Volltext Seite (XML)
Gßlr. waren und sich beim Herannahen des Zuges an- d7S war ein buntes Gemisch aller Waffen- cursionsdamvfer .Vnnceü Man", der mit Münzen, welches voruberzog; man sah Abtherlungen and zwar: iginnt neine >tung :ure, Dienstag, den 5. Februar 1901, Abends 8 Uhr Hohenstein-Ernstthal, am 2. Februar 1901. E. Redslob, Stadtverordnetenvorsteher. mit dem Excursionsdampfer „Princeß May", der mit Zuschauern angefüllt war. Der Zusammenstoß ver ursachte eine Zeit lang die entsetzlichste Aufregung unter den Passagieren, das Kriegsschiff „Resolution" ieß sofort seine Boote herab und schickte sie zur Hilfe. Glücklicherweise stellte sich jedoch heraus, daß „Princeß May", obwohl stark beschädigt, flott blieb, die Passagiere kamen daher mit dem bloßen Schrecken konnte. — Die große Leichenparade hätte fast ein schweres Unglück veranlaßt. Das Torpedoboot „Daring" collidirte in 1 " " " sind zur Zeit in Ostasien, die der Kaiserklasse (11081 t), augenblicklich in der Ausbesserung, weshalb Vertreter dieser größten SchifiSklassen an der Parade nicht theitnehmen können. Lie deutschen Vereine sandten nach Windsor einen großen Kranz aus Gardenien, Kamelien und weißen Lilien mit einer Schleife in den deutschen Farben, welche in Goldbuchstaben die Namen von über dreißig Vereinen trägt. In einem Bericht aus Portsmouth wird gesagt: Noch stehen wir alle unter dem Eindruck der gewaltigen historischen Scene, die sich soeben bei wundervollstem Wetter vor unseren Augen abgespielt hat. Königin Victorias Trauerschiff liegt bei Ports- mouth vor Anker, ihre letzte Meerfahrt ist vollbracht. Die Wintcrsonne neigte sich bereits in ihrer Bahn, als das lautlose Schweigen Plötzlich durch den dumpfen Donner eines Kanonenschusses von einem Kriegsschiff fern bei Cowes unterbrochen wurde. Schnell folgten Blitze die beiden elf Meilen langen Reihen der Kriegsschiffe entlang, dann kam der Donner, wunder- London, 2. Februar. Seit 5 Uhr Morgens herrscht in London un gewöhnliches Leben. Die riesige Hauptstadt bereitet sich vor, der Königin Victoria die letzte Ehre zu er weisen. London ist seit Tagen überfüllt, jedes Hotel ist ausverkauft. Unbeschreibliche Menschenmassen strömen nach der Trauerroute, die von 30000 Soldaten besetzt gehalten wird. Sämmtliche Häuser sind dort mit der violetten Trauerfarbe behangen, viele Fahnen aus Halbmast hängen aus. Der Victoria-Bahnhof ist für allen Bahnverkehr gesperrt, die Perrons sind für die glänzende Versammlung reseroirt, welche die Königin erwartet, die Suiten der Fürstlichkeiten, Minister, Botschafter, Spitzen der Behörden, beide Parlaments häuser rc. Im Bahnhof ist ein lila behangener Salon errichtet, in welchem König Eduard die fürst lichen Gäste nach Ankunft des Zuges empfangen wird. Ein enormes Aufgebot von Polizei und Geheimpolizei ist auf den Straßen und den Endbahnhöfen in Thätig- leit, die Polizeibehörde hat ihr Bestes gethan, um etwaige Zwischenfälle verbrecherischer Art zu verhüten, soweit es eben in ihrer Macht liegt. Man wird je doch aufathmen, wenn alles glücklich vorüber ist. In einem Artikel über die Theilnahme Europas und der ganzen civilisirten Welt an der Trauer Englands sagt „Daily Telegraph: Zu besonderem Danke verpflichtet sind wir Deutschland, das durch den Kaiser, dessen Sohn und Erben, sowie durch viele Fürsten und Potentaten des Reiches vertreten ist. Weil wir den Deutschen enger verwandt sind al« den übrigen Gliedern der großen europäischen Familie und weil das Blut unserer