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n den verschiedensten Formen und Größen. eine da. 6.8 war Die von Caerphilly in der Grafschaft Glamorgan fand in! nächstjährige Etat einen durch die gegenwärtigen Stenerqnelleu nicht gedeckte» Mehrbedarf von 14 Millionen anfweiseu. ES ist nnn beabsichtigt, den Mehrbedarf einerseits durch eine andere Ge staltung der Steuersätze der Einkommensteuer, andrerseits dnrch eine Vermögenssteuer, oder, wenn hierüber eine Einigung in den Kammern — In der Nacht zum Sonnabend wurden beim Gutsbesitzer A. Israel in Niedercunnersdorf zwei Pferde gestohlen, wclcke dem Ulanen-Regiment aU Wagen pferde gedient hatten. Infolge eifriger Recherchen ist der Dieb mit den Pferden Sonnabend Mittag in Böhmen festgenommen worden: die Pferde wurden ihrem Regimen wieder zugesührt — Oschatz, 8. Sept. Ein bedauerlicher Unglücks- fall hat sich am Mittwoch im Oschatzer Manöver» gelände ereignet. Beim Besteigen feines Psirdes kam der Hauptmann Hildebrand von der 6. Batterie der 68 er Artillerie dadurch zu Schaden, daß das Thier durch einen Schuß scheu wurde, feinen Reiter abwarf und gegen einen Straßenbaum und in den angrenzenden Graben schleuderte. Die Verletzungen sollen ziemlich schwerer Natur fein. Neueste Nachrichten. Berlin, 10. Sept. Die Direktion der Allge meinen Deutschen Kleinbahngesellschaft in Berlin ver öffentlicht einen Bericht, wonach die Aktiven 50,6 Mill., Vie Passiven 52,1 Mill. M. betragen, so daß sich ein Verlust von 1,5 Mill, ergiebt. Die Direktion weist darauf hin, daß infolge des in letzter Zeit eingetretenen weiteren Rückganges der Kurse der in ihrem Besitz be» findlichen, an der Börse notirten Effekten mit dem bilanzmäßigen Verlust des halben Aktienkapitals ge» rechnet werden muß. Bochum, 10. Septbr. Die Lage der hiesigen Gegend weist eine Besserung auf; die Aufträge gehen flott ein. Die Eisenindustrien Menden und Schwerte haben zwei Schichten mehr eingelegt. Das westfälische Nickelwalzwerk Schwerte hat den vollen Betrieb auf» genommen. Bonn, 10. Sept. Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz ist heute Abend wieder hier eingetroffen. Lemberg, 8 Sept. Heute Nacht ist in die Geschäftsräume des Bankhauses Jonaß vom Keller aus eingebrochen worden. Aus einer feuerfesten Kasse ind ungefähr 80,000 Kronen in Werthpapieren und Baargeld geraubt worden. Graz (Steiermark), 9. Sept. Am 26. Sept, wird das 2. Bataillon des 2. deutschen Ostasiatlschen Infanterie-Regiments von Triest über Wien in die Heimath befördert werden. Laut Befehl des Corps» commandanten findet in Laibach und Cilly militärischer Empfang statt. Triest, 10. Sept. Das Etablissement der Steuerreform) Vaterland" über die hiesigen Aktiengesellschaft für vegetabilische Oele in St. Andrae ist total niedergebrannt. Der Schaden beträgt ca. 5 Millionen Kronen. Weiter brannte, wahrscheinlich infolge von Selbst entzündung von Rohbaumwolle, die große Aktien baumwollspinnerei u. -Weberei in Cornigliano (Ligurien) nieder. Der durch Versicherung gedeckte Schaden über steigt 1>/z Millionen Lire. London, 11. Septbr. Lord Kitchener meldet in einem Telegramm an das Kriegsamt vom 9. d. M. abends: Die Truppen des Generals Benzon stießen in der Nähe der Telagoabahn auf Widerstand d,r Buren. Die anderen englischen B schlshaber, welche nach Norden ziehen, fanden