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WeBck-EkMM UM Mittwoch, den 14. August 1901. Nr. 188. «WWMSSSSSSSr 51. Jahrgang. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. n Mr das Königliche Amtsgericht «nd de« Ktadtrath j« Hostenstein Grusttstal. Ovgcrn crllei: <8eii^eirröe-Ver'wcrltrrngeir der: rrrnliegenöerr Ortschaften. Erscheint Inserate jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und MDM MM 'M MG M MM MG MG nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 156 M MM W. MM M, dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk 1,82 frei m's Haus ' i» LM Expeditionen solche zu Onginalpreifen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lngau, Hernisdorf, Kernsdorf, Bekanntmachung. Nr. 30 bis 34 des Reichsgesetzblattes und das 8. und 9 Stück des Gesetz- und Verordnungs blattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1901 sind eingegangen und liegen an Rathsstelle, Zimmer Nr. 1, zur Einsichtnahme aus. Der Inhalt ist folgender: ves Reichsgesetzblattetz: Nr. 30. Bekanntmachung, betreffend Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken. Nr. 31. Bekanntmachung, betreffend Abänderung dec unter dem 6. Februar 1900 erlassenen Vorschriften über die Einrichtung und den Betrieb der Zinkhütten. Bekanntmachung, betreffend den Auf ruf und die Einziehung der Noten der Frankfurter Bank in Frankfurt am Main. Bekannt machung, betreffend den Antheil der Reichsbank an dem Gefammtbetrage des steuerfreien ungedeckten Notenumlaufs. Bekanntmachung, betreffend die Anlegung von Mündelgeld in verbrieften Forderungen gegen eine inländische kommunale Körperschaft pp. Nr. 32. Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Militär-Transport-Ordnung für Eisenbahnen. Bekannt machung, betreffend eine Abänderung des Verzeichnisses der gewerblichen Anlagen, welche «j einer besonderen Genehmigung bedürfen. Nr. 33. Verordnung, betreffend die Tagegelder und Fuhrkosten von Beamten im Geschäftsbereiche des Reichsamts des Innern. Verordnung, betreffend die Tagegelder, die Fuhrkosten und die Umzugskosten von Beamten der Betriebsverwaltung der Reichs-Eisenbahnen. Verordnung, betreffend die Abänderung der Bestimmungen über die Tagegelder und Fuhrkosten von Be amten der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung. Nr. 34. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Ueoertragung der Post- und Telegraphenverwaltungsgeschäfte für eine Anzahl von Orten von der Ober-Postdirektion in Potsdam auf diejenige in Berlin. Bekanntmachung, betreffend die Desinfektion der zur Geflügelbesöcdelung benutze n Eisenbahn wagen im Verkehr mit Belgien. Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Ueber einkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr bigefügte Liste. d., des Gesetz- und Verordnungsblattes: 8. Stück. Verordnung zur Aenderung der Trauordnung. Bekanntmachung den T^xt der abgeänderten Trauordnung betr. Verordnung, die Beaufsichtigung privater Veisicherungsunternehmungen betr. Verordnung, die Prüfung für den höheren technischen Staatsdienst in der Berg- und Hüttenverwaltung betr. Bekanntmachung, die Begründung und Abgrenzung des katholischen Pfarrbezirks Leipzig-Reudnitz betr. Verordnung, die Untersuchung geschlachteter Hunde aus Trichinen betr. 9. Stück. Bekanntmachung, die Erweiterung der Befugnisse des Staatsaichamtes zu Zwickau betr. Ver ordnung zu weiterer Ausführung des Gesetzes vom 4. August 1900, die Handels- und Gewerbekammern betr. Bekanntmachung eines andecweiten Nachtrags zu den Statuten des Albrechtordens. Hohenstein-Ernstthal, am 12. August 1901. Der Stadtrath. vr. Polster. Sonnabend, den 17 August, Rachm. 