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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190112220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19011222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19011222
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-12
- Tag 1901-12-22
-
Monat
1901-12
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.12.1901
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Am 1. Weihnachts-Feiertag — AM i. We»ynamrs-,reierrag —— ^UrvNLklllLli ßl- Wtl. Abendunterhaltung >>WW WWMWWWWR W im Saale des kAM- Attstäckls»' 8eküt2snksusss. Vorverkauf L 30 Pfg. zu haben bei den Herren Karl Marx, Weinkellerstr.; OSV. Thibault, Altmarkt; R»OIRVIR8T^IIR « M^R^IRGTTIRÄl« «intritiHsart^N Friseur Uhlig, Diesdnerstr.; Friseur Zschocke, Schubertstr.; Max Schubert, Schulstr.; Louis Sonntag, Weberstr. der Neustadt bei Herrn Lonis Korb, Bahnstraße. MmGHimckrt zu Wen iii M'§ BiiOrMi Gattin in den Mittel Diesem nachge- ergeben. In dem Briefe, welchen er an seine schrieb, bas,, er diese, mit den Kindern ihm Tod nachzufolgen, wozu er als leichtestes die Erstickung durch Gas sogar empfahl, furchtbaren Wunsche ist Frau Bogel auch kommen. Ein Stehpult zu kaufen gesucht. Zu ers. in der Geschäftsstelle des Tagebl. Kinderloses Ehepaar sucht ver sofort oder 1. April 1902 Mu mit Wmi in guter Geschäftslage zu mietden. Gest. Offerten bitte u. 0. A 100 in die Geschästsst.lle des ..Tage blattes "niederzulegen. HnesiMdlicheWoW für einen oder zwei Herren zu vermiethen in / Neustadt. Das Baulgeschäft Huri Witte, KM», hat ter Gesammtauflage unserer Zeitung einen Prospekt über die s. Ol euburger Geld-Lotterie, deren Ziehungen am 28. und 30. Dezember 1901 stattfinden, bei gelegt, worauf wir unsere Leser aufmerksam machen. 1 ^ormsrin und 1 IMKsrin auf reguläre Nähmaschine sucht Aug. Maust. — Steichenbach, 20. Dez. Die G-merbeqerich:s. wähl hier hatte seitens der Sozialdemokratie schon lange eine äußerst reze Agitation gezeitigt und es war vorauszusehen, daß sie sämmtliche Arbeiter-Ver tretersitze erringen werde, was denn auch bei der gestrig n Wahl geschah. Dagegen standen die Arbeit geber der ganzen GewerbegerichtSsrage kühl bis an! Herz hinan gegenüber. AuS dem Kreise der zahl- reichen Fabrikbesitzer wählte nur ein einziger; in der 4. Abteilung, die alle Handwerker der BekUidungs- — Halle, 21. Dezbr. Die Kohlenwerke des Weißenfelser Reviers beschlossen, sämmtliche ausländische Arbeiter zu entlassen und durch deutsche zu ersetzen. Uenefte Nachrichten. - Chemnitz, 21. Dez. Die Wechselfälsch- ungen des seit einigen Tagen von hier verschwundenen Eisengießereibesitzers Hermann Paul Hempel belaufen sich, soweit es sich bisher übersehen läßt, auf 145000 Mk. Die in Umlauf befindlichen gefälschten Wechsel tragen sämmtlich durchaus zahlungsfähige Accepte, gegen deren Annahme keinerlei Bedenken vorlag. Unter den hiesigen geschädigten Bankinstituten befindet sich auch die Stadtbank mit einem Betrage von 85000 Mk. Ueber die seitens der Stadt zu ergreifenden Schritte ist sofort der Ausschuß für die Stadtbank in Berathung getreten. Mail nimmt an, daß, wenn die Hoffnungen der Familie des Ver schwundenen auf die Bildung eines neuen Unter- nehmens in Erfüllung gehen und die bis jetzt bekannt gewordenen Zahlen sich als richtig erweisen