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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190108179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010817
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-17
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.08.1901
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mit dem Verhör der Zeugen und Sachverständigen begonnen. Gegen 7^ Uhr Abends wurde die Ver handlung auf morgen vertagt. ritchfischeS. r»he»»«i!U»Et»«l, IS. MM IMl. MttthrUuugen von allgemeinem Jnteresir werden dankbar em- gegengrnommm und evmtl. honorirt. — Dar „Meeraner Tageblatt" enthält folgendes Eingesandt: In Nr. 124 dieses Blattes wird der Wunsch ausgedrückt, als Landtags-Kandidaten einen Industriellen aufzustellen, da unser 14. Wahl bezirk ausschließlich ein industrieller Bezirk ist. Wir körnen dem nur beistimmen, halten eS sogar für noth wendig, daß die industriellen Interessen dieses Bezirkes, nicht nur der Fabrikanten, sondern auch der Arbeiter- bevölkerung halber, von einem Industriellen auf dem Landtag vertreten werden und muß man sich fragen, warum ein solcher nicht aufgestelll wird. Mangel an geeigneten Kandidaten kann die Veranlassung wohl nicht sein. Wir gestatten uns heute auf eine geeignete Persönlichkeit hinzuweisen, auf Herrn Fabrikant und Stadtrath William Schmieder. Dieser Mann ist langjähriger Fabrikant, mit der Branche vollständig vertraut, hat sich als langjähriger Stadtverordneter und auch als Stadtrath als ein Mann erwiesen, der die Interessen der Stadt und ihrer Einwohnerschast nach al'en Richtungen gut vertreten hat und dürfte, da er die Bedürfnisse des Bezirkes und auch die Be völkerung genau kennt, gewiß dieselben auf dem Landtag gut vertreten. Herr Schmieder ist bei allen Kreisen der Bürgerschaft und auch bei der Arbeiterbevölkerung allgemein beliebt. Da nun der Wahltermin immer näher rückr, ist es Zeit, ernstlich an die Aufstellung eines Kandidaten zu denken und werden sich bald eine Anzahl Wähler vereinigen, um sich mit den anderen Städten des Bezirks in Verbindung zu setzen. Viele Wähler. — Durch das am 10. Oktober 1901 in Kraft tretende Zu^atz-Uebereinkommen zum Internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr vom 14. Oktober 1890 werden neue Frachtbries- Formulare eingeführt; doch können die bisherigen Formulare noch bis 9. Oktober 1902 verwendet weiden. Eine Verlängerung dieses Zeitpunktes ist unbedingt ausgeschlossen. Das neue Formular enthält in gleicher Weise, wie die Frachtbriese der deutschen Estenbahn- Verkehrsordnung, Vordruck sür Ladegewicht und Lade fläche des Wagens, sowie einen Vermerk, daß bei Ver ladung durch den Absender dieser die Wogennummer einzutragen hat. Die Eilfrachtbriefe werden nicht mehr auf rothes Papier, sondern auf weißes Papier mit rothem Rand gedruckt. — Gersdorf. Kürzlich kaufte der 13jährige Schulknabe R. aus Gersdorf in einem Hoh?nstein?r Laden verschiedene Gegenstände. Als er sich unbeach tet glaubte, stahl er aus der Ladenkasse 2 Mark. Er gab den Diebstahl erst dann zu, als man das Geld in seiner Tasche fand. — Chemnitz, 15. August. In dem Haus." Logenstraße 4 wurde heute Mittag die Kettenscheerers- Wittwe Anna Lachmuth, gebürtig aus Ernsdorf bei Reichenbach in Schlesien, erschossen aufgesunden. Dei That dringend verdächtig ist der Kettenscheerer Karl Weihönig, geboren zu