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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190107073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010707
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-07
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 07.07.1901
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zu einer vom Kriegsminister zu machenden Mittheilung auf Rechnung über den Etat des Expeditionskorps verpflegt werden. Ehemalige Capitulanten des aktiven Herres werden auf ihren Wunsch bei ihrem früheren Trvppentheil wieder eingestellt. Alle übrigen Mann- schäften sind zum Beurlaubtenstande zu entlassen. r«ges»efchichte. Deutsche* Keich. Einen Beleg für den Werth der sogenannten „Ver elendungstheorie- liefert der „Vorwärts- in einem Be richt über die Ruderregatta de« socialdemokratischen Ru dervereins „Vorwärts- in Strahlau. In diesem Bericht heißt es: „Wie sehr der körperstärkende Rudersport in Arbeiterkreisen Freunde gewinnt, ist aus der Entwickelung des Vereins „Vorwärts" ersichtlich. Der Verein zählt bereits 140 Mitglieder, darunter 16 weibliche; sein Bootshaus birgt' 22 prächtige Vereinsboote." Hierzu bemerkt die „Leipz. Ztg.": Das ist doch sicher ein Zei- chen dafür, daß diese Arbeiter einen Verdienst haben, der es ihnen ermöglicht, nach der Befriedigung der noth- wendigen Lebensbedürfnisse auch größere Summen au' Verschönerung und reichere Ausgestaltung des Lebens zu verwenden. Eine solche Entwickelung ist erfreulich, und wir gönnen dem Arbeiter eine Betheiligung an sportlichen Uebungen ebenso gut wie jedem Angehörigen eines an deren Standes, so lange sich der getriebene Sport in verständigen Grenzen hält und nicht in Fexerei und Ver geudung von Kraft, Gesundheit, Zeit und Geldmitteln ausartet. Wir haben daher gegen die „22 prächtigen Vereinsboote" des Rudervereins „Vorwärts" nichts em- z «wenden, möchten aber angesichts solcher Erscheinungen die socialdemokratische Presse ersuchen, ihr Gerede von dem ausgemergelten, hohläugigen Arbeiter, dessen Kindern durch die Getreidezölle die täglichen Brotschnitte um ei- nige Centimeter verkürzt werden, einzustellen. Wer an Ruderregatten theilnehmen kann, braucht nicht den Um fang der täglichen Brotration ängstlich mit dem Cirkel abzumessen. Sein sorgenfreieres und behaglicheres Leben aber verdankt der deutsche Arbeiter der socialen Fürsorge des Reiches und der Thatkraft unserer Industriellen, die dem Arbeiter den Lohn seines Fleißes sichern und ver bürgen, nicht den socialdemokratischen Aufwieglern, die aus Mißständen Stoff für ihre Agitation gewinnen und deshalb an der Konservirung solcher Mißstände interessirt sein müssen und stets bestrebt find, die Fiktion aufrecht zu erhalten, es sei auch heute die Lage der deutschen Arbeiter in ihrer Allgemeinheit die denkbar traurigste. * * Berlin, 4. Juli. Gegen die geplante Backstuben- Verordnung hat die Kommission der hiesigen Haus besitzer- und Bäckermeister-Verbände eine Protesteingabe an die Staatsministerien aller deutschen Bundesstaaten, an den Reichskanzler, wie an den BundeSrath abzu- senden beschlossen. In dieser Eingabe werden die in Aussicht genommenen Bestimmungen über die Hygiene in den Bäckereien als vielfach zu weitgehend und unzweckmäßig bezeichnet. In erster Linie wird gegen den Absatz IV des Entwurfes Einspruch