sollten, der den betheiligten Bankinstituten erwachsende Ver- tust voraussichtlich nicht zu erheblich sein dürste. Meerane, 21. Dez. Das „Meeraner Tagebl." meldet: In sämmtliche» mechanischen Webereien hierselbst ist nunmehr der Streik ausgebrochen, nachdem sich alle andere,. Arbeiter dem Beschluß der Fabrikanten-Versamm lung nicht fügen wollen. Die vereinigten Webereien er- klärten, sie seien bereit, den Betrieb im vollen Umfange wieder aufzunehmen, wenn sich die Arbeiter dazu ver- stehen, die laut Arbeitsordnung einqegangene Verpflich tung bis 7 Uhr Abends zu arbeiten, einzuhalten. Heute Abend halten die Streikenden in 3 Sälen der Stadt Versammlungen ab behufs Stellungnahme zu der Ange lege-heit. Die Zahl der Ausgesperrten iÜ noch nicht festgestellt, beträgt aber 1500—2000 Mann. Görlitz, 20. Dezbr. In einer Tuchfabrik in Spremberg fielen zwei Arbeiter in einen Farbenkessel und zogen sich so schwere Verletzungen zu, daß sie alsbald starben. Köln, 20. Dez. Die „Kölnische Ztg." meldet aus Osnabrück: Bei Bassum stieß heute der nach Bremen gehende Personenzug mit einem Güterzuge zusammen. Eine Person wurde schwer verletzt; der Materialschaden ist bedeutend. Berlin, 20. Dez. Die „N. A. Z." schreibt: Im August dieses Jahres ist ein Deutscher Namens Fritz Lahr aus Hobbach von einer mit europäischen Feuerwaffen versehenen chinesischen Räuberbande über- fallen und ermordet worden. Der Beweggrund da für dürfte darin zu suchen sein, daß Lahr auf einer Ziegelei unweit von Peking eine Art Schutzwache ein gerichtet und dazu etwa ein halbes Dutzend Chinesen mit Gewehren versehen und sür Polizeidienste ein- exerziert hatte. Deshalb lauerten die Räuber der Umgegend darauf, ihn aus dem Weg zu schaffen; am 9. August ist es ihnen gelungen, Lahr abzufangen und zu erschießen. Auf Antrag des deutschen Gesandten in Peking hat die chinesische Regierung Nachforschungen nach den Thätern eingeleitet, die bald zu deren Ergrei fung geführt haben. Die Mörder waren unter dem Namen „Assekuranzräuber" bekannt; man konnte sich nämlich bei ihnen durch freiwillige Zahlungen gegen Räuberei versichern. 15 Mitglieder dieser Bande — darunter zwei am Morde des Lahr unmittelbar be- rheiligie — sind zum Tode verurtheilt und hingerich- tct worden. Die Hinrichtungen fanden am 2. und 16. Oktober in Gegenwart eine- Beamten der deut schen Gesandtschaft am Orte der That statt. Chine- fische Truppen waren hierbei zugegen und viele Hun derte von Einwohnern der Nachbarorte wohnten den Strafvollstreckungen bei. Das Verbrechen hat damit seine gerechte Sühne gefunden. Nürnberg, 19. Dez. Ein beschäftigungsloser Sieuidrucker nahm sich auf folgende merkwürdige Art kin Xnsbe mit besten Schulkenntnissen und schöner Handschrist, kann ab Ostern gute Lehrstelle erhalten. Anerbieten unter löl. O. an die Geschäftsstelle drs Tageblattes' Zu WeihuachtS - Geschenke« passend: "ME i" «rM- 1Vint«r-kul8tot-8toir« in besten gualltuten, Suell8kill8 -u ^»Lü^en u»6 Hosen, — 8toik« kür Lauben unii AEF A » AuSodsa CLrävrobvn H 8«kvLrr« u. dnnte, ruek« » F* UM F L E 4» O «R» vom 1. Oktober 1899 bis 30. November 1901 Pferde und Maulesel im Werthe von 13 483 052 Dollar- nach Südafrika verschifft worden, und zwar im Ganzen 143050 Stück, davon 75 991 Pferde. Christiani«, 21. Dez. Der Dampfer „St. Olaf" aus Sarpsborg, von