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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190107059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010705
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-05
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.07.1901
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ein Unbekannter in Frage, ca. 23 bis 2b Jahre alt, von mittlerer schlanker Gestalt, mit blondem Haar, Anflug von dunklem Schnurrbart. — Falkenstein. Infolge der anhaltenden Trockenheit der letzten Tage ist der Wasserzufluß zu unserem städtischen Wasserbehälter ein spärlicher ge worden, sodaß einzelne Stadttheile täglich mehrere Stunden ohne Wasser sind. DaS Stadtbauamt fordert deshalb die Bewohnerschaft zum möglichst sparsamen Wasserverbrauch auf. — Hilbersdorf, 1. Juli. Ein 18jähriger Schneidergehilfe nahm gestern Bormittag in dem großen Teich am Bahndamme ein Bad. Bei einem Hechtsprung schlug er mit dem Kopfe auf eine kantige Latte auf und zerschnitt sich die Kopfhaut ganz erheb lich, sodaß starke Blutungen eintraten. — Geyer, 2. Juli. Die beiden in der Elter leiner Straße stehenden Wohnhäuser, dem Schlosser meister Krauße und dem Posamentiermeister Müller gehörig, sind heute Mittag bis auf die Umfassungs mauern in kurzer Zeit niedergebrannt. — Sonntag Vormittag mußten zwei Pferde des Herrn Ziegeleibesitzers Mehnert in Freibergsdorf getödtet werden, weil sie am Sonnabend Abend in eine Lehmgrube gestürzt waren und dort das Rück grat gebrochen hatten. Die Pferde waren nach der Ackerarbeit ausgespannt worden. Das Sattelpferd wurde stark von Fliegen belästigt. Das Thier schlug aus, wobei es sich mit einem Fuße in den Lauszügel verwickelte. Dadurch wurden beide Pferde unruhig, gingen eine Strecke zurück und stürzten rücklings in die vier Meter tiefe Grube. — In einem Leipziger Juwelierladen erschien kürzlich ein Herr und ließ sich eine Anzahl Schmuck sachen vorlegen, von denen er eine Auswahl traf. Die ausgewählten Schmucksachen ließ er sich in seine angeblich in der Dorotheenstraße gelegene Wohnung senden, wo er auch zahlen werde. Als er fort war, waren mit ihm zwei werthvolle Ringe ver schwunden. In der angegebenen Wohnung war über den Mann natürlich nichts bekannt. Der Gauner dürste auch in anderen Städten austreten. Er ist etwa 22 Jahre alt, mittelgroß, schlank, bartlos, trägt rehbraunen Ueberzieher. — Grostschirma bei Freiberg. Die letzte Schicht ist gethan! Kein Bergglöcklein klingt, kein fröhliches „Glück auf" von biederem Knappenmunde ertönt, denn die Kgl. Grube Kurprinz ist geschlossen. Infolgedessen haben sich die meisten jüngeren Leute mir ihren Familien weggewendet, um in größeren Slädten oder in Fabriken Arbeit zu suchen. Gegen 50 Wohnungen stehen leer und der Ort ist, da das Kommen und Gehen der Bergknappen aufgehört hat, recht still geworden. — Siebenlehn, 3. Juli. Das Ministerium des Innern hat der hiesigen Schuhmacher - Fachschule abermals eine Unterstützung von 6000 M. zukommen lassen. 500 Mk. hiervon sind von der Schulleitung einem Fonds zur Errichtung eines eigenen Schulge bäudes überwiesen worden. Die Staatsbeihilfe für genannte Schule betrug bisher 23000 M. — Plauen i. V.» 29. Juni. Sestern Nach mittag hat sich der 36 Jahre alte Sticker Böhm, wohnhaft im benachbarten Reißig, in den nach dem Essigsteige zu gelegenen städtischen Waldungen erhängt. Böhm hinterläßt Frau und 7 Kinder. Ueber den Anlaß zur That wird von unterrichteter und glaub würdiger Seite folgendes angegeben: Böhm war bei einer hiesigen Garnhandlnng 100 Mark für Garn schuldig. Diese Firma, die durch den Zusammenbruch der Leipziger Bank in Mitleidenschaft gezogen wird, hat, um zu ihrem Gelde von Böhm zu kommen, dessen Stickmaschine