Oberhermesdorf, Bezirk Mährisch Schönberg, am 24. August 1866, welcher seit heute Morgen flüchtig geworden ist. Die Wittwe Lachmuth unterhielt ein Verhältniß mit dem Ehemann Weihönig, dessen Familie in Brünn weilte, während er selbst hier zur Aftermieihe wohnte. Die Lachmuth, welche ihren etwa 10jährigen Sohn hierselbst in Pflege ge geben hatte, richtete an die Pflegeeltern desselben einen Brief, in dem sie mittheilte, daß Weihönig und sie (die L.) gemeinsam sterben wollten. Dieter Brief, welcher heute früh in die Hände der Betreffenden ge langte, war die Veranlassung, daß man gegen 9 Uhr sofort Nachforschungen in der Wohnung der Lachmuth anstellte. Nach dieser Darstellung ist anzunehmen, daß Weihönig die L. erschossen Haft vor einem Selbstmorde aber zurückgeschreckt ist. Hierfür spricht vor allem der Umstand, daß bei der Entseelten keine Waffe vorge funden wurde und weiter, daß Bewohner des Hauses Loge: straße 4 beobachtet haben wollen, daß Weihönig heute Morgen gegen 8 Uhr die Wohnung der Lach- muth verlassen hat. Die Ermordete war bei der Firma Dörschel u. Schlesinger hier, Zwickauerstraße, in Beschäftigung. — Von anderer Seite wird noch unterm 16. gemeldet: Das Paar hat wohl die Absicht gehabt, sich zu heirathen, denn Weihönig hatte die Scheidung von seiner Frau beantragt, doch durfte er, da er Katholik ist, nach seinem Glauben eine neue Ehe nicht eingehen. Zudem wurden ihm, da er regelmäßig bei der Lachmuth verkehrte, von der Polizei die Besuche untersagt. Dessen ungeachtet hatte er sich in der letzten Zeit wieder öfters eingestellt, waS das Mißfallen der Hausbewohner erregte. DaS Paar mochte wohl die Absicht gehabt haben, von Chemnitz zu verziehen, denn die Frau, die in einem hiesigen Webwaarengefchäf. beschäftigt war, klagte ebenso wie der Mann über schlechten Verdienst; sie hat auch versucht, noch am Mittwoch verschiedene Einrichtungsgegenstände zu Gelbe zu machen, jedoch ohne Erfolg. So mag denn bei Beiden aus den angedeuteten Gründen der Entschluß gereist sein, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Die Nachbarn, die den Weihönig die Wohnung haben verlassen sehen, ohne von dem schrecklichen Vorgang etwas zu ahnen, haben nicht das geringste Geräusch, auch den Schuß nicht gehört. Weihönig ist nun den ganzen Tag in der Stadt oder im Walde herumge laufen und dann Abends im Restaurant „Zum Gold- born" am Zeißigwald eingekehrt, woselst er 10 Glas Bier getrunken hat. Nachdem er sich auf diese Weise Muth gemacht, schritt er zur Ausführung seines Vor habens, indem er sich in das Pissoir begab und sich dort eine Kugel durch den Kopf jagte. — Glauchau, 15. August. In der gestern Nachmittag im Sitzungssaale der Königlichen Amts- haup'Mannschaft abgehaltenen 6. diesjährigen Bezirks ausschußsitzung fanden beziehentlich bedingungsweise Genehmigung: Ein Nachtrag zum Ortsstatut über die Erhebung von Armenabgaben für öffentliche Lustbar keiten in Kuhschnappel, das Lrtsstatut über die Her stellung und Erhaltung gewisser Brücken in der Ge- meinde Falken, ferner die Schankerlaubnißgesuche Schneiders in Oberwinkel, Gö ners in Falken, Stein bachs in Bernsdorf, Nobis' in Oberlungwitz, Raus in Langenberg — sür den Garten —, Hösels in Calln- berg — sür das vergrößerte Schankzimmer —, des Vereins sür naturgemäße Gesundheitspflege in Lachten stein für eine auf Bernsdorfer Flur errichtete Unter kunftshütte und