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Anzeiger Nr. 127 Dienstag, den 4. Ium 190.1. 51. Jahrgang i. 2. 3. 4. der UpM»«« WkU-ElOHM TW '.1 rath v. v. Braun-Stuttgart, Rektor Dietrich-Stuttgart. Keinen der beiden Standpunkte nahm Stadtpfarrer Gmelin-Geißlingen ein. Die Versammlung nahm die Leitsätze Stöckers en bloc an. Der Krieg um Transvaal. Die Engländer haben die Sprache über der ihnen - jüngst von den Buren zugesügten Schlappe noch nicht wiedergefunden. Wie indeß aus Pretoria vom 30. ' Mai privatim gemeldet wird, griff Delarey die Brigade i Dixon nahe bei Mabalsstad an und warf dieselbe auf Ventersdorp zurück. Die Engländer hatten schwere Verluste; 6 Offiziere und 07 Mann todt: N Offiziere und 129 Mann verwundet, außerdem verloren die Engländer viele Gefangene. Ventersdorp und die in den obigen Telegrammen noch genannten Orte liegen westlich der Bahn Klerks- dorp-Johannesburg. Es ist also das Terrain, das Delarey, neben Botha und De Wet der bedeutendste Burengeneral, seit etwa einem halben Jahre so voll ständig beherrscht, daß es den Engländern bisher nicht gelungen ist, ihn zu verjagen, und doch ziehen sich seine Stellungen von den Magaliesbergen bis Venters dorp in unmittelbarer Nähe des englischen Haupt quartiers in Pretoria-Johannesburg hin. Die Eng länder wagten nicht einmal, angriffswesie gegen den gefürchteten General vorzugehen, sahen sich aber wieder holt von ihm und seinen Unterbefehlshabern über rascht, zuletzt noch am 2. Mai durch Beyer bei Kalk- heuvel, westlich von Prütoria, wo sie — die Meldung ist noch nicht dementirt — 4!» Tobte, 159 Verwundete, 600 G.fangene und 6 Geschütze verloren. Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus Kapstadt sind die Buren auch in östlichen Theilen der Kap- kolonie sehr thätig. Die Regierung erhielt die Nach richt, daß Buren bei Colesberg 500 Pferde nahmen. Kleinere Kommandos bewegen sich südwärts. Kitchener ergreift aber energische Maßregeln und bringt von allen Seiten Truppen in die Kapkolonie. Tie schweren Verluste, welche die Engländer bei dem letzten von uns gemeldeten harten Kampfe mit Delarey nach dem offiziellen Bericht Kitcheners gehabt haben, beunruhigen das englische Publikum um so mehr, als man dort nach den bisherigen Erfahrungen mit der amtlichen Berichterstattung wohl nicht mit Unrecht vermuthet, daß Kitchener nicht die ganze Wahr- gesagt hat. Auf dem Kneqsministerium spielten sich Scenen wie beim unglücklichen Anfang des Krieges ab. Eine zahlreiche Menschenmenge harrt angstvoll auf die Verlustlisten. Haag, 31. Mai. Eine Note der Transvaal- Gesandlschaft theilt mit, daß Krüger wie die Mitglieder der außerordentlichen Burengesandtschaft in der letzten Zeit wiederholt Einladungen zu einem Besuch in Amerika erhielten, die Einladungen jedoch ablehnten, da Krüger nur solche Reisen zu unternehmen gedenke, die der Burensache nütz.n. Der Empfang nuhrerer Mitglieder des Haager Schiedsgerichtes durch dm Zaren wird hier mit dem Anträge Krügers wegen der schiedsrichterlichen Austragung der südafrikanischen Frage in Verbindung gebracht. Die letzten Nachrichten von dem für die Eng- Sozialdemokratie zur Hebung der Arbeiterklasse, Ar- beiterschutz u. s. w., das sind Punkte, welche gerade Christen leicht unter die rolhe Fahne treiben. Traurig ist ja, daß die bürgerliche Gesellschaft in diesen Punkten nicht der Sozialdemokratie zuvorgekommen ist. Wir müßten Narren sein, wenn wir die Sozialdemokratie nur nach ihrem Programm betrachten woll en. Hat sie die Brüder lieb? Während sie im Programm