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WeWEiWer WM '0 Donnerstag, den lO. Oktober 1901. Nr. 237 4!AüSSt-iSSS f«r das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Hohenstein-Ernstthal. OvgnrT crller <8eiineirröe-Ver:rvcrltungen der urnliegerröerr Ovtschcrsten. «WMMWWWMWWM 51. Jahrgang. L" dL OOH K MS MS -chm-n -uß-r der SkW°"''°'ch di- MikS,-r °u, m„s» AU /M A. M MM A dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Ml 1.82 fre. .n's Han^ Expeditionen solche zu Originalpreisen. füv Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Zernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydieu, Hüttengrund u. s. w Bekanntniachung, die Ausfüllung der Hauslisten zur Vinkommenstener-Einfchätzung betr Zur Vorbereitung der Einschätzung für die Staatseinkommcnsteuer ans das Jahr 1802 werden den hiesigen Hausbesitzern, Huusadmiiüstrcnocui u. j. w. Formulare zu Hauslisten zugestell;. Dieselben sind allen Halden nach Anleitung der darauf befindlichen Vorbemerkungen nach dem Stande vom 12. Oktober d. I. auszufüllen. Es sind daher nur diejenigen steuerpflichtigen Personen und zwar von den Haus haltungsvorständen selbst in den Hauslistcn aujzuführen, welche ain 12. Oktober d. I. im Hause wohnen. Dagegen sind solche Personen wegzulossen, welch: vor diesem Trge auSg'zogen oder erst nach demselben eingezogen sind. Nichtselbstständige Personen sind nur in den» Hanse aufznfnhren, wo sie schlafen. Diese Listen sind binnen 10 Tagen nach Empfang derselben, jedoch nicht vor dem 12. Oktober d. I. und spävstens bis 21. Oktober d. I. bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme, Rathhaus, Zimmer Nr. 2 wieder einzureichen und zwar durch den Hausbesitzer selbst, oder durch solche Personen, welche über etwaige Fragen in Be zug auf die Angaben in der Liste genügende Auskunft zu erthcilen vermögen. An die gewissenhafte Einhaltung dec vorerwähnten E nreichucgsfrist wwo yiecdu ch noch ganz be- wnders erinnert, da nach Anordnung des Königlichen Finanzministeriums jede Bersäumnitz der Ein reichungsfrist ohne Nachsicht mit Ordnungsstrafe geahndet wird. Im Uebrig-N verweisen wir noch daraus, datz der Hausbesitzer für die Lteuerbeträge haftet, welche infolge von ihm verschuldeter unrichtiger oder unvollständiger An gaben dem Staate entgehen. In gleicher Weise ist jedes Familienhaupt für die richtige Angabe aller zu feinem Hausstande gehörigen, ein eigenes Einkommen habenden Personen» einschließlich der Aftermiether und Schlafstellenmiether verantwortlich. Hohenstein-Ernstthal, den 8. Oktober 1901. Der Stadtrath. l)r. Polster. B ü r g e r m e i st e r. TTerch tcrlcrr'in. In der Zeit vom 11. d. Mts. bis 20. a. c. Nachtalarm. Wüsttvbrand, am 9. Oktober 1901. Der Gemeinde-Vorstand. Schubert. Kin litlttr Wag für Want! Der Tod des EmirS von Afghani st an ruft in englischen Regierungskceifen große Bewegung hervor, obwohl man anscheinend an eine ruhige Thron folge Habib Ullahs, des ältesten Sohnes des Emirs, glaubt. Dieser, der angeblich zur Freundschaft mit dem dem Emir Tribut (ein Juhresgehalt) zahlenden England erzogen und von seinem Vater selbst zum Thronerben bestimm: ist, nahm schon bei dessen Leb zeiten an den wichtigsten RegierungSgeschästen theil. Habib Ullahs Nebenbuhler und zugleich der Protege Rußlands, ist ein jüngerer Bruder Mahomed Umar, dessen Mutter von königlicher Abkunft, während Habib Ullah der Sohn einer Sklavin ist. Die Mutter UmarS hat stets für die Thronfolge ihres Sohnes agitiit und hatte dabei die Unterstützung Ghulan Haidars, des Kommandanten der afghanischen Armee an der indi schen Grenze. Haidar ist aber inzwischen gestorben und die Engländer glauben daher, Umar nicht mehr fürchten zu müssen. Dennoch hat der Vizekönig von Indien, Lord Curzon, seine Reise nach Burma ausge- geben und bleibt vorläufig mit der