geliebten Königin in den Adern des Hauptes des mächtigen Deutschen Reiches fließt, deshalb empfinden wir die rührende Hingebung, die Wilhelm II. bekundet, um so tiefer. Wie groß diese Hingebung gewesen ist, vermögen nur jene, deren rauriges Vorrecht eS gewesen ist, am Sterbelager zu Osborne zu wachen, völlig zu würdigen. Stunden hindurch verließ der Kaiser das Krankenzimmer nicht. Außer ihren Kindern war ihr Enkelsohn der einzige, rem die sterbende Königin kurz vor ihrem Hinscheiden ein Zeichen des Erkennens gab. London, 2. Febr. Der Sonderzug, welcher den König und die königliche Familie sowie die sterb liche Hülle der Königin führt, hat heute früh 9 Uhr unter dem Donner der Geschütze Gosport verlassen und ist um 11 Uhr auf der Victoria-Station einge troffen. König Eduard, Königin Alexandra, Kaiser Wilhelm und die anderen Fürstlichkeiten begaben sich sofort in den Empfangspavillon, wo sie mit der größten Herzlichkeit die erlauchten Gäste begrüßten. Inzwischen trugen 12 Gardesoldaten den Sarg auf die Lafette, die vor dem Bahnhofe stand. Die Großwürdenträger des HofeS legten Krone, Szepter, Reichsapfel und die Insignien des Hosenbandordens auf den Sarg nieder. Bald nachdem der Sarg mit der Leiche der Königin aus die Lafette gestellt war, gab der Herzog von Nor folk dem Earl Roberts ein Zeichen, woraus dieser den dem Sarge vorausmarschirenden Truppen den Befehl zum Abmarsch gab. Langsam zogen die vielen Tau sende Soldaten, welche um den linken Arm Trauerflor trugen, dahin, beständig verstärkt durch neue Abtheil- ungen, welche in den angrenzenden Straßen aufgestellt davon und konnten später das Schauspiel der Flotten- irocession von ihrem Schiff aus genießen. London, 2. Febr. Der deutsche Kaiser er- widerte auf ein Beileids- und Glückwunschtelegramm, welches der Ehrenoberst der „Royal-DragoonS", General Russel, im Namen des Regiments an den Kaiser gerichtet hatte, er danke dem General und dem naven Regiment; daS Mitgefühl seiner Regiments sei ihm ein Trost in seiner Trauer. DaS Regiment werde gewiß seine Genugthuung theilen, daß sein Ches zum Feldmarschall in dem Heere Seiner Majestät er- rannt worden sei. Er danke Allen nochmals und herzlich. mr abgetönt, wie Musik von einer Riesenorgel, lang- am von beiden Enden herangerollt. Unsere Dacht lag an der südlichen Reihe halbwegs von Portsmouth ab vor Anker. Jede Minute rollten die Schüsse die Reihe entlang, sonst herrschte lautloses Schweigen. Langsam und majestätisch zog es heran, zwischen dem Rollen der Kanonen hörte man jetzt die erhabenen Töne der Beethovenschcn Trauermarsches von den Kriegsschiffen ertönen, auf denen die Mannschaften in Parade-Auf- tellung standen. Jetzt kam der Leichenzug, voran echs schwarze Torpedoboote, dann eine kleine zierliche )unkle Jacht, die „Alberta". Auf ihr war mit dem Fernrohr folgendes zu erkennen: Hinter dem Schorn- stein war ein großes Segeltuchverdeck, darin auf einer Erhöhung eine Art Schrein, von purpurfarbenen Vorhängen umspannt, in diesem stand der Sarg, be deckt mit kostbarem Leichentuch, das unten weißen AtlaS, oben blauen Sammet erkennen ließ. Darauf lag eine goldene Krone. Neben dem Schrein standen Offiziere mit gezogenen Schwertern, und am Bug ein hoher Offizier, augenfcheinlich der Commandeur, mit entblößtem Haupte. Schweigen überall. Während im Westen der glühende Sonnenball versank und im Osten der Mond emporstieg, donnerte es von den Forts und läuteten alle Glocken. Still lag die „Alberta" am