des Schwimmklubs in Oberlungwitz sür das dortige Bad durch den Bademeister an Bade gäste. Ein vorliegendes Dispensationsgesuch Ulrichs in Oberlungwitz erledigte sich durch Zurücknahme des selben. Abgelehnt wurden die Gesuche Lindners in Lungenchursdorf um Erlaubniß zum Bier- und Brannt weinschank, Schuberts in Mülsen St. Jakob um Er laubniß zur Abhaltung von Vereins- und Gesellschasts- bällen, Schettlers und Rudolfs in Hohndorf um Er laubniß zum Krippensetzen und ein anderweites Gesuch von Weiß in Mülsen St. Jacob um Erlaubniß zum vergrößerten Wiederausbau seines abgebrannten Gast hauses mit Tanstaal. Das Schankerlaubnißgesuch Röschs in Gersdorf wurde, soweit es den Ausschank von Kaffee, Soda- und Selterswasser, Cacao und nicht alkoholartige Limonade betrifft, bedingungsweise ge- nehmigt, hinsichtlich des mit nachgesuchten Ausschankes von Fruchtwein aber mangels Bedürfnisses abgelehnt. Ferner wurde abfällige Entschließung zu dem Schank erlaubnißgesuche der vecehel. Seifert in Niederlungwitz gefaßt. Der Bezirksausschuß befaßte sich ferner mit den Gesuchen des Musikdirigemen Hermann in Ober lungwitz und Richard Lindner in Altwaldenburg um Erlaubniß zur Mitwirkung ihrer fortbildungSschul- pflichtigen Lehrlinge bei Tanzmusiken, und vermochte sich endlich für die von der Gemeinde Rödlitz be schlossene Abänderung ihres Biersteuerregulativs nicht auszusprechen. — Schon mehrfach wurde berichtet, daß giftige In sekten eine besonders gefährliche Plage dieses Sommers seien; ost sind sogar Fliegenstiche die Ursache zum Tode geworden Auch in Glauchau ist ,leider eine Frau, die von einer vermutlich giftigen Fliege gestochen wor den war, an der dadurch verursachten Blutvergiftung ge storben. — Bei einer in Zwickau von der Behörde auf genommenen Statistik über das Lehrlingswesen wurde festgestellt, daß im Schlosserhandwerk auf 100 Gesellen 194 Lehrlinge (!), im Bäckerhandwerk auf 100 Ge sellen 87 Lehrlinge, im Schuhmachergewerbe auf 100 Gesellen 71 Lehrlinge, im Fleischergewerbe auf 100 Gesellen 60 Lehrlinge rc. entfielen. — Die Kammgarnspinnerei Schmidt L Co. in Schönbrunn-Lengenfeld ruft ihre Gläubiger zu fammen. Die Firma giebt, wie der „Conf" meldet, an, daß sie durch die Zahlungsschwierigkeiten der Firma Gebr. Clad in Reichenbach gezwungen sei, ihre Zahlungen einzustellen. — Döbel«, 15. August Im Juni stürzte das 8;ährige Töchterchen des Tischlers Offenhäuser im elter lichen Wohnhaus durch eine in^Folge Baues entstandene Deckenöffnung zwei Stock hoch hinab in den Hausflur und erlitt dabei schwere Verletzungen. Jetzt ist das be- dauernswerthe Kind an den Folgen dieses Unfalles ver storben. — Am Dienstag Morgen brannte in Mem mendorf Scheune und Wohnhaus des WirthschaftS- besitzers Wagner vollständig nieder. Der Brand soll durch Spielen der Kinder mit feuergefähr lichen Gegenständen entstanden sein. — Der antisemitische Großenhainer „Anzeiger" hat sein Erscheinen eingestellt, ohne daß die Leser vor her vom Verlag davon unterrichtet wurden. — Beim Herabrutschen von aufgespeichertem Getreide in der Scheune stieß sich am Montag in Oberran schütz die Frau verehel. Burkhardt den Stiel einer an das Getreide angelehnten Gabel einen halben Meter weit nach oben in den Leib. — Leipzig, 15. August. Wegen Unterschlagung von über 6000 Mark wurde heute früh ein in einem hiesigen größeren Bureau in Stellung gewesener, aus