keine Gelegenheit, sich mit den Buren zu schlagen. Die Burencommandvs Ui.Ur Delarey und Kemp, die westlich von Rostenbcrg stehen, zerstreuten sich bei Herannahen der Engländer, ohne daß es zum Kampf kam. Die Kolonne Methuen und andere zogen sich nach Norden weiter. Die Lage in der Kapkolonnie bleibt außerdem, da sich viele Hol länder den Buren anschließen, sehr bebeuklich. Im ganzen haben die Kolonnen bei ihrem Zuge nach Nor den 200 Buren gefangen genommeu. Paris, 7. Sept. In Marseille trafen auf dem deutschen Ostufrikanischen Dampfer „König" mehrere Deutsche ein, die bekundeten, der Widerstand der Buren sei durch Kitcheners Drohungen nicht zu brechen. Mit einem so glänzenden Nachrichtendienst, wie ihn die Buren haben, sei jeder englischer Bahn- transport, der an scine Bestimmung gelangt, geradezu ein Gnadengeschenk der Buren. Ein Passagier, Her mann Gublet, übernahm es, dem Präsidenten Krüger Wilhelm ist ein neuer Beweis für die Festigkeit der altüberlieferten freundschaftlichen Bande zwischen Berlin und Petersburg, sowie der freundschaftlichen und gutnachbarlichen Beziehungen zwischen den beiden Reichen. Die Zusammenkunft kann nur als ein neues Unterpfand des Weltfriedens und des guten Einver nehmens zwischen den Mächten aufgefaßt werden. Wien, 11. Sept. Die Blätter, welche sich mit der Danziger Kaiserzusammentunft beschäftigen, be grüßen dieselbe als eine Friedensbürgschaft und be tonen, auch Oesterreich-Ungarn habe allen Grund, dieses neue Unterpfand für die Sicherheit des Welt friedens willkommen zu heißen. Die „Neue Freie Presse" hebt als charakteristisch nur hervor, daß weder Deutschland noch Rußland aus ihren Combinationen auszutreten brauchen, uni eine beiderseitige Annäherung zu vollziehen, daß also der Zweibund und der Drei bund Weiler bestehen, daß aber eine Entspannung zwischen den beiden Polen dieser Bündnisse ein getreten ist. Unterbedingter Verlaß auf diese Entspannung sei freilich nicht, aber der Barometerstand fei günstiger als je. Das „Neue Wiener Journal" schreibt, die Zusammenkunft beweise am deutlichsten, daß die Bürg schaften für den Frieden nicht zum mindesten erschüttert sind. Das „Extrablatt" erblickt in dem Moment der Anwesenheit beider Reichskanzler ein Zeugniß dafür, daß beiderseits der Wunsch vorherrsche, im Interesse des Weltfriedens alle Ursachen zu Reibungen und Verstimmungen zwischen Rußland und Deutschland aus de, Welt zu schaffen. Die „Deutsche Zeitung" spricht den Wunsch aus, die Kaiserzusammenkunft mochte von segensreichen Folgen für alle daran in- '.erssirten Reiche sein. — In Leipzig fand am Freitag eine vertrauliche Besprechung von Gläubigern der Leipziger Bank über )en Stand und die eventuelle Zukunft der Anstalt tatt. Der Konkursverwalter sprach für einen Ber- gleich der Gläubiger und ein Zusammenlegen der !lctien von 5:1, wodurch es allein möglich wäre, aus dem Schiffbruche für die Actionäre noch etwas zu retten. — Bautze«, 10. Sept. Infolge Erkrankung von Pferden an der sogenannten Brustseuche wurde am gestrigen Tage eine Batterie der reitenden Ab- theilung der in Königsbrück garnisonierenden Artillerie aus dem Manöver bei Herrnhut zurückgezogen. Ein Sonderzug brachte dieselben von Herrnhut bis Königs- brück; derselbe passierte Bautzen bei 8 Minuten Aufenthalt gestern abend 9 Uhr 2 Minuten. Wie verlautet, sind