Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 02.11.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190111025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19011102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19011102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-11
- Tag 1901-11-02
-
Monat
1901-11
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 02.11.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gnügungSorten verweilen und geduldet werden darf.larbeiter von Süd-WaleS und den Verband der Berg-I Dieselbe ist festgesetzt auf Nachts 1 Uhr. larbeiter von Großbritannien gerichtlich zu verfolgen ! — Dresden, 30. Oktober. Sestern Abend 100,000 Arbeiter werden heute die Arbeit einstellen.' — Die große vogtländische Baufirma Eduard Oehlschlägel in Auerbach ist in Konkurs gerathen. Ein Status liegt noch nicht vor, doch sollen die Pas siven über 1 Mill. Mk. betragen. — Die Staatskassen sind angewiesen worden, nach dem 31. Dezember laufenden Jahres die Einthaler stücke auS den Jahren 1823 bis 1856 zwar noch in Zahlung oder zur Umwechselung gegen anderes Geld anzunehmen, jedoch ihrerseits nicht wieder auszugeben. Man glaubt, daß infolge dieser dreitägigen Arbeits einstellung 400,000 Tonnen Kohle weniger produzirt werden. Der Preis der Kleinkohle steigt in Voraus sicht dieser Abnahme der Kohleuproduktion beträchtlich. Wales haben beschlossen, drei Tage lang die Arbeit einzustell-n. Die Vereinigung der Bergwerkbesitzer von wurden auf der Löbtauer Straße drei auf einem Sandhaufen spielende Kinder im Alter von zwe bis vier Jahren von einem Fleischerwagen überfahren und schwer verletzt. Der schuldige Führer des Geschirres wurde verhaftet. Vermischtes * Unglaubliche Rohheit. In M iderich stießen drei Burschen einen in ihrer Begleitung be- findlichen Mann in dem Augenblick auf ein Straßen- bahngleis, als ein Motorwagen in voller Fahrt her anbrauste. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt, die drei rohen Burschen wurden in Haft genommen. Neueste Nachrichte« Berlin, 1. November. Heute erklärt der Reichs- i Anzeiger in seinem nichtamtlichen Theile: Von der Presse l werden angebliche Kaiserliche Aeußerungen über wirth- > schaftliche Fragen Verbreiter und besprochen. Wir haben ! von diesen Ausstreuungen bisher keine Notiz genommen, weil die sogenannten Kaiserlichen Aeußerungen so un- , wahrscheinlich klungen, daß es sich nicht verlohnte, die- i selben ernst zu nehmen. Da jedoch aus den Commen- taren selbst ernsterer Blätter hervorgeht, daß sie die Deiner Majestät in den Mund gelegten Aussprüche für echt ' halten, so sind wir in der Lage, zu erklären, daß diese von Anfang bis zu Ende erlogen sind. — Die Erklärung vermeidet jede nähere Bezeichnung derjenigen Aeußer ungen, welche durch sie getroffen werden sollten. Ver« muthlich hat die amtliche Stelle, welche sie veranlaßte, an die dem Kaiser fälschlich in den Mund gelegte Be merkung gedacht: „Wenn keine Handelsverträge zu Stande kommen, schlage ich Alles kurz und klein." Berlin, 31. Oktober. Die Stadtverordneten lehnten mit 57 gegen 56 Stimmen die Vorlage des Ma gistrats, die Stadt Berlin solle künftighin die Gemeinde Einkommensteuer für Einkommen von über 660 bis 900 Mark, welche 4 Mark jährlich beträgt, nicht weiter er heben, ab. Frankfurt a. M., 1. November. Aus Heddern heim und mehreren Orten des Taunuskreises werden zahlreiche Typhuserkrankungen gemeldet. In den Orten Hahn und Laufenselden, sowie mehreren Dörfern tritt Diphtheritis