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WMeiMiWer WM '0 Freitag, den 11. Oktober 1901. 51. Jahrgang. -WS««»» Mr das Königliche Amtsgericht «nd den Stadtrath zu Hohenstein-Ernstthal. Gargern aller: <Deinerirde-VeiwerItirirgein der nanl'regenöen Ortschaften. Erscheint Inserate leben Wochentag abends für den folgenden Tag und MM -M 'M M^ nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf lostet durch die Austräger pro Quartal Mk. IHK MM M M MM M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Ml 1,82 frei m's Hau» /M Expeditionen solche zu rriginalpreisen. für Hohrnstein-Grnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lngau, Hermsdorf, Hernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Urspnmg, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w WWWWWWW Nr. 238. ZSSSMSSSSS Bekanntmachung. Bei der am 8. Oktober dss. Js. erfolgten Wahl der Beisitzer des Gewerbegerichts sind gewählt worden: Herr Fabrikant Karl Scheer mit 1 Stimme, „ „ Georg Layritz „ 5 Stimmen, „ „ Albert Haase „ 1 Stimme, „ Buchbindermeister Emil Weitmüller „1 „ „ Schlossermeister Ewald Lange „ 1 „ „ Baumeister Louis Richter „1 „ „ Strumpfwirker Oswald Rob. Grießbach „ 47 Stimmen „ Weber Heinrich Robert Schnabel „21 , , Nadelmacher Friedrich Rich. Bochmann „ 6 „ Bildhauer Emil Otto Mende „ 3 „ „ Glafer Friedrich Paul Riedel „3 „ Schilddrucker Magnus Clemens Thate „3 Hohenstein-Ernstthal, am 9. Oktober 1901. Ter Vorsitzende des Gewerbegerichts. vr. Polster. Bekanntmachung. Sonntagsruhe im Handelsgewerve betreffend. Für die nächstfolgenden beiden Sonntage, den 13. und 2tt. Oktober dieses Jahres, wird die Verkaufszeit in offenen Verkaufsstellen außer zu den bereits nachgelassenen Zeiten auch von 4 bis 6 Uhr Nachmittags gestattet. Hohenstein-Ernstthal, den 10. Oktober 1901. Der Stadtrat h. Ur. Polster. R. Bürgermeister. Bekanntmachung. Das dem Bergarbeiter Hermann Albin Ackermann am 10. 1. 1899 unter Nr. 5 hier ausgestellte Bergarbeitsbuch ist abhanden gekommen und demselben heute ein Duplikat ausgefertigt worden, was zur Verhütung von Mißbrauch mit dem verloren gegangenen Arbeitsbuche hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Gersdorf, den 9. Oktober 1901. Der Wemeiudevorftaud. Göhler. Der Krieg «m Transvaal. Ein Ereigniß, das schon lange in dec Luit lag, ist eingetreten, England muß seine Kapkolonie insgesaman für rebellisch erklären und das .Kriegsrecht ohne Aus nähme über das ganze Land verhängen. Ein Telegramm meldet uns: Kapstadt, 9. Oktober Heute Nachmittag lst das Kriegsrecht in Stadt und Bezirk Kapstadt, auf der Kap- Halbinsel, in Port Elizabeth und East London erklärt worden. Für die Kapkolonie ist ein Beschwerdegerichi von drei Personen eingesetzt, zu dem der Gouverneur der Premierminister und »er General je ein Mitglied er nennen. Diese Maßregel ist ein zweischneidiges Schwert. Wie schon oben angedeutet, liegt in der Verhängung des Kriegszustandes über die ganze Kolonie das britische Ein geständniß, daß das Land im ganzen nicht mehr gutwillig den Engländern gehorcht, daß also entweder die auf dem Kriegspfade befindlichen Buren und Kapreüellen die ganze Kolonie beherrschen oder daß, auch wo sie nicht sind, die Herrichaft der Engländer nur noch durch ein Schreckens regiment aufrechterhalten werden kann und soll Die unmittelbare Folge wird sein, daß die britischen Unter- thanen holländischer Nationalität noch schwerer unter dem englischen Säbclregiment zu leiden haben, aber die Er- bitterung der Kapholländer wird dadurch zweifellos nur gesteigert, sie geht immer mehr in die Massen, während das Schwert Kitcheners in der Kapkolonie nicht sehr weit reicht und nur hier und da einen Einzelnen treffen kann Es bliebe also der großen britischen Nation nur noch übrig, auch ihre eigene Kapkolonie ganz planmäßig