England nach Norwegen mit einer Kohlenladung unterwegs, scheiterte außerhalb des Färder. Der Dampfer zerschellte in wenigen Minuten, 10 Mann der Besatzung retteten sich in einem Boot, die übrigen 4 Mann werden vermißt und sind wahr scheinlich ertrunken. St. Etienne, 21. Dezember. Ju dem Nach barorte St. Didier veranstalteten gestern Abend 600 streikende Weber Straßcnkundgebungen und zertrümmerten die Fenster einer Weberei. Zwei Schwadronen Dragoner find nach St. Didier abgesandt worden. Peking, 20. Dezember. Auanschikai hat japa nische Offiziere angestellt, um das Heer zu schulen. Die- ist eine Folge des Besuchs, welchen Fukushima im letzten Sommer den Vicekönigen im Süden abstattete. Eine Abtheilung dieser japanischen Offiziere kam dieser Tage bei Auanschikai in Paotingfu an. Japan erbot sich zur vollen Reorganisation des chinesischen Heeres. Peking, 21. Dez. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Beamten von Tung-tschou veranstalteten ein feierliches Begräbniß für die im Jahre 1900 nieder» , gemetzelten Christen, dem Uebereinkommen gemäß, wonach die Missionare von der Bestrasung der Mörder absehen, wenn die Beamten die begangenen Verbrechen öffentlich sühnen und dem Volke einprägen, daß die Missionare und die zum Christenthum übergetretenen Chinesen ge achtet werden müssen. 70 Särge wurden in langem Zuge durch die Hauptstraßen der ummauerten Stadt ge tragen. Mehrere hundert Verwandte der Getödteten nahmen an dem Begräbniß Theil, ferner Abtheilungen chinesischer Kavallerie und Infanterie, ein Musikkorps und mehrere hundert Chinesen, welche prächtige Trauerabzeichen trugen. Die Särge enthielten alle Leichen, welche wieder gesunden werden konnten, einige Särge nur Körpertheile oder die Kleider von Ermordeten. Die Stadtbeamten, sowie General Ma und die Befehlshaber der Truppen, welche Tientsin belagert haben, wohnten ebenfalls dem Begräbniß bei. Auf dem Begräbnißplatz war eine große Menschenmenge versammelt. Die chinesischen Truppen, Polizeibeamten und die übrigen Theilnehmer an dem Be gräbniß bildeten ein Karree, in die Mitte um die Gräber stellten sich die Missionare und Leidtragenden. Außerdem waren anwesend die Beamten der 50 Dörfer, in welchen Christen niedergemetzelt worden sind. Sie priesen die Christen, welche für ihren Glauben gefallen seien und unterzeichneten Schriftstücke, in welchen sie den Christen, die in ihre früheren Wohnorte zurückkehrten, Schutz zu sichern. Aehnliche Begräbnißfeierlichkeiten werden auch in anderen Städten abgehalten. und WohuungSauSstattungSbranchen rc. umfaßte, wählte gar kein Arbeitgeber, auch in den übrigen drei Ab theilungen erschienen nur drei Wähler, trotzdem zwei angesehene Korporationen zur Wahlbetheiligung ange- regt hatten. ES hätte bei solch geringer Theilnahme sehr leicht kommen können, daß auch Sitze der Arbeit- geber-Beisitzer von den Sozialdemokraten gewonnen worden wären. — Aus einem Nachlaß taufte ein Bürger in Geising eine alte Schreibkommode. Bei Heraus nahme der Kästen fand sich hinter einem derselben eingeklemmt ein Hundertmarkschein, der bei Lebzeiten seines ersten Besitzers dorthin gerathen war. Obgleich er schon verfallen war, so ist er, wie verlautet, an zuständiger Kassenstelle doch noch eingelöst worden. Ein fast neues, vollständiges Fleischerei- Inventar billig ui verkaufen. Wo, sagt die Expedition d. Bl. Möbl. Zimmer ist zu vermiethen MeiukeUerstr. 