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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190101096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010109
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-01
- Tag 1901-01-09
-
Monat
1901-01
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.01.1901
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^er Engländer ju lanfen beginnt, wirst er immer seine! ganze Munition weg. Der Bur aber ist damit sehr! sparsam. Mit hundert Patronen kommt er sehr lange aus, denn er schießt nur daun, wenn er sicher ist, daß die Lu-el auch sitzen wird, nicht so in« Blaue hinein, wie Tommy Atkin«. Daß da« humane Mausergewehr jetzt außer Dienst gestellt ist, spüren die Briten zu ihrem lebhaften Mißvergnügen, denn die Lee-Metford« reißen gründliche Löcher. Sie tragen ja nicht so weit, aber über 1000 Meter hinan« schießt der Bur doch so wie so nie. Die Pferde schließlich werden ebenfall« au« den englischen Beständen ergänzt. Die neueren Nachrichten besagen: Lon do«, S. Januar. „Daily Mail" meldet ans Matjesfontein von gestern, daß eine Bureuabtheilung, welche etwa 15VV0 Mann stark sein soll, 4 Meilen nördlich von Tutherland stehe. Kapstadt, 7. Jan. (Meldung de« Reuterschen Bureau«.) In Calvinia, Clanwilliam und noch meh reren anderen Orten ist da« Krieg-recht verkündet worden. «lanwilltam, 7. Jan. (Meldung de« Reu- terschen Bureaus.) Eine Abtheilung der in Kapland eingedrungenen Buren ist in Calvinia eingetroffen und wird in ein bi« zwei Tagen hier erwartet. Johannesburg, 7. Jan. General Babington marschirte gestern au« BensterSdorp mit etwa 1500 Mann nordwärt« und stieß 5 Meilen südlich von den MagalieSbergen bei Naauwpoort und Randfontein auf den Feind unter Delorey. Der Feind wurde aut Witwater-rand vertrieben und von Babington bei Naauwpoort und von Robert Gordon bei Rand fontein 15 Meilen weit verfolgt. Der Feind schien etwa 800 Mann stark zu sein. Madrid, 8. Jan. Die Partei der republika nischen Föderalisten in Madrid hat an die Kammer eine Kundgebung gerichtet, in welcher beantragt wird, Spanien solle sich der ersten Forderung nach einem Schiedsgericht in Sachen de« südafrikanischen Kriege« anschließen, möge die- von Holland oder irgend einer anderen Nation auSgehen. Sollte eine solche Forder ung aber nicht gestellt werden, so müßte Spanien dazu die Initiative ergreifen. Muth. Novtllete von Arthur Zapp. 8. Forts. Nachdruck verboten. (Schluß.) In den trüben Mienen der Frau de« Verhafteten leuchtete ein Hoffnungsstrahl. „Ich danke Ihnen herzlich für Ihren Rath,* sagte sie, „und ich werde nicht verfehlen, noch heute mit dem Bertheidiger meine« Manne« darüber zu sprechen.* Bon da ab widmete Herr Wagner, obgleich er al« Besitzer einer großen Fabrik selbst sehr beschäftigt war, einen großen Theil seiner Zeit der Angelegenheit de« verhafteten Bankdirektor«. Er besuchte den Unter suchung-gefangenen in seiner Zelle, begleitete Frau Merten auf ihren geschäftlichen Gängen und nahm auch an den Berathungen theil, die sie mit dem Rechts anwalt ihre« Mannes abhielt. Ja, er ließ eS sich so gar nicht nehmen, selbst nach Berlin zu reisen, um mit dem Inhaber eines großen Detektivbureaus Rück sprache zu nehmen. Fast noch mehr al- von dieser thatkräftigen Hilfe fühlten sich Frau Merten und Klara durch die moralische Wirkung erhoben, die Herrn WagnerS muthiges Beispiel aus andere hervorbrachte. Einer