pfänden lassen. Aus Verzweiflung da rüber hat Böhm dann sich das Leben genommen. — Die Gesammtsumme der beim Gustav Adolf-Fes in Plauen überreichten Festgaben betrug 12632,14 Mark. — Greiz. Der jugendliche Streckenarbeiter Singer aus Schönbach, welcher Ende vorigen Jahres den 20jährigen Handimber Seifert ans Reuth rach einem Tanzvergnügen so schwer durch einen Messer stich verletzte, daß S. wenige Minuten darauf seinen Geist aufgab, ist im Gefängnisse gestorben. Tie Reue über feine That hat an dem kräftigen Körper gcnagi und kaum, daß Singer von seiner zwei Jahre und einige Monate betragenden Gefängnißstrafe ein Viert l- zahr verbüßt hat, ist er seinem Opfer in die Ewigkeit gefolgt. Lagtsgeschichte. Deutsches Keich. Heute Donnerstag tritt die 45tägige Gültigkeitsdauer der Rückfahrkarten im Eisenbahnverkehr des gesam rten Deutschen .Reiches in Kraft. Denn in Süddeutschland und Sachsen hat man sich beeilt, dem von Preußen ge gebenen Beispiele zu folgen, für die Reichslande ist ver längerte Geltungsdauer der Karten im Verkehr mit den preußischen Bahnen bereits amtlich verkündet worden, und auch die Mecklenburgische General-Eisenbahndirektion hat rechtzeitig erklärt, daß die gewöhnlichen Rückfahr karten nach den Stationen der preußischen Staatsbahn der Oldenburgischen Staatsbahn der Lübeck-Büchener und der Eutin-Lübecker-Eisenbahn fortan eine 45iägige Gilrig leit haben Die alte Kaiseryacht „Kaiseradler", die seit Jahren in Reserve liegt, soll Ende der Woche nach Danzig übergesührt und dort sür den Kronprinzen in Stand gesetzt werden. Zum Gumbinn-r Mordprozeß berichtet die „Natronal-Zeitung" von einer neuesten Maßnahm des GerichtSherrn, die wohl überall den schlimmsten Eindruck machen wird. Er hat nämlich den beiden bisherigen Verth idigrrn die Veriheidigung in der Berufungsinstanz entzogen. Den Bertheidigern ist von dem Generalleutnant v. Alten angezcigt worden, daß ihre Bestellung nicht mehr auf die zweite Instanz gilt, sondern erloschen sei. Der schriftliche und mündliche Verkehr mit dem Angeklagten ist ihnen nicht mehr gestaltet. Die Berechtigung zu einer solchen Maß regelung soll allerdings vorhanden sein, doch ist diese noch keineswegs sachlich berechtigt. Die Erklärung ist wohl in der Thatsache zu sehen, daß die Vertheidigung gegen die gesetzwidrigen Maßnahmen des Gerichts- Herrn die Oeffentlichkest angdrufen hatte. Mit Rech weist die „National-Zeitung" darauf hin, daß de, Ausschluß der Bertheidiger von der zweiten Instanz eine verhängnißvolle Schädigung der Angeklagten be- deutet, da sie mit der Angelegenheit ungleich ver- trauter sind, als ein anderer Antwalt es sein kann, und dies fällt auch schwer in diesem Selbstmord. Prozeß, in welchem auf unsichere Indizien hin über Leben und Tod zu entscheiden ist. England. Der Generalissimus der britischen Armee, Lord Roberts, ist gestern als Zeuge vernommen worden in Dingen, bei denen man, im Ausland zum mindesten, ihn einer Mitschuld zu zeihen geneigt ist, und seine Aussage wird man bis auf weiteres für lückenhaft erklären müssen. Es wird darüber telegraphisch berichtet: London, 3. Juli. In der heutigen Sitzung der Commission zur Prüfung der Entschädigungsforderurgen der aus Südafrika ausgewiesenen Personen machte Lord Roberts seine Aussagen; bei der Erörterung der Anschläge gegen sein Leben in Johannesburg und Prätoria sagte Lord Roberts, die Anstifter der Anschläge seien deportirt worden. Die Beamten und Angestellten der Nieder ländisch-Südafrikanischen Eisenbahnen seien den Engländern sehr feindlich gesinnt Viele von ihnen seien deportirt worden. Jede Rücksicht sei diesen Leuten erwiesen wor den. Er habe persönlich die große Mehrheit der Fälle von Deportationen untersucht, mit Ausn hme der Mit glieder