Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190110262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19011026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19011026
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-26
-
Monat
1901-10
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.10.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Minzen Adalbert und kurz darauf erwiderte er den besuch in MeraSzim Kiosk. Bei dem Diner saß der Prinz zur Rechten des Sultans, der sichtliches Wohl gefallen an dem heiteren, unbefangenen Wesen des jugendlichen Prinzen empfand und in herzlicher Weise sich mit ihm unterhielt. Bei dem Diner wurde daS wärtS hier angekommen und die Tafel war gedeckt, als plötzlich die Kriminalpolizei erschien und die Aben teurerin festnahm. Die Scheers hat im Hotel etwa 400 M. Schulden gemacht und auch eine Anzahl hie- siger Geschäftsleute durch Entnahme von Waaren auf Kredit geschädigt. — Dresden, 23. Ostober. (Familiendrama.) Gestern Abend erstatteten Bewohner des Hauses Oppell straße 30 aus der 13. Bezirkswache die Anzeige, daß ein im Hinlerhause wohnender Maurer seine seit acht Wochen von ihm getrennt lebende Frau in der un barmherzigsten Weise schlage und man Jammern und Stöhnen vernehme. Ein sofort dahin entsandter Gen darm fand die Frau aus mehreren Hals- und Ge sichtswunden blutend und den Ehemann mit durch schnittener Kehle todt aus dem Fußboden liegend vor. Soweit es sich bis jetzt hat feststellen lasten, hat der Mann seine Frau aus Eifersucht zu tödten beabsichtigt. Er hat sich zu diesem Zwecke mit einem Messer, einem sogenannten Schnitzer, versehen und mit diesem aus seine Frau, der er vorher schon mehrere Faustschläge ins Gesicht versetzt hatte, wiederholt gestochen, bis sie in ein in der Stube stehendes Bett gefallen ist. Hier- auf hat er sich mit demselben Mester den tödtuchen Schnitt in den Hals beigebracht. Die Frau, die ver- muthlich mit dem Leben davon kommen wird, wurde mittelst Krankenwagens dem Stadtkrankenhause zuge führt. — Der Name der Eheleute ist Hoentsch. — Wie noch mitgetheilt wird, besuchte Hoentsch gestern Nachmittag seine im Kellergeschoß des Hintergebäudes gelegene Wohnung und vollbrachte dann nach einem vorausgegangenen Streit die unselige That. Die vierzigjährige Frau war etwa 10 Jahre älter als ihr Mann. Sie soll diesen verlassen haben, weil er sie aus unbegründeter Eifersucht häufig gepeinigt hatte. Seit mehreren Wochen arbeitete Hoentsch nicht. — Dresden. Das hier Zinzendorfstraße 2 gelegene prächtige Grundstück, das auf 472,65" Mk. geschätzt war, wurde auf dem Wege der Zwangsver steigerung für 378,000 Mk. von den Herren Rentier Richard Illing und Fabrikbesitzer Paul Barthel, hier, erworben. Also fast 100,000 Mk. weniger. — Leipzig, 24. Okt. Auf einem Neubau in Klein-Zschocher geriethen ein Zimmermann und ein Bauarbeiter in Streit. In der Wuth ergriff der Zimmermann seine Axt und schlug damit auf seinen Gegner los, wodurch er diesem schwere Verletzungen beibrachte. Der Thäter wurde festgenommen. — Leipzig, 24. Oktober. Die Arbeitgeber der Tischler-Branche beschlossen, sämmtliche organisirten Arbeiter aus allen Betrieben auszusperren, wenn bis zum 26. Oktober die Beendigung der in verlchie- denen Werkstätten auSgebrochenen partiellen Streiks nicht erfolgt sein sollte. — Grimma, 23. Okt. Nach einer weiteren Quittung des Herrn Bürgermeisters Lobeck sind bis heute für die Retter Thiele's 873,83 M. eingegangen. — Die Familie Thiele in Mutzschen