4 Uhr kommt in Langenberg 1 Knh gegen BaarzMung öffentlich zur Veisteigerung. Sammelpunkt: Restauration zum „Fichtenthal." Q 411/01. Der Gerichtsvollzieher b. Kgl. Amtsgericht Hohellstein-Er. Bekcrnnturcrohirng. I. Von der Handelskammer zu Chemnitz soll für das Jahr 1901 mit dem 2. Einkommensteuertermin ein Stenerzuschlag zur Einkommensteuer von 2 Pfennig für die Mark des Steuerbetrags, Wilcher aus die in Spalte 6 des Einkommellsteuerkatasters (für Handel und Gewerbe) eingestellten Beträge entfällt, zur Bestreitung ihres Aufwandes erhoben werden. Dieser Steuerzuschlag gelangt hierdurch mir dein Hinweis zur Ausschreibung, das; zum ersten Male die Erhebung für die Handelskammer und die Gewerbekammer getrennt erfolgt. Bei diesem Zuschlag ist von allen Steuerpflichtigen, deren Einkommensteuer jährlich nicht volle 54 Mark beträgt, abzusehen. Ehemnitz, 10. August 1901. Die Handelskammer. Philipp. vr. Herrl, Syadicas. II. Von der Gewerüekammer zu Chemnitz soll für das Jahr 1901 mit dem 2. Eiukommerfteuertermin ein Stenerznschlag zur Einkommensteuer von 2 Pfennig für die Mark des Steuerbetrags, welcher auf d,e in Spalte ck des Einkommensteuc'-- katasters (für Handel und Gewerbe) eingestellten Beträge entfällt, zur Bestreitung ihres Aufwandes erhoben werden. Dieser Steuerzuschlag gelangt hierdurch mit dem Hinweis zur Ausschreibung, das; zum ersten Male die Erhebung für di- GeWerVekammer und die Handelskammer getrennt erfolgt. Bei diesem Zuschläge ist von allen Steuerpflichtigen, deren Einkommensteuer jährlich nicht volle 3 Mark beträgt, abzusehen. Chemnitz, oen 10. August 1901. Die Gewerbekammer: Uhlmann. vr. Herrl, SyndicuS. Der Zolltarif und einige sächsische Industrien. Aus verschiedenen Blättermeldungen war zu ent nehmen, daß der Handelsvertragsverein eine durchaus feindliche Stellung dem Zolltarif gegenüber nimmt. Was der Handelsvertragsverein im Grundsatz an dem Tarif entwurf auszufetzen hat, theilt er uns in folgendem Artikel mit: Eingehende Prüfungen des Zolltarif-Entwurfs seitens der verschiedenen Industrien auf die Zweck mäßigkeit der neuen Eintheilung derselben und auf die neuen Zollsätze hin, sind bisher nur wenige er folgt. Dazu ist die Zeit auch noch zu kurz; eine Reih, freier Jndustrieverbände, welche als Fach ver bände in erster Linie im Stande sind, die Zolländer ungen zu prüfen, haben sich indessen bereits gerüstet, halten bei ihren Mitgliedern Umfragen und veran statten gründliche Erhebungen. Soviel ist indessen doch verlautbart worden, um zu erkennen, welche In dustrien im allgemeinen zufrieden mit dem Entwürfe sind, welche Branchen Aenderungen für dringend nöthig und welche wiederum den Tarif für indiskutabel er achten. Wenn man so die einzelnen Industrien und iure Ansichten über den Tarif durchgeht, da zeigt sich denn, daß recht herzlich wenig Zufriedenheit herrscht. Man überzeugt sich, daß der Tarif auf den agrarischen Grundton gestimmt ist und daß im übrigen für die Industrie bei weitem nicht derartige direkte Bortheile hcrausgekommen sind, wie sie die Landwirlhschast auf Kosten der Allgemeinheit einzuheimsen bereit ist — wenn ihr nicht noch durch ein mannhaftes Auftreten aller Geschädigten starke Abstriche gemacht werden. Und