erhoben, der alle den Bestimmungen nicht entsprechenden Bäckerei räume nach Ablauf von 10 Jahren außer Gebrauch gesetzt wissen will. Die Petenten erklären: „Die weit aus überwiegende Anzahl der Bäckereiarbeitsräume befinden sich in Kellergeschossen und entspricht nicht den vorgesehenen Bestimmungen. In Berlin sind allein bei etwa 1700 Bäckereiinhabern 90 pCt. aller Back stuben von solcher Beschaffenheit, daß sie nach 10 Jahren sür Bäckereibetriebe geschlossen werden müßten. Die Durchführung dieser Vorschrift würde die Grund- stücke im Werthe beeinträchtigen und eine sehr große Anzahl von Hausbesitzern mit völligem Ruin und der Vernichtung ihrer wirthschaftlichen Existenz bedrohen. — Auf der anderen Seite würde die überwiegende Mehrzahl der Bäckermeister, welche durch jahrzehnte langen Fleiß sich vom unselbstständigen Gesellen zum selbstständigen Meister emporgcarbeitet haben und einen Theil, wenn nicht den größten Theil ihres im Schweiße der Arbeit errungenen Vermögens zum Ankaus einer Bäckerei verwandt haben, für die mit Rücksicht auf Ruf und Kundschaft der Bäckerei oft viele Tausende als Kaufpreis gezahlt wurden, dies ganze Vermögen mit einem Schlage verlieren. Schwere, berechtigte Unzufriedenheit und tiefgehende Erregung würden einen ganzen Stand, der bisher eine Stütze von Thron und Altar gewesen ist, erfassen. Schließlich wird, falls der Entwurf dennoch Gesetz werden sollte, eine Entschä digung der Hausbesitzer aus Grund der Kapitalisirung des Minderertrags der Grundstücke, sowie der volle Ersatz des Werthes der Bäckereien sür die Bäcker- meister gefordert, wobei berechnet wird, daß zur Ent- schädigung der Hausbesitzer in Berlin allein mindestens 30 Mill. Mk. erforderlich wären. * * Die Enthüllung der Bismarcksäule in Biersell am Niederrhein, die vor einigen Tagen stattfand, hat dortigen CentrumSmännern Gelegenheil gegeben, eine unglaubliche Taktlosigkeit zu begehen. Die „Rhein. Wests. Ztg." schreibt darüber: Eine Ver sammlung, welche Abends im großen Saale der „Er holung" stattfand, nahm einstimmig die folgende Reso lution an. „Die katholischen Bürger Viersens sind auch jetzt noch der Ueberzeugung, daß die hier errichtete Bismarcksäule die Gefühle unzähliger Bürger verletzt und geeignet ist, den Frieden der Gemeinde zu stören! Sie legen Verwahrung dagegen ein, drß die dankbare Erinnerung an die Einigung unseres Vaterlandes durch eine BiSmarckjäule bekundet werden mußte, und drücken ihr Bedauern aus, daß die Förderer derselben es nicht verstanden haben, durch ein wahrhaft patriotisches Denkmal den patriotischen Sinn der gesammten Bür gerschaft zu festigen. Sie sprechen gleichsallS dem Herrn Pfarrer Richen, der auf Grund einseitiger Be richte gemaßregelt worden ist, ihr unbedingtes Ver trauen, Dankbarkeit und Verehrung aus". Also „dank bare Erinnerung- zollt mm der Einigung durch Bis marck, aber eine Bismarckfäule „verletzt". Aber eS kommt noch besser. An den Kaiser wurde unter all gemeiner lebhafter Zustimmung das folgende Telegramm gesandt: „An Se. Majestät den Deutschen Kaffer zu Berlin. Etwa 800 patriotische katholische Männer Viersens, versammelt in treuer vaterländischer Gesinnung zu Kaiser und Reich und zum Widerspruch gegen die hier stattfindende übertriebene Verherrlichung Bismarcks, versichern Ew. Majestät unwandelbarer Treue und Ergebenheit". Die „Rhein. Wests. Ztg." bemerkt: „Diese berechnende Schweifwedelei, gepaart mit einem von Serbien LiScont. T.!t".S,15 M. 168,2". lOO Francs 3 Deutsch: Reichsbank: Diskont 3'/,°/, p- p- ein verabschiedeter die Sprach: ver- p. 10 p 2 p. 10 8 2 8 3 G (8 T. M. T. M. T. T. M. T. T. M. G. G. 82 91 Ä 40 85,- 84,- mnig geworden, während der Vater, Stabskapitän, infolge der Aufregung oren hat. G G. B G G. G ,k S. p. rl. S. p. 100 Pesetas (ZariS pr. 100 Francs Zetersburg pr. 100 Rubel Warschau pr. 100 Rubel Wien pr. 1^0 Kc. O-. W. p- p- p- v. p- p- p p- p- 80,80 80,30 77,30 0,95 .'0,38 4)26 Serbien. Der Besuch des Königs Wechsel Amsterdam per 100 Et. fl. 3 Brüssel und Antwerpen Pr. Italienische Plätze pr. ISO Lire ö schwetzerPlätzepr. IOOArs.4 London pr. 1 Psd. Sterl. 3 Madrid und Barcelona pr. Cambridge (Massachusetts), 30. Juni. Die Harvard-Universität hat heute dem deutschen Botschafter in Washington, Dr. von Holleben, den juristischen Doctorgrad in feierlicher Weise verliehen. Beim Zuge zum Theater, in welchem die Verleihung ausgesprochen wurde, war Dr. v. Holleben Gegenstand groß r Ehrenbezeugungen. Er schritt neben dem Gouverneur von Massachusetts einher, neben dem er auch bei der feierlichen Handlung saß. Als die Verleihung der Doktorwürde verkündet wurde, brachen die Anwesenden in Hochrufe aus. Dr. v. Holleben war der einzige, dem diese Auszeichnung erwiesen wurde. Nrstrrvelch-M«gav«. Der „Reichsb." schreibt: Wie nachträglich bekannt wird, ist es den Klerikalen gelungen, unter dem Ein drücke des Schlagwortes: „Los von Rom ist Los von Oesterreich" die Kaiserreise zum Kampfmittel gegen die Uebertrittsbewegung zu machen. Für eine ober halb der evangelischen Kirche in Krammel zu erbauende römische Kirche hat der Kaiser 60000 Kronen ge- pendet. Der Pfarrer von Modlau, der zwei „Ueberge- retene" zur allein seligmachenden Kirche zurückgeführt zat, ist besonders empfangen worden. Während sonst die Reihenfolge bei den Empfängen war: oberste Be amte, römische Geistliche, evangelische Geistliche, Adel rc., ist diesmal die evangelische Geistlichkeit weit zurückgeschoben worden. Im Interesse der Dynastie ist es zu beklagen, daß durch falsche Vorspiegelung der qreise Herrscher zu Maßnahmen veranlaßt worden ist, )ie von einem großm Theile des Volkes als unbillig empfunden werden und entfremdend wirken. Vo n Panslavismus schreibt man der „N. P. Z." auS Oesterreich u. a.: Wieder einmal ist in Prag ein lavisches Verbrüderungsfest abzehalten worden; es trug die Firma eines Turnerfestes, man hatte dazu die Slaven aller Stämme und Länder einzeladen, und ihre Vertreter ergriffen das Wort, um die Einigkeit aller slavischen Stämme zu bekräftigen. Ganz ist das freilich nicht ein mal auf dem Prager Feste gelungen, da die polnischen Vertreter sich entfernten, als ein russisch.'r Vertreter sprach und nochmals, als die russische Hymne gespielt wurde Das tschechische Volk zählt, hoch gerechnet, 6 Millionen Seelen. Hinter den tschechischen Politikern in Prag steh: nichts und es lohnte kaum der Mühe, von ihren großen Worten Notiz zu nehmen, wenn nicht die Tschechen dem Deutschen Reiche so nahe benachbart wären. Beiläufig bemerkt, hatten sich zu dem Feste auch Vertreter tschechi- scher Turnvereine aus Berlin, Dresden und München eingesunden, ferner reichsdeutsche Polen aus Posen, die überall dabei sind, wo