacht ungen, die er während seiner 14jährigen Thätigkeit ab Leiter der diesigen Station gemacht hatte. Einleitend bemerkt der Herr Redner, daß in Sachsen ein meteoro logisches Beobachtungsnetz, zusammengesetzt aus ca. 170 in 4 Klassen getheilten Stationen, bestehe. Er zeigt darauf, zur Einrichtung einer Station übergehend, mehrere von der Firma Wilh. Lambrecht-Göttingen herrührende Instrumente und erläutert deren Verwendung. Weiter erzählt er, was alles an den verschiedenen Instrumenten abzulescn ist und welche Schlüffe man aus den Beobacht ungen ziehen kann Zum Messen der Temperatur ver wendet Herr Killge zwei von ihm selbst konsiruirte Queck- silbcr-Thermometer, wovon das eine zum Feststellen der Wärme (Maximum) und das andere zur Ermittelung der Kältegrade (Minimum) dient Mit sichtlichem Interesse folgten die Anwesenden dem Herrn Redner auch zum zweiten Theil seiner Ausführungen: was er seit 1887 an Niederschlägen beobachtet habe. Nach den Jahres ausstellungen sind im ersten Monat jeden Jahres durch schnittlich an Niederschlägen gefallen (in Liter pro Quadrat meter) Januar: 55,9; Februar: 52,5; März: 65.7; April: 56.8; Mai: 86,7; Juni: 94,6: Juli: 114 2; August: 82,9; September: 59,0; Oktober: 65,5; No vember 43,4; December 40,3. Jedes Jahr (seit 1887) sind auf den Quadratmeter durchschnittlich gefallen: 817,45 Liter. Auf einer mitgebrachten Zeichnung hatte Herr K'llge die Niederschlagsmengen der Monate graphisch dargestellt. — Nachdem Herr Prof. Dr. Gumprecht dem Vortragenden für seine populär gehaltenen Darlegungen gedankt und noch einiges über den am 11. März d. I auch in der Glauchauer Gegend beobachteten Staubsall hinzugefügt yatte, begann Herr Dr. Gump-echt mit seinem Vortrage über „Tie sächsischen Serpentine und ihre Ent stehung". U a. erörtert der Herr Redner das Vor kommen von Serpentinen auch in unserer Gegend (bei Kuhschnappel), und macht auf die im Saale ausgestellten, aus diesem Serpentin gefertigten Gegenstände aufmerksam — Einsn weiteren Vortiag bot Herr Schuldirektor Dietze; er sprach über „Gotthelf Heinrich Schubert von Hohen stein als Naturforscher". Dem vom Herrn Redner in seinen markantesten Stellen geschilderten Lebenslauf ent nehmen wir: Schubert wurde geboren am 26. April 1780 als der Sohn eines hiesigen frommen Pfarrers. Nachdem er das Gymnasium in Greiz besucht, begab er sich nach Weimar und später nach Leipzig, um dort medi zinischen Studien obzuliegen. Als Arzt ließ er sich dann in Hohenstein, später in Altenburg nieder. Sein erles öffentliches Auftreten füllt in die Zeit der tiefsten Erniedrigung; im Jahre 1807 hielt er in Dresden Vorträge über Naturwissenschaft. Die da malige Weltlage war, wie der Herr Vortragende weiter aussühri, einer wissenschaftlichen Bewegung nicht zugänglich. Für die Naturwiss nichast war ge fährlich, daß sich die großen Männer jener Zeit meist mit Philosophie beschäftigten. In dieser Zeit wider- strebender Meinungen ist eS für einen Mann der Mitte, wie Schubert, nicht leicht gewesen, für feinen Fuß einen festen Standpunkt zu fassen. Und daß dies Schubert damals gelungen, ist nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für unser Volksleben von größter Bedeutung geblieben bis in die neueste Zeit. In fesselnden Worten schildert Herr Direktor Dietze die Wirksamkeit des berühmten Mannes zu nächst als Rektor der Realschule in Nürnberg (1808), und später als Professor in Erlangen und München, und kommt endlich auf die litterarische Thätigkeit Schuberts zu sprechen. Zahlreiche in vielen Auflagen erschienene Bücher und Schriften zeugen von seinem fruchtbaren Wirken auch nach dieser Richtung hin; überall aber offenbart sich seine wahrhaft tief ange legte, nach der lauteren Wahrheit dürstende Natur.