bereits 4 Pferde der Seuche zum Opfer gefallen und eine größere Anzahl war augen scheinlich schwer erkrankt, so daß weiterer Verlust zu befürchten ist. Ausstellung zufrieden. Kiel, 11. Sept. Die Dacht „Polarstern" mit der Kaiserin von Rußland und den kaiserlichen Kin dern an Bord pasfirte heute Vormittag unter dem Salut der Strandbatterie Friedrichsort. Nach kurzem Aufenthalt landete die Kaiserin mit den Töchtern und Prinzessin Heinrich an der Barbarossabrücke und man begab sich, von der zahlreichen Menschenmenge lebhaft begrüßt, ins Schloß. Budapest, 11- September. Die genaue Prüfung der Bazillen, welche in dem Leichnam des im Hospital zu Fiume unter pestverdächtigen Umständen verstorbenen Matrosen Guistich vorgefunden wurden, hat ergeben, daß eS sich nicht um Pestbazillen handelt. London, 11. Sept. In dem Kohlenbergwerk Das Attentat. Buffalo, 11. Sept. Der gestern Abend 10^/, Uhr ausgegebene Krankheitsbericht besagt: Der Zustand des Präsidenten ist in allen wesentlichen Punkten un verändert. Temperatur 100,6, Puls 114, Athmung 28. — Als am Freitag nach dem Anschlag die Ope ration ausgesührt war, wurde bemerkt, daß die Kugel ein Stückchen vom Rock des Präsidenten mitgerissen hatte, welches gleich unter der Haut in der Schuß wunde saß. Es wurde sofort entfernt. Trotzdem wurde Lurch Fremdkörper eine leichte Entzündung der Gewebe veiurjacht. Wie eS gestern Abend sich zeigte, wurde es infolge dieser unbedeutenden Störung nothwendig, ewige Stücke der Wundnath zu entfernen und die Haut über der Wunde theilweise zu öffnen. Der Zwischenfall kann kemerlel Komplikationen nach sich ziehen, wird aber der Oeffentlichkeit zur Kenntmß ge- macht, da die Aerzte wünschen, den Bericht ganz offen adzusassen. Durch die Trennung der oberen Wund ränder wird der Heilungsprozeß etwas verzögert. Ter Präsident ist jetzt stark genug, um Nahrung durch den Mund auinehmcn zu können. Er erhält zu nächst reinen Fleischsaft. Dieser Bericht wurde nach 1^- bündiger ärrtticher Berathung ausgegeben. Ncw-Uork, 11. Sept. Der Polzeichef befahl eine Lifte von allen Anarchisten hcrzustellen und sie sämmtlich zu überwachen. Chicago, 10. Sept. Bei ihrer Ueberführung nach der Polizei-Präsidentschaft zeigte sich Emma Goldmann frech. Sie bestreitet ihre Bekanntschaft mit dem Verbrecher Czolgosz. Sie will den CzolgoSz nur einmal, und zwar im Juli d. I., gesehen haben, wo er im Hause der Familie Isaak einen Besuch machte. Czolgosz habe sie damals vom Bahnhof begleitet und unterwegs einige Worte mit ihr gewechselt. Sie habe nichts gesagt, was daraus berechnet war, Czolgosz zu den Verbrechen zu verleiten. Isaak, angeblich Verleger anarchistischer Schriften, befindet sich in Haft. Auch Morris, in dessen Hause Emma Goldmann angetroffen wurde, ist verhaltet worden. Tsgesgeschichte. Der Kaiser hat, wie eine Berliner Korrespon denz erfährt, am Tage vor seiner Abreise von Berlin Gelegenheit genommen, zu erklären, wie schmerzlich er von den unwahren und taktlosen Veröffentlichungen über die Kaiserin Friedrich berührt worden sei. (Gemeint ist offenbar das Gerücht von einer zweiten Heirath.) Der Kaiser fügte hinzu, es wäre doch wohl endlich Zeit, seine Mutter im Grabe ruhen zu lassen und sich lieber des vielen Guten zu er- innern, das sie gewollt und gethan habe. Man scheine noch immer nicht zu