veröffentlicht folgenden Dank: „Nachdem die Tage der schweren Bedrängniß so glücklich vorübergegangen sind, gebührt außer dem allmächtigen Gott im Himmel unser Herz- lichster Dank den vielen guten Menschen, die uns in christlicher Nächstenliebe zur Seite gestanden und ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben, die vor keiner Mühe, keiner Gefahr und keinem Opfer zurückgefchreckl sind, um unseren Sohn vor einem schrecklichen Tode zu bewahren. Wir sind aufs Tiefste erschüttert und außer Stande, all den Theuren die Hand zu drücken, aber wir werden nie vergessen, welch eine Fülle von Mitleid und werkthätiger Liebe wir erfahren haben, und bitten Gott, er wolle es nach seiner Güte all den guten Menschen reichlich vergelten, was sie in diesen langen Stunden der Angst und Todesnoth an uns gelhan haben." — Zur Erbfolge in Reuß ä. L. meldet man der „Frkf. Ztg." aus Greiz, 22. Oktober: Entgegen der Berichtigung der „Münchener Zeitung" über die Testa- mentsänderung des regierenden Fürsten wird bekannt, daß nach dem alten Testament dem Erbprinzen von Reuß j. L. die Regentschaft über unser Fürstenthum zugedacht gewesen ist, während die neue Testaments bestimmung will, daß die Linie Reuß-Köstritz die Regent schaft erhält. In den hiesigen Restaurationen wurden übrigens alle Witzblätter beschlagnahmt, die Artikel über den Fürsten Reuß ä. L. enthalten. Halle, 23. Okt. Die 19 Jahre alte Emma Mittag, die Tochter angesehener Eltern, wurde heute Morgen auf der Straße als Leiche aufgehoben. Die Ermittelungen ergaben, d.ß der Tod des Mädchens in Folge eines Verbrechens gegen 8 219 des Straf gesetzbuches eingetreten ist. Das Weib, welches den verhängnißvollen Trank bereitet hatte, hat alsdann die Leiche aus die Straße geworfen. Die Verbrecherin Namens Stummer wurde verhaftet. — Gegen 22 gutsituirte und theilweise hochangesehene Frauen in Weimar ist Anklage wegen Verbrechen gegen das keimende Leben erhoben worden. Die Verhandlung findet den 14. bis 16. November vor dem Schwur gericht zu Rudolstadt statt. — Nordhausen, 24. Okt. Nach der Erklärung der Slreikkommission wurde heute der große General- streik der Tabakarbeiter für beendet erklärt. Der General streik, Welcker 6 Monate dauerte, hat mit einer voll ständigen Niederlage der Ausständigen geendet. berühmte goldene Tafelservice verwendet. Der Sultan heftete eigenhändig dem Prinzen den Jftihau-Orden an die Brust. Im Nebensaal war für sämmtliche Kadetten des Schulschiffes „Charlotte" gedeckt, die vor her vor dem Sultan Aufstellung genommen hatten, i Im Namen des Sultans richtete der deutsche Bot- > schafter Frhr. v. Marschall eine Ansprache an die Ka- s betten, in der er sagte, der Sultan sei sehr erfreut, die Kadetten zu begrüßen, die das Kriegsschiff, auf , dem der Sohn Kaiser Wilhelms sich befinde, begleite ten. Zur Erinnerung an diesen Freudentag verleihe , er Jedem von ihnen die goldene Liakat-Medaille. Der t Sultan übergab hierauf 56 Kadetten persönlich die Medaille, worauf er jedem Einzelnen warm die Hand > schüttelte. Dem Galadiner folgte eine Vorstellung im kaiserlichen Theater, die durch den „Sang an Aegir" eingeleitet wurde. Bei dem Diner auf dem deutschen Schulschiffe „Charlotte" in Konstantinopel brachte Prinz Adalbert einen Trinkspruch aus, in dem er von dem „erhabenen Freunde seines Vaters, dem Sultan Abdul Hamid" sowie von den engen, freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sprach und aus die glänzende Aufnahme hinwies, die ihm in Konstantinopel zu Theil geworden sei. Frankreich. St. Etienne, 24 Oktober. Die vom autonomen Bunde der Bergarbeiter veranstaltete Versammlung nahm eine Tagesordnung an, in welcher beschlossen ist, daß der autonome Bund auf jede Weise den allgemeinen Ausstand unterstützen soll. Paris, 24. Oktober. In Erwartung, daß es Merzös, einem Mitgliede des aufgelösten Arbeiter direktoriums von St. Etienne, vereint mit Ledin, dem Bruder des Maire von St.