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1432 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 27, 2. Februar 1912 werden wird. Offiziell hat man sich in der Philatelistenwelt auf das Jahr 1862 als Beginn des eigentlichen Briefmarkensammel wesens geeinigt, da zu diesem Zeitpunkt, d. h. vor fünfzig Jahren, sowohl die ersten, bereits sehr seltenen Kataloge von Potiquet, Booty und Mount Brown, wie das Handbuch vou vr. Edward Grey und auch die ersten, speziell der Postwertzeichenkunde ge widmeten Zeitschriften erschienen. Das 2. Deutsche Brahmsfest findet vom 2. bis 6. Juni im Kurhaus zu Wiesbaden statt. Das von der Deutschen Brahms gesellschaft veranstaltete Fest steht unter dem Protektorat des Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen und der Vereinigung der Brahmsfreunde. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Fritz Steinbach übernommen. MiniaturenarrSsteUitUg in München. — Der Kunstverein München veranstaltet in diesem Frühjahr zusammen mit dem dortigen Museumsverein eine große Miniaturenausstellung. Sie wird in erster Linie Porträtminiaturen aus süddeutschem Privat besitz vereinigen. Es sollen nur künstlerisch hervorragende Stücke gebracht werden. Kunst-AuSstellung. — Im Kunstsalon Paul Cassirer in Berlin werden in der neuen, soeben eröffneten Ausstellung die letzten Arbeiten Lovis Corinths gezeigt. Heinrich Hübner ist mit einer Kollektion vertreten. Der junge Ungar Franz von Hatvany tritt mit einer Anzahl seiner Werke zum ersten Male vor das Berliner Publikum. Von dem Bildhauer Fritz Behn, München, sind Tierplastiken und Porträtbüsten bekannter Persönlichkeiten ausgestellt. Tie Ortsgruppe Leipzig der Gesellschaft der Freunde Wilhelm Raabes wird ihre 1. Versammlung am Mittwoch, den 7. Februar 1912, abends 8 Uhr im Restaurant von »Kitzing L Helbig« (Passagezimmer) abhalten. Auf der Tagesordnung stehen u. a.: »Ein letzter Besuch bei Wilhelm Raabe« von vr. Robert Lange — Raabe als lyrischer Dichter von vr. Gott fried Döhler — Gedichte von Wilhelm Raabe, vorgetragen von Frau Hase-Rudolfi — Gedichte von Wilhelm Raabe, in Musik gesetzt von Sommer und Vianna da Motta, gesungen von August Schreck. Gäste (Damen und Herren) sind willkommen. Die griechische Natioualuniversität in Athen feiert vom 7. bis 14. April ihr 76jähriges Jubiläum. Ai'.s diesem Anlaß wird gleichzeitig der 16. Orientalistenkongreß in Athen tagen. Da die meisten Akademien, Universitäten und gelehrten Gesellschaften beide Veranstaltungen mit denselben Delegierten beschicken, ist ein gemeinsames Festprogramm aufgestellt worden. Ostersonntag, den 7. April, ist die feierliche Inauguration des Jubiläums und des Kongresses auf dem Parthenon und Galaempfang in der Aula der Universität. Für den 8. April sind die zweite Jubelfeier der Uni versität in der Aula und die verschiedenen Sektionssitzungen des Kongresses, abends eine Illumination der Akropolis angesetzt. Am 9. April werden Exkursionen nach Eleusis und Megara veranstaltet. Am 10. April finden Sektionssitzungen und die Ernennung von Ehren doktoren, abends die Aufführung des »König Oedipus« von Sophokles nach der Übersetzung ins moderne Griechisch von Ange Vlachos im städtischen Theater statt. Neben den Sektionssitzungen des Kongresses werden vom II. bis 13. April die Panhellenischen Spiele im Panathenischen Stadion veranstaltet, die mit der Krönung der Sieger abschließen sollen. Eine Ostdeutsche Bereinigung für Literatur und Kunst, die die geistigen Interessen des Ostens fördern und vertreten soll, ist im Entstehen begriffen. Sie will alle Vereine, die sich geistige und kulturelle Aufgaben gestellt haben, zusammenschließen, ferner bezweckt sie die Errichtung einer Vortragszentrale, Veranstaltung von Kunstausstellungen und die Herausgabe eines Jahrbuches, in dem alle dem Osten durch Geburt, Tätigkeit oder Neigung ange hörenden Schriftsteller und Künstler zu Worte kommen sollen, so- wie einer Zeitschrift. Die Idee ist, wie der »Frankfurter Ztg.