aller Welt den Bruderkuß aufdrückt, ist ih. Verhalten Klassenhaß. Thut sie Ehre jedermann? Nein, alles was nicht sozialdemokratisch ist, reißt sie herunter. Fürchtet sie Gott? Da? lehnt sie ab Ehrt sie den König? Das geht ander ihr Programm. Der Christ wird immer wissen, daß es der Allmächtige ist, der die Weltgeschichte lenkt und ihr durch große Persön lichkeiten Wendungen giebt. Darum kann ein bewußter Christ kein bewußter Sozialdemokrat sein. Die Sozial demokratie ist noch lange nicht so gut wie ihr Pro gramm; aber viele Sozialdemokraten sind viel besser als ihr materialistisches Geschichtsprinzip. Kann ein Sozialdemokrat Christ sein? Viele Sozialdemokraten sind noch Christen; wie mir ein Pastor sagte, seien bei ihm Sozialdemokraten bessere Kirchgänger als die Reichen und Satten. Freuen wir uns jedenfalls, daß es unter den Sozialdemokraten noch eine ganze Anzahl Cbristen giebt. Zum Schluß kam Stöcker auf die Nothwendigkeit der Vereinigung aller christlich gesinnten Sozialreformer und sozialgesinnten Christen, wie sie ja die Kirchlichsoziale Konferenz erstrebt. Wenn wir einmal soweit sein werden, daß ein guter Christ ein guter Sozialdenker ist, oder, wenn man mich nicht mißversteht: ein guter Christ ein guter Sozialist, dann kann auch ein guter Sozialist ein guter Christ sein! (Lebhafter, anhaltender Beifall.) Darauf sprach in längerer Erwiderung Konsistorialrath O. Frank-Danzig. Es gehört nach dieser Rede, sagte er, Muth dazu, einen abweichenden Standpunkt zu vertheidigen. Aber ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Mein Christen herz drängt mich, anzuerkennen, daß der Referent in einem unerwarteten Grade mit Milde und Gerechtig keit seine Gegner gewürdigt hat. Redner legte u. a. dar, daß gerade bewußte Christen, die die Forderungen Jesu und der Apostel in die Wii klichfeit umsitzen wollen, Sozialdemokraten sein könnten. Nun aller dings das Verhalten der Sozialdemokratie. Ich gebe den giftigen Haß gegen Staatsordnung und Kirche zu, aber nicht gegen das Christenthum. Und woher kommt der Haß? Weil gerade die staatserhaltenden Parteien in erschreckendem Maße dem Kapitalismus anheim gefallen sind und auch die Staatsordnung au^ dem besten Wege dazu ist. Ja vielfach ist cs sogar die Kirche auch. Geld, heißt es auch oft bei ihr, und die Reichen und Vornehmen nehmen eine besondere Stellung ein. So läßt sich der Haß nicht entschul digen, aber begreifen! In einer sozialdemokratischen Versammlung haben mir sechs einfache Arbeiter und Handwerker, Sozialdemokraten, erklärt: sie gehen keines wegs gleichgültig oder achtlos an der Gestalt Jesu vorüber, die ihnen durchaus verehrungswürdig sei. Diese Erfahrung bestärkt mich in dem Entschluß, auf meinem Standpunkte zu beharren. (Beifall.) — In der Diskussion sprachen im Sinne Stöckers Pastor Steinlein.Ansbach,PastorCurliS-Essen,Oberkonsistorial- Als Nachschautermine werden für die am 3. Juni 3. c. geimpften Kinder der 10. Juni dieses Jahres, diejenigen Kinder, welche im Jahre 1900 geboren wurden und welche nach ärztlichem Zeugnis die natürlichen Blattern nicht bereits überstanden haben, diejenigen Kinder, welche in früheren Jahren geboren wurden und der Jmpfpslicht noch nicht genügt haben, oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Impfung vorläufig befreit oder in den beiden letzten Jahren ohne Erfolg geimpft worden sind. Aus einem Hause, in welchem ansteckende Krankheiten wie Scharlach, Masern, Diphterie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen die Impflinge zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden. Die Kinder müssen zum Impftermine mit reingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden. gung von 450 Millionen Taels durch die Chinesen hat unter den Gesandten große Befriedigung hcrvorgerwen. Es bleiben thatsächlich nur noch einige Fläzen von ge ringer Bedeutung übrig, um die Verhandlungen vollständig zu Ende zu führen. Man erwartet indessen, daß doch noch gewiße Verzöge ungen eintreten können, mit Rück sicht auf die Räumung des Landes Einige fremde Ver treter können nichr verstehen wie China für die pünktliche Zahlung der Entschädigung zur Zufriedenheit der Mächte Garantie leisten kann, wie es in der gemeinsamen Note verlangt wird. Die Mehrzahl der Gesandten ist für,Er hebung zehnprozentiger Seezölle und für Entnahmn v»n fünf Millionen Taels aus dem Fonds der Likin Abgaben. Hierdurch würden nach Zahlung der Zinsen für die be reits vorhandene auswärtige Schuld etwa 23 Millionen hält wirthschastliche, soziale und politische Forderungen. Die wirthschafllichen sind Utopien und Träume. Ebenso ist es mit den sozialen Forderungen, denen man sicher acht nachsagen kann, daß sie unchristlich wären. Anders ist es mit den politischen, wenn da die Re publik statt der Monarchie verlangt wird. Bei uns ist daran selbstverständlich nicht ohne Bürgerkrieg und Revolution zu denken. Die Republik geht gewiß vielen gegen das Gemüth; aber auch tiefgläubige Christen giebt es, dis in einer stillen Stunde sagen: Die Re publik ist mir lieber als die Monarchie. Nun sagen manche, das Programm sei unchristlich, weil es sagt: Religion ist Privalsache. In Wirklichkeit muß man, auf die Wirklichkeit bezogen, diesen Satz ergänzen: Jrreligion ist Parteisache, Reliaion Privalsache; so stehen doch auch viele bedeutende Männer, die das Cyristenlhum persönlich anfsassen. Also auch hier läßt sich vom Standpunkt des Christenthums nichts sagen. Andererseits enthält das Programm sogar Fordernngea, die der Christ unterschreiben muß. Die Thätigkeit der Tie chinesischen Wirren. Peking, 31. Mai. Die bedinzungslose Annahme Forderung der Mächte auf Zahlung einer Entschädi- länder verlustreichen Kampfe in Transvaal werden, wie man aus dem Haag telegraphier, in der Umgebung des Präsidenten Krüger mit großer Genngthuung aus genommen, da diese darthun, daß zwischen Botha, Dewet und Steya vollständiges Einvernehmen herrscht. kür Hohenstein-Grnstthat, Gberlungmitz, Gersdorf, fugan, Hermsdorf, Dermsdorf, MWWlt KMnnz in eMW. Das Hauptthema der Verhandlungen am 2 A Mai war: „Die Gemcinschaftsbewegung, eine Verwu lichung von Gedanken Luthers". Hierüber referirte - mgehend Pfarrer Heim-Dettingen. Seinen Ausführungen lagen 16 umfangreiche Leitsätze zu Grunde. R-dner ging von den allgemeinsten Merkmalen aus: rngerer Zu sammenschluß ernster Christen und Dien am Wort auch durch Laien. Er betonte, daß es in ^cht luther- sicher Grundsatz fei, das Evangelium den Leuten in ihrer eigenen Sprache und Denkweise naher zu bringen. Dieser Grundsatz finde in GemeinschaftSkreisen noch mehr Verwirklichung, als in den kirchlichen Gottes- diensten. Die Besprechung bot ein Bild freudigen Zusammenwirkens im Geiste Luthers. — DaS Thema der zweiten Hauptversammlung am 30. Mai: „Kann Millionen Seelen, nicht verzichten. Es liegt im Christen thum nicht die Nölhigung, gleich zu sagen: ein Christ kann nicht Sozialdemokrat sein. Man muß freilich unterscheiden zwischen sozialdemokratischem Programm und sozialdemokratischer Praxis. Das Programm ent- Bekanntmachung. Die öffentlichen unentgeltlichen