in erschreckender Weise aus und es mußten in den meisten Orten die Schulen geschlossen werden. Hamburg, 30. Okt. Der Reichspostdampfer „Herzog" traf mit 6000 Centner Salpeter an Bord aus Südafrika hier ein. Das Salpeter sollte zu Pulver und Dynamit für die Buren verarbeitet werden. England nöthigte aber die betreffende Pulverfabrik, die ihren Sitz auf portugiesisches Gebiet verlegt hatte, das erwähnte Salpeterquantum nach vem Ausgangshafen Hamburg zurückzutranSportiren. Pest, 31. Oktober. Blättermeldungen zufolge hat . vor dem hiesigen Militärmagazin ein Wachtposten einen . Leutnant des 44. Jnfantkrie-Regiments erschossen, der i trotz dreimaligen Anrufes nicht stehen blieb, Paris, 29. Okt. „Echo de Paris" veröffent licht ein Interview mit dem Generalstabschef der russischen Armee, worin dieser erklärt, wenn England den geringsten Versuch mache, Truppen gegen Afgha nistan zu mobilisiren, würden russischerseits sofort Truppen in Afghanistan eindringen. Die hierzu ge- troffenen Maßregeln seien derart, daß die Russen vor den englischen Truppen in Kabul eintreffen würden. Sofia, 30. Okt. Das bulgarische Kloster in Rilo wurde von der Behörde durchsucht, weil du Mönche mit den Briganten, welche die amerikanische Missionarin Miß Stone entführten, im Einvernehmen standen. Zwei Mönche wurden verhaftet. Toulon, 31. Okt. Die Panzerschiffe „Gaulois" und „Charlemaqre", sowie die Panzerkreuzer „Po- thuau" und „Chanzy" und drei kleinere Schiffe haben sich von dem Mittelmeergeschwader getrennt und sind in östlicher Richtung abgedampft, lieber ihre Bestimm ung wi>d noch Stillschweigen beobachtet. — In Be treff der Flottendemonstration gegen die Türkei wird von gutunterrichteter Seite versichert, daß die franzö sische Regierung nöthigenfalls entschlossen sei, einen be deutenden Hafenort und ein größeres Gebiet zu besetzen, um die reklamirten Beträge in möglichst kurzer Frist zu erlangen. Contreadmiral Caillard werde die hierauf be züglichen endgültigen Instruktionen erst in den türkischen Gewässern, vielleicht in der Nähe der syrischen Küste, er halten. Das „Journal des Dcbats" schreibt, es könne weder für die Türkei, noch für sonst Jemand ein Zweifel darüber bestehen, daß das Einvernehmen zwischen Frankreich und Rußland in diesem Punkte v>e in all n anderen ein vollständiges sei. Es sei unter diesen Umständen schwer zu glauben, daß die Pforte ihren Jrrthum nicht einfehen werde, bevor es u spät fei. Paris, 31. Okt. Die Instruktionen für Ad miral Caillard werden heute abgesandt werden. Ueber die Stelle auf türkischem Gebiet, wo die Flotten-De- monstration stattfinden soll, falls die Haltung des Sultans dieselbe erforderlich macht, wird nichts ver lautbart. Paris, 1. Nov. Aus Marseille wird gemeldet, daß dort eine Abordnung von Dockarbeitern aus Amsterdam einqetroffen sei, um für die Boykottirung englischer Schiffe zu agitiren. In einer Versammlung der Hafenarbeiter von Marseille wurde einstimmig beschlossen, sich an der Bewegung der Amsterdamer Dockarbeiter zu betheiligen. Nach dem „Petit Journal" haben Abordnungen der Amsterdamer Dockarbeiter auch in Havre, Bordeaux und Cette erfolgreich agitirt. Erdbeben und FluthweNe. Brescia, 31. Oktbr. Gestern sind längs der Riviera des Garda-Sees vier Erdstöße verspürt wor den. Einige Häuser wurden beschädigt. Unter den Einwohnern herrscht große Bestürzung. Auch aus Ober-Italien werden Erdstöße gemeldet. Bern, 3l. Oktober. Gestern Nachmittag 3 Uhr 50 Min. wurden auch IN der Schwei; in verschiedenen Orten