sich die Feinde des Deutschthume versammeln. Was die Tschechen anstreben, ist ein möz lichst großes und möglichst selbstständiges tschechoslavisches Königreich, möglichst unabhängig auch von Rußland. Die politischen Beziehungen zwischen Ruffen und Tschechen beruhen nur .auf sehr platonischen Sympathien. Wo Russen und Tschechen unmittelbar zusammen kamen, er kälteten die Sympathien sehr rasch und wandelten sich in Antipathien um. Wenn die Tschechen den Russen un mittelbar benachbart wären und etwa in Galizien säßen, so würde das Verhältniß zwischen Ruffen und Tschechen mindestens ebenso feindselig sein, wie es zwischen Russen und Polen geworden ist, seit die Ruffen sich zu Herren der Polen gemacht haben. Sollte wirklich ein großer Kampf zwischen Slaven und Germanen entbrennen und mit der Niederlage der Germanen zur Herrschaft der Slaven führen, so würde eine Z it erbitterter und bluti ger Kämpfe bevorstehen, da alle die west- und südslavi schen Völkerschaften, im Norden die Tschechen, Polen, Slovakrn und Ruthenen, im Süden die Slowenen. Kroaten, Serben und Bulgaren, nicht nur nicht gewill sind, zu Gunsten der Rasieneinheit au! ihre Stammes eigenart zu verzichten und sich von den Russen beherrschen zu kaffen, sondern auch noch unter sich in gegenseitiger Eifersucht und Feindschaft stehen und stets bereit sind, gegen einander zu kämpfen, um sich a ff Kosten des an deren zu vergrößern. Unter den Deutschen konnte einst die Einigkeit verhältnißmäßig leicht hergestellt werden, weil nur die Fürsten uneinig waren. Bei den slavischen Völkerstämmen liegt die Sache anders. Da sind nicht die Fürsten unemig, sondern die einzelnen Völker selbst und unter ihnen eine Einigkeit herzustellen, vermöchte nur de russische Despotie, die aber bei jedem Stamm auf den verzweifeltsten Widerstand zu rechnen hat. Zur Tschechisirung von Prag wird der „N. P. Z." geschrieben: Noch vor einem Menschenalter machte Prag den Eindruck einer deutschen Stadt, Dann begann die Tschechisirung, in der Hauptsache durch die starke Ein- Wanderung ländlicher Arbeiter aus dem tschechischen Sprachgebiet, ferner durch die Vertschechung der staat Uchen und stäo.ischen Behörden, auch durch die Drang- salirung der Deutschen mtt zeitweiligen Straßenausschreit ungen, und nicht zuletzt durch die Selbsttschechisirung der Juden. Vor einem Menschenalter gaben sich alle Juden in Prag als Deutsche aus. Inzwischen sind sie allmäh 8 3 8 8 3 Kaisers in Böhmen ist dem Direktor der Sächsisch- Böhmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft, Kuchenbuch in Dresden, das Offizierkreuz des Franz-Joses-OrdenS und dem Direktor deS Deutschen Landestheaters in Prag, Angelo Neumann, der Orden der Eisernen Krone 3. Klasse verliehen worden. Rußland. Von der russischen Grenze wird dem „Mem. Dampfboot" berichtet: „In der Nacht vom Montag zum Dienstag (der vergangenen Woche) wollte ein Auswanderertrupp in der Stärke von 28 Köpfen von Rußland her die Grenze bei Bajohren heimlich über schreiten. Vor dem Grenzübertritt wurden aber alle n der Hellen Nacht unglücklicherweise von den russi- chen Grenzsoldaten bemerkt. Auf deren Haltruf er- olgte nun ein wildes Laufen auf Leben und Tod. Scharfe Schüsse knallten unheimlich durch die Luft, und einer der Auswanderer, ein Litauer aus Schaulen, Gouvernement Telzen, wälzte sich getroffen am