nach dem andern fing wieder an, sich den Ver lassenen zu nähern, sie aufzusuchen und ihnen den Glauben an die Unschuld des Verhafteten zu betheuern. Nur die Vorsichtigeren hielten sich noch zurück, unter ihnen die Offiziere und überhaupt die vornehmeren Kreise der Stadt. Die Nachforschungen des Detektivbureaus hatten einen raschen Erfolg. Der Schlupfwinkel de- ver schwundenen Agenten wurde in Berlin entdeckt und er selbst zur Haft gebracht. Zwar leugnete er jede Schuld und schob alle Verantwortung dem Bank- direktor zu, aber ein Brief, der mit anderen Papieren bei einer Haussuchung beschlagnahmt wurde, belastete ihn schwer. Das Schreiben rührte von der Hand des verhafteten Bankdirektors her und enthielt unter anderm folgende Stelle: „Sie haben die Zeichner von Aktien ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß Zahlungen erst nach erfolgter Konzessionierung der Gesellschaft zu leisten.* Freilich fand sich auch die Vollmacht vor, von der die Zeugen gesprochen hatten und nach der Merten dem Agenten die Berechtigung verliehen hatte, Zahlungen zu erheben. Er ließ sich jedoch annehmen, daß dieses Schriftstück von dem Agenten in gewinn- süchtiger Absicht gefälscht worden war. Diese An nahme erwies sich während der Gerichtsverhandlung, die bald darauf stattfand, durch das Gutachten der Schreibsachverständigen als zutreffend. Die Gerichtsverhandlung endete damit, daß der Staatsanwalt selbst die Freisprechung des mitange- klagteu Bankdirektor« beantragte, auf die dann auch in vollem Umfang erkannt wurde, während der be trügerische Agent seiner gerechten Strafe nicht entging. Während der nächsten Tage war im Merten'schen Hause ein fortwährende« Kommen und Gehen. Nie mand wollte eS sich nehmen lasten, de« schwerge- prüften Manne, dessen volle Unschuld sich glänzend heraukgcstellt hatte, glückwünschend die Hand zu schütteln. Unter den Besuchern befand sich auch Leut nant von Bärenburg. Ein klein wenig Befangenheit konnte der sonst in seinem Auftreten so sichere Herr freilich nicht unterdrücken und als Klara seine schneidige Verbeugung nur mit einem kurzen, kühlen Knopfnicken beantwortete und bald nach seinem Ein tritt dar Zimmer verließ, da wußte er, daß er hier nichts mehr zu hoffen hatte. Einen ganz anderen Empfang fand Herr Wagner. Klara eilte ihm freudig entgegen, faßte ihn an der Hand und führte ihn ihrem Vater mit den aufrichtig empfundenen Worten zu: „Hier, Papa, Dein Retter, vnser aller Wohlthäter!" Ein paar Tage später fand zwischen den jungen Leuten eine Unterredung unter vier Augen statt. Herr Wagner erklärte Klara seine Liebe und fragte sie, ob sie seine Neigung erwidern könne. Statt einer Antwort sank Klara in die sich ihr entgegenbreitenden Arme de« Geliebten. Herr Wagner küßte die sich ihm bereitwillig bietenden Lippen. Mit einem neckenden Lächeln fragte er: „Liebst Du mich denn auch wirklich und trägst Du mir gar nicht mehr nach, daß ich mich damals bei «einem Renkontre mit Leutnant von Bärenburg so wenig muthig gezeigt habe?* Klara Merten erröthete, dann sagte sie mit tiefer Bewegung: „Erinnere mich nicht an meine Thorheit, Geliebter! Du hast den größten Muth bewiesen, al« Du Dich dem Lorurtheil einer ganzen Stadt ent gegenstelltest. Mein ganze« Leben lang will ich Dir Z^für danken . . .