Erdbeben versp-nt, so in Zürich, Davos, Lugano und Chiasso. ragesgeschichte. Drvtfchr» Keich. Kaiser Wilhelm weilte von Sonntag bis Dienstag beim Fürsten Eulenberg auf Liebenberg, um dort dem Waidwerk obzuliegen. Es sind rund 7 Jahre, da faßte der Monarch in Liebenberg den Entschluß, einen Reichskanzlerwechsel vorzunehmen. Unmittelbar nach der Rückkehr des Kaisers nach Berlin trat Graf Caprivi in den Ruhestand und Fürst Hohenlohe wurde sein Nachfolger. Jetzt war der Reichskanzler Graf Bülow unerwarteter Weise nach Liebenberg zum Jmmediatvortrag berufen worden, uud es fehlt nicht an Leuten, die in dieser Thatsache ein wichtiges politisches Ereigniß, nämlich den Vorläufer eines Kanzlerwechsels erblicken. Als Nachfolger Bülows wird bereits Graf Dönhoff-Friedrichstein genannt, der Ohrenzeuge jenes Wortes gewesen sein soll. Graf Dönhoff-Friedrichstein ist ein streng conservativer Mann, der jedoch von den Agrariern wegen seiner die Landwirthschaft angehenden Anschauungen aufs Beste gehaßt wird. Graf Dönhoff-Friedrichstein ist ein überzeugter und freimüthiger Anhänger der Lehre, daß Deutschland der Handelsverträge zu seinem Ge deihen nicht entrathen kann. Graf Bülow hat sich nach dieser Richtung hin weniger bestimmt geäußert. Unter der Aufschrift: „Ein handelspolitischer Um schwung?" schreibt die „Köln. Bolksztg.": „Wir halten die Aeußerung des Kaisers, er werde alles kurz und klein schlagen, wenn keine Handelsverträge zustande kämen, für glaubwürdig, weil wir dem freisinnigen Abgeordneten, der diese Nachricht verbreitete, nicht die Frechheit zutrauen, daß er wahrheitswidrig eine solche Aeußerung in Umlauf bringen würde. Die Schwierigkeiten der Lage erscheinen daher sehr verstärkt." Das Blatt fordert die Regierung auf, den Zustand der Unsicherheit aus der Welt zu schaffen. Es sei ein unmöglicher Zustand, wenn man vier Wochen vor dem Zusammentritt des R ichstages, der über den Zolltarif beschließt, eine solche Unklarheit herrsche. Wenn aber die Aussprüche des Kaisers über den Minimaltarif authentisch seien, stehe eine große Wand- lung zu e» warten. — In Bezug auf die angebliche Aeußerung des Kaisers wird der „Nat.-Ztg." mitge- theilt, daß der Kaiser wiederholt bemerkt habe, er lehne es unbedingt ab, auf Aeußerungen, die über Privatgespräche von ihm in die Oeffentlichkeit gebracht werden, deshalb irgendwie zurückzukommen. Frankrrich. Die französische Regierung scheint sich nun doch entschlossen zu haben, in ihrem seit Mitte August schwe- benden Streit mit der Pforte das Pressionsmittel einer Flottenkundgebung in den türkischen Gewässern, nöthigen falls mit Wegnahme eines Faustpfandes, anzuwenden. Osfiziell ist zwar noch nichts veröffentlicht; aber das offiziöse Nachrichtenbureau spricht von den betreffenden Blättermeldungen in einem Lone, der kaum einen Zweifel an ihrer Richtigkeit bestehen läßt. Die Agerce Havas veröffentlichte folgende Meldung aus Toulon: „Der Kommandant des Mittelmeergeschwaders Admiral Maigret erhielt die Ordre, die Lebensmittel an Bord zu ergänzen und sich für die Abfahrt bereit zu halten. Nachmittags um zwei Uhr ging das Geschwader nach v-rschiedenen Richtungen in See, um Uebungen vor zunehmen. Von mehreren Blättern wird mit Be- timmtheit behauptet, daß nur ein Theil des Geschwa ders an den Uebungen theilnehmen werde und daß der eigentliche Zweck eine Demonstration im Orient sei, um die Regelung des türkisch-französischen Kon- liktes zu beschleunigen." — Der Figaro will wissen, daß die vom Kontxeadmiral