37 ll da- Leben: Er lud eine Miviaturkanone mit Pulver und Drahtstiften und feuerte sie gegen sich ab. Greif-Wald, 18. Dez. Der „GreifSw. Ztg." zufolge ist bei Eldena eine Lokomotive mit 2 Wagen des Kleinbahnzuges entgleist und umgestürzt. Der Heizer, der Lokomotivführer und mehrere Fahrgäste sind schwer, eine große Anzahl der letzteren leicht verletzt. Wittenberg, 20. Dez. Bei der Reichstags- ersatzwahl sür den verstorbenen Abgeordneten Siemens erhielten von Leipziger (cons.) 5716, Dr. Barth (liberal) 5596, Rohrlack (Sozd.) 1991 Stimmen. Obwohl noch 70 Orte fehlen, erscheint eine Stich- wähl zwischen v. Leipziger und Barth sicher. Danzig, 20. Dezbr. Da die für diese- Jahr aus Staatsmitteln sür die nothleidende westpreußische Landwirthschast gegebenen 2 Mill. Mark sich als völ lig unzureichend erwiesen haben, ist bei der StaatS- regierung ein weiterer Kredit von 1*/, Millionen M. beantragt worden. Augsburg, 20. Dez. Der wegen Vater- mordes (siehe Beilage) verhaftete Bader wurde heute vor die Leiche seines BaterS geführt. Anfangs zeigte er ein äußerst gefaßtes, kaltes Benehmen, er wollte den Ermordeten gar nicht mehr erkennen. Bei der Wegführung von der Leiche aber kamen ihm plötzlich Weinkrämpfe, er verlangte nach dem Geistlichen und legte diesem ein Geständniß ab: In der Nothwehr habe er, vom Vater mit dem Beil bedroht, diesen mit einem Brett erschlagen. — Schon seit längerer Zeit bestand ein gespanntes Berhältniß zwischen Vater und Sohn. Am Morgen vor der That kam es zu einem heftigen Streit, der in Thätlichkeiten ausartete. Der Sohn schlug den Vater nieder und warf die Leiche in die strohgefüllte Scheune. Den drei Schwestern war des Vaters langes Ausbleiben aufgefallen. Sie befragten den Bruder, und dieser ging fort, angeblich um den Vermißten zu suchen, in Wahrheit, um die Spuren des Verbrechens durch Anzünden der Scheune zu tilgen. Der Ermordete war 58 Jahre alt, seit den 80er Jahren Bürgermeister von Mohrenhausen, ein angesehener, wohlhabender Mann, der ein schuldenfreies Anwesen besaß und viel baareS Geld liegen hatte. Thorn, 19. Dez. Die Kälte der letzten Tage har in den Ostprovinzen einige Opfer gefordert. Der Tagelöhner Münchow aus Groß-Karzenburg ermattete infolge Schneetreibens bei der Rückkehr aus Neu- Stetlin; man fand ihn erfroren im Chausseegraben. In gleicher Weise kam der Nachtwächter Riemke aus Lindenwald bei Marienburg umS Leben. Das 9jährige Töchterchen des Eigenthümers Geitz aus Hohenwalde fiel auf dem Heimwege von der Schule in einen Wasser graben, blieb stecken und erfror. Wien, 20. Dez. Das Juweliergeschäft von C. Weiß wurde nachts von unbekannten Einbrechern aus- geraubt, denen Juwelen im Werthe von 20 000 Kronen in die Hände fielen. London, 2t. Dez. „Daily News" wird aus Standcrton vom 18. d. M. gemeldet: 5 Buren, die vermuthlich Depeschen Bothas bei sich führen, überschritten Sonnabend Nacht den Vaalfluß nach Süden zu. Dewet konzentrirt seine Streitkräfte in der Gegend von Ficksburg: man erwartet daher nicht, daß er sich ergeben wird Lyon, 20. Dez. Der Zug Paris — Lyon der Mittelmeer - Bahn stieß hier mit einem Dampsstra- ßenbahnwa^en zusammen. Dabei wurden 3 Personen getödtet und mehrere verletzt. Telegramme vom Molff'sche« Kureau. Dresden, 21. Dez. Die Kriminalpolizei nal,m heute hier 3 reisende GewerbSgehilfen fest, die am 17. d. M. in Mittweida auS einem Schaufenster 208 goldene Ringe gestohlen haben. 