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WWU-ElMckr WM Sonnabend, den 6. Juli 1901. 51. Jahrgang. Wochentag abends für den folgenden Tag und nehmen anher oer Expedition auch die Austräger au^ kostet durch die Austräger p o Quartal Mk. i,vL MM /M M- MK dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch dle Post Mk 1,82 frei ms Hans (W N Expeditionen solche zu briginalpreisen. für Hostenstei»-Gr»stthal. Vdertungrvitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Dernsdorf, Hangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u.s.w, Arntsblcrtt Mr dos Königliche Amtsgericht und de» Stadtrath zu Hohenstein-Ernstthal. Orgcnr aller? Geirreirrde-Verwalturrgerr der? rrnrlregenöei r Mr-tschafteir MMWWSSW Nr. 155. lESSSSSSS Sonnabend, den 6. Juli er., Vorm. 8 Uhr, wird im Rathhaus das Fleisch eines beanstandeten Schweines, roh, Pfd. 45 Pfg., öffentlich verpfundet. Ws. Gemeinschaft der Culturvölker erhalten bleiben, wenn und hoffe, daß die Schriftstücke binnen kurzem vorge nicht andere weit unbequemere Combinationen an die legt und ein Gesetz hinzu vorgelegt werden könne. Stelle treten sollen. Uckr die WWichc MlW führt die „Kreuzztg." folgendes aus: Die russische Politik hat von jeher doppelt Buch geführt, sie will ihre Haltung in Asien, so weit das irgend möglich ist, unabhängig erhalten von ihren europäischen Aufgaben. Sind die letzteren eminent friedlich, so hält jedermann in Rußland es für selbst verständlich, daß Rußland sich in Asien auch weiterhin territorial ausbreiten muß. So steht man den sich in Asien bietenden Problemen gleichsam naiv gegen über. Wo sich eine Gelegenheit bietet, greift man zu, und wo sie sich nicht bieten will, da schafft man sie. Man nimmt, „was Gott giebt". So ist man in die Mandschurei eingerückt, und trotz aller prinzipiellen Geneigtheit, wieder abzuziehen, ist doch nichts unwahr scheinlicher, als daß sich die Möglichkeit dazu bieten wird. Ja, wenn in China wieder völlige Beruhigung einträte, wenn die russische Eisenbahn keinen militäri schen Schutz mehr verlangte, wenn Korea keine Sorgen weiter machte, Japan seinen beunruhigenden Ehrgeiz, und England die Bestrebung fallen ließe, auch auf chinesischem Boden imperialistische Politik zu treiben, wenn das alles zusammenträfe, würde Rußland seine Truppen abrufen. Aber noch ist dieser glückliche Augenblick nicht gekommen, und in Petersburg fürch- tet man, daß er überhaupt nicht kommen könnte, so daß nichts übrig bleibt, als die Mandschurei weiter zu schützen. Da nun die große Stellung, die Ruß land damit eingenommen hat, naturgemäß auf die Phantasie der Orientalen wirkt, wird man begreifen, daß der Dalai-Lama von Thibet aus im Verlauf weniger Monate die zweite große Gesandtschaft nach Rußland abfertigt. Den Schutz, den das unruhige und geschwächte China ihm nicht gewähren kann, wird ihm Rußland nicht versagen, und so durch die Macht der Verhältnisse dahin geführt werden, daß es den Franzosen in Tseschnan und Jünnan hinein die Hand reichen kann. Aehnlich wirkt das in Asien überall gestiegene Prestige Rußlands nach Persien und nach Afghanistan hinein, und wie ein unabweisbares Ver hängniß ersteht daraus auch ein politischer Gegensatz Rußlands zu England. Denn darin liegt ein funda mentaler Unterschied in oer Lage beider Mächte: England ist nicht in der Lage, seine asiatische Politik von seiner Haltung in den europäischen Angelegen heiten zu trennen. Sie hängen zusammen, und jeder Versuch, sie zu differenziren, muß als im Keim todt- geboren