erkennen, was für eine vortreffliche Frau feine Mutter gewesen sei. Sonderbarer Weise kommt aber jetzt aus Eng land eine neue Darstellung des angeblichen Sachver» Halts, die geeignet ist, die Gerüchte aufs Neue auf flattern zu lassen. Die Kaiserin Friedrich soll, wie die englische „Modern Society" wissen will, in ihrem Testamente den Freiherrn Seckendorfs mit drei Milli- onen Mark bedacht haben. DaS Blatt nimmt auch Stellung zu der „alten Geschichte" von der geheimen Heirath der Kaiserin und erklärt, ohne das Gerücht zu dementiren, Baron Seckendorfs, ein ganz ausge zeichneter Mann, sei 30 Jahre lang die rechte Hand Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 11. September 1901. Mt'iheUuagen von allgemeinen- Jmereye werden dankbar en:- gegengenommen und eventl. honortn. — Hohenstcin-Ernstthal. Daß der unglück selige Burenkrieg einen großen Einfluß auf die Krise ausübt, welche gegenwärtig auch unsere Weberbevölkerung so schwer in Mitleidenschaft zieht, war schon längst klar. Ein hiesiges Deckenfabrikationsgeschäft bekam schon seit mehreren Jahren in den Sommermonaten jedesmal einen großen Auftrag in leichten billigen Bettdecken durch seinen französischen Vertreter zugesandt. Dieses Jahr blieb der gehoffte Auftrag aus. Darauf hin wandte sich der Inhaber andenfranzös. Vertreter, und dieser antwortete, daß er für dieses Jahr keinen Auf trag ertheilen könne in Rücksicht ans den fortdauernden südafrikanischen Krieg. — Uebersicht über Niederschläge und Temperatur in der ersten Dekade des September. (Mittheilung der hiesigen meteorologischen Station.) Verunglückten lebend und einer todt zu Tage gefördert. Die übrigen 17 dürften ebenfalls todt fein. Konfta«ti«opcl, 5. Sept. In Djumaibala. Bilajet Saloniki, raubten Briganten die amerikanische Missionarin Miß Ellen und deren Begleilsdame. — Aus Musch ist neuerlich an den Sultan eine Depesche gesandt worden, worin abermals um Schutz gegen die Kurden gebeten und mitgelheilt wird, daß in dem kurzen Zeit räume seit Absendung der letzten Depesche ungefähr 30 Armenier in nächster Nähe der Stadt Musch von Kurden getödtet worden seien. Zur Kaiser-Zufammcnku«ft. Ncufahrwasser, 11. Septbr.. 10 Uhr Vorm. Die „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord ist heute früh, begleitet vom Torpedoboot „Sleipner", dem kleinen Kreuzer „Niobe", der 1. Torpedobootsflottille und den beiden Divisionsbooten der 2. Torpedoboots flottille in See gegangen, der Kaiseryacht „Standart" entgegen, welche Verspätung hat. Petersburg, 11. Sept. Das „Journal de St. Petersburg" schreibt: Die Danziger Zusammen kunft zwischen unserem erhabenen Herrscher und Kaiser vermischtes. * In der fürstlichen Fasanerie in Soudershause» sind von 5000 Fasanen gegen 4000 Stück verendet. * Einen soudcrbaren Scherz hatte sich die Wittwe Jochow geleistet, die unter der Anklage der Sachbeschädigung und des groben Unfugs in Berlin vor dem Schöffengericht stand. Bei der Angeschul digten wohnten zwei Schlafburschen, die eine gemein- mme Arbeitsstelle hatten. Als sie sich eines Montags früh zur Arbeit begaben, verspürten Beide auf dem Körper ein eigenthümliches Jucken, das derart zunahm, daß es nicht mehr zu ertragen war. Die jungen Leute mußten sich zu einem Arzt begeben, der feststellte, daß sie Kleider der beiden Besucher in der Innenseite mit Juckpulver