Weißenfels gebürtiger, 34jähriger Expedient in Haft ge- nommen. Das Geld hat er hauptsächlich auf der Renn bahn verwettet. — In Ebersbach brannte am Mittwoch Nacht das einstöckige, mit Stroh gedeckte Haus des Webers Güttler trotz rascher Hilfe vollständig nieder. Dabei ist der 82 Jahre alte Besitzer des Hauses, welcher das Haus nicht mehr verlaffen konnte, mit verbrannt. Vom Mo biliar ist gar nichts gerettet. — Wie stetig die Bauthätigkeit in Dresden weiter zurückgeht, beweisen die Zahlen der in den letzten drei Jahren genehmigten Neubauten. Im ersten Halbjahre 1899 wurden 215, 1900 153 und 1901 116 Neubauten von Wohnhäusern genehmigt. Im ersten Halbjahre 1901 wurden also fast nur noch halb soviel wie im ersten Halbjahre 1899 Wohnhäuser er richtet. — Dresden, 14. August. Gestern Abend wurde die Umgegend Dresdens von schweren Ge wittern heimgesucht. Stellenweise trat das Unwetter mit furchtbarer Gewalt auf, und durch Blitzschläge wurde mehrfach erheblicher Schaden angerichtet. So erschlug der Blitz dem Gutsbesitzer Schladen in Pennrich sünf Kühe im Stalle; mehrere andere wür ben betäubt. Der herbeigerufene Bezirksthierarzl kon- statirte bei den fünf Thieren Tod durch Blitzschlag und tras geeignete Vorkehrungen, durch die man die betäubten Thiere am Leben zu erhalten hofft. — Desgleichen schlug der Blitz in das Beamtenwohnhaus der Kelle und Hildebrandtschen Fabrik in Klein- Zschachwitz und zündete. Der Dachstuhl fiel, trotz schneller Hilfe von Feuerwehren, den Flammen zum Opfer. — Dresden, 15. August. Die Königl. Kreis hauptmannschaft Dresden hat den Rekurs der mit einer Ausweisungsordre bedachten ausständigen aus ländischen Glasarbeiter verworfen. Die Begründung geht dahin, daß sie, die Arbeitslosen, „in Ihrer bis herigen Arbeitsstelle nicht wieder angenommen würden und daher die Befürchtung nahe liege, daß Sie in Mangel dauernder Subsistenzmittel später noch der hiesigen Armenpflege zur Last fallen könnten. Des- halb waren", so heißt es wörtlich, „Ihre Einwend ungen hinfällig. Sie haben daher das Königreich Sachsen binnen 24 Stunden zur Vermeidung der Ihnen angedrohten Hasistrafe zu verlassen." — Ein Lehrer aus Gera, der seine Ferien in einer Sommerfrische in der Nähe von Zeulenroda verbrachte, besuchte auch das Vogelschießen in Zeulen roda. Dort passirte ihm das Malheur, für den steck brieflich verfolgten Betrüger Direktor Schmidt von der Kasseler Trebertrockengesellschaft gehalten und verhaftet zu werden. Einige Zeulenrodaer Bürger hatten den Steckbrief des Schmidt in den fliegenden Blättern ge lesen und eine Aehnlichkeit mit dem Geraer Lehrer entdeckt. Glücklicherweise kannte dieser in Zeulenroda einen Schneidermeister, der dem Bedrängten zu Hilfe kam und ihn rekognoszirte, so daß er aus der Haft entlassen werden mußte. Die hineingefallene Zeulen rodaer Polizei entschuldigte sich erfreulicherweise in gehöriger Form und die Leute, die die Polizei auf den „Gesuchten" hingewiesen hatten, sollen geschworen haben, nie wieder kriminalistisch thätig sein zu wollen. — Am Montag Nachmittag fand eine Durchstreifung der Waldungen von Liebeneck, Ober- und Unterkunreuth, sowie Pechtnersreuth in Bayern unter Zuziehung der k. k Gendarmerie, der Kgl. bayerischen Gendarmerie und einer großen Anzahl Beamter der städtischen Sicherheits wache von Eger statt, um der Mö der habhaft zu werden, die in Liebe«eck bei Eger die