— Beifall begleitete die lebendigen Schilderungen des be liebten Redners; nach kurzer Pause begann Herr Seminar-Oberlehrer Käseberg-Waldenburg mit dem letzten Vortrage: Das Auge der Thiere. Es würde zu weit führen, eingehend von diesen fließenden und doch allgemein verständlichen, durch einfache Beispiele erläuterten Darlegungen zu berichten. Der Herr Vor tragende begann bei der Einwirkung des Lichtes auf die Thiere, verweilte bei einigen interessanten Insekten- äugen und schilderte endlich eingehend das Auge und die dazu gehörigen Organe der Säugethiere, Vögel, Fische usw. Herr Oberlehrer Käseberg wußte seine Zuhörer bis zum Schluffe zu fesseln; seine Worte fanden dankbaren Beifall. — Herr Profesfor Dr. Gumprecht dankt auch diesem Redner, sowie den an deren Herren, die die Erschienenen durch Vorträge unterhalten, sowie die Ausstellung beschickt und diese reichhaltig gestaltet haben. — Sofort brach man dann auf zum Besuch der Aussicht an der Windmühle, mit dem Zuge 93« fuhren die Glauchauer Cäste in ihre Heimath zurück. — Von der im Saale des „Gewerbe hauses" arrangirten Ausstellung kann nur gesagt werden, daß sie äußerst sehenswerth war. Alte Bücher (sogar aus dem 16. Jahrhundert), interessante Steine und Pflanzenabdrücke, Thier- uud Pflanzen- Präparate, Raubvögel (Eulen, Bussarde rc.) und vieles mehr war auf langen Tafeln ausgebreitet; an den Wänden hingen Karten, geologische Wandtafeln ufw., außerdem waren naturwissenschaftliche Bücher und Schriften in großer Menge vorhanden. — Der Kaufmännische Verein zu Hoben stein Ernstthal unternahm seinen diesjährigen Sommer ausflug nach der Lützelhöhe bei Frankenberg am gestrigen Sonntag. Es bethe'ligten sich an dem Ausfluge, der von herrlichstem Wetter begünstigt war, etwa 80 Personen Die Fahrt ging am frühen Morgen bis Braunsdorf; nach Besuch des Schloßparkes Lichtewalde, „wo alle Wasser sprangen", wurde die Wanderung die Zschopau entlang über Cunnersdorf, durch Frankenberg nach der Lützelhöhe angetretcn. Das Mahl am Nachmittag wurde durch ein Tafellied gewürzt, das ein bekanntes Mitglied gedichtet und dessen von köstlichem Humor zeugenden Verse mit groß m Beifall ausgenommen wurden. Das Tänzchen hielt die Theilnehmer bis „zum letzten Zuge" beisammen. — Der Johannistag, der 24. Juni, hat eine schöne Sitte gezeitigt, die in vielen Gegenden nicht be- kannt ist. Nämlich statt daß man früher in den alten Zeiten Johannisfeuer aus den Bergen anzündete, belegt man an vielen Orten jetzt die Gräber der Lieben mit Blumen und Kränzen. Gewiß eine schöne Sitte, inmitten der herrlichen Rosenzcü den theuren Dahingeschiedenen in treuem Angedenken fdas schönste zu widmen, das die Natur uns bietet. Kein schöneres Geschenk giebt es, als sinnreiche Blumen. Sie werden nicht geschenkt im egoisti schen Interesse der Wiedervergeltung. Man bemißt ge rade