Caillard befehligte Schiffs- division, welche zu dieser Demonstration bestimmt sei, aus drei Panzerschiffen und zwei Kreuzern bestehe. An Bord dieser Schiffe befänden sich angeblich 2000 Mann Landungstruppen. Das Blatt giebt unter Vor- iehalt zu, daß das Ziel dieser Abtheilung Saloniki oder vielmehr Mytilene sei, welches die Einfahrt zu )en Dardanellen und zum Golf von Saloniki de- jerrsche. Caillard habe Ordre erhalten, die Hafen Me mit Beschlag zu belegen, falls Frankreich nicht i ofort Genugthuung erhalte. Der Figaro beglückwünscht ' )ie Regierung, daß sie sich zu der von der öffentlichen Meinung geforderten Aktion entschlossen habe. Offenbar im Zusammenhang mit der geplanten Flottendemonstration steht die schroffe Haltung des ranzösischen Geschäftsträgers in Konstantinopel, der sich zur Zeit auf gar keine Verhandlungen mehr ein lassen mag. Ein Telegramm berichtet darüber: Kon - stantinopel, 31. Okt. Nachdem Munir Bey bei den Erben Lorandos vergeblich Schritte behufs Her- beifüyrung eines Einvernehmens unternommen hatte, versuchte er wiederholt eine Unterredung mit dem fran zösischen Botschaslsrath Bapst zu erlangen, welcher jedoch formell sich weigerte, ihn zu empfangen. England. Ueberraschend kommt aus England die Nachricht, daß in den Kohlenbergwerken von Süd-WaleS h ub ein Riesenstreik auf die Dauer von drei Tagen ous- brechen soll. Grund und Zweck der seltsamen Demon stration, die übrigens recht weittragende Folgen haben kann, sind aus den bisher vorliegenden Nachrichten nicht zu ersehen. Es wird telegraphisch berichtet: London, 31. Okt. Die Bergarbeiter von Süd- von dem meteorologischen Bureau zugegangene Mit- theilung über die in verschiedenen Orten Oberitaliens ' verspürten Erdstöße besagt: Am stärksten war der , gestrige Erdstoß in Salo am Gardasee, wo er von einem einem Windstoß ähnlichen Geräusch begleitet war. Mehrere Schornsteine stürzten ein, verschiedene Gebäude wurden beschädigt; die Bevölkerung floh, in Schrecken gesetzt. Dem ersten Erdstoß folgten vier weitere; Menschen wurden nicht verletzt. Heute früh nach 3 Uhr blieben in Salo einige Instrumente deS Observatoriums auf kurze Zeit unbeweglich. Die ver schiedenen öffentlichen Gebäude sowie Privathäuser sind erheblich beschädigt. Zwei Personen erlitten leichte Verletzungen. Jn Cacavero wurden bei dem Erdbeben eine Person getödtet und mehrere verwundet. Telegramme vom Molff'schert Kurra«. Berlin, 1 November. Wie die Morgenblätter berichten, fiel gestern beim Ballspiel am Lützow-Ufer ein 9jähriges Mädchen in den Kanal und wurde von einem nachspringenden Hunde gerettet. Greifswald, 1. Nov. Die hiesige Studenten- chaft veranstaltete gestern eine Protestkündgebung gegen die Angriffe, welche Chamberlain in seiner Edinburger Rede gegen die deutsche Kriegsführvng von 1870/71 gerichtet hat. Nach mehreren begeistert aufgenommenen Ansprachen von Professoren, darunter Mitkämpfern aus den Jahren 1870/71, gelangte folgende Protest- Resolution einstimmig zur Annahme: Die Studenten schaft von Greifswald, einmüthig versammelt mit den Docenten, weist mit Entrüstung die Beschimpfungen zurück, welche Chamberlain in seiner Rede in Edin- bürg am 25. Oktcber durch einen Vergleich der eng lischen Kriegsführung in Südafrika mit der deutschen von 1870/71 gegen das deutsche Volk und deutsch: Kampfessitte auszusprechen gewagt hat. Toulon, 31. Oktober, Das gesammte Mittel« meer-Geschwader kehrte heute Abend hierher zurück. Alle Schiffe nahmen ihre Ankerplätze wieder ein Poris, 1. Nov. Der