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In ob wir machen. auch einen guten Eindruck auf die Chinesen Denn den machen wir doch nicht." möglich machen soll, bereits in vollem Gange. Ein Telegramm meldet heute: Peking, 23. Jan. Im Beisein des deutschen Gesandten machten heute Pioniere in der Kettelerstraße die nöthigen Messungen für das Ketteler-Denkmal. Seit gestern sind Hunderte von Kulis damit beschäftigt, den Platz südlich vom Gesandtschaftsgebäude zu säubern, wo eine Kaserne für die deutschen Truppen errichtet werden soll, die später als Gesandtschaftswache dauernd ihre Garnison in Peking haben werden. Bischof Anzer kehrt, wie aus London gemeldet wird, in das Innere des Landes zurück, nachdem der Gouverneur von Schantung, Duanschikai, versprochen hat, ihn zu schützen. Eine sehr wichtige Meldung übermittelt ferner folgendes Telegramm: Paris, 25. Jan. Nach einer Meldung aus Peking wurde die Bitte der chinesischen Delegirten an die Vertreter der Mächte, fortan jede weitere militäri sche Expedition zu unterlassen, einhellig folgendermaßen beantwortet: Die Mächte werden ihre militärischen Maßnahmen von dem Ernste und der Nachdrücklich keit abhängig machen, womit China seine vertrags mäßig übernommenen Pflichten erfüllt. Die Mächte verlangen sofortige Hinrichtung der im Machtbereiche des Kaisers stehenden Boxerchefs Tschung und Juhsten, verlangen weiter, daß der eines natürlichen Todes gestorbene Kangyi in Effigie hingerichtet werde, und fordern die kaiserliche Regierung auf, kein Mittel Nach den vorliegenden sieben Verlustlisten hat das deutsche ostasiatische Expeditionskorps bisher 103 Offiziere und Soldaten durch Tod verloren. Davon sind nur 4 im Gefecht gefallen, während die übrigen 99 durch Unglücksfälle oder Krankheiten hingerafft sind unversucht zu lassen, des Generals Tungfusiang hab haft zu werden, damit die Todesstrafe an ihm voll zogen werde." Vom Prinzen Tua", ist in dem Rescript der Mächte nicht die Rede. Der diplomatische Standpunkt Fra !.. ichs in der chi nesischen Frage ist nach der „K. Z. folgender: Die französische Regierung widersetzt sich md aller Entschieden heit dem Versuche Chinas, an den oeruvredeten Punk en zu rütteln. Für die Regierung giebt es überhaupt nur noch zwei Punkte, über die sich verhandeln läßt, erstens überdie Höhe der Entschädigungssumme, zweitens über die Truppenzahl, die zum Schutze der Bahn nach Peking und zur Besetzung der Forts von Taku nöthig ist. Sollten von Rußland und den Vereinigten Staaten noch, um sich China angenehm zu erweisen, andere Punkte der gemein schaftlichen Note in die Verhandlung gezogen werden, so wird Frankreich auch in diesem Falle sein Veto einlegen. Dagegen würde Frankreich wohl kein Bedenken tragen, einem etwaigen Wunsche des Zaren in einer Nebensache zu willfahren, nämlich die Verhandlungen über die Ent- schädigungssumme durch eine nach dem Haag zu berufende Konferenz der Mächte zu erledigen, Die Verpflegung der deutschen Truppen in Ostasien schildert Baron Binder eingehend in der „Kreuzztg " Jeder deutsche Soldat erhält jede Woche V, Liter Wein und l/zg Liter Branntwein. Für den Tag erhält außer dem der Soldat eine Cigarre und als weitere Genuß- mittel ü Gramm Thee guter Qualität, 25 Gramm Kaffee und 30 Gramm Zucker. Ferner wurde die Einrichtung getroffen, daß Bier, warme Wäsche, Cigarren, Pelze, Pfeifen, Liköre, Mineralwässer, Konserven, Tabak und Seife — nach ihrem Einlangen — zum Ankaufspreise in Deutschland an die Leute verabfolgt werden sollen und der Staat die Transportkosten tragen wird. An Liebesgaben ist sehr wenig in Peking eingetroffen, was aber anlangt, wird meist Sonntags vollkommen gleich mäßig vertheilt, so heißt es in einem vom 1. Dezember datirten Brief. Was in China schon im Oktober und zwar von Offizieren geraucht wurde, beschreibt