bezeichnet werden. Wo die Interessen beider Mächte in Asien zusammenstoßen, giebt es für Eng land nur Zmückweichen oder Krieg, denn Rußland geht auf diesem Boden nie zurück. Der Nachtheil Englands aber liegt darin, daß es einen asiatischen Krieg gegen Rußland nicht mit seinen asiatischen Streitkräften führen kann; die sind unzureichend, wäh rend Rußland eine schlagfertige asiatische Armee bereit stehen hat, die ohne Schwächung der russischen Aus stellung im Westen wesentlich verstärkt werden kann. Die starke Attraktionskrast Rußlands wirkt auch in die Balkanhalbinsel hinein, aus der das einst so eifer süchtige England sich so gut wie ganz zurückgezogen hat. Serbien, Bulgarien, Montenegro stehen mehr oder weniger unter russischer Führung, und die Ten denz ist, daß die russophile Richtung an Boden ge winnt. Der Besuch des Großfürsten Alexander Michailowitsch in Bulgarien, die Besuche Ferdinands von Bulgarien und König Alexanders von Serbien mit seiner Gemahlin in Petersburg werfen schon ihre Schatten voraus. Zum ersten Male hat ein russischer Gesandter eine Inspektionsreise durch Serbien halten können, als besichtige er ein großrussisches General- Gouvernement, und wider Erwarten hat der russische Botschafter in Konstantinopel ein freundliches Wort sür die Sünder zweiter und dritter Kategorie vom macedonischen Komitee eingelegt. Ueberhaupt will es scheinen, als sei wieder Rußland Trumpf auf der Balkanhalbinsel. Italien ist in der Lage einer verheiratheten Frau, die von vielen Bewerbern umgeben ist, und sich fragt, wie lange sie ihre Tugend vertheidigen und wem sie dieselbe opfern soll. Hier die ullmuee latino, dort die neue slavische ^avaliere serviente. Wer die römische Korrespondenz der „Petersb. Wjedomosti" vom 25. Juni liest, wird sich dem Eindruck nicht ver schließen können, daß es sich um ernst gemeinte An schläge handelt, Italien vom Dreibunde zu lösen; allerdings ist es noch eine Agitation, die sich auf die Presse und auf nicht verantwortliche Kreise beschränkt. Aber sie ist gehässig gegen Deutschland und nament lich gegen Oesterreich-Ungarn. Uebrigens halten wir die letzten Publikationen über die österreichische Zu kunftsfrage, wie sie die französischen Nationalisten, die Tschechen und die Ungarn ä la Rimler und Ugron aufgebracht haben, für eine nützliche politische Auf klärungsarbeit. Sieht man doch, was hinter diesen Herren steht oder vielmehr, was nicht hinter ihnen steht. Das offizielle Oesterreich-Ungarn wird seine Wege weiter gehen, nachdem es die unwahre und lästige Scheinsreundschaft dieser „Patrioten" abgestreift hat. Es tritt aber der ernste Verdacht auf, daß auch klerikale Einflüsse jenen in die Hand gearbeitet haben, und zwar vornehmlich ausländischer Klerikalismus. Bei aller Verehrung, welche die ehrwürdige Figur des greisen Papstes verdient, trägt die Politik, die sich in der Persönlichkeit des Kardinals Rampolla verkörpert, einen beunruhigenden Charakter. Sie dient nicht dem inneren Frieden der Staaten und kann auch nach außen hin Verwickelungen anbahnen, bei denen dann schließlich die Kurie am schlechtesten fahren würde. Frankreich hat seine Stellung in Marokko wesentlich verstärkt, nachdem es sich in Besitz aller Oasen der West-Sahara gesetzt hat, und wenn die Verhältnisse in Algier Sorge machen, so hat man sie im entscheidenden Augenblick immer zum Besten zu kehren verstanden. Die nationale Strömung in Frankreich ist heute vor allem anti-englisch, während die Vorstellung von der Nothwendigkeit einer Revanche