Beer'schen Wirthsleute um's Leben gebracht haben. Im Dorfe Pechtnersreuth in Bayern wurde in einem Bache ein mit Blut besudeltes Hemd gesunden, welches der Gemeindevorsteher dem Amts gericht Waldsasien übergab. Von der k. k. Statthalterei in Prag wird für die Ermittelung der Raubmörder eine Belohnung von 1000 Kronen zugesichert. Der Stadtrath in Eger will ebenfalls 500 Kronen für die Ermittelung aussetzen. — Ueber die muthmaßlichen Thäter wird dem „Pr. Abdbl" aus Teplitz berichtet: Seit einiger Zeit macht eine gefährliche Einbrecherbande den ganzen Bezirk unsicher. Die Bande besteht aus einer Zigeuner-Familie, deren Mitglieder Josef I. Johann, Jstvan, Josef II. Lu katsch heißen. Trotz der eifrigsten Verfolgungen ist es bisher nicht gelungen, dieses vierblätterigen Kleeblattes habhaft zu werden. Eine große Anzahl von Einbrüchen und verwegenen Raubansällen wird auf das Konto dieser Zigeuner gesetzt und auch der blutige Raubmord in Liebeneck bei Eger, welchem das Gastwirths-Ehepaar Beer wm Opfer fiel, dürste vielleicht den vie? Zigeunern zur Last fallen Viele Anzeichen sprechen dafür, daß sich die Familie Lukatsch wieder in der Umgegend von Teplitz herumtreibt. Tagesgeschichte Deutsches Reich. Wegen besonderen Verdienstes um die verstorbene Kaiserin Friedrich hat der Kaiser dem Hofmarschall von Reischach den Stern der Komthure des Hohen- zollernschen Hausordens, dem Leibarzt Dr. Spielhagen das Komthurkreuz desselben Ordens und dem Prof. Dr. Renvers den Titel „Geheimer Medizinalrath" verliehen. Türket. Das „B. T." belichtet aus Konstantinopeli Der Konflikt zwischen dem französischen Botschafter und der Pforte ist in ein neues ernstes Stadium getreten, da die türkische Regierung auf die Befehle des Sultans die bereits gemachten Konzessionen zu rückzog und die Verhandlungen abbrach. Man will wissen, daß das französische Geschwader mit geheimen Ordres nach Osten dampft. — Dem „Temps" zufolge beabsichtigt der Sultan, den Botschafter in Paris, Munir Bey, abzuberusen. Konstantinopel, 14 August. Die vom Sultan persönlich geleitete Untersuchung ergab, daß das kürzlich im Jildizpalast ausgebrochene Feuer nicht auf einen Attentatsversuch zurückzusühren sei; die deshalb zur Ver bannung verurthcilten Frauen und Würdenträger werden wieder in Freiheit gesetzt werden Reuefte Rachrichte« Dresden, 15. August. Der Sohn einer acht baren hiesigen Familie, die sich jetzt in Langebrück zur Sommerfrische aushält, wurde verhaftet, weil er in der vergangenen Nacht einen schweren Einbruchsdiebstahl verübte, wobei ihm eine große Summe in die Hände fiel. Forst i. d. L., 16. Aug. In Weißwasser ist gestern insolge einer Petroleumexplosion ein Geschäfts laden ausgebrannt, wobei 2 Frauen und 2 Kinder lebensgefährliche Brandwunden davongetragen haben. Eins der Kinder ist seinen Verletzungen nach kurzer Zeit erlegen. Königsberg i. Pr., 15. August. Heute Vor- Die Kuranstalt. Eine Heilungsgeschichte von Franz Wichman n. 1. Forts. (Nachdruck verboten.) „O fürchten Sie nichts, das ganze Dutzend kommt noch nicht zur Verwendung. Ich glaube, es sind vw- läufig e st vier aufgegeben, — und Sie —" „Hm, — was wollen Sie sagen?" Müller zitterte am ganzen Leibe. „Sie sind jedenfalls nicht dabei, —" tröstete läch elnd der Schwarzbärtige. „Aber wissen Sie, der Doktor läßt immer im Voraus kommen, da erhält er das Stück um den halben Preis und kann sie