Baron Binder folgendermaßen: „Wir haben uns zwar, nachdem unsere letzte Cigarette verduftet war, herbeigelassen, chinesischen feingeschnittenen Tabak in Klosettpapier gedreht zu smoken, und damit den Qualen des Tabaksmangels die Qualen der Ueblichkeit paralysirend entgegengesetzt, aber diese Mängel haben selbst in Peking noch nicht aufgehört, und eine annehmbare Cigarette wird mit Silber ausgewogen." — Wie mag da erst der Tabak der Soldaten beschaffen sein? — Nicht besser als mit dem Tabak sieht es mit dem Thee aus. Baron Binder schreibt: „Wenn es Leute geben sollte, die uns darum beneiden, daß wir hier echten unverfälschten Thee zu trinken bekommen, so antworten wir bitter- lachend im Chorus: „Thee, o du chinesischer, der du ein fadeS, parfümiertes Spülwasser ohne Saft und Kraft bist, sei verdammt auf ewig." Was wollten wir nicht um eine Schale indischen oder Ceylonthees geben. . . Sächsisches. — Die beste und billigste Einfriedigung eines Grundstückes ist der Weißdornzaun. Ein alter Herr theilt im praktischen Rathgeber im Obst- und Garten bau seine Erfahrungen über einen jetzt 34jährigen Weißdornzaun mit. Er schreibt zum Schluß: Wenn ich noch einmal einen Weißdornzaun anlegen müßte, würde ich zunächst einen leichten Stangenzaun mit starken Säulen ausstellen. Der Zaun muß aber mindestens 30 cm innerhalb der Grenze des Grund stücks stehen, da sich die Hecke später sehr breitet. An diesen Zaun Pflanzte ich dann mit 10 cm Ab stand die Weißdornsetzlinge. Die Zweige werden später kreuz und quer verflochten. DaS ist zwar et was mühevoll, da solche Hecke aber über ein Menschen alter aushält, ist sie doch eine der billigsten und zu verlässigsten Umzäunungen. — Die Mitglieder des Dresdner Vereins für sächsische Volkskunde hörten am Donnerstag Abend im Restaurant Kneift einen interessanten Bortrag des Herrn Oberlehrers Martin über „Die sogenannte gute alte Zeit". In humorgewürzter Weise zeichnete der Redner die Licht- und Schattenseiten von Einst und Jetzt. Eingangs führte er aus, daß es ein schwerer Jrrthum sei, allgemein von der guten alten Zeit zu reden. Wenn wir den Schilderungen alter Leute solgen, drängt sich uns die Ueberzeugung auf, daß heute auch der ärmste Mann in Bezug auf Nahrung, Kleidung, Wohnung besser dran ist, als noch vor 50 Jahren; die Wohlthätigkeit in allen Kreisen und die jetzigen, mitunter großartigen Wohl- thätigkeitseinrichtungen kannte man inMer „guten alten" Zeit nicht. Das Gemeindehaus zeigt lange nicht mehr das abschreckende Bild wie früher. Der Kampf um's tägliche Brot zwang früher die er wachsenen Söhne und Töchter, aus dem Hause zu gehen und fremden Dienst zu suchen. Heute bleibt Alles hübsch zu Hause, und wenn es im Dienste nicht geht, kehrt das Kind ins Elternhaus zurück. Das ist freilich auch ein Nachtheil und zu viel Liebe am unrechten Ort. Früher mußten nur die Armen Soldat werden, heute jeder Mann. Die Lage der Staatsbeamten, der Geistlichen und Lehrer ist heute ungleich besser geworden. In den kleinen Landwirth- schaften wurden früher die Kinder zeitig zur Arbeit mit angehalten, und das war ein großer Vorzug, während freilich anderseits auch der geregelte Schul unterricht oft darunter litt. — Gelegenheit zum Herumlunger ^ nd Unheilstiften gab eS für die Kin- Druck und Verlag van I. Ruhr Nachfolger Max Förster, Hohenstein-Ernstthal. — Verann.