-Etienne, und den Volks rednern Bertrand und Escalier, gelingen könnte, die Arbeitslosen von Montceau aufznwiegeln, sandte der Kriegsminister dahin eine Eskadron des 25. Dragoner- Regiments, ein Bataillon des 134. und ein Bataillon des 10. Infanterie-Regiments. Oberstleutnant Jsnard kommandirt diese Abtheilungen. In Bereitschaft stehen außerdem 2 Eskadronen und 2 Bataillone. — Latapie, der Führer der Revolutionspartei in der Pariser Ar beitsbörse und Sekretär der Metallarbeiterverbindung, kündigt an, daß der Geheimausschuß Mittel besitze, um den Betrieb oer Eisenbahnen und großen Werk- stätten zu stören. Lokomotiven und Lokomobilen würden, weil täglich und stündlich wichtige Bestandtheile un brauchbar sein würden, nicht funktioniren können. Kein Wechsel im Personal werde gegen diese Taktik aufkommen. Er, Latapie, erkläre sich ganz offen als Organisator dieses revolutionären Planes. Reuefte Nachrichten Halle, 25. Okt. Auf verschiedenen mittel, deutschen Kohlenwerken haben infolge schlechter Ge- ' schäftskonjunktur in den letzten Tagen große Arbeiter- entlaffungen stattgesunden. Auf mehreren Gruben ist der Betrieb eingeschränkt und mit der Einlegung von Feierschichten begonnen worden. Berlin, 25. Okt. An dem gestrigen Abschieds, essen des bisherigen chinesischen Gesandten in Berlin nahmen u. a. theil Minister Schönstedt, Studt, von Goßler und Staatssekretär v. Tirpitz. Der scheidende Gesandte brachte in chinesischer Sprache ein Hoch aus Kaiser Wilhelm aus, das von dem Dolmetscher Dr. Kreit übersetzt wurde. Stratzburg, 22. Oktober. Eine Typhusepidcmie ist nun auch unter r«r Straßburger Garnison in drei ver schiedenen Kasernen ausgebrochen. Es sind einzelne Todes fälle vorgekommen. Am schwersten betroffen ist das Re gimenl 126. Mehrere Kompagnien sind nach Hagenau in die Baracken ausquartien. Köln, 23. Okt. In Stollbergs Umgegend ist gleichfalls eine Typhusepidemie ausgebrochen. Zahl reiche Personen wurden in das Stollberger Kranken haus geschafft. Die Seuche soll durch den Genuß aus öffentlichen Brunnen stammenden Wassers ent- standen sein. Die Behörden ordneten umfassende Des insektionen und sonstige Maßregeln gegen die Weiter verbreitung der Krankheit an. Ischl, 23. Oktober. Der Sohn des früheren Bürgermeisters von Ischl, Franz Koch, stürzte heute vom Ziehberg ab und war sofort todt. Bochum, 24. Okt. Heute Nachmittag wurden auf der Zeche „Präsident" zwei Arbeiter durch herein brechende Gesteinmassen getödtet. Frankfurt a. M., 22. Okt. Die „Frkf. Ztg." meldet, in Zowell (Massachusetts) hätten zwei Kassirer der Massachusetts-Merchants-Bank eine Million Dollars entwendet. Ihre Frauen hätten mit den Direktoren der Bank indessen einen Vergleich erzielt, demzufolge sie gegen die Zusicherung der Straffreiheit 800 000 Doll, urückerstattet hätten. Wien, 25. Oktober. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird dem bevorstehenden Besuch des Groß- süisten Michael Nikolajewitsch von Rußland eine große politische Bedeutung beigelegt. Es heißt gar, es handele sich um eine Vereinbarung betreffs gemein samer Abwehr gegen die Bedrohung (?!) der russi- , chen und österreichischen Wirthschaftsinteressen durch, den deutschen Zolltarifentwurf. Pest, 24. Oktbr. Heute ist festgestellt worden, daß der ehemalige Direktor der Oedenburger Bau- , und Bodenkreditbank, Albert Schladerer, 300 Stück Prioritäten der Eisenburger Elektrizitätswerke im No minalbeträge von 650,000 Kronen gefälscht und bei hiesigen Firmen lombardirt hat. Havre, 25. Okt. Wie in hiesigen Dockarbeiter, kreisen verlautet, wird der Boykottvorschlag der hollän- bischen Dockarbeiter gegen alle englischen Schiffe im zusigen Hasen kräftig unterstützt werden. Dieselben günstigen Aussichten auf Erfolg gelten auch für alle ibrigen französischen Häfen. Pari-, 17. Oktober. Der Automobilklub hat dem Wiener Vorschlag einer im Juni 1902 zu veranstaltenden Fernfahrt Paris—Wien angenommen. London, 19. Oktober. Nach Ncwyorker Mel- i düngen betrug in den letzten drei Wochen der direkte i amerikanische Kohlenversandt nach Deutschland 10,000 1 Tonnen. ! Sächsisches. Hoheusteiu-Erastthal, 25. Oktober 1901. RttthslnvjM von allgemeinem Intereste werden dankbar ent- gegrngenommen und eventl. honorirt. — In der Person eines 13jährigen Schul- nädchens ermittelte kürzlich die Polizei die Urheberin wiederholt wahrgenommener Diebstähle, die zumNach- . heile eines Geschäftsmannes in der Bahnstraße auS- zeführt worden waren. U. a. hat sich das Mädchen nittelS Nachschlüssels Zugang zu einer Kammer zu verschaffen gewußt und den in einer dort hängenden Hose befindlichen Geldbetrag von 5 Mark an sich ge bracht. Die jugendliche Diebin war bei ihrer Ver nehmung geständig. — Auch in einem Laden anf der Zchubertstraße hat sich ein Junge von der Neustadt iner Unredlichkeit schuldig gemacht; er wurde von )er Schuldirektion zur Verantwortung gezogen. — Auf die zur Beleuchtung der Unterführung am Schweizerhaus angebrachten Glasbirnen scheinen 'S einige leider noch unermittelte Diebe abgesehen zu haben, denn man mußte seither die Wahrnehmung nachen, daß von Zeit zu Zeit die Glaskörper abge schraubt und gestohlen worden waren. Nicht einmal ne an hohen Masten hängenden Bogenlampen haben vor den Flegeln Ruhe; mit Steinen sind sie beworfen and eine derselben auch total zertrümmert worden. Das Publikum wird dringend von den Bahnhofs- and Polizeibehörden um etwaige Mittheilungen ersucht, die zur Feststellung der Thäter führen könnten. — Am Geburtstage der Kaiserin hat, wie stets an diesem Tage zu geschehen pflegt, eine große Zahl von Verleihungen der Rothe Kreuz-Medaille statt- gefunden. Dabei ist die zweite Klasse 5 Mal und zwar nur an Frauen, die dritte Klasse 283 Mal ver- iehen worden. U. a. erhielten in Sachsen die Medaille Bezirksarz Dr. Hankel und Webermeister Dammer in Glauchau. — Gersdorf, 24. Oktober. Heute beehrten eine Anzahl auswärtiger Herren Schuldirektoren unsere neue Centralschule mit ihren Besuche. Das Gebäude hatte aus diesen Anlaß Flaggenschmuck angelegt. — Die neue Schule kostet der Gemeinde in ihrer jetzigen Gestalt mit Einschluß des schon früher bestandenen Theiles ca. 250000 Mark. Die vorhandenen Jnven- tarien, Lehrmittel und Bibliothek repräsentirt einen Werth von ca. 22000 Mark. Eine Staatsbeihilfe hat die Schulgemeinde in Höhe von 6000 Mark erhalten. Lin Turnhallenbau ist in nächster Zeit noch vorzu- nehmen. — Waldenburg, 23. Oktober. Ein bedauer licher Unglücksfall ereignete sich vorgestern Vormittag bei dem Buchbindermeister Curt Gärtner hier. Das 8 jährige Söhnchen desselben, welches etwas