für's Doppelte verkaufen." Herr Müller war ganz blaß geworden. „Ja, ist — denn hier schon einmal — ein Patient — gestorben?" „Seit ich hier bin, nur zwei." Der Privatier mußte sich an der Lehne seines Stuhls halten ,„Nur' — sagen Sie, — und Sie sind doch kaum vierzehn Tage hier „Freilich, — aber das sollten Sie doch wissen." „Ich — keine Ahnung. Es sind doch nicht etwa — die Herren Windheim und Allaus, die ich als älteste Patierten bei meiner Ankunft hier vorfand und von denen der Doktor sagte, daß sie bald geheilt sein würden?" „Freilich, dieselben." „Aber es hieß doch, sie seien abgereist!" „O, das ist nur so ein beschönigender Ausdruck des Anstaltleiters, um niemanden zu erschrecken. Die Toten werden eben sofort in Metallsärgen nach ihrer Heimat gesandt; den Angehörigen wird es nicht gestattet, sie hier abzuholen." „Aber das ist ja entsetzlich!" „Nun — Sterben ist menschlich meinte dei andere achzelzuckend, „man muß ihm nur so lange als möglich vorzubeugen suchen." Er griff in die Tasche seines Rockes und zog, sich ängstlich umsehend, ein kleines geschliffenes Fläschchen aus derselben. „Aber woher, um's Himmelswillen, wissen Sie das alles?" „Woher? — Je nun, durch meine Augen und Ohren. Man braucht sie nur so recht auszumachcn, um manches zu e fahren." Während er noch sprach, goß er aus dem Fläsch chen eine lichtbraune Flüssigkeit in seine Limonade. Herr Müller sah ihm mit ängstlichem Staunen zu. „Sie nehmen noch einen Zusatz! Darf man fragen, was das ist?" „Doktor Bernhardi s Lebenselixir Ein vorzügliches Präventivmittel gegen körperliche Schwächezustände. Dars ich Ihnen auch etwas davon anbieten?" „Sie sind sehr liebenswürdig. Wenn das der Doktor gestattet —" zögerte der Gefragte. „Der darf das natürlich nicht wissen, denn ein Doktor ist eifersüchtig gegen den andern. Aber ich stehe Ihnen dafür, daß es gut thut." Ein Blick auf das volle, rothbäckige Gesicht seines Gegenübers sagte Herrn Müller, daß das Elix r in der That nicht schädlich sein konnte und er einen Versuch ohne Gefahr wagen durfte Mit einem unbewußten, hoffnungsvollen Aufleuchten der Augen fchob er dem freundlichen Spender sein Glas hin „Sie dürfen mich natürlich nicht verrathen," sagte dieser, „ich mache nur Ihnen gegenüber eine Ausnahme" „Warum bei mir?" fragte erschrocken Herr Müller. „Nun, — weil Sie mir leid thun. Bei so jungen Jahren —" „O, das geht wohl an —" „Das ist doch noch kein Alter, um krank zu sein, wo einem das Leben noch so viele Freuden bietet. Sie sind doch auch ein Freund deS Schönen, nicht wahr?" Herr Müller machte ein etwas verschmitztes Gesicht. „Je nun, das kommt darauf an —" „Natürlich. Aber ich denke, die Frau von Helldorf haben Sie auch nicht ungern gesehen —" „Gewiß — aus der Ferne, das ist ja nicht un erlaubt." „Sie kleiner Schäker, io genau braucht man es doch nicht zu nehmen!" Herrn Müllers Miene wurde sehr ernst. „Wenn man verheirathet ist sieht sich doch alles anders an. Ich würde es sür ein großes Unrecht halten, einer schönen Frau persönlich näher zu treten." Der Fremde ließ das Thema fallen. „Aber Sie haben ja noch gar nicht versucht —" Der Privatier begann an seiner Limonade zu nippen Gewöhnlich hatte er sie nur pro ckeoorum vor sich stehen. Jetzt aber wurde aus dem Nippen ein lang sames Schlürfen und schließlich ein behagliches Trinken „Wissen Sie, das schmeckt vorzüglich." Er schluckte weiter