Boden. Die Kugel war ihm quer durch den Leib gegangen; er starb bald darauf an seiner schweren Verwundung auf freiem Felde. Ein anderer Schuß verletzte eine Jüdin ziemlich erheblich in der Lendengegend. Jetzt erst ließ sich die größte Zahl der Gehetzten von den Soldaten greifen. Nur ungefähr neun, darunter die Anführer, entkamen, trotzdem ihnen noch mehrere Schüsse nachgesandt wurden. Petevburg, 29. Juni. In Datschenort Sestro retsk, nahe bei Petersburg, sind 3 junge Mädchen, Zu Hörerinnen hoher Frauencurse, während des Badens er trunken: Wera Klischew, 23 Jahre alt, Helene Klischew, 19 Jahre alt und Alexandra Kalin, 18 Jahre alt. Die Mutter der beiden Erstgenannten ist vor Schmerz wahn- itt Petersburg scheint Schwierigkeiten zu begegnen. ES mußte schon auffallen, daß aus der ersten An kündigung dieses Besuchs, die aus Belgrad kam, leutlich hervorging, daß nicht eine Einladung durch )en Zaren voraufgegangen war, sondern daß König Alexander in Petersburg angefragt habe, ob sein und Dragas Besuch .willkommen sei. Hierauf fei eine zu stimmende Antwort erfolgt. Nun wird aber der „Köln. Ztg." aus Petersburg telegraphirt, daß dort die von Belgrad aus verbreitete Nachricht über einen Besuch deS serbischen Königspaares am Zarenhofe im Nonat September maßgebenden Orts als falsch be- eichnet wird. Man wisse wohl, daß der König Alexander gebeten habe, mit der Königin seine Auf wartung in Petersburg machen zu dürfen, es sei aber nichts bekannt, daß auch eine entsprechende Zusage er- ölgt sei. Im klebrigen dürfte im September venigstens ein solcher Besuch deshalb schon ausge- chloffen erscheinen, weil das Zarenpaar sich dann im Auslände befinden würde. England. London, 30. Juni. Nach amtlichen Meldungen auS Calcutta ist die Zahl der wegen der HungerSnoth Unterstützten, namentlich in Bombay im Steigen be- riffen. ES wird erwartet, daß sie noch weiter wächst, bis ergiebiger Landregen die Bevölkerung in den Stand setzt, mit dem Feldbau und der Aussaat u beginnen. Abgesehen von den Küstenstrichen sällt eichter Regen, der aber nur unzulänglich für die Landbestellung ist. Die Zahl der Unterstützung Empfangenden beträgt gegenwärtig 531000. Bulgarien. Fürst Ferdinand von Bulgarien begiebt sich im Monat Dezember in Begleitung deS bulgarischen Ministerpräsidenten u. s. w. nach Petersburg, um dem Zaren Nikolaus das von dem Pariser Profi ssar Zoveri entworfene, in Bronze gegossene Modell für >aS Denkmal deS Zar-Befreiers Alexander als Ge schenk zu überreichen. Bei dieser Gelegenheit soll der Zar eingeladen werden, zu der am 11. Mai 1903 tattfindenden Einhüllung des Denkmals nach Sofia zu kommen. Der B.schluß wurde in einer kürzlich abgehaltenen Sitzung des Denkmal-Comitees gefaßt. Amerika. Das Land der „Trusts". Die Verzweig ungen des Ring-Systems in den Vereinigten Staat.n werden in einem englischen Blatte höchst ergötzlich, wie folgt, dargestellt: „Mit dem Augenblick, da der Reisende in Amerika landet, tritt er unter die Herr schaft der Ringe. Die Zeitungsjungen, die an Bord seines in den Hafen einlaufenden Schiffes kommen, das T legraphrn-Bureau, von dem aus er seine glück liche Ankunft nach Hause kabelt, die G päckträger und die Droschken sind sämmtlich Mitglieder von Ringen. Sein Gasthof ist wahrscheinlich „ringrein", aber 75 v. H. alles dessen, was er darin ißt und trinkt, ist