schwach, sinnig ist, hatte sich in die Werkstatt des Vaters be- geben und sich hier an einer schweren eisernen Maschine (Hobel) zu schaffen gemacht, wobei dieselbe umstürzte und das Kind unter sich begrub. Letzteres trug in- folgedessen so schwere innere Verletzungen davon, daß es am Morgen darauf trotz sofortiger Hiffe ver- schieden ist. — Glauchau, 24. Okt. Die 7. diesjährige Bezirksausschußsitzung wurde gestern Nachmittag von 3 Uhr ab im SitzungSsaale der Königl. Amtshaupt- Mannschaft hier abgehalten. Hierbei fanden (bez. be dingungsweise) Genehmigung: Das Anlagenregulativ für Oberlungwitz, die Schankerlaubnißgesuche Bergers für Mülsen St. Micheln, Schuberts für Niederlung witz, Tirschmanns für Langenberg, Scharfs für Mülsen St. Niklas, Wolfs für Callnberg, Schulzes für Ober lungwitz, Wunderlichs für Bad Hohenstein, Gräfes für Hohndorf, Röschs für Gersdorf, Henkels für Nie- derwinket, Ackermanns für Langenchursdorf und Rie dels für Gersdorf (Erweiterung der Schankräume), ein Gesuch der verehel. Staude geb. Reinhardt in Calln berg um Erlaubniß zum Branntweinkleinhandel. Da- gegen wurden im Mangel eines örtlichen Bedürfnisses abgelehnt: Die Schankerlaubnißgesuche Haases in Dennheritz für einen Neubau, Weißs in Mülsen St. Jakob für einen neu zu erbauenden Gasthof und die Gesuche Ackermanns in Langenchursdorf um Erlaubniß zum Beherbergen und zur Veranstaltung von Sing'pielen und Riedels in Gersdo f um Er- laubniß zur Veranstaltung von Singspielen rc. Der Gemeinde Kuhschnappel wurde eine Wegebaubeihilfe aus Bezirksmitteln bewilligt. Das Schankerlaubniß- gesuch Mehlhorns in Oberlungwitz wurde von der Tagesordnung abgesetzt, endlich einem Gesuche des Ziegeleibesitzers Friedrich Jäger in Oberlungwitz zu- folge anderweit in der Ullrichschen Dismembrations sache Beschluß gefaßt. — Zu dem Konkurs der Chemnitzer Elektri zitätswerke, G. m. b. H., erfährt das Augustusburger Wochenblatt von zuverlässiger S ite — vermuthlich vom Gläubigerausschuß —, dem Direktor sei in ver- , schiedener Form mitgetheilt worden, daß man bezüg- s lich der geführten Buchung nicht zufrieden sein könne. — Niederfchlema, 24. Oktober. Zu der von s uns bereits in der vorgestrigen Nummer berich eten l Beraubung und versuchten Ermordung des Ziegel- i Meisters Zahn hier haben wir zunächst noch mitzu- j theilen, daß Zahn an den erhaltenen Verletzungen, , die sich leider als viel schwerer herausgestellt haben, i als man anfänglich aanahm, gestern verschieden ist, ohne daß er das Bewußtsein wiedererlangt hätte. Hiernach liegt nunmehr ein vollendeter Raubmord vor. , Den Verüber dieser ruchlosen That zu ermitteln, ist! leider bisher noch nicht geglückt. Uebrigens durch schwirren feit gestern bezüglich der Thäterschaft den hiesigen Ort verschiedene, merkwürdige Gerüchte. Man glaubt z. B. überhaupt nicht an Raubmord, sondern ist der Meinung, daß Zahn aus ganz anderen Gründen ermordet worden und daß die Beraubung nur ersolgt ist, um die That zu verdunkeln und die Behörden irrezuführen. Die erst jetzt bekannt gewordene That- sache, daß dem Ermordeten auch ein Jacket geraubt worden ist, steht diesen Gerüchten eigentlich entgegen. — Meerane, 24. Oktober. Vermißt wird seit vergangenem Montag der in der Forststraße hier woh- nende Weber Friedrich August Stark. Er wollte wegen eines körperlichen Leidens zu einem Arzt gehen, ist aber dort nicht angekommen. Es wird angenom men, daß er sich ein Leid ongethan hat. — Dresden, 23. Okt. Verhaftet wurde eine Hochstaplerin, die hier in e nem Hotel ersten Ranges Wohnung genommen und sich als die Tochter eines pferS „Le Nord" fand heute auf der Höke von Dover eine Explosion statt. 