nnd immer kräftiger Seine eingetrockneten Adern schienen plötzlich zu schwellen, wie ein frischer Lebensstrom ging es durch seinen Leib, er kam sich wie neugeboren vor. „Aber — hm, hm —" meinte er, als das Glas leer war, — „eigentlich hat Ihr Lebenselixir eine merk würdige Aehnlichkeit mit gutem, alten Kognak " Herr Bühler erwiderte ganz ernst: „Ich kenne die chemische Zusammensetzung nicht; darauf kommt ja auch nicht die Hauptsache —" „Ich habe die Bezugsquelle erst hier erhalten und es mir durch einen Boten aus der Hauptstadt besorgen lasten." „Sie würden mich sehr zu Dank verpflichten —" „Durch die Adresse, meinen Sie? — Sie ist mir leider nicht gegenwärtig, aber in der „Goldenen Traube" können Sie sie erfahren, — ich habe sie selbst von dort" „In der Goldenen Traube?" Herr Müller machte ein Gesicht wie Adam, da er in den verbotenen Aplel biß. „Ja, — waren Sie denn dort?" „O jeden Tag seit meinem Hiersein, — Diskretion natürlich Ehrensache — man kann sich dort für alle Ent- behrungen entschädigen." „Aber der Besuch von Wirthshäusern ist uns doch auss strengste verboten," versetzte halboffenen Mundes Herr Müller. Der Schwarzbärtige lächelte überlegen, „Von ärzt lichen Vorschriften darf man immer nur die Hälfte be folgen, wenn man gesund werden will. Ueberdies ist keine Gefahr, daß der Doktor etwas davon erfährt. Die Traubenwirthin hält reinen Mund. Sie hat ein gemüth- liches Hinterzimmer sür die heimlichen Gäste, das sonst niemand betreten darf. Frau von Helldorf war ja alle Tage drunten und es schien mir immer, als ob sie Sie besonders vermisse." „Mich, — o Sie scherzen!" Die Errötende sagte das so unschuldig, daß der Fremde, der ihn bei der Frage scharf fixiert hatte, sich mit stillem Lächeln ab wandte. „Aus der Hinterpforte des Gemüseparks führt der nächste, von der Anstalt aus unsichtbare Weg hinunter. Wenn Sie wollen, führe ich Sie auf der Stelle hin. Sie können sich dann gleich selbst wegen des Lebens- elixirs erkundigen." Die Aussicht schien zu verlockend. Und wenn der Erfolg ein so guter war, durfte man dem tyrannischen Doktor schon einmal ungehorsam sein. Vielleicht war er gar falsch behandelt worden, und sein Hausarzt hatte mit dem Nervenleiden eine ganz falsche Diagnose gestellt. — „Aber verkehrt denn sonst noch jemand dort ? fragte er schüchtern. „Von uns hier oben? — Gewiß, — fast alle, — bis auf die, für welche die nächsten Metallsärge be stimmt sind." Das gab den Ausschlag, an diese schrecklichen Särge wollte Herr Müller nicht noch einmal erinnert werden. Entschlossen sprang er auf und sah nach der Uhr. „Nach ver Kurvorjchrift ist es gerade Zeit, einen anderthalb stündigen Abendspaziergang zu machen." „Ich pflege auch stets diese Zeit zu benutzen." „Wenn Sie also die Freundlichkeit haben wollen, mich zu führen, bin ich bereit" — (Schluß folgt.) mittag Ost-B de chäi todt, be chä Halter berg, Häufe deS Seite ohne suchui über Rückl und der l werdi verge zu ei Die unbei heit abges Hand gewo Nach Holz aus aus chem stävt gestc geste Best hat Poli Zun Wie nach nem hätt zeich lauf weg und bam v-rä und wer daß Kor Fal geft eine vor Bu Rei nnt Sä Br Sr übe mel neb um ma mei chii unt aui rick schi Ru bar Dr del Ei En deS san zwi ein gar Tr ma ehr Re Pr nick die seir lieh Dii z r wä Chi Bu erkl das w l süh Tri Po es reic wie Akt sche wer Die
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