Ring- Eigenthum. Der Booth-Ring mit seinem Kapital von 1 Million Pfund liefert ihm den Fisch; der Feingebäck- Ring (11 Millionen) bäckt seine S:mmeln, während der Cigarren-Ring (4 Millionen) uno der Zündhölzchen- Ring (2,5 Millionen) ihm zu seiner Nachtisch-Cigarre verhelfen. Der Mehl-Rmz (3 Millionen) sorgt für sein Brot, der vereinigte Grünzeug-Ring (4 Millionen) für sein Gemüse und für seine Früchte nach dem Essen, Milch und Butter giebt ihm der Molkerei-Ring (3 Millionen), und einer von den beiden großen Whisky- Ringen, deren Kapitalien 36 Millionen Pfund erreichen, braut ihm den Grog; der Zuckerbäcker-Ring (15 Milli onen) und der Zuckersieder-Ring (25 M llionen) ver sehen ihn mit jeder Art von Konditorwaare; seine Füße versinken in den kostbaren Erzeugnissen deS Teppich- RingeS (10 Millionen). Ja den Wagen deS Pulman- ,t. S. 'l. S. ,k. S. U. S. k. S. ,k. S. U. S. ,t. S. U. S. ,k. S. U L>. ,r. S. ,l. S. k. S. 3 8 L 3 M. 14 T. 2 M. 8 T. 3 M. Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffne.: über das Vermögen des Fuhrwerkstesir.ers Gustav Wit in Laup:rsd:rf, über das des Tapezierers Ernst Paul Sünderhauf in Plauen, über das des Wirthsciwstsbesitzers Johann Gvtth. pöhne in Burkau, über das d:S Hutmachermeisters Karl Her mann Wächtler in Cotta und über den Rach ast des Fuhrwerks besitzers Franz E tel in Dresden. Oeffentltchr Versteigerungen in den königlichen Amtsgerichten. Montag, den 8. Juli. Dresden: Stetnmetzmetsicr Paul Schöffler's Hausgrundstück in Löbtau 73,000 M. Dresden: Kaufmann Wilhelm c»eorg Schumann'S „Villr Gertrud" in Eifenberg, 18,000 M. Dresden: Schäukwirth Friedrich Louis s-bultze's RfftaurationSzrund 'ück in Striesen, 92,400 Mark. Dresden: Oekonom Ka l Hermann Neumann's Eckwshnhius in Lcuben, 52,/co M D.esd.n: Kaufmann August Mo.itz Ranfi's Wohnhaus in Strehlen, 50,6 8 M. Bernstadt: Kar, August Benkert's Bauergut in Neundorf, 17,290 M Auer bach: Bauunternehmer Karl August Särgel's Grundstück da selbst, 660 M. Pirna: Adolf Ö:to Robert Schaper's Wohn haus mit Fabrikgebäude in Mügeln 61 300 M. Königsbrück: f Anna Marie Hirsch Wegewitz Grundstück daselbst, 13,500 M. ^roßenhrn: Kindergärtnerin Christiane led. Glatzer's Wohn haus, 730 > Mark. Meisten: Karl Friedrich Albin Richter's Kiefernhochwaldgrundstücke in Coswig, 33,200 bez. 23,114 M Meisten: Karl Max Sciserl's Baustellengrundstük in Brok witz, 663b M. Döhlen: Fleischer Emil Woldemar Hamann's Hausgrundstücke in Burgk. 20,10 ) M. Augustusburg: Loko mottvheizer Paul Flemming s und Dekorationsmaler Georg Adolf Flemming's Grundstück (ziemlich fertig gestelltes Wohn haus) in Eppendorf, 14,000 M. Crimmitschau f Gutab.sitzer Fran, Arno Weber'S Handgut in Hey rsdorf, Mark Sahuau und Thonhaufen, 48,bld M. Dienstag, den S. Juli. Dreiden: Dekorationsmaler Louis Emil Fe dinand Gerbracht'« Wohnhaus in Blasewitz, 108 200 Mark. Dresden: Baugewerke August Bernhard 9lrase's Wohn haus in Löbla 1, bI,bOO M. Dresden: Schänkwir h Heinrich Otto Breischneider's Restau ationSgrandstück „^riedenshalle,,", 112,"38 M Freiberg: Prus. Bergarbeiter Karl Gottfried Si.