50 dieser Ringe wurden noch bei den Diesen vorgesunden. — Sämmtliche polnischen uno tschechischen Vereine Sachsens wurden von der Regierung angewiesen, alle öffentlichen Versammlungen fortan in deutscher Sprache zu führen Berlin, 21. Dezember Se. Majestät der Kaiser empfing heule Mittag im Neuen Palais den neuen chi nesischen Ge andren Dntschang. Graudenz, 21. Dezbr. Wie „Der Gesellige" m-ldet, ist der verantwortliche Redacleur der Grau- denzer polnischen Zeitung „Gazeta Grudziadzka", StoniSlauS Rozanowicz, gestern von der Straskammei wegen B.lridigung des deutschen Domheirn Kunert in Graudenz zu 1 Jahr Gefängniß verurtheilt und wegen Fluchtverdachts sofort verhaftet worden. London, 2t Dez Den .Time?" w:r» aus New-Dork gemeldet: In New-OrleanS sind in der Zeit AM" Re« emgetroffev! ÄNLUZ- UNH KOLSNLtvkkS, eivrichtung besitzt, hatte« schon am Bormittag Gas geruch verspürt, der sich immer mehr und mehr ver dichtete, weshalb man Nachmittags gegen 4 Uhr die städtische Gasanstalt davon in Kenntniß setzte. Leider sind die Bewohner gegen de« ihnen ertheilten Rath auch dann noch in ihren Behausungen verblieben und dadurch ist eS geschehen, daß bei vier derselben schwere GaSvergistungserscheinungen eingetreten sind. Geaen 8 Uhr Abends erst haben sie auf Veranlassung der Polizei und des sofort zugezogenen Arztes ihre Woh nung geräumt und bei Nachbarn einstweilige Auf- nähme gefunden; ein 14jähriger Knabe war inzwischen bewußtlos geworden und mußte ins Freie getragen werden. Die übrigen drei sind jetzt außer Gefahr. Bad Elster. Der 49 Jahre alte Waldarbeiter Melchior auS Reuth ist auf dem hiesigen Brunnen- berge dadurch schwer verunglückt, daß ihn ein stür zender Baum traf und ihm das rechte Bein völlig zerschmetterte. — In Arie-ersdorf bei Zittau stürzte am Mittwoch Nachmittag der Gartenbesitzer Kretzschmar vom Scheunenboden aus die Tenne herab. Er wurde erst nach längerem Suchen von seiner Ehefrau aus gefunden, doch war der Tod des erst 45 Jahre alten Mannes bereits eingetreten. — Platts«, 20. Dezbr. Abgestürzt sind heute Vormittag von einem Neubau in der Rädelstraße zwei Dachdecker aus Leipzig. Der eine der Abgestürzten stand auf einer Leiter, die auf dem Dache lag und an einem Seile befestigt war. Jedenfalls ist die Klammer, mit der das Seil an die Verschalung angeheftet war, heraus- gefahren, so daß die Leiter ins Rutschen kam. Der auf de» Leiter stehende Dachdecker riß seinen Kollegen mit in die Tiefe. Beide Arbeiter, die auf einen hart gefrorenen Sandhaufen gefallen waren, erlitten leider schwere äußere und innere Verletzungen, so daß sich die Ueberführung der Verunglückten nach dem Krankenhause durch die freiwillige .Krankenträgerkolonne nöthig machte. Die beiden Dach decker waren erst gestern aus Leipzig nach Plauen ge kommen. — Pirn«. Nachdem Genuß von Pilzsuppe sind die Angehörigen des Steinbrechers Meißner in Zuschen dorf — die Ehefrau und drei Kinder im Alter von 7, 6 und 3 Jahren — schwer erkrankt. DaS älteste Kind ist bereits gestorben, die übrigen Erkrankten be finden sich auf dem Wege der Besserung. — Leipzig. Beim Essen erstickte am Mittwoch in seiner Grassistraße 26 