zu verwüsten und zu entvölkern, wie es mit den Gebieten der Buren geschehen ist, das scheint auch die Absicht zu fein. Dadurch wächst natürlich die Zahl der Desperados. Das Bild der Vorgänge in Südafrika wird immer ab stoßender — aus Kosten Englands. William Goldstücker, ein geborener Breslauer, der neun Jahre laug in Südafrika angesiedelt war — er Hütte in der Kapkolonie und im Betfchuanaland Besitz ungen, die durch den Krieg zerstört worden sind —, hat der „Bresl. Ztg." aus dem Schatz seiner Erfahrungen einige Mittheilungen zur Verfügung gestellt. Seine pessi mistischen Anschauungen über den Ausgoug des Krieges vllnten vielleicht um !o größere Beachiung beanspruchen, als er sich a!s Gegner der Buren bekennt. Er schreit» u. a.: „Die Unzufriedenheit gegen England ist auch unter den englischen Unterthanen sehr groß, Tausende würden, wenn sie Gelegenheit »änden, auf die Seite der Buren treten Es ist unbestreitbar, daß fast alle loyalen Unter- thanen Englands, mch die für England gefochten haben vollständig ruiniert sind. Mit dem Schadenersatz aber sieht es sehr schlimm auS Schon vor ca. 12 Monaten reisten englische Kommissionäre in der Kapkolonie herum, um bei den loyalen Unterthanen festzustellen, welchen Schaden sie erlitten haben. Bei den kleineren Beträgen wurde der vierte Theil schnell ausgezahlt. Die anderen drei Viertel aber, und überhaupt alle größeren Beträge sind, trotzdem Petitionen auf Petitionen an Sir Gordon Sprigg abgegangen sind, bis heute noch nicht bezahlt worden und werden vielleicht nie bezahlt werven. Da durch, daß sich der Krieg über die ganze Kapkolonie aus gebreitet hat, ist der Schaden auf viele Millionen ange- wachsen, und so kommt es, daß England unter seinen eigenen Unterthanen sich im Laufe der Zeit viele Feinde erworben hat. Eine furchtbare Wirkung hat der Krieg natürlich auf die verschiedenen affernstämme ausgeübt Diese sind aus ihrer gewohnten Arbeit ganz herausgekom men, ihre Viehherden und Ländereien haben stark gelitten, und viele von ihnen wurden durch Zusälli keilen getöotet, manche auch von den Buren erschaffen. Von den Kaffern droht die größte Gefahr. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese bei paffender Gelegenheit sich nicht nur gegen Bur oder Engländer, sondern gegen alle Weißen erheben. An maßgebender Stelle ist man sich auch dessen bewußt, aber bisher sind noch keine Anstalten getroffen worden, dieser Gefahr zu begegnen." Kapitän Denew'tsch ist mit 17 seiner Kundschafter, die bei Carrowfort kürzlich gefangen genommen wurden, von den Buren wieder freigelaffen worden; zwei von den Männern wurden mit eisernen Steigbügeln gezüchtigt, weil sie schon früher einmal gegangen genommen und dann freigelaffcn worden waren. Die englische Armee leidet sehr unter dem Mangel an Fleisch: Südafrika ist in eine schreckliche Wildniß ver wandelt worden. Im Basutolande und Transkey-Gebiete sind zwar noch Nahrungsmittel vorhanden, jedoch ist es eine bekannte Thatsache, daß die Eingeborenen ihr Dich ni-mals verkaufen: außerdem greift die Rinderpest unter dem Militär Vieh im östlichen Theile der Ka kolonie im mer mehr um sich. Zehn junge Kapholländerinnen von Maraisburg, die eine einziehendc Schaar Scheepers feierlich auf dem Markte mit Kuß und Umarmung begrüßten, wurden wegen dieser vaterlandsgesährlichen Thätizkeit mit vier Wochen Einzelhaft bestraft. London, 9. Okt. Nach einer Depesche Kitche ners aus Prätoria war gestern berichtet, General Lyttleton, ein Theil von den Truppen des Generals Kitchener, sei auf dem Marsche nach Nordwesten nach der Brücke über den Bevaan am 6. auf die von dem General Botha befehligte Hauptmacht der Buren ge stoßen, welche auf dem Marsche nach Norden war, und es sei 20 Meilen östlich von Vryheid zu einem Kampfe gekommen, in dem auf Seiten der Engländer