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;Lescheint werktäglich. Für Mitglieder des DSessnvereinS »» Die ganze Seite umsapt 360 viergsspcM. Pstitzeilen, die Seils «» ?>st der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag eingejchlosjsn.»» oder deren Raum kostet 30 Ps. Bei eigenen Anzeigen zahlen »» »weitere Exemplare zum eigenen Gebrauch kosten je 30Mark«» Mitglieder sür bis Seile 10 Pf., für >/, 6. 32 M. statt 3S 2N-. !» »jährlich sreiGefchSitsstslls oder 3ö Mark bei Postüberwcijuug ü für>/»S.N M. statt 18 M. Stellengesuche werden mit 10Pf. pro »innerhalb des Deutschen Reiches. Nicytrnitglisder imü Seile berechnet. — 2n dem illustrierten Teil: für Mitglieder ' !Deutjchcn Reichs zahlen sür jedes Exemplar 30 Mark bez.des Dörjonvereins die viergespaltene Pstitzeile oder deren - !3S Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung !? Raum 13 Pf., >/, S-13.30 M-,'/2S.2S M., >/, 6.50 W.-, säe Nicht-^ !uber Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in?? Mitglieder 40 Pf., 32 M., 60 M-, 100 M. — Beilagen werden i ;dicjem Falle gegen 3 Mark Zuschlag für jedes Exemplar.?? nicht angenommen.—Beiderseitiger Erfüllungsort ist Leipzig l Nr. 34. Leipzig, Mittwoch den 11. Februar 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Buchhändler-Verband Hannover-Braimschweig E. B. Braunschweig, 12. Februar 1914. Der diesjährige satzungsgemäße 32. ordentliche Berbandstag unseres Verbandes findet am Sonntag, den 8üMärz d. I. in Hannover statt. Die Hauptversammlung ist auf 11 Uhr im kleinen Saal des Künstlerhauses, Sophienstraße, festgesetzt. Anträge zur Hauptver sammlung sind bis zum 21. Februar schriftlich dem Vorstande, zu Händen des Herrn Julius Zwißler in Wolfenbüttel, einzureichen (ß 13 der Satzungen). Ausführliche Einladungen zum Verbandstage werden i>en Mitgliedern unseres Verbandes durch die Post zugehen. Schon hier verweisen wir ans die Abänderung der ZZ 5 und 11 unserer Satzungen betr. der Verpflichtung zum Besuch des Verbands tages. Der Vorstand des Verbandes Julius Zwißler. Rudolf Hargens. Zur deutschen Rechtschreibung. Von HermannSmalian. Unsere heutige Rechtschreibung ist in der Hauptsache eine Arbeit der Sprachforscher. Schule und Buchdruck, die als wesent liche Mitarbeiter an der Verbreitung der Rechtschreibung ange sehen werden müssen, sind nicht genügend bei der Abfassung der Re- ^ geln herangezogen worden. Deshalb entsprechen die letztem auch schon heute nicht mehr allen Anforderungen, und bedürfen der Verbesserung, wofür ja auch die Tätigkeit des Allgemeinen Deut schen Sprachvereins spricht. Im allgemeinen scheint es uns aber mit diesen Verbesserungen zu ergehen, wie es der deutschen Land wirtschaft vor einem Menschenalter erging, von derMaxEyth damals schrieb: »Alles scheint von oben, von der Regierung er wartet zu werden. Wo es irgend fehlt, sind auch die liberalsten Zeitungen bereit zu schreien: da seht ihr's wieder! Warum macht die Regierung nicht dies und das? . . Alles selbständige Han deln scheint den Leuten ausgequetscht zu sein. Was ihnen blieb, ist die nörgelnde Oppositionsstimmung, wenn dann wirklich etwas versucht wird, was die alten Gewohnheiten stört.