wenn man nun noch daneben das Geschrei der Agrarier in Betracht zieht, die mit dem dreistesten Brustton der Ueberzeugung den durchaus agrarischen Tarif als halbe Arbeit für die Landwirthschaft hin stellen, so kann man wohl sagen, daß Graf Bülow wenig Glück gehabt hat, daß er zwar auf der einen Seite eine unermeßliche Zahl von Geschenken einer nimmersatten Klasse dargebracht hat, ohne Dank von diesen zu ernten, daß er aber auf der anderen Seite Industrie und Handel in auch nicht annähernder Weise gerecht geworden ist. Wir sehen dabei ganz von den Schädigungen ab, welche diese letzteren Erwerbszweige infolge der hohen G treibe- und sonstigen Lchens- mittelzölle indirekt durch ungünstige Handelsverträge zu gewärtigen haben; wir halten diese Verluste ent schieden für die größten. Der Ausfall, welcher den verfchiedenen Industrien und damit dem ganzen natio nalen Wohlstand dadurch bereitet wird, werden sicher lich keineswegs durch eine Erhöhung der Schutzzölle für die industriellen Erzeugnisse ausgeglichen werden, da es einer der einsachsten wirthschaftlichen Lehrsätze ist, daß bei starker inländischer Produküon, die dem nationalen Bedarse weit voraus eilt, ein Preisdruck intreten muß, der jeden Nutzen des Zollschutzes illu sorisch macht. Andererseits kann man nicht glauben, daß die Verfechter der Idee für erhöhte GetreidezM wirklich davon überzeugt fein konnten, daß die kleine Zahl Derer, welche Vortheile aus der Erhöhung ge nießen, den unendlich großen Schaden, welchen die Industrie erwarten muß, wenn schlechte Han delsverträge zu Stande kommen, durch erhöhte Kaufkräftigkeit ausgleichen können. Die T e x t i l i n o u st r i e befriedigt der Ent wurf nur sehr wenig. Die K a m mg a r n f p i n n e r haben gegen denselben Stellung genommen, da er den Interessen derselben nicht entspreche, sowohl was die Anordnung der einzelnen Waaren betrifft, als auch hinsichtlich der einzelnen Zollsätze. Die Baum- wollweber sind mit den Garnzöllen unzufrieden und sind erstaunt, daß die verbündeten Regierungen keine Maßnahmen getroffen haben, die durch die hohen Garnzölle beeinträchtigte Exportfähigkeit auf irgend eine Weife zu heben. Die Weber haben dafür die Einführung einer Rückvergütung der Garnzölle vorge- schlogen, ohne daß die Regierungen sich dazu erklärt haben. Da die bedeutende deutsche Weberei und Wir- kerei unter mißlichen Handelsverträgen stark zu leiden hätte, so wäre eine die Exportfähigkeit fördernde Maß nahme dieser Industrie unbed ngt zu wünschen. Die Baum Wollspinner wieder sind einigermaßen enttäuscht über Herabsetzung der Zölle sür gröbere Garne, obgleich sie diese Ermäßigung infolge ihrer Konkurrenzfähigkeit durchaus ertragen können. Die textilen Veredelungsgewerbe wieder er klären die Eintheilung der verschiedenen Baumwoll garne für ganz unzweckmäßig, indem nach ihrer Mei nung die gefärbten Garne zu niedrig gegenüber den rohen verzollt wären. Die Leinenweber klagen über die Erhöhungen der Zölle für Leinengarne und fürchten, daß sie noch weit mehr als bisher unter der österreichischen Konkurrenz zu leiden haben werden. Die chemische Industrie ist mit einer Reihe von Sätzen ebenfalls absolut nicht einverstanden. Man hat einige Zolländerungen vorgenommen, welche die chemische Industrie indessen nicht für die gerade drin gendsten erachtet. Die sächsische chemische Industrie leidet sehr stark unter dem Import von Schwefelsäure von Oesterreich her, während