Impfungen finden hier Montag, den 3. Juni dss. Jahres für Kinder, deren Familiennamen mit -I—b, Dienstag, den 4. Juni für Kinder, deren Familiennamen mit FF Ff, Mittwoch, den 5. Juni für Kinder, deren Familiennamen mit L—IV, Donnerstag, den 6. Juni für Kinder, deren Familiennamen mit O Freitag, de» 7. Juni für Kinder, deren Familiennamen mit S anfangen, von Nachmittags 4 Uhr an im Gasthof „Zum grünen Thal" statt. Jmpfpflichtig sind Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstcubrand, Grmm, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim Kuhschuappel, Grumbach, St. Egydieu, Hütteugruud u. s. w Inserat* nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Driginalpreisen. Grmeindranlagr» betr. Die Gemeindeanlagen per 2. Termin dss. Jk. sind bis spätestens zum 12. Juni 1901 bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an unsere Stadtsteuereinnahmc abzusührcn. Hohenstein-Ernstthal, am 3. Juni 1901. Der Stadtrath. Ur. Polster. Bürgermeister. 13. Juni dss. IS., und für die am 7. Juni kl. c. geimpften Kinder der 14. Juni dss. Js von Nachmittags 4 Uhr an festgesetzt. Die Impfung der Schulkinder wird an einem noch zu bestimmenden Tage stattfinden. Alle Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Jmpspflichtigen werden hierdurch aufgefordert, in den festgefetzten Impfterminen ihre unter 1 und 2 bezeichneten Kinder oder Pflegebefohlenen zur Impfung zu bnngen oder die Befreiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnisse nachzuweisen. Eltern, Pflegeeltern, Vormünder, welche ihre impfpflichtigen Kinder oder Pflegebefohlenen durch Privatärzte impfen lassen, sind verpflichtet, bis Ende September lausenden Jahres mittels der.worgeschriebenen Bescheinigung den Nachweis zu liefern, daß die Impfung ihrer Kinder erfolgt ist oder auS" einem gesetzlichen Grund zu unterbleiben hat. Diejenigen, welche die Führung dieses Nachweises unterlassen, werden mit Geldstrafe bis zu 20 Mark, und diejenigen, deren Kinder oder Pflegebefohlenen ohne gefetzlichen Grund der Impfung oder Nachschau ganz entzogen geblieb-n sind, mit Geldstrafe bis zu 50 Mart oder entsprechender Last bestraft. Gersdorf, Bez. CH., am 31. Mai 1901. Ter Gemeindevorstand. Göhler. ein Christ Sozialdemokrat, kann ein Sozialdemokrat Christ sein?" hatte etwa 1500 Personen, Geistliche und Laien aller Stände nach der „Liederhalle" gelockt. Auch die Herzogin Wera war erschienen und viele bekannte Männer aus der kirchlichen und sozialen Be wegung. Pastor a. D. Blumhardt, der sozialdemokra tische Landtagsabgeordnete, den man zu der Aus einandersetzung eingeladen hatte, war jedoch nicht er schienen. Dagegen bemerkte man den Konsistorialrath O. Franck aus Danzig, der in einem Druckheft dafür eingetreten ist, daß ein Christ sehr wohl Sozialdemo krat sein könnte. Den Hauptvortrag hielt Reichstags- Abg.Hofpr.a.D. Stöcker, welcher 8 Leitsätze voranschickte. Stöcker wies auf die Wichtigkeit des Themas hin. Aus beiden Seiten steht das Verlangen, eS zu behan- dein. Die Kirche kann ans die 2100000 sozialdemo kratischen Wähler, mit ihren Familien wohl an 10 Erscheint irden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1 55 durch die Post Mk 1,82 frei m's Haus. Mr das Königliche Amtsgericht und de« Stadtrsth zu Hohenstein-Ernstthal. GrgMT crller <Deiirernt>e-VerrvcLlchnir<Aorr öer rrnrlrooirdo 1 r Mrtschcrfterr. für die am 4. Juni u. c. geimpften Kinder der 11. Juui dss. Js , für die am 5. Ium rr. c. geimpften Kinder der 12. Juni dss. Js, für die am 6. Juni u. c. geimpften Kinder der