Leutnant Pilkington und 2 Sergeanten von den 18. Husaren fielen und 10 Mann verwundet wurden. General Kitchener stehe noch mit dem Feinde in Füh lung. Die Buren hätten ihre Wagen in der Nähe des Ntabankulu zurückgelassen und die englischen Trup pen näherten sich dieser Stelle von Süden her. Petersburg, 9. Oktober. Ein Burenosfiper, Artillerü Hauptmann Niriestaß, ist hier eingetroffen. Der Zweck seiner Europareise besteht darin, die europäische Presse mit der wahren Sachlage aus dem Kriegstheater in Asr ka bekannt zu machen. Niricstaß reist dieser Tage nach Holland. Er handelt im Auftrage des Präsidenten Krüger und Dr. Leyos. Die vom Kriegsschauplatz ein- lreffenden Nachrichten werden in Zukunft geschickl die eng lische Censulklippe umschiffen. O * Die schon vor einigen Tagen begonnene Erörterung des am Freitag in das dritte Jahr tretenden Krieges verschärft sich im ministeriellen Lager fast stündlich gegen die Regierung. Die hauptstädtische und die Provinzpreffe wetteifern in bitteren Ausfällen gegen die Lässigkeit, wo mit t»e Regierung aus dem Kriegsschauplatz: die Dinge ihren Gang gehen läßt, ohne die Herbstserien zu unter- brechen oder wirksame Maßregeln zur Beschleunigung des Endes zu treffen. „Times ch „Morring Post" und „Standard" übernehmen in diesem Feldzuge des Tadels gegen Lord Salisbury und Genossen die Führung Die „Times" thcilen zunächst ein bitteres Schreiben des un abhängig konservativen Abgeordneten Gibfon Bowles mit und bemerkten am Schluffe eines Lutartik-ls, während sich der Krieg Hinschleppe, dem Publikum ernste Sorge bereite, große Summen verschlinge und zum großen Theit Englands Einfluß in der ganzen Welt lahme, säßen die Mivist.r bei ihrem Nektar, als ob alles in dieser denkbar besten Welt au^s beste gehe. Besonderes Aufsehen hat die Stellungnahme des „Punch" erregt. Es ist der Werth eines guten poli tischen Witzblattes — und nur dann eben ist es wirk- lich gut —, in einer anschaulichen Weise die Stimm ung und Stellung des Volkes zu den wichtigsten Fragen zu geben. Ein meisterlich gezeichnetes Bild stellt dar, wie der schlafende Lord Salisbury von John Bull, ans dessen energischen und heftigen Bewegungen und leidenschaftlichen Zügen die größte Erregung spricht, am Arme gerüttelt wird; John Bull rust dabei aus: „Wach auf! Ich verlange, daß diefer Krieg sein End hat. Fordere von mir, was Du willst, und ich werde es thun, aber es muß ein Ende nehmen." Man kann nicht trefflicher die Stimmung der englischen Nation wiedergeben. So unsympathisch uns die Engländer sein mögen, so müssen wir gerechterweise zugebcn, daß sie die mannigfachen Wechselfälle dieses Krieges mit ungeheurer Geduld und Ruhe ertragen haben. In Frankreich wären in dieser Zeit mindestens drei Re volutionen ausgebrochen und zwölf Ministerien gestürzt worden. In England nichts von alledem. Im Ge gentheil, diese Regierung, die der englischen Nation so unerhörte Blamagen eingebracht hat und die das Volk mit höchst bedrückenden Steuern belästigen muß, um wenigstens einigermaßen das durch den Krieg veran laßte Defizit im Staatshaushalte auszugleichen, gewinnt noch immer neue Anhänger, wie eine letzthin stattge habte Parlamentswahl darthat, wo trotz dreier schwerer unmittelbar vorher erlittenen Schlappen ein Regierungs anhänger in einem früher oppositionell vertretenen Wahlkreise gewählt wurde. Das englische Volk steht also noch immer in seiner Mehrheit unzweifelhaft hinter der Regierung, aber es will nun endlich, daß dieser Krieg ein Ende nimmt. Der „Daily Telegraph" bespricht die letzte Ber- lustliste und meint zu den besonders hohen Ziffern des letzten MonatS: „Wenn dieses Schlachten ausge führt wird ohne die geringste Aussicht ausschließlichen Erfolg, dann ist es durch den Geist der Rache her- vorgerufen und moralisch von Mord nicht zu unter