Heimathsufer, darauf die greise Königin, deren Schlaf kein Donner der Kanonen mehr stören 330,0 odm Klarschlag in Würfelform für Stcaßenversteinungen. Die Lieferungen sollen im einzelnen oder ganzen an den Mindestfordernden mit Vorbehalt der Aus wahl unter den Bewerbern verdungen werden. Preislisten und Lieferungsbedingungen können gegen Erlegung von 1 Mk. bei der unterzeichneten Königlichen Eisenbahn-Bauinspektion persönlich oder durch post- und bestellgeldsreie Einsendung des Be- träges (nicht Briefmarken) entnommen werden. Die Angebote sind mit der Aufschrift „Lieferung von Kies und Klarfchlag" bis zum 1. März dieses Jahres postfrei und versiegelt einzureichen. Verspätet oder nicht vorschriftsmäßig ausgesüllte Angebote werden nicht berücksichtigt. Die Bewerber bleiben bis zum 1. April d. I. an ihre Gebote gebunden; werWiS dahin Bescheid Sicht erhält, hat sein Angebot als abgelehnt zu betrachten. Glauchau, am 4. Februar 1901. Königliche Msenbahn-Bauinspektion. Feige, Baurat. Hofwürdenträger, die Träger der berühmtesten Namen Englands an. 18 Offiziere der Armee und einige Marineoffiziere, welche Adjutanten der verstorbenen Königin waren, schritten zur Seite der einfachen La fette, auf welcher die sterbliche Hülle der Heimgegange nen Herrscherin ruhte. Unmittelbar vor derselben gingen zu Fuß der Lordkammerherr und Lordsteward mit ihren Amtsstäben in der Hand; dann kam die von 8 Pferden gezogene Lafette, auf welcher der Sarg stand. Auf den Pferden saßen Postillone in goldge stickten Livreen, königliche Stallknechte schritten neben den Pferden einher. Der Sarg war mit einem schweren seidenen weißen Bahrtuch bedeckt, an dessen Ecken königliche Wappen in Gold und Silber gestickt waren. Hinter dem Leichenwagen trug ein durch seine Größe auffallender Sergeant der Leibgarde die königliche Standarte. Mit kleinem Abstande kamen nunmehr die hohen Leidtragenden, an der Spitze König Eduard, ihm zur Rechten Kaiser Wilhelm, zu seiner Linken der Herzog von Connaught. Der Kaiser, welcher ein weißes Pferd ritt, trug die scharlachrothe Uniform eines englischen Feldmarschalls. In Gruppen, meistens zu dreien, folgten die anderen Fürstlichkeiten zu Pferde, an ihrer Spitze die Könige von Portugal und Griechenland. Erzherzog Franz Ferdinand in der Uniform eines ungarischen Generals ritt mit dem Großfürsten-Thronfolger und dem Kronprinzen von Norwegen und Schweden, der deutsche Kronprinz mit den Kronprinzen von Rumänien und Griechenland und der Erbgroßherzog von Baden mit dem Prinzen Arnulf von Bayern und dem Herzog Albrecht von Württemberg. Die berittene Abordnung der Offiziere des preußischen 1. Garde-Dragoner-RegimentS, dessen Chef die verstorbene Königin war, sowie des preußi schen Husaren-Regiments Fürst Blücher von Wahlstatt folgten unmittelbar vor den königlichen Wagen. Im ersten Wagen befand sich die Königin Alexandra mit ihren drei Töchtern, im zweiten der König der Bel gier mit drei Töchtern der verstorbenen Königin. Zahl reiche weitere königliche Wagen folgten, fämmtlich ge- chlossen. Den Schluß des Zuges bildeten Unteroffiziere und Mannschaften der deutschen Regimenter der Kö nigin Victoria und dann Leibgardisten. In deu Straßen, welche der Zug passiite, trugen die Häuser Trauerschmuck; alle Laternen waren mit Lorbeerkränzen oder Blumen geschmückt. Einen tiefen Eindruck machte die außerordentliche Stille der zahllosen Zuschauer beim Passiren deS Zuges, welcher um 1 Uhr 15 Min. Bekanntmachung. Im Konkurse über das Vermögen