* 1. WMt SW« in StMmM» zi MoAm-WU am 7. Januar 1SO1. Die heutige Sitzung war durch da- älteste Mit glied de« Collegiums, Herrn F. Reinhold, einberufen worden, da die Thäügkeit des Vorstandes mit dem 31. Dezbr. eines jeden Jahre« erlischt. Hr. Reinhold begrüßte in einer Ansprache die Erschienenen, beson der- die heute zum erstenmal anwesenden 4 Herren, wünscht, daß auch im neuen Jahre die Berathungen de« Collegium« der Stadt zum Segen gereichen mö gen, und dankt endlich den aukgeschiedenen Herren für ihre Thätigkeit im Interesse der Stadl. Ehe man aber in die Tagesordnung eintrat, wünschten mehrere Herren aus dem Collegium Aufklärung darüber, wes halb diese erste Sitzung nicht, wie alljährlich, der Hr. Bürgermeister einberufen habe. Nach einiger Aus sprache wird die Annahme eine« Antrages beschlossen: DaS Collegium wünscht, daß die erste Sitzung im Jahre in Zukunft wieder vom Herrn Bürgermeister einberufen werde. — In die Tagesordnung eingetre- ten, hat sich da« Collegium zuerst mit der Bildung seine- Präsidiums zu beschäftigen und nimmt mittels Stimmzettel die Wahl der beiden Vorsitzen den vor. Bon 21 abgegebenen Stimmzetteln lauteten 19 auf Herrn E. Redilob, derselbe ist mithin für da- Amt des ersten Vorsitzenden w'edergewählt. Er nimmt die Wahl an, dankt für da» in ihn gesetzte Vertraue«, und verspricht, nachdem er den Wunsch ausgedrückt, daß alle daS Collegium beschäftigenden Frage» zum Wohle nnserer Stadtgemeinde gelöst werden möchten, seine Functionen nach jeder Richtung hin unparteiisch auSzuüben. Gleichzeitig übernimmt Herr RedSlob den Vorsitz und leitet die übrigen Wahlen. Zum Vicevorsteher wird Herr Koch mit 19 Stimmen wieder-, zum 1. Schriftführer Herr Jähnig mit ebenfalls 19 Stimmen neugewählt. Als Stell vertreter de« Letzteren bestellt man Herrn Stadtv. Krause. Die Herren Koch und Jähnig sind nicht anwesend, Herr Krause nimmt die Wahl an. Die Zusammensetzung der Rechts- und Ber- fassungsauSschusses sei, wie der Herr Vorsitzende aus führt, vor allen Dingen nöthig, damit die Verwaltungs maschine ohne Störung weiter arbeiten könne. Im vergangenen Jahre haben diesem Ausschüsse angehört die Herren: Redslob, Koch, Reinhold l, Krause, Layritz und Friedemann. Da der letzte Herr durch Fortzug ausgeschieden, beschließt das Collegium durch Zuruf einstimmig, an Stelle Friedemann'« Herrn Amtsgerichts, rath Käßberg, die übrigen Herren aber wieder zu wählen. Einstimmige Annahme findet außerhalb der Ta gesordnung noch ein Antrag, an maßgebender Stelle den Wunsch auszudrücken, daß die Sitzungen der Schulausschusses nicht mehr wie bisher, um 6 Uhr abends ihren Anfang nehmen, sondern später begin nen, um allen dem Ausschüsse angehörenden Stadt verordneten die Theilnahme an den Berathungen zu ermöglichen. Hierauf Schluß der Sitzung. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 8. Januar 1901. Mtttheilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar eM- qegengenommen und eventl. honorirt. — „Gestrenge Herren regieren nicht lange!" Die Stein und Bein erstarrende Kälte ist ebensoplötzlich, wie sie gekommen, gewichen. Noch gestern früh waren 11 Grad Reaumur Kälte zu verzeichnen, im Verlaufe des Nachmittags drehte sich der Wind mehr und mehr nach Südwesten, derselbe brachte mildere Lüftchen mit und erhöhte die Temperatur, so daß heute Mittag glücklich das Thermometer auf dem Thaupunkte angekommen war. Der Winter ist ja noch lange nicht vorüber, für diejenigen aber, welche die theuren Kohlen zur Heizung der Oefen nur mit Mühe erschwingen, ist die eingetretene Milderung