dieses Geschenk nicht nach dem materiellen Werthe, sondern nach seiner innern Bedeutung. Die Blumen sollen zur Zeit des Volllebens und de. weitvorgedrungen sten Herrschaft des verklärenden Sonnenlichtes die Tobten stille und die Nacht des Grabes mit ihrer Pracht und Fr-schc ausqleichen helfen und an die Auferstehung er innern, die den Sieg des Lebens über den Tod ver bürgt. Und rver heute auch keine Gräber zu bekränzen hat, gedenke wenigstens des höheren Lebens an welches die Jetztzeit mit der fast verschwindenden Nacht so augen scheinlich erinnert. — Saatenstand im Königreich Sachsen Mitte Juni 1901.) Zusammengestellt in der Kanzlei des LandeS- kulturraths.) Allgemeine Ueberstcht. Die Witterung war während der ersten Hälfte der Berichtszeit — Mitte Mai bis Mitte Juni — im allgemeinen höchst un günstig für die Saaten. Die große Trockenheit wirkte nachtheilig auf die Entwickelung der Feldfrüchte ein. Die ersten Tage des Juni brachten dann vielerorts zum Theil recht heftige Gewitter, die einerseits den längst ersehnten Regen mit sich führten, andererseits aber auch durch Wegschwemmen des Bodens, Ber- sanden der Wiesen, sowie Lagern des Getreides Schaden anrichteten. Seit Anfang Juni bis zum Ende der Berichtszeit stellte sich der Regen etwas häufiger ein. — Hagel wird aus vielen Gegenden gemeldet; theilweise sind Schäden bis 90«/g entstanden. Häufig sind auch die Klagen über zu kühle Nächte. Infolge der warmen Witterung hat der Roggen stellen weise abgeblüht. Die Blüthe ist gut verlaufen. Die Sommersaaten haben sich im allgemeinen gut entwickelt. Sehr zahlreich sind aber die Klagen über Verun krautung derselben durch Hederich und Disteln. Auch beim Roggen zeigten sich diese Unkräuter, namentlich dorr, wo er sehr dünn steht. Ganz vereinzelt wird das Auftreten von Rost an der Gerste gemeldet. Neben dem Vorkommen des Drahtwurmes wird auch über das Auftreten der Zwergcikade berichtet, weiter machen sich Erdflöhe bemerkbar. Die Kartoffeln sind meistens allerorts aufgegangen, aus einzelnen Berichts bezirken wird gemeldet, daß sie lückenhaft stehen. Die Runkelrüben sind nur erst zum Theil gepflanzt; viel fach konnte man nicht zu ihrer Auspflanzung schreiten, weil der Boden in Folge des mangelnden Regens zu irocken war. Stellenweise wird über das Vorkommen des Wur'zelbrandes an den Rüben geklagt. Die Schädigungen, welche in Folge der ungünstigen Witterungsverhältnisse der Klee erfahren hat, sind auch während dieser Berichtszeit in erhöhtem Maße zu Tage getreten. Das Umpflügen von Kleebeständ:n ist weiter vorgeschritten. Vielfach hat man sich hierzu noch nach dem ersten Schnitt entschlossen. Die Klee ernte ist allerorts im Gange, einigermaßen zufrieden stellende Erträge liefert aber nur das Kleegras, während diejenigen des Rothklees nicht befriedigen. Die Heu ernte hat erst theilweise begonnen; auch sie ist, was die Quantität anbelangt, nicht zufriedenstelle d, namentlich wird über das Fehlen des Bodengrases geklagt. Die Luzerne ist nur mäßig. — Der allge meine Eindruck läßt sich dahin zusammenfassen, daß in Folge der Niederschläge, welche seit Anfang des Monats erfolgt sind, der Stand der Feldfrüchte sich gebessert hat, wobei freilich nicht außer Acht zu lassen ist, daß bei einzelnen Früchten, wie Weizen, theilweis auch