Regierung in Simla. Eine Mobilisirung der britischen Truppen an der Grenze ist noch nicht erfolgt. Die Londoner Zeitungen erblicken im allgemeinen in dem Tode des Emirs von Afghanistan ein Ereigniß, das eine ernste Situation voll gefährlicher Möglichkeiten schaffe und die Frage, betreffend die Be ziehungen zwischen Rußland und Großbritannien in Asien, wieder in den Vordergrund rücke. Es herrscht überall die Meinung, der Streit um die Thronfolge würde unvermeidlich eine Störung des Friedens in Afghanistan selbst mit unabsehbaren Folgen nach außen hin herbeiführen. Der „Daily Telegraph" ermahnt die Regierung, sich jeder Beeinflussung der Afghanen bei der Ernennung des Nachfolgers von Abdurrahman zu enthalten, ihre Wahl anzuerkennen und die Unab hängigkeit von Afghanistan aufrecht zu erhalten, womit Großbritannien sich dessen Freundschaft erhalte. Das Blatt befürchtet, daß sonst die russischen Agenten im Lande sich mit den afghanischen Ve-schwörern vereir i- gen könnten, um kriegerische Unruhen in Mittelasien anzustiften. Die „Daily News" sagt, die ernste Lage erfordere die weißste und feinste Diplomatie. Was Afghanistan und Großbritannien zu fürchten haben sei eine Wiederhelnng der Wirren, wie solche dem Tode von Dost Mahomed >m Jahre 1863 folgten, mit der Möglichkeit, ja vielleicht der Gewißheit einer russischen Einmischung. Der „Daily Chronicle" be- merkt, Großbritannien sei durch die Verwickelungen in Südafrika in der Behandlung der Situation behindert, hat aber zu Lord Curzon, dem Vizekönig von Indien, das Zutrauen, daß er die Krisis mit Geschick hand haben werde. Man müsse durch Anerkennung des bestehenden Zustandes ein Bollwerk aufrichten gegen den ununterbrochenen Vormarsch Rußlands. Der „London Standard" sieht der Zukunft Afghanistans mit Vertrauen entgegen und rechnet darauf, daß Ruß land seine vertragsmäßige Verpflichtung, die afghanische Grenze nicht zu verlltz n, beobachten werde. „Times" sagen, Englands Pflicht sei klar; es habe Afghanistan Unterstützung gegen jeden Angriff von außen verbürgt; die beste Weife, Ränke und Angriffe zu verhindern, wäre, dem legitimen Thronerben rasche und entschlossene Unterstützung zu gewähren. Die wiederholt erwähnte Ko weitfrage erregt die Engländer ganz fürchterlich, da sie sich ohnmächtig fühlen, einen Schlag gegen die Pforte zu führen, den sie, wenn der ärgerliche südafrikanische Krieg nicht wäre, längst gethan hätten. Wie gewöhnlich, suchen sie auch jetzt wieder ihren Unmuth Lurch eine regel- rechte Hetze gegen Deutschland abzukühlen, daS sie als Verbündeten der Türkei in der Angelegenheit der Hafenstadt des persischen Golfs darzustellen belieben. So melden die „Times" aus Konstantinopel: Der deutsche Botschafter habe den Sultan dringend ersucht, Maßregeln zu ergreifen, um die bedauerliche Lage in den Provinzen zu verbessern. Auf Deutschlands Drängen, daS auf Koweit als künftigen Hafen und Endbahnhof der Bahn Konstantinopel-Bagdad rechne, da kein anderer Hasen vorhanden sei, hab.' die Pforte, obwohl sie alle Absichten auf Kuweit leugne, 5000 Mann an die Grenze konzentcirt. Aus Verlangen des deutschen Botschafters wolle der Sultan die F oge der Besetzung Koweits, das er für einen iniegrirenden Bestandtheil seines Reiches halte — das ist es auch in der That — dem Haager Schiedsgericht unter breiten. — Demgegenüber versichert aber die „Köln. Ztg.", die Londoner M-ldung, es sei eine Konferenz der Konstantinopeler Botschafter über ein gemein'ame; Vorgehen der Mächte wegen der Lage in den türkischen Provinzen geplant, entbehre jeder Unterlage und sei nur dazu bistimmt, einen Druck aus die Pforte auszu üben, die an ihrer Souveränität über Koweit fisthalte. In den Provinzen hätten keinerlei Veränderungen zum Schlechteren neuerdings stattgefunden. England folge dem Vorbilde Frankreichs, mit