bestreut waren, einem sogenannten „Scherz- artikel", mit dem schon viel Unfug getrieben worden ist. Die Wirthin der beiden jungen Leute hatte sich diesen Scherz erlaubt. Der Gerichtshof nahm zu Gunsten der Angeklagten an, daß sie wohl nicht so böse Folgen beabsichtigt hatte, wie entstanden waren, es wurde aber doch auf eine Geldstrafe von 30 Mk. erkannt. * Zwei interessante Prozesse werden demnächst vor den Gerichten in Posen ausgetragen werden. Botschaft zu übermitteln. Telegramme vom Malft'fche« Kurea» Leipzig, 11. Sept. Die heutige Garnbörse sicht erzielt werden kann, dnrch weitere Steuer Zuschläge ansznbringe«. — Wie uns mitgetheilt wird, sind die in hiesiger Stadt von sozialdemokratischer Seite in Umlauf ge brachten Petitionslisten gegen die Getreidezollerhöhung bis jetzt mit einigen Hunderten von Stimmen unter- zeichnet worden. Auf den Listen finden sich alle Stände und Berufe vertreten. — Hohndorf, 10. Sept. Der Haase'sche Gasthof hierfelbst soll für den Preis von 148000 Mark an einen Chemnitzer Herrn Namens Gräfe verkauft werden. — St. Egidicn. Ueber das Brandunglück, das Herrn Gartengutsbesitzer Franke betroffen hat, ist noch mitzutheilen, daß auch die heurige Ernte mit zu Grunde gegangen und der Schaden ein ziemlich be deutender ist. Die Schweine konnten mit Mühe ge rettet werden, das Kleinvieh (darunter 9 Gänse, Kaninchen, Bienen) kamen in den Flammen um. Es wird Brandstiftung vermuthet. — Mittckdach, 1O. September. In vergangener Nacht wurde im Restaurant des Herrn Hermann Kühnert und im Materialgeschäst von Bernhard Müller je ein Einbruchsdiebstahl verübt. Die Diebe erbeuteten Cigarren, Wurst, Chocolade und einiges Kleingeld Auch haben dieselben beim Letztgenannten ein im Hose stehendes Faß mit Petroleum umgestürzt, damit sich selbiges seines In haltes entleeren konnte, — Rüsdorf. Am Sonntag wurde auf der St. Egidiener Straße von einem Radfahrer das 4jährige Söhnchen des Färbereiarbeiters Karl Bauer überfahren. Ob den Radfahrer eine Schuld trifft, wird die nähere Untersuchung noch ergeben. Das Kind hat einen Beinbruch davongetragen. — Lichtcnstctn-Callnbcrg. Ueber die dies- jährige Einkommensteuereinschätzung war in unserer Stadt in diesem Frühjahr erhebliche Unzufriedenheit zu hören gewesen und dieser Stimmung hatte auch der hiesige Anzeiger in etwas sehr deutlicher Weise Aus druck gegeben. Die Einkommensteuerkommission hatte sich diese Kritik aber nicht gefallen lassen und auf ihre Klage war dem Anzeiger-Redakteur der Prozeß ge macht worden. Das Urtheil des Schöffengerichts lautete auf 300 Mark Geldstrafe. — Lichtcnstci«, 10. Sept Heute Nachmittag wurde aus dem sogenannten Sauteich an der Mülsen St. Niclaser Straße die Leiche eines ca. 20jährigen Mädchens gezogen. Ob Unglück oder ein Verbrechen oorliegt, konnte ebenso wenig wie Name und Wohnort rc. des Mädchens festgestellt werden. — Glauchau. Stadtrath Rob. Winkler, der 30 Jahre den dortigen Deutschen Kriegerverein geleitet, hat den Vorsitz an ein jüngeres Mitglied ab getreten. — Plauc, 10. September. Am Sonntag Mittag lief hier ein kleiner Hund mit Steuermarke „Glauchau" herum Nachdem er mehrere Hunde gebissen hatte und man ihn einfangen wollte, biß er den Bahnbeamten Weiß brot) in den Finger, sowie ein kleines Mädchen von 9 Jahren in die Hand. Das Thier wurde getödtet und vom