scheiden." Herbert Gladestone hielt eine längere Rede, in der er erklärte, das Land müsse einsehen, daß eine Fortsetzung des Krieges nur eine Zunahme der Aus gaben und eine Abnahme des Handels bedeute. Die Regierung verdiene nicht das Vertrauen des Landes. Sächsisches. Hoheusteiu-Erustthal, 10. Oktober 1901. NittheUuagrn von allgemeinem Jnteresie werden dankbar eni- gegengenommen und evenil. honoriri. — Am heutigen Freitage wird in Meerane die Wahl eines Abgeordneten im 14. städtischen Wahl kreise vollzogen. Der offiziell von den 4 Städten aufgestellte Kandidat ist Herr W. Rittberger aus Limbach, außerdem ist noch Herr Rich. Krügel in Meerane auf den Plan getreten, der daran festhält, daß er gewählt werden möchte. In einer neulich im Meeraner Amtsblatt erschienenen Anzeige schreibt Herr Krügel: „Landtags-Wahl! Nachdem der wohllöbl. Stadt. Verein am hiesigen Platze keinen Kandidaten gefunden hat, was man bei der in unserer Stadt be- annten patriotischen Opferwilligkeit und Intelligenz kaum für möglich halten sollte, erachte ich eS als Pflicht, daß die hiesigen Wahlmänner für die Wahl eines auf nationalem Boden stehenden Handwerkers schon deshalb cintreten und einem Kandidaten am Platze den Vorzug geben sollten. Sie könnten damit zeigen, daß sie das Dreiklassen-Wahlgesetz auch im humanen Sinne auslegen." Das Ergebniß der Wahl hoffen wir morgen Abend unseren Lesern bekannt geben zu können. — Hohenstein-Ernstthal. Der frühere Maschinenwärter und Hilfsweichensteller Friedrich Moritz Nestler am hiesigen Bahnhof und Inhaber des Ehren zeichens, feierte am 9. Oktober sein 45jährigeS ArbeitS- jabiläum. — Man schreibt uns: Den Meteor, der vor acht Tagen zwischen Lichtentanne und SteinpleiS niederging, und den man, nach einer Zeitungsnotiz, in Annaberg geseh.n hat. scheint in unsrer Stadt nie- mand weiter beobachtet zu haben. Wir, d. h. eine Gesellschaft von sechs Personen, gingen am besagten Tage, etwa ^8 Uhr, vom „Heitern Blick" nach Hohen stein. Kaum hatten wir das Lokal hinter uns, so wurde die Dunkelheit hell erleuchtet durch einen auS dec Höhe yerabkommenden Leuchtkörper. Für den ersten Augenblick erschien dieser Körper mit seiner blau-rothen Färbung wie eine Leuchtkugel in einem Feuerwerk, und wir glaubten auch, im nahegelegenen B.'thlehemstist werde ein Feuerwerk abgebrannt; doch bald stellte sich heraus, daß dem nicht lo war, daß wir vielmehr ein Meteor gesehen hatten. Der Himmels körper ging, wie es aussah, etwa zwischen dem Beth lehemstifte und Hermsdorf nieder, wie aber die Zeitung gestern berichtete, ist das Grundstück des Herrn Zerr- giebel in Steinple's damit beglückt worden. — Am gestrigen Mittwoch Mittag sind im ganzen Lande kurze Gewiltcr mit Graupeln und Regenböen aufgetreten. Eine alte Bauernregel sagt vom 9. Oktober (St. Dionys): Regners am St. Dionys, so regnets den ganzen Winter gewiß", ferner: WennS im Oktober donnert, dann kommt ein Sudelwinter. — Falken. (Eingesandt.) AuS Anlaß des am 28. Juli d. I. gefeierten 25jährigen Fahnenjubi- läums des hiesigen Kgl. Sachs. Militärvereins, wurde nachträglich im Laufe dieser Tage daS von Sr. Maj. Kaiser Wilhelm II. allerhuldvollst gestiftete Kaiserliche Fahnengeschenk bestehend in Schleife und Nagel durch Herrn Bezirksschriftführer Kamerad Meley, Glauchau unter kurzen markigen Worten dem Vorsteher, Kamerad Paul Schubert, zur Uebergabe an den Verein über reicht. Möge der Verein, dem auch zu seinem Fahnen- jubiläumStage das Königliche Fahnengeschenk huldvollst überreicht wurde, sich stets dieser hohen Auszeich nungen bewußt sein, welches in den Worten Ausdruck findet: Mit Gott für Kaiser und R ich, für König und Vaterland! — Lang-nchursdorf. Am 5. d. M. feierte der Slraßenarbeiter Gottlieb Beier mit feiner Ehefrau in voller Rüstigkeit die goldene Hochzeit, beschenkt und