der Temperatur doch e.ne erhebliche Wohlthat.. — Militär-Concert im Schützenhaus-A Die Kapelle der Kürassire hat schon im vorigen Jahre im vorgenannten Lokal konzertirt; der Besuch des Concertes war, da offenbar der und jener den Künst lern in des Königs Rock ein freundliches Gedenken bewahrt hatte, recht zufriedenstellend. Wenn sich viel- leicht auch der den Besuchern aufgetischte Kunstgenuß nicht auf der Höhe bewegte, wie ihn un« eine Chem nitzer Stadtkapelle dargeboten haben würde, so müssen wir doch, da die Besetzung der Kavallerie-Musik sehr häufig vorwiegend aus Blech-Instrumenten besteht, auf der anderen Seite feststellen, daß die« gestern Abend nicht der Fall war; im Segentheil, die Force der Kapelle bestand gerade au« den Darbietungen der Streichmusiker und Holzbläser. Das soll aber durchaus keine Zurücksetzung der Blechmusik bedeuten, denn von dieser läßt sich nur sagen, daß sie allen Anforderungen gerecht wurde, ohne die schwächeren Instrumente zu unterdrücken. — DaS Programm war in der Haupt sache recht gut gewählt. Die Nummern des 1. TheilS überragte außer dem „Hymnus an Kaiser Wilhelm den Großen" und der Fantasie aus „Tannhäuser* vor allem ein Tromba-Solo: „Die Teufelszunge* .Solist: Herr Dietze). Der 2. Theil enthielt nur gediegene Sachen: Potpourri aus der „Fledermau«*, Finale a. d. Op. „Die Tochter der Luft*, „Tscher- kessischer Zapfenstreich* und endlich die „Altdeutschen Fanfaren* für Trompeten und Pauken. Die Bläser bewiesen dabei auf« Ergiebigste, daß ihre Lungenkraft nicht ganz ohne. Aber wenn auch die Wände gezittert war demselben der Leichnam Vorstadt auf seinem Wagen hinauf prakticirt worden. — Leipzig, 6. Jan. vorfand. Vermuthlich beim Passiren der Ost- von unbekannter Hand In Folge Einfrieren« der Dampfheizung traf heute der früh 3 Uhr 21 Min. fällige V-Zug mit einer Inständigen Verspätung hier ein. — Großenhain, 6. Jan. In Ostrau brannte am gestrigen Nachmittag die Wattenfabrik von Bulang u. Schneider vollständig nieder. DaS Feuer soll durch Selbstentzündung von Watte entstanden sein. Es ver breitete sich mit großer Schnelligkeit über die ganze Fabrik. Der entstandene Schaden ist ein sehr bedeuten der, da die werthvollen Maschinen mit zerstört worden sind. Sehr erschwert waren die Löscharbeiten durch die strenge Kälte, Spritzen und Schläuche froren ein und mußten erst aufgethaut werden. — Dresden, 5. Jan. Die DreSd. Nachr. er halten folgende Zuschrift: Die Mitglieder des neu- errichteten Oberverwaltungsgerichtes, welche unter dem Präsidium des Herrn v. Bernewitz seit Anfang dieses Monats im neuen Polizeihause an der Schießgasse amtiren, haben bei der großen Kälte schwer zu leiden. Sie sind genöthigt, in Pelzen und Ueberröcken zu arbeiten, da die von dem Fernheizwerk an der Stall straße zu besorgende Heizung versagt. Die Rohre im Polizeigebäude sind geplatzt, deßhalb große Bestürzung. Da« sind ungünstige Auspizien, unter denen daS neue Fernheiz- und Elektricitätswerk in Wirksamkeit tritt. Dresden, 8. Januar. Se. Majestät der König beaab sich heute zur Jagd nach Jahnishausen. — Se. Majestät der König bestimmte, um das Andenken des verstorbenen Großherzogs von Sachsen-Weimar zu ehren t) sämmtliche Offiziere legen auf 3 Tage Trauer an (Flor um den linken Unterarm): 2) bei dem -arabinier- regiment, dessen Chef der Verewigte gewesen ist, währt diese Trauer 8 Tage; 3) an den Beisetzungsfeierlichkeiten nimmt eine Abordnung