Klee, soweit sie nicht bereits umgepflügt sind, selbst ein ausgiebiger Regen nicht mehr helfen konnte. — Schlaganfälle in unfallversicherungspflich tigen Betrieben sind eine sehr häufige Erscheinung; sie treten besonders ein, wenn Verkalkung der Schlag ader vorliegt. Bei Gelegenheit eines besonderen Falles hat soeben das Reichsversicherungsamt eine Ent scheidung getroffen, aus der der wichtige Grundsatz hervorgeht, daß Unsälle der erwähnten Art nicht ohne Weiteres als Krankheiten des gewöhnliches Lebens zu behandeln sind, daß vielmehr je nach den begleitenden Umständen ein entschädigungspflichtiger Betriebsunfall als vorliegend erachtet werden kann. Diese Ent- schädigungspflicht der Berufsgenosienschaft ist beispiels weise anzuerkennen, wenn die auszusührenden Arbeiten durch große Hitze, bedingte Beschleunigung nndAehn- licheS erschwert werden, also Momente vorhanden sind, welche das Eintreten des sonst wahrscheinlich noch unterbliebenen Schlagansalles vorzeitig Hervorrufen. — Die Stoatseisenbahnverwaltuna beabsichtigt mit Beginn des Winterfahrplans ab 1. Oktober eine weitere Anzahl jetzt verkehrender Personen-Züge ein zuziehen. Hierbei kann es sich, wie wir zur Beruhigung mittheilen können, aber nur um solche Züge handeln, die, wie die jetzt stattfindenden Zählungen der Reisen den ergeben, nur schwach benutzt werden. In der Hauptsache dürften dies Züge der Gebirgsbahnen sein. Von den in Leipzig und Dresden aus- und einfahren den Zügen werden voraussichtlich keine wegfallen. — Oberlungwitz, 24. Juni. Unter äußerst lebhafter Betheiligung der Bandesoereine feierte am Sonntag der Nicdererzgebirgische Concertina-Bund in unserem Ort sein VII. Bundesfest. Die Delegirten trafen schon Sonnabend hier ein und wurden im VereinLlokal empfangen; der Abend brachte einen Commers im Rathskeller, dem 25 Abgeordnete bei wohnten. Die Begrüßungsrede hielt der BundeSvor- sicher Herr Tetzner-Wittgensdorf. — Sonntag Mittag sammelten sich die auswärtigen Vereine im Gasthaus zum „Lamm". Nach einer photographischen Aufnahme formirte sich — eS war inzwischen 3 Uhr geworden — der Festzug. Reiter und Wagen eröffneten den Zug, dann folgten die musizirenden BunVeSmitglieder in drei Abteilungen, fowie 80 Festjungfrauen. Nach ungefährer Schätzung waren 750 fremde BundeSmit- glieder, die sich auf 14 Vereine vertheilen, anwesend. Vor dem Gasthaus „Deutscher Kaiser" löste sich der Zug auf, und der geräumige, kühle Saal nahm die erhitzten und durstigen Festtheilnehmer auf. Kurz nach 5 Uhr begann das Concert nach einem 14 Num mern enthaltenden Programm. Die Musikstücke, vor getragen von den Concertina-Vereinen theils in ihrer Gesammtheit, theils im Einzelnen, sprachen ungemein an. Erwähnt sei, daß auch die Sänger-Riege „Ger mania" in Oberlungwitz die Zuhörer durch einige Männerchöre erfreute. — Dem Concert folgte ein Ball, der sich zunächst einer ganz außergewöhnlichen Betheiligung erfreute; erst spät wurde es „dünner". Die fremden Vereine schieden durchweg mit der Ver- sicherung, daß es ihnen außerordentlich gefallen. — Langenberg, 23. Juni. Unser freundliches Dörfchen prangte heute im prächtigsten Gewinde- und Flaggenschmuck und ganz außerordentliches Leben herrschte von Mittag ab im Dorfe. Der Militär verein hatte die Nachbarvereine zur Weihe seiner