-- gismund'S Wohngebäude in FrOLergSdo f. 14,00) M Chem nitz: Friedrich Jacob Gerlach's Feldarundstück dastlbst 97 0 Ma k Dresden: Professor Ernt Friedrich Giese'S Wohn gebäude, 177,331 Mark. Löbau: Arm nd Conrad Klemm's Wohn-, Werkstatt- und Wagenbavwerl,:at«gebäude, 12,213 M. Rochlitz: Johann Karl August Steger s Wohnhaus iu Gerings walde, 13,960 und 14 460 M. Leipzig: Kaufmann Heinrich Daniel Litmann's Wohnhaus n Leip,ig-L ndeuau, l 4,200 M. Paläste gleiten fast geräuschlos über die von Herrn Carnegies Stahl-Ring (50 Millionen) gelieferten Schienen. Kurz, in einem Lande, das sich rühmt, in „Ringen" 1950 Millionen Pfund Sterling aufge speichert zu haben, ist es am Ende kein Wunder, wenn der Griff dieser polypenartigen Schöpfungen von der Flasche deS Säugling« bis zu dem Sarge des Hun dertjährigen Alles erfaßt, was sich nur kaufen und verkaufen läßt. Fußtritt gegen Bismarck, ist geradezu eine Maje- stätS-Beleidigung. Aber zugleich ist sie ein Zeichen der Zeit". * * * Mit der hohen Politik will Prinz Heinrich nichts zu thun haben. Bei einem Frühstück im Lübecker Raths- weinkeller nach der Kieler Woche erwähnte Bürgermeister Dr. Kluge in seinem Trinkspruche auf den Kaiser die Verhältnisse in China und die Erschließung des Handels im Osten. In den nun folgenden Trinkspruch auf die Stadt Lübeck flocht Prinz Heinrich folgende Aeußerung ein: „Ich muß erklären, daß ich auf den Theil der Rede, der die Politik betraf, nicht eingehen kann. Mit der hohen Politik habe ich nichts zu thun. Das Überlasseich besser Klügeren, überlasse es denen, die dafür verantwort lich sind." Deutsch-rufsischer Grenz st reit. Vom Generalgouverneur in Warschau ist in SoSnowice und Bentzin an der schlesischen Grenze der Befehl eingegangen, daS jüdischen Grenzbewohnern ohne Weiteres Halbpässe auszufertigen sind. * Körperliche Arbeit der Juden. Gegen- über der Behauptung der Antisemiten, daß die Juden die mit körperlichen Anstrengungen verbundene Arbeit scheuten, hat Rabbiner Dr. Münz aus Gleiwitz ein Schreiben an die „Korr. deS Bundes der Landw." gerichtet, an dessen Schluffe er sagt: „Welche groß artigen ersolgreichen Bestrebungen machen sich nicht in Deutschland geltend, um die jüdische Jugend der Land- wirthschast, dem Gartenbau und dem Handwerk zuzu führen! Kommen Sie zu uns nach Oberschlesien und sehen Sie, wie bei uns die Juden als Schlosser, Klempner, Tischler, Steinmetz', Schneider, Schuster und in anderen Handwerken in angestrengter körper licher Arbeit ihr Tagewerk verrichten." Ein eigenartiges Borkommnitz ereignete sich auf dem Kieler KciegShafen. Am Tage der großen Regatta des kaiserlichen Jachtklubs suhr ein kleineres leutsches Kriegsschiff, welches Probefahrten machte, rurch die Startlinie. Der Kaiser sahs und in aller- ürzester Zeit hatte der Commandant deS durch den Start gefahrenen Schiffes die Meldung, daß ihm vom Taiser 24 Stunden Stubenarrest zudiktirt worden eien. Der Commandant trat die Strafe an, gab nach Verbüßung derselben das Commando an den ersten Offizier des Schiffes ab und reichte fein Abschieds gesuch ein. Handel «nd Industrie. Molla. Antwerpen, 5 Juli Terminnotirungen. Contra t 1! La-Plata-Kammzug. Juli August 4,10 Frcs., September 4.12',, Frcs., October 4,15 FrrS., November-Dezember 4,17'/, Frcs., Januar-Februar 4,20 FrcS., März Mai 4,2."/, Frcs. — Umfatz: 23,000 kg. — Summum«: Ruhig. KnummsUo. Liverpool, 5. Juli. Umsatz: 6402 B., davon für Spe- culation und Export 500 B. verkauft. Amerikaner stetig, ost- tnd.sche unverändert, Egypter ruhig. Middling amerikanische Lieferungen: Juli-August 4.37 64 Käufer, September 4.33/64 Werth Good ordin. Lieferungen: October-Novcmber 4.