an Deutschland gleichsam in Reserve gestellt ist. England steht heute moralisch und politisch isolirt und hat zugleich mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. In Indien dauert die Hungersnoth im mer noch in erschrecklicher Weise fort, die großen Kolonien sind trotz der Hilfe, die sie im südafrika nischen Kriege geleistet haben, in ihren Beziehungen zum Mutterlande selbstständiger geworden und von steigenden Ansprüchen, und die Vereinigten Staaten benutzen die Gelegenheit, um weit mehr und weit er folgreicher, als Deutschland es je gethan hat, in Kon kurrenz mit dem englischen Handel und der englischen Industrie zu treten. Die Reformarbeit in England stockt, und selbst die so laut verlangte Armeereorgani sation will nicht zum Ziel führen. Als Aktivum ist aber das Zusammenhalten der Nation in der gegen wärtigen Krisis in Rechnung zu setzen. Das hat mehr als alles andere die Folge gehabt, daß keine einzige auswärtige Macht in den südafrikanischen Krieg ein- gegriffen hat, obgleich sie alle, mit Ausnahme der Griechen, mit ihren Sympathien auf Seiten der Buren standen. Auch die Haltung der Opposition kann das nicht ändern, und die Spaltung der Liberalen in die Gruppen Camvbell-Banerman und Asquith, d. h. in liberale Radikale und liberale Imperialisten, bedeutet nur, daß schließlich die ganze Nation in das imperia listische Lager übergehen wird. Wir bedauern das nicht nur um der armen Buren, sondern auch um Englands willen, weil wir ein südafrikanisches Straf gericht fast wie ein Fatum herannahen sehen. Die Art, wie Rußland die gegenwärtige Bindung der englischen Kriegsmacht ausnntzt, wurde bereits ange- deutei; es sind in der russischen Presse auch Stimmen laut geworden, die darauf Hinweisen, daß der Augen blick nahe ist, da die ägyptische Frage wieder lebendig verden könnte. Der Pomp, mit dem die marokkani- che Gesandtschaft in London und Paris ausgenommen wird, läßt erkennen, wie stark die Rivalität Englands und Frankreichs auf diesem marokkanischen Schlacht felde der Zukunft ist. Die jüngsten Aufregungen endlich über Gibraltar und über den angeblich ungenügenden Bestand der Mittelmeerflotte hat die Nation nicht zum Wanken gebracht. Umsomehr wäre es zu bedauern, wenn Eng land sich durchwein Versteifen auf südafrikanische Eitel- teitsfragen noch weiter schädigen sollte. Denn die Erhaltung eines starken England ist eine Nothwendig- keit: stark, nicht übermächtig; selbstbewußt, nicht über- müthig, so muß es als nützliches Glied in der großen Ter Krieg um Transvaal. Die Buren sind in einer merkwürdigen Lage. Selbst wenn ihre Kommandos kaum ausreichen, den kleinen Krieg mit einiger Lebhaftigkeit im Gange zu halten, so sind sie doch, politisch und militärisch, durch den Widerstand, den sie beinahe 2 Jahre lang opfer willig leisteten, Herren der Lage am Kap geworden und sie werden es bleiben, wenn sie imstande sind, den Kriegszustand noch einige Zeit hindurch in die Länge zu ziehen. Die Briten haben ihnen diesen Er folg durch die Art, mit der sie den Angehörigen der südafrikanischen Republiken jede Lust benahmen, sich unter englische Flagge zu begeben, sehr erleichtert. So lange der Friede nicht mit einer von der Bevöl kerung sanktionirten Buren-Regierung geschlossen ist, steht es nämlich den Bewohnern trotz aller Annektir- ungsdekrete — ebenso wie heute — frei, den Briten mit Waffen entgegenzutreten. Ebenso lange aber ist — der ausgedehnten Bahnlinien usw. wegen — Eng land auch genöthigt, eine Macht von mindestens 150 