neubeschafften Fahne geladen und zahlreich war der Einladung entsprochen worden. Der Verein war bei dem Brande des Rau'schen Gasthofes seines Banners verlustig gegangen, er war aber nach Erhall der Versicherungssumme in den Stand gesetzt, sich ein neues, fast noch schöneres Vereinsbanner zu beschaffen. Um ^3 Uhr versammelten sich die Theilnehmer auf dem zum Festplatz umgewandelten Turnplatz an der Weber'schen Restauration, unter ihnen die Vertreter der Königlichen Behörden. Die Weiherede hielt der Ortspfnrrer Herr Schmidt in längerer Ansprache mit trefflichen Ausführungen. Alsdann erfolgte die Schmückung der Fahne und hielten dabei u. a. An sprachen für das Bezirkskommando Herr Oberstleutnant Mehlig, Herr Bezirksasseffor Dr. Schmidt aus Glauchau, für den Bezirks-Militärvereinsvorstand Kamerad Herr Kaufmann Rösger aus Hohenstein-Ernstthal. Im ganzen wurden dcr Fahne 23 Nägel gewidmet. Die Festjungfrauen widmeten eine Fahnenschleife; auch ein Trauerflor wurde von zwei anderen Jungfrauen ge stiftet. Nach Beendigung der Feier auf dem Fest platze wurde ein kurzer Umzug im Orte veranstaltet, an dem außer den 7 im Orte bestehenden Vereinen 17 auswärtige Vereine theilnahmen und wobei neben dem neuen Banner noch 12 weitere Fahnen entfaltet waren. Festball im Rau'schen Gasthofe beendete die wohlgelungene Feier. — Erlbach. Am Sonnabend Vormittag brach bei dem Gartenwirtschaftsbesitzer Paul Schulze hier, wäh rend derselbe in der Heuernte beschäftigt war, Feuer aus. Das Wohngebäude brannte bis aus den Grund nieder. Infolge der hölzernen Bauart griff das Feuer mit rasen der Schnelligkeit um sich, so daß nur wenig gerettet werden konnte. Schulze hat nicht versichert. Die Ent- stchungsursache ist nicht bekannt. — Oelönitz i. E. Bei dem Brande desLasch- schen Gutes im nahen Neudörfel verletzten sich drei Feuerwehrleute aus Mülsen durch Verstauchungen und Quetschungen. Das Feuer ist übrigens von einer jugend lichen bairischen Magd angelegt worden, die erst seit 2 Tagen bei Lasch in Dienst getreten war und die That begangen hat, „um nur versorgt zu werden!, da sie nie manden habe." Laich hatte nicht versichert und erleidet deshalb großen Schaden. Das Mobiliar wurde zwar zum großen Theil gerettet, aber Wagen, Schlitten und landwiithschaftlich? Gerüche, die in den alten Scheunen untergebracht waren, sind durch das Feuer vernichtet. — Frankenberg. Bor einigen Monaten ist von einem hiesigen Bürger, der zur Zeit seinen Namen nicht genannt zu wissen wünscht, eine Konzertstiftung mit der Bestimmung begründet worden, daß aus den Tas Probejahr. Erzählung von Franz Werner. b. Fortsezmng. iNachdrukt verboten.) Das Räumen der Dienstwohnung des Schul dieners gab natürlich der Opposition neue Nahrung, und zwei in einer folgenden Sitzung gestellte Anträge gelangten zur Annahme. Erstens: Hauswart Zech erhält eine andere Wohnung, und zweitens: Niemals mehr darf bei etwaigen Neubauten von Schulanstal:en die Amtswohnung deS Schuldieners in den Keller ge legt werden. Nachdem Herr und Frau Zcch die Wohnung ge wechselt, gesundeten sie allmählich. Inzwischen ging das Schulleben seinen gewöhn lichen Gang. Der Director hatte Glück, auch die jüngst eingetretene Lehrerin entsprach vollauf den Er- Wartungen, die man an sie gestellt. Dazu war sie eine vornchme