Marineminister hat keine Bestätigung von der Rückkehr der Division des Admirals Caillard nach Toulon. Paris, 1. Nov. Die um Mitternacht veröffent lichte Meldung der „Agence Havas", daß das Mittel meergeschwader nach Toulon zurückgekehrt sei, rief hier lebhafte Ueberraschung hervor. Von den Blättern wird die Rückkehr der Flotte damit erklärt, daß ent weder das gegen die Türkei geplante Vorgehen ver schoben sei, oder die Türkei der französischen Regierung plötzlich Genugthuung gewährt habe; die erstere Hypothese ist allerdings die wahrscheinlichere. Ter „Gaulois" meint, die französische Regierung habe nur Glauben machen wollen, daß sie eine Flottenkundgebung beabsichtige, um dadurch die Türkei zur Vernunft zu bringen und daß dieses Ziel auch erreicht worden sei. Es verlautet in der That, daß der französische Ge schäftsträger in Konstantinopel gestern telegraphirt habe, der Sultan habe Frankreich in allen strittigen Punkten Genugthuung gegeben. London, 1. November. „Daily News" erfahren, vaß in Indien eiligst eine Expedition nach Juennan und den oberen Pangtse vorbereitet werde, welche politischen Zwecken dienen und Landesaufnahmen ausführen soll. Barcelona, 1. November. Der auf der Fahrt von Al canle hierher befindliche Dampfer „Cervantes" ist auf hoher See verbrannt. Die Besatzung konnte sich retten. Die Pest. Liverpool, 30. Oktbr. Die hier angestellten Nachforschungen ergeben, daß außer den amtlich be kannt gegebenen Todesfällen an Pest noch 3 bis 4 Todesfälle verdächtigen Charakters vorgekommen sind. Gegenwärtig befinden sich zehn Personen unter dem Verdacht der Pesterkrankung in der Jsolirabtheilung deS Krankenhauses. Glasgow, 1. November. Wie amtlich bekannt gemacht wird, wurden in der letzten Woche im hiesigen Ccntralholel 4 Bedienstete von der Pest befallen und aus dem Hotel entfernt. Einer derselben ist am Sonnabend gestorben. Das Hotel wurde geschloffen. Transvaal. In dem englischen Truppenlager zu Aldershot ist der Befehl ergangen, daß die dortige Cavalleriebrigade sich bereit halten soll, Mitte November nach Südafrika zu gehen. Haag, 31. Okt. Heute sand eine lange Unter- redung zwischen der Burendeputation, Dr. Leyds und China. Prinz TsHun ist in Hongkong wieder einge troffen. Die Kriegsschiffe feuerten KönigSsalut; der Prinz machte dem Gouverneur einen Besuch. Kanzel bewegten Herzens davon, daß er, nacheinander Pastor in den Gemeinden Ernstthal, Hohenstein und Oberlungwitz, heute zum Bibelfeste den Angehörigen aller drei Gemeinden predigen dürfe. Den Text seiner Predigt nahm Herr Pastor Laube aus Apostelgeschichte 17, V. 10 usw., und zum Thema seiner erbaulichen Darlegungen wählte er, weil Reformation, Luther und Bibel unlöslich zusammengehören, Luthers Lied von der Bibel: Wo keine Bibel ist im Haus, da sieht's gar öd' und traurig aus; 1. im Kirchhaus, 2. im Schulhaus, 3. im Wohnhaus. Der Herr Prediger sprach noch mit dem alten, fast jugendlichen Feuer und erweckender Kraft; er weist an der Hand der Er eignisse auf kirchlichem Gebiete nach, daß es schlimm um unsere Glaubenssache bestellt gewesen sei, als Wohn- und Schulhaus der Bibel immer entfremdeter wurden, als man auch aufhörte, im Gotteshause das lautere, reine Wort zu predigen. Doch nicht allein die Bibel thue eS, wenn sie vielleicht als Traubibel schön gebunden, aber unbeachtet im Wandschrank stehe, sie muß gelesen werden, dann bleibe sie immer die Spenderin unvergänglicher Schätze. Jedes irdische Ding und Wort verläßt uns, wenn wir die Augen schließen, aber das Bibelwort geht mit uns in den Tod. — Die schöne Sitte, bedürftigen Kindern zum Bibel- feste am Reformationstage Bibeln zu schenken, wurde auch diesmal geübt. Eine ganze Anzahl Kinder, meist Konfirmanden, waren es, an die Herr Pastor Schmidt seine Worte richtete. Er führte aus, daß es heute, am Geburtstage der evang.