Tausend Mann am Kap festzulegen, um seine Existenz zu sichern und wenigstens einigermaßen die Zügel der Regierung in der Hand zu behalten. Wie lange Großbritannien — bei seinen vielen Kolonien und dem sonstigen Zündstoffe, der in der Luft liegt — das noch aushalten kann, muß es selbst am besten beurtheilen können. Von der englischen Politik hängt es daher allein ab, wieviel der so wenig aussichts vollen Opfer es noch freiwillig der vermeintlichen Suprematie in Südafrika zu bringen bereit ist. We nigstens vorläufig sieht man kein faßbares Ziel, das England unter den jetzigen Verhältnissen erreichen kann. Johannesburg, 4. Juli. Buren, welche sich ergeben haben, berichten, Delarey habe sich mit Kemp, der in der Nachbarschaft von Rustenburg stehen soll, vereinigt. Newhork, 4. Juli. Der Burenagent Pearson richtete einen Aufruf an das amerikanische Volk, in welchem er bittet, die Wassen- und Munitionsliefer ung sür England nach Südafrika einzustellen, die nur dazu beitrügen, die Grausamkeiten des Krieges zu ver längern. Ohne diese Lieferungen würde England am Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt sein und der Krieg zu Gunsten der Buren endigen. Alls Kapstadt wird telegraphirt: Rhodes und Dr. Jameson segelten nach England ab. Eine Ab- theilung Buren griff Barkly West an, wurde aber zurückgeschlagen und verbrannte ihren Train, damit er nicht iu englische Hände fiele. General Baden-Powell verläßt den südafrikani schen Kriegsschauplatz! Ein englischer Führer nach dem anderen kehrt freiwillig oder unfreiwillig einer Thätigkeit den Rücken, bei der Lorbeern augenscheinlich nicht zu holen sind. Der tapfere Vertheidiger von Mafeking, zugleich einer der schneidigsten Feldtruppen- ührer, über welchen Kitchener noch verfügt, ist des Treibens nun auch müde geworden. Wie es heißt, ist Baden-Powell infolge von Differenzen mit Lord Kitchener zu dem Entschluß gekommen, nach England zurückzukehren. Brüssel, 4. Juli. In der Repräsentanten- kammer interpellirte der Fortschrittler Lorand die Re gierung über die Weisungen, welche die belgische Polizeiverwaltung Andries Dewet ertheilt habe. Er fragt, ob die Regierung wirklich Dewet habe ausweiscn wollen, und erinnert daran, daß die Regierung seiner zeit auch den Präsidenten Krüger ersucht habe, in Belgien nicht Aufenthalt zu zu nehmen. Die Regier ung wird die Jntcrpallation morgen beantworten. London, 4. Juli. Unterhaus. Randled (konservativ) richtet an Lord Chamberlain die Frage, ob er nicht im Sinne einer Förderung des Interesses der Kolonien an den Reichsangelegenheiten in Erwäg ung ziehen wolle, dem König vorzustellen, wie vor- theilhaft es für das britische Reich sein würde, wenn der Titel Majestät fürderhin so angewendet werde, daß ihm die königl. und kaiserliche Souveränität über das ganze britische Reich deutlicher zum Ausdruck ge lange. Chamberlain erwidert, er habe sich über diese Frage bereits mit den Kolonien in Verbindung gesetzt Zum Bankkrach. Von einer Seite, welche im Geschäftsleben gründ lich erfahren ist, wird ein Gedanke zur Debatte ge stellt, der wohl der näheren Erwägung sowohl in der Presse, wie an berufener Stelle werth wäre. Der betr. Herr schreibt uns: „Die jüngsten Bankkrach? haben in der Presse soviel Rathschläge für Sicherheit gegen Direktion und Aussichtsrath von Aktiengesell schaften gezeitigt, daß es angebracht erscheint, auch über Reservefonds von Aktiengesellschaften zu sprechen. Be kanntlich wird dieser Fond in der Regel als Be triebs-Capital mit verwendet und