« mitgeteilt wird, von Posen ausgegangen, doch sollen nach Möglich keit auch Ost- und Westpreußen, Pommern und Schlesien mit einbezogen werden. Neue Bücher, Kataloge «sw. für Buchhändler. Lisi-ZSmanL in VsipLix, Löoix8tr. 29. 8°. 68 8. 802 9. Jahresbericht über die Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Posen. Etatsjahr 1910 (vom 1. April 1910 bis 31. März 1911). Von dem Direktor Professor vr. Rudolf Focke. Lex.-8°. 19 S. mit 10 Tabellen. Anlage: Das staatlich organisierte Volks bibliothekswesen in der Provinz-Wanderbibliothek. 8. Jahres bericht. Lesejahr 1910/11 (1. Juni 1910 bis 31. Mai 1911). 32 S. (20—61). Mit 2 Tabellen. 228^ 1^*2666-5993. Personalnachrichten. Füufundsiinszig Jahre bochhäadlerischer rätlgleit. — Auf eine so lange Tätigkeit konnte am 14. (27.) Januar der russische Verlagsbuchhändler und Bibliograph Nikolaj Gawri- lowitsch Martynow in St. Petersburg, dessen Verdienste schon vor fünf Jahren, bei seinem 60jährigen Jubiläum, in der russischen Presse gebührend gewürdigt wurden, zurückblicken. Trotz seines hohen Alters ist er auch seitdem nicht müßig geblieben und hat sogar noch vor einigen Monaten die Redaktion des Organs des Allrussischen Buchhändler-Vereins, des »Lo^bv^j ^Vjebtoik«, über nommen, der sich seitdem auch schon belebt hat. Herr Martynow ist am 17. (29.) Juni 1843 geboren und trat am 14. (26.) Januar 1857 bei der Buchhandlung I. A. Jssakow in Petersburg in Stellung. 1864 veröffentlichte er seinen ersten Artikel im »Loikün^j ^Vjegtnik« (einer früheren Zeitschrift dieses Titels) und eröffnete am 6. (18.) Dezember eine eigene Buch handlung. JuliuS Pagel -f. — Am 31. Januar ist in Berlin Professor vr. Pagel im Alter von 60 Jahren den Folgen eines Schlag anfalles erlegen. Was ihm seine praktische Tätigkeit als Arzt an Zeit noch übrig ließ, widmete er der wissenschaftlichen Arbeit und seinen medizinisch-historischen Studien. Von seinen Werken nennen wir »Einführung in das Studium der Medizin«-, »Medizinische Deontologie«, -Grundriß zu einem System medizinischer Kultur geschichte«-, »Einführung in die Geschichte der Medizin«, »Geschichte der Medizin im 19. Jahrhundert«. Nebendem war Pagel Mit arbeiter und Mitherausgeber vieler bedeutsamen Werke, so des großangelegten Handbuchs der Geschichte der Medizin, das er mit Neuburger-Wien herausgegeben hat und in dem er das Mittelalter bearbeitete. Von peinlichster Gewissenhaftigkeit und für jeden Forscher unentbehrlich ist das regelmäßig von ihm bearbeitete Kapitel »Geschichte der Medizin und Krankheiten« in den Jahres berichten von Virchow-Hirsch (jetzt Waldeyer und Posner). Des weiteren gab er, mit einer historischen Einleitung, das »Biographische Lexikon hervorragender Arzte des 19. Jahrhunderts« heraus, schrieb 1897 »Die Entwicklung der Medizin in Berlin«, 1906 die »Geschichte des Berliner armenärztlichen Vereins«, 1910, zu ihrem 50jährigen Bestehen, die »Geschichte der Berliner Medizinischen Gesellschaft« und zur Jahrhundertfeier der Berliner Universität eine Übersicht über deren medizinische Fakultät und ihren Lehr körper. E. GolubinSki -f. — Wie die »Voss. Ztg.« meldet, ist in Sergiewski Posad (Gouvernement Moskau) Professor vr. tdeol. E. Golubinski im Alter von 77 Jahren verstorben. G. wirkte von 1860 bis 1895 als Professor für Geschichte der russischen Kirche an der geistlichen Akademie in Moskau. Sein Hauptwerk ist die zwei bändige »Geschichte der russischen Kirche«. Er hat ferner einen »Abriß der Geschichte der bulgarischen, serbischen und rumänischen Kirche« (1871), eine »Geschichte der Kanonisatiyn der Heiligen in der russischen Kirche« (1903) und ein Werk über die Slavenapostel Konstantin und Methodius (1885) verfaßt. 1903 wählte die Petersburger Akademie der Wissenschaften ihn zu ihrem ordent lichen Mitgliede.