-luth. Kirche, auch an Ge- schenken nicht fehlen dürfe. Opfer des Dankes, die Gabe der Kinder erwähnt er zuerst, dafür empfingen aber auch die Kinder ein Geschenk, und zwar in Ge stalt einer Bibel. Dieses Buch möchten sie fleißig lesen und allezeit in Ehren halten als einen treuen Begleiter sür's ganze Leben. — Am Schluffe des Gottesdienstes erfolgte die Ueberweisung der Bibeln an die Kinder. — Oberlungwitz, 31. Ott. Ein recht schöner Beweis allseitigen Interesses am Gesang, so wie aufopferungsfreudigster Liebe zum Werke innerer Mission war der Besuch und Reinertrag des heute im „Lamm" zur Ausführung gekommenen öffentlichen Liederabends zum Besten der Gemeindediakonie. Mit Recht kann der Verlauf des Abends als wohlgelungen bezeichnet werden. Die große Zuhörerschar, welche von Nah und Fern zusammengekommen war, brachte den Darbietungen die größte Aufmerksamkeit entgegen, was gewiß seine beste Begründung in der guten Ausführung aller Borträge fand. Neben den Solovorträgen waren besonders die Massenchöre von großer Wirkung, welch' letzterer Umstand ein Ansporn für alle Sänger unseres Ortes sein n ird, das schöne Freundschaftsband für die Zukunft immer fester zu knüpfen, den Sängern selbst und der ganzen Gemeinde zur Freude. Von der Gesammtrinnahme kann nach Abzug des nothwendigsten Regieaufwandes der recht ansehnlich Betrag von 102,05 Mk. an die Kassenver waltung der Gemeindediakonie überwiesen w rden. Allen Sängern aber, SangeSfreunden und fröhlichen Gebern auch hierdurch „Herzlichen Dank!" — Gersdorf Bez. Chemnitz, 1. Nov. B i der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober 88 Ein zahlungen im Betrage von 14 097,70 Mark geleistet, dagegen erfolgten 35 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Bürage von 6250,95 Mark. Der Baar- bestaud betrug Ende des Monats Oktober 8204,61 Mark. — Waldenburg, 30. Okt. Heute Morgen gegen ^5 Uhr wurden die Einwohner unserer Stadt durch Feuerlärm aus ihrer Nachtruhe aufgeschreckt. In einem Seitengebäude der Heinrich Pätzmann'schen Sirumpfwaarenfabrik war Feuer ausgekommen wo durch das Seitengebäude, in welchem sich die Formerei befand, ausbrannle. Der sofort herbeigeeilten Feuer wehr gelang es, das Feuer aus seinen Herd zu be schränken, sodaß die übrigen Gebäude der Fabrik ver- s schont blieben. Ter entstandene Schaden konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden, dürfte aber nicht unbedeutend sein. Außer der hiesigen Feuerwehr waren noch die Feuerwehren von Altstadtwaldenburg und Altwaedenburg am Brandplatze erschienen. — Waldenburg, 26. Ott. In der hiesigen Leichenhalle fand heute die gerichtliche Sektion des Leichnams des 8 Jahre alten Schulknabens Gärtner statt, welcher in der Werkstatt seines Vaters, des Buchbinders Gärtner hier durch das Umfallen einer eisernen Maschine, an der sich der Kleine zu schaffen machte, tödtlich verunglückte. — Lichtenstein. Im Kaufmännischen Verein hierjelbst wird nächsten Montag Herr Schriftsteller Corvey aus Dresden einen Vortrag über die Handels verträge halten. van Boeschoten statt. — Wie hier verlautet, hat der Minister des Aeußeren ein Rundschreiben an die Großmächte gerichtet mit der Frage, ob