10 Mann der Besatzung sollen ernstlich erkrankt fein. Paris, 22. Oct. Angesichts der schon seit 2 > Monaten andauernden Krisis in der Eisenindustrie ist ! eS nicht unmöglich, daß verschiedene Eisenwerke ihren - Betrieb einstellen, da der Ausstand ihnen hierzu eine . willkommene Gelegenheit bietet. New-Uork, 22. Okt. Präsident Roosevelt ist heute früh bei feiner Schwester in Farmington (Con- , necticut) eingetroffen. Der Präsident, zu dessen Sicher- i heit auf der Reise die sorgfältigsten Maßregeln getroffen sind, begiebt sich nach New-Haven, um das ihm von der Nala-Unviversität verliehene Diplom eines Dok tors der Rechte entgegenzunehmen. Pera, 23. Oktober. Gestern und heute besichtigte i Prinz Adalbert mehrere Sehenswürdigkeiten der Stadt i und wird heute Abend in Begleitung des deutschen Bot schafters Freiherrn Marschall von Bieberstein einer von dem deutschen Verein „Teutonia" veranstalteten Festlich- . keit beiwohnen. . Konstantinopel, 23 Oktober. Im Stadttheil Kum-Kapu brach vergangene Nacht eine Feuersbrunst aus. Sofort erschienen 8 Offiziere und 90 Mann vom deut schen Schulschiff „Charlotte" an der Brandstätte und be- i theiligten sich aufs eifrigste an der Bekämpfung des Feuers. Der Sultan äußerte seine hohe Befriedigung über das thatkräftige Vorgehen der deutschen Offiziere und Mannschaften. Konstantinopel, 24. Oktbr. Beim gestrigen Galadiner im Mdiz speisten Prinz Adalbert, dar Osfizierkorps der „Charlotte", die Herren der Bot schaften und der deutsche Generalkonsul an der Sul- tanStafel, die Kadetten der „Charlotte" im Nebensaal. Nach der Tafel überreichte der Sultan dem Prinzen den Jftiharorden in Brillanten und die goldene Liakat medaille. Darauf dekorirte der Sultan alle deutschen Offiziere. Der Sultan steckte den ersten 5 Kadetten persönlich die goldene Liakatmedaille an. Darauf wandte sich der Sultan an den Prinzen Adalbert und überreichte diesem eine Medaille nach der anderen die der Prinz den Kadetten anheftete. An der Galatafel nahmen auch alle deutschen Herren in türkischen Diensten theil. Der Tafel folgte eine Theateraufführung in dem Theater des Sultans. Alle Gäste des Sultans waren in den Logen vertheilt. Die Kadetten saßen im Par- quetraum. New-Orleans, 24. Okt. Gestern wurden 1000 Pferde nach Südafrika eingeschifft. «Hino. Peking, 24. Okiober. Rußland und Japan ver handeln mit den chinesischen Bevollmächtigten über Kon zessionen in Schanghai, welche an die französischen und englischen Konzessionen grenzen sollen. Man glaubt, daß die Verhandlungen zum Ziele führen werden. Londons 24. Oktober. Der „Times" wird aus Schanghai gemeldet: Ein amtliches Telegramm ausWut- schang besagt, der Kaiser habe den kräftigen Einspruch des Vicekönigs Tschang-tschi-tung und der anderen Vice könige des Südens gegen den Mandschureivertrag mit der Frage beantwortet, welche Mittel die Vicekönige zum Widerstand gegen Rußland vorschlagen und welche Aus sichten aus eine Unterstützung seitens Englands und Ja pans bestehen. London, 25. Okt. Dem Standard wird aus Shanghai gemeldet, Junglu habe in einer geheimen Mitteilung an Li-Hung-Tschang berichtet, die Kaiserin- Wittwe hege den dringenden Wunsch, mit Rußland in reundschaftliche Beziehungen zu treten, das versprochen habe, alle fremden Angriffe zu verhindern und sie, die Kaiserin-Wittwe, in Peking zu beschützen. New-Port, 20. Okt. Der „New-York Herald" erfährt aus Washington, die Vereinigten Staaten hätten China ersucht, ihr Recht auf eine Konzession in Tient sin anzuerkennen, damit der amerikanische Handel die selbe Stütze erhalte, wie der Handelsverkehr mit den übrigen Nationen. London, 25. Okt. „Morning Post" veröffent licht einen langen Brief seines Correspondenten in Chino, in welchem sein Besuch in Tsingtau beschrieben wild. D.r Brief enthält eine hohe Anerkennung der daselbst gemachten Fortschritte und spricht die Aussicht aus, daß Tsingtau zweifells den Haupttheil des Han dels an sich ziehen werde, welcher jetzt über Tschifu geht. Nokohama, 20. Okt. Das neue Mandschurei- Abkommen, über welches Rußland und China jetzt verhandeln sollen, wird hier mit dem größten Inter esse besprochen. Die führenden Blätter erklären, Ja pan müsse sich einem jeden derartigen Abkcmmen ener gisch widersetzen. Paris, 17. Oktober. Der amerikanische Professor Senn, der längere Zeit in Japan und Sibirien weilte, erklär«, man ahne nicht, wie eifrig Japan in neuester Zeit den unvermeidlichen Krieg mit Rußland vor bereite. Vom Fürsten bis zum letzten Kuli sei die japanische Bevölkerung bereit, den Anspruch Japans auf Korea bis zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen. Telegramme vom Moifffche« Kvrra«. Plauen i. Vgt., 25 Okt. Wie der „Bogt- ländische Anzeiger" berichtet, ist gestern Abend in GraSlitz an der sächsischen Grenze die große Baum wollspinnerei von Eugen Pilz fast vollständig nieder- gebrannt. Mehrere hundert Arbeiter sind dadurch brotlos geworden. Fraureuth, 25. Okt. Gestern Abend ist ein Mann Namens Zaumseil aus Glauchau, welcher regel mäßig mic einem Wagen von Greiz nach Glauchau ährt, in schlaftrunkenem Zustand vom Wagen herab- gestürzt und von diesem tödtlich überfahren worden. Er hinterläßt eine Frau und sechs Kinder. NeWpork, 24. Oktober. Ein aus Council Bluffs nach Kansascity fahrender Zug ist bei Exeline (Iowa) entgleist. 36 Personen sind verletzt, 11 davon, wie man fürchtet, tödtlich. Barcelona, 25. Oktober. Die Polizei verhaftete den aus Turin hier eingetroffenen italienischen Anarchisten de Marchi, welcher sich im Besitz eines vollständigen Ver- zeichniffes aller Anarchisten von Barcelona befindet. Caracas, 25. Oktober. Der Zwischenfall an läßlich der Anwesenheit des deutschen Kreuzers „Bineta" ist durch die Rutsche Gesandtschaft befriedigend geregelt worden. Die Befürchtungen hinsichtlich weiterer Verwick lungen sind geschwunden. Geheimen RatheS Kaltwasser ins Fremdenbuch einge-i Pi tragen hatte. Die Festgenommene ist die in der Mittel B der zwanziger Jahre stehende geschiedene Werkmeisters- ehefrau Martha Scheers aus Jüterbogk. Sie hatte einen Juwelier in ihre Netze verstrickt und diesem mit getheilt, sie besitze ein Vermögen von 80,000 Mark, das bei einer Bank in Berlin deponirt fei. Am Sonn abend follte die Verlobung stattfinden. ES waren deshalb schon Anverwandte des Bräutigams von aus- Tagesgeschichte. Deutsches Keich. Aus Anlaß der Anwesenheit des Prinzen Adal bert von Preußen in Konstantinopel fand ein Aus tausch von sehr herzlichen Telegrammen zwischen dem Sultan und dem deutschen Kaiser und der Kaiserin statt. Das Galadincr zu Ehren des Prinzen Adal bert vvir Preußen in« Mdiz-Kivsk nahm einen glän zenden Verlauf. Vorher empfing der Sultan den 1 London, 24. Okt. Der König empfing heut« 11 nachmittag Lord Salisbury inziemlich langer Audienz ' London, 21. Okt. An Bord des Kanaldam-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)