des Karabinierregiments, bestehend aus dem Regimentskommandeur, einem Rittmeister und einem Leutnant Theil. — Gröditz bei Riesa, 5. Jan. In der Stahl gießerei der Aktiengesellschaft Lauchhammer explodirte gestern der Kessel eines Schmelzofens, wobei sieben Arbeiter mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Einer von ihnen ist bald darauf gestorben. — Leutzsch, 5. Jan. Heute Morgen gegen 8 Uhr fand man die HauSleute der hiesigen Schule in bewußtlosem Zustande in ihrer Wohnung auf. Ge- »auere Beobachtungen ergaben, daß die Ehefrau bereit« todt war, während der Ehemann noch Lebenszeichen von sich gab. Sofortige ärztliche Hilfe führte zu einer Besserung des Zustandes des Mannes. Die Ursache des UngläcksfalleS werden die eingeleiteten Untersuch, ungen ergeben. — Erfroren aufgefunden wurde bei Jous-ors in der Ob-rlausttz der 27 jährige Fabrikarbeiter Weber, der sich nachts auf dem Heimweg verirrte, ermüdet niedergesetzt hatte und in Schlaf verfalle« war. — Ebersdorf. Sonnabend Nachmittag er- eignete sich im Stistswalde ein bedauerlicher Unglück«- fall. Beim Stürzen eines gefällten Baume« wich der Maurer und Waldarbeiter Friedrich Gustav Thierbach falsch au« und wurde erschlagen. Der Verunglückte war am 3. Januar d. I. erst bei der Gräfl. Forst meisterei in Arbeit getreten, da die Maurerarbeiten jetzt ruhen. Er stand im Alter von 42 Jahren und hinterläßt eine trauernde Wittwe und Kinder. — Chemnitz, 7. Jan. Im Stadttheil Alt chemnitz waren gestern Nachmittag zwei Betrunkene, ein 19 Jahre alter Hobler und ein Dreher im gleichen Alter, wiederholt gestürzt und schließlich liegen geblieben. Ganz erstarrt wurden beide in ein warme« Zimmer und von dort weg auf ärztliche Anordnung ius Stavtkrankenhau« gebracht. — Chemnitz. Durch da« Schadenfeuer, welche« am 2. Dez. v. I. in der Tetzner'schen Spinnerei in Schweizerthal wüthete, war ein Schaden von 37000 M. entstanden. Das Feuer war von dem Monteur Hommel verursacht worden, welcher beim Suchen eines heruntergefallenen Gegenstandes ein Streichholz an- gezündet und dann brennend unter dem Selfaktor hatte fallen lassen. Wegen fahrlässiger Brandstiftung vor dem hiesigen Kgl. Landgericht angeklagt, wurde Hommel zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. — Lommatzsch, 5. Januar. Der 35 Jahre alte Gutsbesitzerssohn Naumann aus Graupzig begab sich heute früh in die Scheune, um die Arbeiten fürs Dreschen vorzubereilen; hierbei stürzte er herab auf die Tenne, wo er bewußtlos liegen blieb und bald verstarb. — Borstendorf. Am Sonntag früh in der 5. Stunde brannte das zum Kleer'schen Gasthof ge hörige Nebengebäude nieder. Leider fand dabei ein 76 Jahre alter Mann Namens Oehme in den Flammen seinen Tod. Eine Familie wurde obdachlos. Der Calamitose hatte versichert. — Leipzig, 6. Januar. Einen unheimlichen Fund Machte gestern Abend ein Rollkutscher in der Schillerstraße. Derselbe fand nämlich auf seinem Rollwagen ein in braunes Papier verpacktes Packet, in dem er beim Oeffnen die Leiche eines ausgetragenen Kindes weiblichen Geschlecht- hätten, so liegt daS in dem Charakter der Stücke einerseits, und in der Construction der Instrumente steht in andererseits. Bon einem GefühlSauSdruck kann dabei — Zwickau, 6. Jan. „Das Hotel zur Tanne , in Flammen*, diese Kunde verbreitete sich gestern Vormittag in der elften Stunde wie ein Lauffeuer. Sofort war der Löschzu- der Freiw. Feuerwehr alar- mirt, welche