Erscheinung von einnehmender Anmuth und bezaubernder Liebenswürdigkeit. Was Wunder, daß sie bald der Liebling des Collegiums wurde und der Director die nöthigen Schritte einleitete, sich diese Dame dauernd zu sichern. Herr Oberlehrer Dr. Lange aber war ein großer Egoist und strebte darnach, das Fräulein sein eigen zu nennen, sie ganz allein zu haben. Zr oft und zu tief hatte er ihr in die Augen geschaut. So war Gott Amor in die Schule ge drungen, aber nicht um zu lernen, sondern um seines Amtes schelmisch zu walten. Hinüber und herüber sandle er seine Pfeile, und gar gefährlich waren die Opfer verwundet, denn auch Fräulein Reid träumte im Wachen wie im Schlafen nur von ihm, dem Ein zigen! Eine Erklärung hatte noch nicht stattgesunden, aber die Spannung war so groß, daß bei der nächsten sich darbictenden Gelegenheit dies wichtige Ereigniß stattfind n mußte. Zu veiwundern war es, daß weder der Director noch die anderen Herren und Damen etwas merkten, nur Praktikus Zech ahnte es. — Ein prächtiges Märzwetter hatte olle Klassen in der großen Pause auf den Schulhof gelockt. Fräulein Reid war, wie fonst gewöhnlich, nicht ins Damen zimmer gegangen, fondern in der Klasse geblieben, oder hatte vielmehr in der Klasse bleiben müssen. Das war auf folgende Weise gekommen: Der innere Thür drücker der Klafienthür fiel fortwährend heraus, weil der verbindende Stift zu klein war. Daher hatte in der 9 Uhr-Pause ein Schlosserlehrling den Drücker abgeholt, um in der Werkstatt einen größeren Stift passend zu feilen. Während der Unterrichtsstunde von 8 — 9 war die Thür nur angelehnt und ge schlossen worden, da man sonst wohl nicht in die Klasse hinein, aber nicht aus ihr heraus konnte. Beim Austreten hatte nun — war» Zufall oder Absicht? — die letzte Schülerin die Thür hinter sich zugemacht und Fräulein Reid war eingesperrt. Selbst ihr Brod konnte die Gefangene nicht verzehren, da es sich im Mantel befand, der im Damenzimmer hing. Es wäre ihr ein leichtes gewesen, den Hauswart herbeizuklingeln, jedoch mochte sie ihn nicht beim Frühstück stören. Fräul. Reid öffnete ein Fenster und ssg mit Wohlbehagen die kräftige Frühlingsluft ein. Ihre Gedanken weilten natürlich wieder bei ihm, wie gewöhnlich, wie immer. Wie merkwürdig hatte er sie heute wieder angesehen und ihr beim Morgengruß die Hände gedrückt! Nun öffnetjemand die Thür; sie dreht sich um, ein leiser Schrei entsährt ihr, denn auf sie zu eilt — Dr. Lange. Schnell hat er die Thür aufgemacht, und da des offenen Fensters wegen Zugluft entsteht, fällt sie klirrend ins Schloß dermaßen, daß auch der äußere Drücker durch den heftigen Anprall herausfliegt. Fräulein Reid ruft cben noch: „Die Thür!" als sie schon von zwei Armen liebend umfangen wird. „Endlich allein, liebste Hedwig, laß holde« Mäd chen, das Lehren, bleihe das, wozu Dich die Natur schuf, bleibe nur Weib, werde mein Weib! Willst Du?" sprudelt es von den Lippen des werbenden Pädagogen. Willenlos giebt sie sich dem Zauber des Augenblicks hin, und der Herr Doctor vernimmt ein leises „Ja!" Die Lippen finden sich und das Bündniß fürs Leben wird besiegelt. „Komm, Liebste, datz ich Dich dem Kollegium als meine Braut vorstelle!" „Aber Herr Doctor . . „Wie? Bitte noch mal!" unterbricht er sie lachend. „Herr Karl ..." .Herr Karl ist gut!" „Aber