Vezirksthierarzt als höchst tollwuthkrank befunden Drei Hunde, die von dem tollwüthigen Hunde gebißen worden waren wurden vom Gendarm erschossen, während der Mann und das Mädchen am Montag zur Jmvsung nach Berlin gereist sind. der Kaiserin gewesen und habe so völlig und in Allem mit der Kaiserin harmonirt, daß kein Grund gefunden werden könnte, weshalb er nicht die Stelle eines Gatten bei ihr eingenommen haben sollte. Das Blatt deutet übrigens auch an, die Kaiserin müsse bei Lebzeiten schon von ihrem Eigenthum weggeben haben, wahrscheinlich mit Rücksicht auf ihre Wiederver- »eirathung. Prinz Tfchun erhielt, wie verlautet, vom Kaiser den Kronenorden 2. Klasse. Die Instrumente der Pekinger Sternwarte, welche, wie gemeldet, vor einigen Wochen mit dem Dampfer „Palatia" in Bremerhaven angelangt sind und seitdem in einem Schuppen am Kaiferyafen lagerten, sind nach Potsdam weiter gesandt. Kostbare Geschenke Kaiser Kwangsü'S von China wird Prinz Tschun während seiner Anwesenheit in Danzig dem deutschen Kaiserpaare überreichen. Ueber zehn Ballen feinster chinesischer Seide sind unter den Geschenken, die so ausgewählt sind, daß sie ein Bild aller kunstgewerblichen Industrien Chinas darbieten, zwei wundervolle, einen Meter hohe Bronzevasen, die in blauer Emaille blühende Mandel- zweige zieren, zwei imposant große, aus Korallen ge» chnitzte runde Behälter, welche Musterwerke ostasia tischen Kunstfleißes in den auf den Deckeln wiederge- ebenen Landschaften darstellen, ein Theebehälter aus )ronze, in einer Fülle von Rubinen und Smaragden, chinesische Juwelierkunst vorführend, eine Alabaster- chale mit feiner Bildhauerarbeit und eine große An zahl Erzeugnisse der chinesischen Porzellanmanufaktur eines Most über die Verdienste deS Mörders liest, während das Opfer seiner scheußlichen That sich auf dem Schmerzenslager windet und die Nation, deren freigewähltes Haupt er ist, mit Furcht und Hoffnung feine Pulsschläge zählt. Das müßte daS Volk der Vereinigten Staaten denn doch zu der Ueberlegung ver anlassen, ob nicht eine Revision sein r Gesetzgebung dringend geboten sei. Von den Wirkungen der blut fordernden Agitation, die in Patterson und anderen Anarchistenkolonien ihren ständigen Sitz hat, ist die große Republik jenseits des Wassers ebenso bedroht, wie die Monarchien, ja auch die Freistaaten in Europa es sind. Auf Bresci folgte Czolgosz; wer kann sagen, wie der nächste Schüler eines Most und einer Gold man sich nennen, an wem er den ihm gepredigten Fanatismus bethätigen, die ihm beigebrachten höllischen Künste probiren wird. Die Bürger der freien Schweiz haben in berechtigter Entrüstung wieder die Initiative zum Kampf gegen das Mörderthum, das sich ein po litisches Mäntelchen umhängen will, ausgenommen. Von dort drängt man, daß Amerika und England ihre lässige Haltung aufgeben, die bisher dem gemein samen Vorgehen Grenzen gezogen hat. * 4 * Zum Beweise, in welchem Maße bisher den Anarchisten in Nordamerika seitens der Behörden Duldung gewährt wurde, diene folgende Thatsache: Selbst in dem so toleranten England war bekanntlich Most im Jahre 1881 zu 16 Monaten Zuchthaus verurtheilt worden, weil er anläßlich der Ermordung des russischen Kaisers Alexander in seiner zu London erschienenen Zeitung „Freiheit" zur Ermordung aller Souveräne ausgefordert hatte. Im März d. Js. hat