auch schon au» dem Dachstock de» hiesi gen ersten Hotel» eine große Flamme herausschlagen sah. Auf dem Oberboden war durch einen Essenscha- den da» Gebälk in Brand geratheu. Die Wehr mußt; mit Zuhilfenahme von Rauchwolken m den Boden dringen, konnte aber glücklicherweise daS Feuer bin»en einer Stunde auf seinen Herd beschränken. Da» Hotel personal war dabei behilflich. — In ErstickungSgefahr schwebte gestern der 16jährige Klempnerlehrling im Abort eines Restaurant». Er hatte dort eine einge frorene Wasserleitung aufthauen wollen, wurde aber durch die Gase de» dabei benützten Coak»ofen» derart betäubt, daß er von dem hinzugekommenen Gastwirth erst nach längerer Zeit zum Bewußtsein gebracht wer- den konnte. keine Rede sein, e» läßt sich nur constatiren, daß da» Zusammenspiel vorschriftsmäßig klappte. Absichtlich wende ich mich erst jetzt der Solonummer des 2. Theil« zu: „Scene und Ballet!* Solo für Violine (Herr Leuschner). DaS Stück ist einer der Werke des be rühmten Boriot, der eS so vortrefflich versteht, Har monie und Schwierigkeit der Technik zu verbinden. In dem Vortragenden dieser Stücker aber lernten wir einen Künstler keimen, dessen Leistungsfähigkeit eine ganz bedeutende war. DaS Stück bringt eine ganze Menge endlos langer Passagen, die zum Theil höchste Forderungen an die Fingerfertigkeit stellen, ferner Töne, die man infolge ihrer Höhenlage selten ganz rein zu hören bekommt. Biel ließe sich von der Eigenart der Composition erzählen, es sei jedoch nur bemerkt, daß der Solist spielend den technischen An- prüchen genügte, aber auch dem Gefühl des Vortrags seine Kraft widmete. Einige Male kam eS zu an sich ;edoch ganz unbedeutenden Differenzen zwischen Soli und Orchesterbegleitung, im Uebrigen leistete auch die Kapelle dabei chr Bestes. Alle» in Allem: Man konnte mit Befriedigung den Saal verlassen resp. dem darauffolgenden Balle beiwohnen; die aus jedem Stück zu hörende Schulung der Kavallerie-Kapelle war der beste Beleg für die Tüchtigkeit deS Dirigenten, Herrn StabStrompeter Schall. — Landwirthschaftliche Feuer-Bersicherungs-Ge- sellschaft im Königreich Sachsen zu Dresden. Im verflossenen 28. Geschäftsjahre hat die Genossenschaft 13024 neue Polizen über M. 95229674 Bersicher- ungs-Summe ausgestellt und einen Netto-Bestand von M. 650783785 Versicherungssumme erzielt. Die Prämien- und Gebühren - Einnahme betrug Mk. 1018940.54, obwohl für Freijahr bei jährlicher Prämienzahlung der noch nie erreichte Betrag von M.65 563.40erlassen wurde. Hinsichtlich der Schäden war 1900 für die Feuerversicherung im allgemeinen wieder ungünstig, auch die Genossenschaft hatte nach Abzug des von Rückversicherung- - Gesellschaften erstatteten Antheils mehr als im Vorjahre, nämlich M. 333837.08, zu vergüten. Die Prämien-Reserve wurde auf das neue Jahr mit M. 411514.35 vorgetragen. Der Geschäftsüberschuß und die Fondserträgnisse ergaben zusammen M. 190896.22 und fließen satzungsgemäß dem Reserve-Vermögen zu, welches dadurch die Höhe von M. 1785714.75 erreicht. Die Versicherten sollen auf ihre ohnehin schon mäßigen Prämien wieder die altgewohnte Dividende von 15"/g empfangen. Die gleichmäßige gedeihliche Entwickelung ist die beste Empfehlung dieser gemeinnützigen vaterländischen Anstalt. — Auch der Kalk wird theurer. Die Kalkwerkbesitzer Sachsens, Sachsen-Altenburgs und Sachsen-Thüringen- haben sich unter der Bezeichnung „Verein Sächsischer und