sie geneigt wären, Holland bei einem eventuellen Vorgehen zur Herbeiführung des Friedens zu unterstützen. Für den Fall der Zustimmung werde die holländische Regierung die Burenführer zu bewegen suchen, folgende Beding ungen anzunehmen: Autonomie unter nomineller eng lischer Oberherrschaft, Rückgabe der eingezogenen Güter und Amnestie sür die ausständischen Kapholländer. Brüssel, 1- 'November. „Petit bleu", das enge Beziehungen zur Transvaal-Gesandtschaft unterhält, be stätigt, daß Delorey am 24 Oktober über General Lord Methuen bei Greatmorcia im westlichen Transvaal einen glänzenden Sieg errang. Methuen verlor nicht blos alle Munitions- und Provianiwagcn, sondern auch mehrere Kanonen. Etwa 150 Engländer wurden getödtet und viele andere von den Buren gefangen genommen. De- larey verfolgte Methuen auf dessen Rückzug und griff ihn w ederholt an. Der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" zugehende Kapstädter Mttheilungen versichern, gegenwärtig befinde sich die Kapkolonie im Zustande einer regelrechten organi« sirten Empörung. Das Standrecht regiere überall mit maßloser Rücksichtslosigkeit Durch die zahllosen Hinricht ungen werde die Aufregung auf das Höchste gesteigert. Töchsisches. HoheusteiusGrustthal, 1. November 1901. Mtnhrtlnsge» von allgemeinem Interest« werden dankbar «!- gegengenommen und eventl. honorier. — Die drei Kirchgemeinden Hohenstein, Ernst thal und Oberlungwitz hielten gestern, wie alljährlich zum Reformationsfeste, ihr gemeinschaftliches Bibelfest ab, und zwar diesmal in der St. TrinitatiSkirche un serer Stadt. Ungewöhnlich rasch füllte sich zur fest gesetzten Stunde die Kirche, denn den Namen eines seltenen GasteS hatte man als Festprediger genannt. ES ist eine wunderbare Fügung, und Herr Pastor Laube, jetzt in Dresden, sprach auch selbst von der „ 1 Rom, 30. Oktober. Wie aus Messina gemeldet >en s wird, hat gestern eine starke Fluthwelle in der Um gegend bedeutenden Schaden angerichtet. In Scaletta sind, wie bisher festgestellt ist, vier Personen um» Leben gekommen und 10 verletzt worden. In Guido mandri sind 7 Personen umS Leben gekommen. Bo- Messina ist Hilfe abgesandt worden. Die Ben bindungen mit Reggio sind unterbrochen. Auch ar- Tarent werden Ueberschwemmungen gemeldet, besondu» in der Gegend von Palagiano und Massafra, erS mehrere Häuser eingestürzt sind. Man befürchtet, daß auch dort Menschenleben zu Grunde gegangen sind. Rom, 31. Oktober. Eine der „Agenzia Stefani* — Die Eisenbahnlinie Glauchau-Gera ist durch den starken Verkehr so in Anspruch genommen, daß die Legung eines zweiten Gleises geplant ist. Wie das „Schmöllner Tageblatt" nun in Erfahrung gebracht ha', soll zuerst die Strecke Gößnitz-Meerane zweigleisig ausgebaut werden, und hernach soll die Strecke Gößnitz-Ronneburg ein zweites Gleis erhalten. — Röhrsdorf. Ein Unglücksfall mit tödt- lichem AuSgange ereignete sich am Montag, 28. Oki. DaS 2 l/,jährige Söhnchen des Fabrikarbeiters Bruno Nier fiel in ein Wasserloch und ertrank. — Grimma. Zufolge Bekanntmachung dcr hiesigen Kgl. Amtshauptmannschaft wird vom 1. Nov. d. I. ab für die Städte Brandis, Mutzschen, Naun hof, Nerchau, Tcebsen und sämmtliche ländliche Ort schäften des amtöhauptmannschaftlichen Bezirks , „ „ eine Polizeistunde eingeführt, über welche hinaus Cardiff hat infolge dessen gestern den Beschluß gefaßt Niemand mehr in Schankftätten und öffentlichen Ver- die einzelnen Arb.iter, sowie den Verband der Berg-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)