bleibt daher im Geschäft; richtiger würde es aber sein, durch Gesetz festzulegen, daß alle Reservefonds in Staatspapieren angelegtwerden müs- s e n und in Depot gegeben, sei es bei der Reichsbank oder in einer staatlichen Kasse, bis die gesetzliche Höhe der Reserve erlangt ist. Die Aktionäre würden die Sicherheit haben, daß der Reservefond auch wirklich vorhanden ist und anderseits fänden Staatspapiere eine gute Verwendung. Kassel, 4. Juli. In Ler Bevölkerung herrscht große Erregung. Generaloirektor Schmidt ist wahrschein lich ins Ausland geflohen Hinter ihm ist telegraphisch ein Steckbrief erlassen worden. Das Gerücht, daß Schmidt erschossen aufgesunden worden sei, ist unbestätigt geblieben. Ueber Löschs Brauerei, deren Inhaber die Aussichts- rathsmitglieder der Trebertrocknungs-Aktiengesellscha't Ge brüder Sumps sind, ist Konkurs eröffnet worden. In der heutigen Stadtverordneten-Sitzung gedachte der Vorsitzende, Kommerzienrath Pfeiffer, der Katastrophe der Trebertrocknungs Aktiengesellschaft und stellte fest, daß die Kasseler Handelskr-ise so gut wie gar nicht davon berührt seien und mahnte zur Ruhe. — Leipzig, 4. Juli. Das „Leipziger Tage blatt" meldet: Justizrath Bayens, der Vorsitzende des Ausschusses der freiwilligen Vereinigung der Aktionäre der Leipziger Bank, theilt mit, daß die Beschlagnahm? des Vermögens der verhafteten Direktoren der Leipziger Bank erfolgt sei. Der Concursverwalter hat sich genöthigt gesehen, beim Amtsgericht eine einstweilige Arrestverfügung über das Verwögen Direktor Exners zu beantragen, welchem Anträge — dem Vernehmen — stattoegeben sein soll. Ob man hiermit viel erreichen wird, er- scheint den „L. N. N." zweifelhaft, da die Gerüchte, daß Exner sein Vermögen in Schottland in Sicherheit gebracht hat, sich zu bestätigen erscheinen. Daß Dir. Exner sicher den Staub Leipzigs in kurzer Frist von seinen Füßen geschüttelt hätte, wenn er nicht inzwischen verhaftet worden wäre, scheint unzweifelhaft. Exner fühlte sich so sicher und die Verhaftung kam ihm so plötzlich, daß er vorläufig eine Flucht noch gar nicht für nothwendig erachtete. Ueber den Antheil der Kgl. Sächs. Lotteriedar- lehnskasse am Concurse der Leipziger Bank ist aus einer Auslassung im „Vaterland" folgendes zu ent nehmen : Die Forderungen der Lotteriedarlehnskasse an die Leipziger Bank haben lediglich in kurz befristeten Lombarddarlehn ihren Ursprung, welche sie an diese Bank aus den ihr zur vorübergehenden zinsbaren An legung überwiesenen zeitweilig verfügbaren StaatS- geldern gegen Sicherheit gewährt hat. Sie betragen insgesammt 11 Millionen Mark. Die Sicherheit dafür ist allerdings nur für einen verhältnißmäßig kleinen Theil in vorschriftsmäßiger Weise durch Hinterlegung vor kurshabenden Werthpapieren bestellt worden, deren Realisirung keine Schwierigkeiten bietet. Für rund 10 Mill. Mark hat sich die Lotteriedarlehnskasse, ent gegen den ihr gegebenen bestimmten Vorschriften, mit der Annahme von Pfandwechseln begnügt, welche allenthalben das Giro der Leipziger Bank tragen und von den verschiedensten Personen und Firmen, unter denen sich auch die Aktiengesellschaft für Trebertrock- nung und ihre Tochterinstitute befinden, acceptirt sind. Dem Concurse gegenüber steht dem Staatsfiskus da- Recht auf abgesonderte Befriedigung aus diesen Pfän dern zu. Daß hierdurch für einen erheblichen Theil der Forderungen Befriedigung erlangt werden wird, beruht außer Zweifel. Mit dem etwa nicht gedeckten Reste erst tritt der StaatsfiSkus in die Reihe der nicht