Thüringischer Kalkproducenten" zu einer Convention zusammengeschlossen. In einem Rundschreiben wird festgestellt, daß die Produktions kosten bei der Kalkindustrie durch stets wachsende Löhne und besonders durch die fortgesetzt erhöhten Kohlen preise seit den letzten 2 Jahren um reichlich 25 Proz. gestiegen sind. Die Theilnehmer an der Convention haben deshalb eine systematische Regulirung bezw. Erhöhung der Kalkpreise vorgesehen und beschlossen, daß die neuen Preise am 1. Januar 1901 in Kraft treten sollen. — Um Schlittschuhe vom Rost zn reinigen, be- treicht man sie mit Petroleum, läßt sie eine Zeit lang , iegen und reibt sie dann mit Sand und Salz ab, welches mit Petroleum angefeuchtet wurde. , — Limbach. Die Nachbargemeinden FichtigS- Hal, Mittel- und Niederfrohna hatten sich bei der Kgl. AmtShauptmannschaft beschwert, daß die Dorf- bäche durch die in dieselben geleiteten Abfall-Schleußen- ! gemässer hiesiger Stadt in ärgster Weise verunreinigt ! worden waren, was namentlich in den Sommermonaten in ' lästigster Weise empfunden worden sei. Bei einem ! dieser Tage von der Aufsichtsbehörde abgehaltenen > Lokaltermine wurde die Beschwerde erörtert und so weit thunlich Abhilfe zugesagt. 1 — Glauchau. Die Gl. Z. berichtet: Eine < circa 18 Jahre alte Dienstmagd mit dunklem Haar, ' mittelgroß, gesundfarbig, mit etwas gebirgischer Aus- ! spräche, treibt seit Kurzem in der Umgegend ihr Un- , wesen, vermiethet sich unter sehr glaubhaften Lügen, ! nimmt den Dienstthaler und verduftet. Sie ist dieselbe, < die vor kaum Jahresfrist in St. Egidien, Nieder- j lungwitz, Wernsdorf, Niederschindmaak, sowie bi« ' Zwickau und Crimmitschau unter den Namen Liddy; Schönherr, Frieda Richter, Frieda Andre, Dietze, Fischer, ; Emilie Liebcwett und Mauersberger auftrat. Die Kleidung dürfte den einzigen Anhalt zu ihrer Fest- i nähme bieten; sie trägt Hellen Shwahl um Kopf und Hal-, Helle Schürze, dunkles mit etwa« Krimmer be- > setzte« Jackett und übernachtet meist bei Landwirthen. — Zwickau, 4. Januar. Die Verhaftung der Wilkauer Falschmünzer und die Aushebung der Ver- ' brecherneste« ruft berechtigtes Aufsehen hervor, war doch die ganze Gegend mit falschem Gelde, besonder« ' Zweimarkstücken, geradezu überschwemmt. Die HauS- suchungen bei den in EberSbrunn verhafteten Ein- ' wohnern von Wilkau, Löffler und Morgner, haben genügendes Material zur Ueberführung der Beiden ' erbracht. ES steht außer Zweifel, daß in Wilkau die ' Werkstätte der Massen Ein- und Zweimarkstücke ent- deckt und aufgehoben wurde. Eine Anzahl falscher Geldstücke, eine Menge Instrumente und Vorrichtungen zur Herstellung derselben, sowie Gipsabgüsse wurden bei Morgner und Löffler vorgefunden und be schlagnahmt. — Zwickau, 6. Jan. Die Mulde ist, was selten geschieht, völlig zugefroren und passirbar. — Von Ostern d. I. ab kommt in dem Schulbezirk Zwickau der vom Herrn Professor Thieme in Dresden auf gestellte und in den sächsischen Seminaren augewendete Schreibduktus zur Einführung. — Der Kohlenversandt im Zwickauer Bezirk betrug in der letzten Woche oeS vorigen Monat« 20120 Tonnen, 7618 Tonnen Weniger als zur gleichen Zeit de« Vorjahre«. — Der Schedewitzer Consumverein besitzt in Zwickau drei mächtige Geschäftshäuser und hat wieder für 1451000 Mark ein große« HauSgrundstück in Zwickau gekauft, in dem er ein Manufakturwaarengeschäft einrichten will-
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