Oesterreich diese Säure mit einem Zoll belegt und damit unseren Fabriken der Eingang nach dort unmöglich ist. Schwefelsäure soll aber auch künftig in Deutschland zollfrei eingehen. Die ch mischen Fabriken hatten einen Zoll auf Schwe felsäure beantragt, dieser Wunsch ist unerfüllt geblie ben, denn gegen die außerordentliche Zollerhöhung einzelner chemischer Artikel von z. B. Calcium-Carbid haben wiederum die Verbraucher (Acetylenindustrie) energischen Widerspruch erhoben. Die in Aussicht genommenen Zolländerungen für Papier entsprechen den Forderungen des Papier- syndikats in keiner Weise, während die Papieroerbrau- cher, darunter natürlich auch die sonst als grundsätz liche Vertreter jedes Schutzzolles auftretenden Preß organe, die Belassung des Druckpapierzolls aus den bisherigen autonomen Satz und Erhöhung vom seit- )erigen vertragsmäßigen Satz von 6 Mark ans 10 Mark bekämpfen. Die Chemnitzer Eisenindu - triellen beklagen sich, daß nur bei einigen Posi- ionen mäßige Zollerhöhunaen vorgesehen sind, mit Ausnahme der für Feilen, Nadeln, Metalltuch, Fahr räder und Theile der letzteren. Die gefammte hoch entwickelte W c rk z e u g m a f ch i n e n i n d u st rie, die vornehmlich auf den ausländischen Markt ange wiesen ist, befürchtet durch die Erhöhung der Getreide zölle und die damit verbundenen schlechten Handels verträge im Auslande benachtyeiligt zu werden. Die erhöhten Holzzölle für bearbeitete Holzsorten for dern die Gegnerschaft der Holzoerarbeitungs-Jndustrien heraus und da gleichzeitig ein Zoll für Backsteine in Ansatz gebracht ist, so sind wir auf dem besten Wege, d-e B sseruvg d-r Woh ungsuoch zu erschweren. Der Quebrachozoll bedeutet eine unermeßliche Schädigung der Deutschen Lederindustrie, der Ger berei und der Schuhmacherei. Die Deutsche Tages zeitung quittirt in ironischem Tone Herrn Möller, der bekanmlich bisher Gegner dieses Zolles war, daß Exc. Möller als Minister doch schon etwas gelernt habe! Die Brauerei-Industrie hat es eben falls nicht fehlen lassen, bereits Protest gegen die Erhöhung der Gerste-, Malz- und Hopfenzölle einzu legen; weitere Schritte namentlich in Sachsen sind eingeleitel. Nicht allein aus industriellem Gebiete rührt man, sich, an den Bülow'sch n Tarif eie Sonde anzulegen sondern auch die Handwerker haben Aufrufe ergehen lassen und es als eine Ehrenpflicht hingestellt, zum S gen der deutschen Arbeiter und des ganzen Volkes mit Kraft gegen den Zolltarif und seine Ab sichten zu kämpfen. Der deutsche Fleifcherver- band, die maßgebende Organisation des Fleischerei gewerbes, hat sich gegen die Erhöhung der Viehzölle erklärt. Die Gärtner sind angesteckt in ihren Zollsorderungen von den Agrariern und erklären die Zollsätze für gärtnerische Produkte für ganz unan nehmbar. So sehen wir denn Widerspruch allerorts gegen den Tarif, sowohl soweit er die industriellen Zölle betrifft, als auch gegen die Agrar- und LebenSmittel- Zölle. Eine glückliche Hand scheint nicht über ihm gewaltet zu haben, jedenfalls bietet er für die deutsche und insbesondere sächsische Industrie sehr wenig zufrieden stellende Ausblicke in die Zukunft sür eine gesunde Weiterentwickelung unseres heimischen Wohl standes. Zum neuen Zolltarifemwurs schreibt die „Kons. Korr.-: „Abgesehen von der sreihändlerischen und sozialdemokratischen Linken haben die politischen Par teien den neuen Zolltarisentwurf im großen und ganzen sympathisch ausgenommen, und das ist durchaus ge-