^0 64 Käufer, De:ember Januar 4.19 64 Verkäufer. Bremen, 5. Juli Baumwolle stetig. Upland middling loco 44'/. Psg. Kaffee. Hamburg, 5. Juli, 3 Uhr. Juli 28,75, August 29,00, September 29.25, October 29,50, November 29,75, December 30 00, Januar 30,25, Februar 30,50, März 30,75, April 31,00, Ma« 31,25, Juni 31,50 Ruhig. Breme«, 5 Juli Kaffee unverändert. Ducker. Magdeburg, 5 Juli Zucker. Kornzucker excl. 88proc. stendement 10,40 — 10,57'/, M., Nachproducte excl. 7-proc. Rendement 7,60—7,95 M. Ruhig. — Krystallzucker l 28,95 M, Lrodraffiade i 29.20 M., gemahlene Raffinade mit Faß 28,9d M., gemahlene MeliS I mtt Faß 28 45 M. Getreide «nd Futtermittel. Hamburg» 3. Juli. Futtermittelmarkt. Be! festen P eisen war der Umsatz der Filtermittel in letzter Berichts Woche un bedeutend. Die vielfachen Verbuche, zu d:n jetzig n Preisen sür Lo. owaare Absch üsse für spätere Lieferung zu ma Yen miß langen, weil kein Verkäufer daran denkt, zu den Sommerp eisen LieserungScontracte sü. den Winter abzusch ießen. — (Alles per 50 Kx.) Reisfut ermehl 24—28 Proc. Fett und Protein 4,50 bis 4,70 M. ab Hamburg, 4,70—4,90 M. ab Magdeburg, ohne Kehaltsgarantte 4,10—4,60 M.; ab Hamburg: Retsklete 3, 0 bis 3,6 - M. ab Hamburg. — Ad Hamburg: getrocknete Ge treideschlempe 40—45 Proc. 5,30—5,60 M., getrocknete Bier- tre er 24—30 Proc. Fett und Protein 4,80—5,00 M., Erd nußkuchen und Erdnußmehl 52—54 Proc 6,00-6,50 M., 53—53 Proc. 6,50—7,00 M., Baumwollsaatkuchen und Banmwollsaatmehl 52—58 Proc. 5,80—6,00 M., 58—62 Proc. 6,00—6,40 M., Cocosnußkuchen und Cocosnußmehl 5,50—L,90 M., Palmkernkuchen 22—26 Proc. Fett und Protei 5,00—5,'0 M., Rapskuchenmehl 40—45 Proc. Fett nd Porte n 5,25—5,50 M., Mais, amerikanischer mixed, ver zollt 5,30—5.80 M., Weizenkleie 4,55—4,80 M., Roggenkleie 4,70—4,90 M., Gerstekleie 4,85—5,75 M., Malzkeime 4,60 bis 4,20 M. Pest» 5 Juli. Weizen ruhig, October 7,90 S., 7,91 B. - Roggen mat, October 6,74 G., 6,75 B. - Hafer flau, Octoder S.17 G., 618 B. Mais billiger, Juli 513 G., '»,14 B-, August 5,24 G., 5,25 B., Mai 4,89 G. 4,SO B. — ckohlrap» unverändert, August 12,80 G., 12,90 B. Chicago, 5 Juli (Anfang ) Weizen September 63 Mats September 46'/,. — Schmalz S-Ptembec 8,420z. lich in das tschechische Lager übergelaufen, weil sie we-I Ringes macht er seine Reisen, und die rollenden Niger gute Geschäfte machen würden, wenn sie an ihrem! " ' „Deutschthum" festhielten. Noch 1890 wohnten in Prag und in Vororten gegen 17,000 Juden mit deutscher Um gangSsprache. Bei der letzten Volkszählung gaben nur noch 11,000 Juden „deutsch" als ihre Umgangssprache an. Die Zahl der deutschsprechenden Juden hatte dem nach um 6000 abgenommen. Bei der nächsten Volks zählung wird es nur noch vereinzelte deutschsprechende Juden geben, die leider z. Z. in den deutschliberalen Vereinigungen von Prag und Böhmen eine unoerhältniß- mäßig große Rolle spielen. Die Zahl der übrigen Deut schen in Prag war von 21,000 im Jahre 1890 auf weniger als 19,000 im Jahre 1900 zurückgegangen. Wien, 30. Juni. Aus Anlaß des Besuchs des - Lombard-Z.-F. 4'/,« g. Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger, Max Förster, Hohenstein-Ernstthal. — Verantwortlicher Rrdaklenr Max Förster, Hohenstein-Ernstthal.
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