Drohungen seine Ziele zu erreichen. Auch fei nicht beabsichtigt, wegen Mace- donien eine Kinferenz einzuberufen, da die Interessen der Mächte zu verschieden seien und solche Konferenzen leicht ernste Verwickelungen herbeisühren können. Ter Krieg um Transvaal. Im Gegensatz zu der amtlichen Ableugnung darf als feststehend betrachtet werden, daß zwischen der Re gierung und Kitchener, sowie zwischen diesem und Mil nec ein heftiger Meinungsstreit herrscht. Kitchener gab thalsächlich seine Entlassung und nahm diese nur am den ausdrücklichen Wunsch des Königs Eduard zurück. Der Erzbischof von Jork hat einen Hirtenbrief erlassen, in dem er E.rgmu s Mißg"schick auf die na- tionalen und persönlichen Sünden der Engländer zu rückführt und ihnen vorschlägt, nach dem Beispiel der Buren einen Buß- und Bettog abzuhallen. Er giebt den vor einiger Zeit von Sleijn erlassenen Aufruf wieder, in dem ein allgemeiner Buß- und Bettag an- g-ordnet wurde, und fügt ausdrücklich hinzu: „Wenn wir einen ähnlichen Weg eingeschlagen hätten, würde es uns besser gegangen sein als so." Es ist nicht zu verwundern, wenn die britisch-. Regierung jetzt alle Mittel anwendet, um die erregten Gemüther in England zu beruhigen. Vor allein mus ihr daran gelegen sein, der Meinung entgegenzutreten, als ob sie den Anforderungen Kitcheners nicht gerecht geworden sei. Ein Militär in maßgebender Stellung muß es natürlich sein, der dies dem englischen Publi kum plausibel macht, denn dem Zivil und den Diplo- muten würde man vielleicht in dieser Sache nicht mehr genügend trauen. Und so wurde denn Lord Roberts oorgeschickt, der gestern die Gelegenheit der Vertheil ung von KricgSmedaillen ergriff, um dem Publikum zu " versichern, daß die Regierung alles gethan habe, was Lord Kitchener verlangt, und gleichzeitig, um zui Geduld zu ermahnen. Ein Telegramm berichtet uns darüber: Liverpool, 8. Okt. Gelegentlich der Verkeil ung von Kriegsmedaillen an die Soldaten hielt Lord Roberts hier heute eine Ansprache, in welcher er sei nem Wunsche Ausdruck gab, den Krieg in Südafrika bald beendigt zu sehen. Die Behauptung, daß nicht alles gethan werde, um den Krieg schleunigst zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen, sei unbegründet. Sowohl von den Befehlshabern in Südafrika, wie auch von den verantwortlichen Behörden werde alles gethan, um den Krieg zu beenden. Lord Kitchener, zu dem alle unbedingtes Vertrauen hätten, habe auch nicht ein einziges Mal eine Forderung, betreffend die Entsend ung von Mannschaften, Pterden oder Vorräthen, ge- stellt, die nicht sofort erfüllt worden sei, und das werde auch fernerhin, solange der Krieg dauere, geschehen. Lord Roberts kam dann auf die Schwierigkeiten der Kriegführung zu sprechen, wies dabei auf die Gelände- kenntniß deS Feindes hin und betonte, daß noch erst kürzlich die englischen Heerführer einen Ecfolg zu ver zeichnen gehabt hätten. Roberts schloß mit der Auf forderung, die Nation möge auch ferner jene bewun- dernswerthe Geduld zeigen, wie während der trüben Tage deS Monats Dezember 1899. * * Vom Kriegsschauplatz liegen keinerlei Berichte von Erheblichkeit vor. Aber gefochten wird in Südafrika allenthalben. Dies geht aus dem neuesten amtlichen Bericht hervor, im übrigen aber scheint Lord Kitchener seine Berichte neuerdings absichtlich möglichst nichts sagend abzufassen. Man würde eS nicht glauben, daß ein hervorragender Militär in dieser Weise über die Kriegslage M-ldung erstatten könnte, w nn die De pesche nicht ausdrücklich als vom Oberkommandirenden stammend bezeichnet würde. Ein Telegramm meldet: London, 8. Okt. Lord Kitchener telegraphirt vom gestrigen Tage: Tie Operationen an der Grenze von Natal haben etwas an Bedeutung verloren. Tie dort im Fclde stehenden britischen Heerestheile und die an anderen Stellen vei wendeten Truppen haben in der vergangenen Woche 50 Buren getödtet, 26 verwundet und 244 gefangen genommen. 