Karl! Sie.... Du .... Du kannst doch unmöglich sagen, daß wir unS hier in der Klasse verlobt haben, das ist gegen alle Schul- disciplin." „Allerdings, Liebchen, diesen Fall hat die wohllöb liche Schuldeputation nicht vorgesehen, da ist offenbar eine Lücke!" „Morgen!" und ängstlich fügt sie hinzu: „Geh' nur, geh', o Gott, wenn unS hier jemand über- raschle!" Und sie löste sich aus seiner Umarmung, drängt ihn von sich und fährt fort: „Der Klatsch in der Schule, in der Stadt, unseres Bleibens wäre hier nicht mehr!" Er sieht es ein. Noch eine Umarmung, noch ein Kuß, und er eilt zur Thür, aber kann nicht — hinaus. „Wo ist der Drücker?" „Ach der Drücker!" ruft Fräulein Hedwig und berichtet mit fliegendem Athem. „Also eingesperrt, hurrah! ruft der Bräutigam und wirbelt mit feinem Bräutchen in der Klasse herum. „Herr Oberlehrer!" und ein vorwurfsvoller Blick trifft ihn. Der wilde Herr besinnt sich. Vergebens versucht er die Thür zu öffnen. „Was nun? In einer Minute muß es läuten, dann kommen die Mädchen!" murmelte er. Fräulein Hedwig geht auf und ab, die Augen voll Wasser und ringt die Hände. „ES giebt keinen anderen Ausweg, mein Lieb, wir müssen uns dem Hauswart anvertrauen." Sie nickt kummervoll: „Der wird Augen machen! Wird er auch schweigen?" „Ich halte ihn für einen anständigen Menschen!" erwidert der Herr Doctor, und schon drückt er auf den Knopf der Leitung, einmal und noch einmal. — Schuldiener Zech hat mit seiner Frau den von Kreuzberg eingetroffenen Osterschinken geprobt. Er zieht die Uhr und erhebt sich, um das Geschäft des Läutens zu besorgen. „Gieße nachher die kleine Wanne voll Wasser, ich will etwas Wäsche einweichen!" sagte seine Frau. „Zu Befehl, gnädige Frau!" spricht Zech. Da klingelt es. Er sieht nach dem Anzeiger. '„Klasse 5," spricht er, „hat Zeit bis nach dem Läuten." Nun klingelt's noch einmal, anhaltend. „Das ist ja Sturm Was kann dem Fräulein Reid geschehen sein?" fragt er sich. Schnell eilt er die Treppe empor. „Der Schlosser ist noch nicht da," reflectirt er unterwegs, sonst hätte er sich bei mir melden müssen, sollte viel leicht . . . ." und er lächelt verständinßvoll. Jetzt ist er oben. Er hebt den Drücker vom Boden und schiebt ihn in die Thür. »Herr Zech?" fragt eine tiefe Baßstimme. „Jawohl, Herr Oberlehrer! antwortet dieser und denkt: Meine Ahnung! „Bitte, öffnen Sie!" Er thut's, und vor ihm stehen Hand in Hand Dr. Lange und Fräulein Reid. „Herr Hauswait, ich stelle Ihnen hier meine Braut vor, wir haben uns soeben verlobt." (Schluß folgt.) Zinset Somr sollen. auSna Konze Bauu niß, wende broche Cun zu er gerich 300,0 gesiche Radfc erkenr 15,00 heute große und Expo» nach hat b allein sonder umfas geleit« diesm stands bemer Hand Kand Wirth Deleg wund Der hatte einen Wun! eintra ereign Reins hat. plötzli schadh tödtet Unfall ereigr Geon Privc ihrer kann eines ihre 5 und I setzte, gebro. brenn man bereit fände, stehen Feuer kleine: die d> herbei rasch kunft in dl ziemli Wohn in 4 Schab Kreis gerich gierui welch fällte veren Urthe Konfl kranke mit i Durch angek! eine < des K Amer Der l einen »Maj Derlk Ballii DerL „Schc zusam 1 Wie 1 hat it der E legunj von d anstal mit se deS «1 ung 1 könnte uns d über d schen berühr einem neuem an de Bismc
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