gelegenen Wohnung der Händler Haferkorn, geboren 1854 zu Wiesenthal, da durch, daß ihm ein Stückchen Fleisch in die Luftröhre gerieth. — Leipzig, 19. Dezbr. Im hiesigen Stadt- Parlament sprach man gestern Abend viel über die Bekämpfung der vorhandenen starken Arbeitslosigkeit. Seitens des RatheS wurde erklärt, daß man mehr noch als bisher durch Inangriffnahme öffentlicher Bauten rc. helfend eingreifen wolle — gegenüber einem sozialdemokratischen Anträge aber betonte Bürgermeister Dr. Dittrich, daß die Kommune keinensallr die Be- schäftigung der Arbeitslosen als ihre Pflicht anerkennen dürfe. Rechtsanwalt Dr. Schnauß wollte wieder die ausländischen Arbeiter ausgewiesen sehen — mit Recht aber wurde ihm daraus erwidert, daß andere Nationen dann wohl zum Schaden der deutschen in gleicher Weise verfahren würden — Zwei Studenten nahmen erst auf der Thürschwelle die Kopfbedeckung ab, als sie den Gerichtssaal betraten — eine Strafe von je 10 Mark traf sie wegen Ungebühr! Beim Verlassen des Saales öeobachtete der Student R. wiederum die Höflichkeitsregeln nicht und nun kam für ihn zu der Geldstrafe noch eine Haftstrafe auf die Dauer von zwei Tagen! — Leipzig. Zur Bogel'schen Familientragödie wird noch gemeldet: Am 11. Dezember war er nicht im Geschäft erschienen und eine vom Chef vorgenommene Revision hatte eine Unterschlagung von ca. 3000 Mk. Vermischtes * Die Arbeitslosigkeit in Berlin wird durch folgende Thatsache klargestellt: Durch Inserat in der „Volkszeitung" war eine mit Tischlerarbeiten vertraute Persönlichkeit als Hausdiener gesucht. Schon kurze Zeit nach Veröffentlichung der Anzeige traten 103 Personen als Bewerber an. — Die Brotlosigkeit veranlaßte auch einen starken Fortzug nach außerhalb. Im Oktober wurden in Berlin für 20,000 M. Klebe- morken weniger verkauft, als im Oktober 1900. Da gegen hatte die Versicherungsanstalt Brandenburg für 17,000 M. mehr abgesetzt. Die Leute haben also die große Stadt verlassen. Bei den zahlreichen Klagen über die in vielen Berufen herrschende Arbeitslosigkeit ist eS interessant, daß in Berlin auch ein Arbeitermangel herrscht. Bon kundiger Seite wird mugetheilt, daß ca. 500 Drosch ken 1. Klasse müßig in den Schüben stehen, weil eS an Kutschern fihlt. * Ouedlinburg, 18 Dezember Vor 12 Jahren mußte die Frau des hiesigen Einwohners L.. die Mutter neun unmündiger Kindrr, wegen geistiger Umnachtung einer Irren Anstalt überwiesen werden. Da nach dem Urtheile des Anstaltsleiters eine Heilung ausgeschloffen war, ging der Mann nach erso'gter Scheidung ein: neue Ehe ein Der Zustand Ler Kranen hat sich nun aber im Lause der Zeit derartig geb ffert, daß sie vor kurzem als geheilt entlassen werden konnte Von den indeß in ihrer Familie eingetretenen veränderten Verhältnissen war der Frau natürlich nich s bekannt; überhaupt sind die von ihr in der Anstalt verlebten Jahre vollständig aus ihrem Gedächtniß gestrichen Die Bedaucrnswertke verweilt in oem Haufe eines ihrer crwachlenen Söhne * DortM. Nd, 19. Dezember. Der Lehrling eines kaufmännischen Geschäfts unterschlug 20,000 Mk, uno ergriff die Flucht. 1 Streichzither (mit Mechanik) verkauft billig Oflstr. 38, part. Gesucht wird zum 15. Jan. bei hohem Lohn -hL« AtiiftmWii. Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
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