örtlicher Redakteur Max Förster, Hohenstein-Ernstthal. der chinesischen Hauptstadt sind die Vor- bereitungen zur Durchführung des neuen Zustandes, der eine Wiederkehr der vorjährigen Verbrechen un ¬ edleren Cultur vorkommen, sondern als eine Bande von tief unter ihnen stehenden Barbaren. Unsere militärische Uebermacht stempelt uns in ihren Augen noch ebenso wenig zu edleren Wesen, wie einst die Hunnen in den Augen der überwundenen Römer oder die Kosaken in den Augen unserer preußischen Vor fahren; in allen übrigen aber erscheinen wir ihnen, da wir ihre seit Jahrhunderten sorgsältig ausgebildeten Urbanitätsformen nicht kennen und daher selbst in den Augen der Kulis fortwährend gegen die allergewöhn lichsten Anstandsbegriffe verstoßen, durch die Bank als rohe, untergeordnete Völkerschaften. „Also erkennen wir uns selber ehrlich, daß wir diesen Krieg nicht zur Veredelung der Chinesen und zur Vermehrung der Civilisation auf diesem Stern führen, sondern weshalb ein großes und gesundes Volk immer und allezeit seine Kriege geführt hat: um seine Ehre zu wahren, um seine Kräste zu be- thätigen, um im Wettlauf der Völker nach Macht und Besitz unter den Ersten zu sein. Danach sollten wir aber auch wirklich handeln, um wenigsten etwas zu erreichen, und nicht bei jedem Schritt daran denken, der zu der Väter Zeiten noch nicht. Heute suchi in den Kinderbeschäftigungs-Anstalten die Kinder Arbeit zu erziehen. Reinlichkeit und guter Gesch sind heute in allen Kreisen weiter verbreitet, früher, dagegen wurden früher die Kinder frühz und mehr als jetzt zu weiser Sparsamkeit angeha Dadurch hat Mancher den Grund zu seinem jej Wohlstände gelegt. Vergleicht man die allgev Volksernährung von Einst und Jetzt, so ergiebt daß die Menschen jetzt besser leben als damals. Bi Brot und Käse galten damals als allgemeine und reichende Nahrungsmittel, aber diese natürliche gesündeste Speise ist auch noch heute trotz einer gemeinen Preissteigerung nicht theuerer gewo Wiederholt sind in der guten alten Zeit durch 3 ernten Teuerung und Hungersnothentstanden; dürs Brot auS Hafer und Kleie war oftmals begH Nahrung. Heute reguliert der Welthandel die PI und durch die günstigeren VerkehrsverbindungenZ kommen wir zu allen Zeiten gutes Brot nach» darf. Fleisch war vor 50 Jahren ein Luxusarl aber wenn auch heute die Fleisch- und Fettwal vom Lande weg nach der Großstadt gezogen we» so wird doch auch daS kleinste Dorf durch ZwiM Händler, zu denen die Landfleischer eigentlich ge» den sind, täglich mit frischem Fleische versorgt. M ländische und inländische Gemüse sind heute üW käuflich. Dir Kaufkraft ist gegen früher gestiD denn die Löhne haben sich allenthalben gebe» freilich fließt ein großer Theil der letzteren mehr I früher in den Beutel der Gastwirthe, die aber I den verfeinerten Lebensbedürfnissen Rechnung tr« müssen. Die Lehrlingsverhältnisse waren vor eA Menschenalter noch die denkbar ungünstigen. I ganz ungenügender Kost und schlechter Bezahlung reichte der Lehrling nur eine ganz oberflächliche j bildung und mußte, wenn ihn die Wanderschaft , in eine Großstadt führte, oftmals von vorn anfar Ein Rückblick auf die Verkehrsverhältnisse früh Zeiten zeigt uns, daß damals das Reisen und B dern bei den vielfachen Visitationen der Wan scheine, die Verschiedenheit der Münzen, Maaße Gewichte und den unendlichen Zollplackereien wir kein Vergnügen gewesen sein mag. Im Allgeme ist zu sagen, daß heute in allen Kreisen ein grüß Wohlbefinden, ein Wachsen des Wohlstandes, ma mal auch Ueberfluß sich bemerkbar macht: Menschen leben besser als in der guten alten , In Einem war diese aber besser. DaS Vertraue Geldsachen war größer. Damals galt das Sp wort: „Ein Mann — ein Wort!" heute dage „Trau, schau, wem!" Früher wurde die Keuschhe weiten Kreisen hochgehalten, und eine uneheliche burt galt ehedem als Makel. Redner streifte ! noch eingehender die traurigen Verhältnisse der Sl und Lehrer, die dank der Fürsorge unserer Regie, beseitigt sind. Z 1Ng »ses nn- ng zer on len n- die :üh dery mit g 43 (t zwar L gilt nur das und Herr daß > leiste zwk unt wiö unt und feie, eine den, auck voll und Fü, zügl Ein zuch Vor Für schr ihr deu, von deu! Sch unr lant erste der Nat habi Kan gest< scher zum Bun d. i. (175 Hiert 153 leb, (2 ß (30 , leb