60 Buren haben sich ergeben. Am 6. d. M. waren General Kitcheners Truppen 15 Meilen nordöstlich von Vryheid im Kampf mit dem Feinde, der nach Norden auszuweichen ver suchte. In den Jnhalazate-Bergen hatte General Ha- milton mit den Buren zu kämpfen. Die Generale Featherstonehaugh und Methuen haben sich gegen De» larry und Kemp gewendet, deren Kommandos sich nach ihrem Angriff auf das Lager des Obersten Keke» wich zerstreut haben. Kekewich ist von seinen Wunden wieder hergestellt und übernimmt heute wieder fein Kommando. In der Kapkolonie ist das Kommando Myburghs durch die jüngsten Ereignisse im Nordosten der Kolonie völlig lahm gelegt worden. Fouche und Wessels stehen an den südlichen Abhängen der Dra kensberge. Smuts ist nach Noiden gedrängt worden und steht in der Nähe von Barrington. Scheepers Kommando befindet sich bei Nieder-Ockertskraal. Allen diesen Burenkommandos sind die Engländer dicht auf den Fersen. Es finden fast täglich G.fechte statt. Der erste Satz dieser Depesche läßt vermuthen, daß Kitchener gehofft hatte, gegen Botha einen der langst von ihm erwarteten großen Schläge führen zu können. Damit ist es aber offenbar wieder einmal nichts, und der britische Oberbefehlshaber weiß in seiner Verlegenheit keinen anderen Trost, als die übliche Sammelliste der gefangenen und verwundeten Buren nach Hause zu schicken, lieber den Ausgang der von den Generalen Kitchener und Hamilton gemeldeten Kämpfe erfährt man ebenso wenig, wie über den Fort gang der Operationen gegen Delarey. » * * Das englische Kriegsamt hat eine Liste der bri tischen Verluste in Südafrika seit ElandSlaagte, 20. Oktober 1899 bis Ende des vergangenen Monats, veröffentlicht. Die Gesammtzahl der Verluste beläuft sich auf 75 562, darin sind jedoch 57,000 Offiziere und Mannschaften, die als Invaliden heimgeschickt wurden und von denen die Mehrzahl wieder herge stellt wurde und zu ihren Regimentern zurückkehrte, eingeschlossen. Getödtet wurden 416 Offiziere und 3441 Mann, verwundet 1529 O'fiziere und 18,032 Mann. An Wunden starben in Südafrika 132 Offi ziere und 1491 Mann. Als Vermißte und Gefangene werden 362 Offiziere und 9177 Mann aufgezählt, von denen 354 Offiziere und 8471 Mann wieder sreigelassen wurden oder entkamen. 4 Offiziere und 93 Mann starben in der Gefangenschaft. ^Die Ge- sammtreduktion der britischen Truppen in Südafrika wird schließlich wie folgt aufgeführt: Todesfälle in Südafrika: 824 Offiziere und 16,648 Mann; Ver mißte und Gefangene: 7 Offiziere und 613 Mann; in die Heimath gesandte Invaliden, die gestorben sind: 6 Offiziere und 417 Mann; in die Heimath gesandte und als dienstuntauglich entlassene Studenten: 3774 Mann — zusammen 837 Offiziere und 21,452 Mmn. Während des Monats September wurde die Effektiv stärke des Heeres in Südafrika um 98 Ojfiziere und 2710 Mann reduzirt, wovon 24 Offiziere und 383 Mann getödtet wurden oder an Krankheiten starben. Diese Verluste waren um 500 höher, als die während des August. Es geht aus dem Bericht für Septem ber nicht klar hervor, ob die Verluste Kekewichs in dem Gefecht mit Delarey darin eingeschlossen sind. Die britischen Verluste betrugen bei der Gelegenheit 15 mehr, als die Gesammtvcrluste der Leute, die Ke kewich während der Belagerung von Kimberley unter sich hatte. D.r „Daily Telegraph" bespricht die Ver lustliste und rechnet aus, daß aus einen getödtet oder gefallenen Unteroffizier und Mann im Verhältniß zu ihrer Gesammtzahl zwei Offiziere kommen und daß durchschnittlich daS Verhältniß 1 : 10 ist. Im preu- ßisch-österreichischen Kriege von 1866 sei es 1 : 21 auf preußischer und 1 : 18 auf österreichischer Seite gewesen, während das Verhältniß im amerikanische Bürgerkriege etwa gleich dem in Südafrika gewesen sei