nun der in N w-Dork lebende Most in Nummer 11 der „Freiheit" den näml chen Artikel, der ihn in England ins Zuchthaus brachte, in extenso wieder obgedruckt zur Erinnerung an den 19. Todestag des Kaisers Alexander. London, 10. Sept. Der Berliner Polizei präsident von Windheim erklärte dem Berliner Korre spondenten des „Daily Expreß", er wisse von keinem Vorschlag zur Aenderüng der vorzüglichen Maßregeln, welche die deutsche Polizei stets bezüglich der Anar- chistenbewegung anwende. Er möchte sich jedoch mit seiner Frage an die englische Regierung wenden, da ein deutscher Beamter nicht wissen könne, was für Maßregeln in einer so heiklen Angelegenheit getroffen würden. Der amerikanische Generalkonsul Mason er klärte demselben Korrespondenten, der viel besprochene internationale Kongreß würde sehr wahrscheinlich end lich verwirklicht werden. Das Berliner Anarchistenorgan „Neues Leben", das von dem Attentat in Buffalo noch schweigt, schreibt unter der Aufschrift „Achtung! Genossen!": „Wir legen allen Genossin, besonders den jüngeren und unerfahrenen ans Herz, empfangene Briefe sofort nach beendeter Lektüre zu vernichten, solche Schrift stücke aber, deren Erledigung nicht sogleich vorge nommen werden kann, recht sorgfältig zu verwahren, und alle kompromittierenden Personen — und Orts namen u. s. w. sogleich aus denselben zu entfernen." Was mag das für ein Briefwechsel sein, der sich der art zu verbergen hat?, fragt die „Kons. Korr.". — (Zur Frage der jüngsten Aeußerungen des in Sachsen beabsichtigte Steuerreform sind, wie dem „Vogtl. Anz." mitgetheilt wird, nicht dahin zu deuten, daß von einer Vermögenssteuer vollständig abgesehen werden soll, sondern die Vorschläge, über welche eine Einigung erzielt worden ist, gehen dahin, unter Frei lassung der kleineren Vermögen von den höheren Vermögensklassen eine gleichmäßige Steuer von sechs Z hntel Prozent zu erheben, die weiter erforderlichen Mittel aber durch eine Steigerung der Progression in den höheren und höchsten Einkommensteuerklassen zu beschaffen. Gegenwärtig beirägt die Einkommensteuer b i allen Einkommen über 10 000 M. bis zu 100000 M. 3 Proz. mit Progression bis zu 3,95 Proz., bei den Einkommen über 100000 M. 4 Proz. ohne wei tere Steigerung. — Wie u«S den einer Seile, die es wissen kann, mitgelheilt wird, wird der besser besucht als die früheren. Die Stim- ung war der allgemeinen Lage entsprechend freund licher; es sind verschiedene Geschäfte zum Abschluß gekommen. Die zum ersten Male mit der Garnbörse in Verbindung gebrachte Ausstellung brachte ver schiedene Neuheiten aus der Textilbranche. Die Aus steller waren anscheinend zumeist mit dem Erfolg der Die Barbier- und Friseur-Innung beschloß vor einiger Zeit eine Erhöhung des TarifeS für Rasiren von 10 auf 15 Pfg. in der für die rechtsverbindliche der letzten Nacht eine Explosion statt, durch welche! Form vorgeschriebenen Weise. Da die Erhöhung 20 Mann verschüttet wurden. Bisher wurden 2 der! einem Theil deS Publikums nicht genehm war, habe'^ Niederschläge in Lit. Pro Niedrigste Tem- Höchste Tem- Temperatur mittags Tag Ouadr.-Mct. peratur. peratur. t2 Uhr 1. 12.2 10.2 15.6 13.8 2. 0.3 5.9 14.1 13.6 3. 1.4 7.5 14.5 13.5 4. 3.7 15.0 13.7 5. 7.3 14.2 13.4 6. 2.2 7.6 11.1 10.7 7. 0.4 7.4 15.5 14.1 8. 7.6 17.1 16.2 9. 7.6 20.1 18.4 10. 0.0 9.3 17.9 17.2