« Im Interesse der deutschen Literatur, und damit auch im Interesse des deutschen Buchgewerbes liegt es, daß an die Ver besserung unserer Rechtschreibung energisch herangetreten wird. Da kann auch der deutsche Schriftsteller und Buchdrucker mithel fen, elfterer durch Befleißigung eines guten Stils, letzterer durch Übertragung des Manuskripts in einen leicht übersichtlichen Let ternsatz. Denn mit Recht betonte schon 1899 Bibliotheksdirektor P. Iessen in einem seiner Vorträge über moderne Buchkunst, »daß viele heutige Drucksachen überhaupt nicht mehr bestimmt sind, langsam und in Ruhe gelesen zu werden. Die meisten davon wol len wir nur überfliegen, denn wir haben wenig Zeit und wollen schnell orientiert sein«. Bei der Erörterung von Rechtschreibungsregeln darf man nicht bloß an den geistigen Verkehr Deutscher mit Deutschen den ken, sondern mutz auch den Ausländer berücksichtigen, der sich für deutsche Literatur interessiert; nicht zu vergessen den großen Dienst, der der Erhaltung des Deutschtums im Auslande damit geleistet wird. Wieviel da noch zu bessern ist, lehrt u. a. eine Betrachtung des nordamerikanischen Schriftstellers Mark Twain über die Schrecken der deutschen Sprache. Er sagt dar in: »Wer nicht selbst Deutsch gelernt hat, kann sich keine Vor stellung machen, was das für eine verzwickte Sprache ist. Von ihrer Schwierigkeit kann die erste beste deutsche Zeitung einen Beweis geben. Ein Normalsatz ist in ihr eine überraschende Merkwürdigkeit. Gewöhnlich nimmt er eine Viertelseite ein und enthält sämtliche Redeteile dieser Sprache, aber nicht in geregelter Ordnung, sondern durcheinander. Gewöhnlich besteht er aus zu sammengesetzten Wörtern, von dem Verfasser eigens für seine Zwecke geschaffen und nirgends in einem Wörterbuche zu finden.« Er nannte sie »Wort-Ungeheuer«. Ich möchte mich hier zunächst mit diesen oft fünfzehn Silben langen Wörtern ohne jeden Binde strich beschäftigen. über die Verwendung des Bindestrichs sagen die amtlichen Regeln u. a., »daß er zulässig ist in besonders unübersichtlichen Zusammensetzungen, z. B. »Haftpflicht-Versicherungsgesellschaft«. Ein Blick in die meisten deutschen Zeitungen und Zeitschriften lehrt aber, daß diese Vorschrift nur noch geringe Beachtung findet. Man begegnet Wörtern wie: Annäherungshindernisse, Festrings stubengefangenenanstalt (Glatz), Pennyportoabkommen, Moder- nisteneidseuche, Wahlrechtsreformunmut usw. Der betreffende Schriftsetzer hätte die Pflicht gehabt, diese langen Wörter durch Einschaltung von Bindestrichen übersichtlicher zu machen. Aber die amtlichen Regeln zwingen ihn nicht dazu. Sie sagen nur: der Bindestrich sei zulässig, nicht geboten. Und was heißt: besonders unübersichtlich? Darüber sind die Ansichten ver schieden. Der Schriftsteller, der so lange Wörter gebraucht und nieder- schrcibt, hält sie gewiß für übersichtlich, denn sonst würde er sie vermeiden. Tüchtige Korrektoren und Schriftsetzer, die sich in ihrer täglichen Praxis mit solchen Wort-Ungeheuern beschäftigen müssen, kommen naturgemäß zu einer anderen Ansicht von Über sicht, als der deutsche Durchschnittsleser und -schüler, sowie der sich für deutsche Literatur interessierende Ausländer. Zwischen diesen Gegensätzen muß ein Ausgleich gefunden werden. Sprach kenner behaupten, die deutsche Sprache sei reicher an vielsilbigen Wörtern, als z. B. die englische Sprache. Wenn das richtig ist, liegt kein Grund vor, diese Wörter noch unnötig zu vermehren. Daß das trotzdem geschieht, zeigen einige nachfolgende Beispiele. Eine Erzählung beginnt mit dem Satze: Es war zurSommer - sonnenwendezeit. In einer Zeitung fand sich folgender Satz: Auch der vom Kaiser befohlene Taucher müßte unver richteterdinge seine Arbeit einstellen. In der Selbstbio graphie eines beliebten Schriftstellers fand sich das Wort: Drei- treppenhochzimmer. Daß die drei gesperrt gedruckten Wör ter keine erwünschte Bereicherung des deutschen Wortschatzes bilden, dürfte zweifellos sein, lind daß sie in dieser Druck-Auf-