des Bäckers Richard Emil Ranft hier, soll mit Genehmigung des Konkursgerichtes die Schlußvertheilung erfolgen. Der verfügbare Massebestand, ohne Berücksichtigung der Kosten des Verfahrens, beträgt M. 313,50. Hierzu kommen noch die bei der Hinterlegungsstelle aufgelaufenen Zinsen. Die zu berücksichtigenden Forderungen betragen, nach dem für die Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegten Verzeichniß, M. 2928,36. Hohenstein-Ernstthal, den 4. Februar 1901. Der Konkursverwalter. Johannes Koch. Materiallieferung für die Bahnstrecken Grüna — Mosel, Schöuböruchen — Götzuitz, Höhlteich — Wüstenbrand, Stollberg —St. Egidien und Limbach — Wüstenbrand auf das Jahr 1901 4272,0 cbm Kies 1 t w . c 1290,0 „ Klarschlag / ^r Bahngleise und Welchen Tagesordnung: 1. Kenntnißnahmen. 2. Bestätigung verschiedener Kassenbeamten. 3. Darlehnsaufnahme. 4. Beschlußfassung über Annahme einer Stiftung. 5. Genehmigung des mit dem Turnverein Neustadt abgeschlossenen Vertrags wegen Ueberlaffung des Turnplatzes zu Feuerwchrübungszwecken. 6. Erhebung einer Entschädigung für Straßenabnutzung von der Firma C. T. Steinert in Chemnitz. 7. Richtigsprechung, a) der Gasanstaltskassenrechnungen von Hohenstein auf die Jahre 1895 bis mit 1897 und b) der Feuerlöschkassenrechnungen von Hohenstein auf das Jahr 1897 und von Hohenstein- Ernstthal auf die Jahre 1898 und 1899. 8. Verkauf von Areal an der König-Albertstraße. Hierauf . Geheime Sitzung. His WMMch der SW« Mam. Zur Flottenparade in Portsmouth schickte die deutsche Marine je einen Vertreter der wichtigsten Schiffsklassen, soweit sie verfügbar sind. Außer der Kaiserjacht „Hohenzollern" (4187 t) und dem De peschenboot „Sleipner" (350 t) sind vertreten die vier Schiffe der Sachsenklasse durch daS Linienschiff 3. Klasse „Baden" (7400 t), die acht Schiffe der Sieg friedklasse durch das Küstenpanzerschiff „Hagen" (4114 t, früher 339S t), jetzt verlängert um 8,4 m, die fünf Schiffe der Herthaklasse durch den großen Kreuzer „Viktoria Luise" (5628 t), die sieben Schiffe der Gazelleklasse durch den kleinen geschützten Kreuzer „Nymphe" (2645 t), die zwei Schiffe der Wachtklasse durch den kleinen Panzerdeckkreuzer „Jagd" (1250 t), die 24 neuen Torpedobotzerstörer durch die Schiffe „8 93" und „8 96" (je 350 t), und die Schulschiffe durch die Fregatte „Stein" (2856 t), das Ersatzschiff für das untergegangene Schwesterschiff „Gneisenau". Die Linienschiffe der Brandenburgklasse He 10 033 t) von Kolonialtruppen und der indischen Armee, von Matrosen und Marinesoldaten. Als erste hinter dem Militär ritt die glänzende Gruppe der fremden Militär- Attachees; ihnen folgte der Hauptgeneralstab der Armee, an der Spitze Earl Roberts, in der Rechten den Feld marschallstab und geschmückt mit dem Bande de- HosenbandordenS. Den nun herannahenden Haupt theil des TrauerzugeS führte der Herzog von Norfolk zu Pferde; in dichter Gruppe schlossen sich ihm die WMsleiMWer WM Erscheint Inserate irden Wochentag abends für den folgenden Tag und WWW MM M M MA nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 MU TM MO W MM M^ M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk 1,82 frei in's Hautz IW W MU Expeditionen solche zu Originalpreisen. für Hohenstein-Grnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das Königliche Amtsgericht und den stadtrath ;u Hohenstein-Ernstthal. Gregan crllev Gerneirröe-Veutvalturrgerr der rrrnlregeiröeir Grtschcrfterr. Nr. 30. Dienstag, den 5. Februar 1901 51. Jahrgang.