des Eisenbahnpersonals, deren Geschick der Ver- waltung der britischen Eisenbahn überantwortet worden sei. Er habe keine Deportation genehmigt, ohne sich zu überzeugen, daß genügend Gründe vorlagen. In Er widerung auf eine Anfrage des österreichisch-ungarischen Vertreters erwiderte Lord Roberts, hinsichtlich der Na lionalität sei kein Unterschied gemacht worden. — (Es scheint dem Obercommandantcn der englischen Armee ganz aus der Erinnerung gekommen zu sein, daß Personen wegen angeblichen Anschlages auf sein Leben, und zwar auf Aussage von notorischen Lockspitzeln hin, auh hin- gerichtet worden sind.) (Das unzureichende Mittelmeer- geschtvader.) Auf der Anklagebank des Unterhauses erschien gestern ferner die britische Marincverwaltung Sie wurde der Vernachlässigung ihrer Pflichten beschuldigt. Ueber diesen Vorgang liegt folgendes Telegramm vor: London, 3. Jitli. Im Unterhaus« wies bei der Berathung des Budgets der Admiralität Lucas auf den gegenwärtigen Bestand des Mittelmeer- geschwaders hin und ersuchte die Regierung um eine Erklärung zur Beschwichtigung der durch die jüngsten Ausführungen hinsichtlich der Stärke dieser Flotte hervorgerufenen Beunruhigung. Dilke spricht sich ta delnd dagegen aus, daß Aufwendungen für Landes- verlheidigungswerke gemacht werden anstatt für die Flotte. Ierburgh wünscht zu wissen, ob es etwa ab- sichtliche Politik der Admiralität sei, die Flotte in einem Stande zu erhalten, der es ihr unmöglich mache, einem möglichen Zusammengehen Frankreichs und Rußlands die Spitze zu bieten. Rußland, daS lhatsächlich jetzt die Dardanellen beherrsche, habe im Schwarzen Meere eine Flotte von ungefähr 10 Schlachtschiffen, Frankreich habe ungefähr 14 Schlacht schiffe in Toulon, England habe aber nur 10 Schlacht schiffe im Mittelmeer. Der Parlamentssekretär der Admiralität Arnold Forster wies darauf hin, da diese Frage nur im Zusammenhang mit der allge meinen Frage der Flottenvertheilung geregelt werden könne. Es würden neue Schlachtschiffe, auch Torpedo bootszerstörer gebaut, und dann würde auch die Mittelmeerflotte verstäikt werden. Die Kanalflolte und die Mittelmeer flotte würden in Zukunft zusamme manövriren. — (Die Erklärungen Forsters zeigen, da England sich verpflichtet fühlte, angesichts der drohen den Maroktosrage — denn das wird wohl die Haupt sache sein — etwas zu thun. Es ist aber kaum anzunehmen, daß man in England jetzt wirkliche kriegerische Absichten hegt. Im Gegentheil!) Oesterreich Ungar«. (Zur tschechisch-französischen Ver brüderung.) Die „N. Fr. Pr." meldet aus Prag: Bei einem Bankett, welches die Vertreter des Parise MunizipalratheS gaben, sprach der Abgeordnete Rieger. Er sagte u. a., den Deutschen gehe die Humanität ab, tiese sei Eigenthum Frankreichs. Er trank auf die guten Beziehungen aller civilisirten Völker, insbeson dere jener, welche der Liebe werth sind. Bei dem Abschiedsabend betonte der Abgeordnete Herold di Sympathien der Tichechen sür Frankreich. „Erzählen Sie zu Hause", rief er, „daß wir Frankreich lieben, weil Frankreich verdient, von jedem geliebt zu werden!" Dausset überreichte dem früheren Bürgermeister von Prag, Podlipny, als echten Sokolisten die goldene Medaille der Stadt Paris. Podlipny bemerkte dan kend, an drei Städten hinge das Tschechen-Bolk mit Liebe: Paris, Moskau, Prag. Der russische General Fedorowitsch Rititsch, der anläßlich des SokolftsteL hier weckte, erließ bei s.inec Abreise eine Proklamation an das tschechische Volk, in der er sagt: „Ich kam, um Euch unsere russische Liebe zu bezeugen und zu sagen, d.ß Ihr volles Vertrauen auf die Macht Rußlands s tzeir tonnt. In Rußland geschieht alles für das Volk. In der gemeinsamen und einheitlichen Liebe zum Volk liegt unsere innere Kraft, und wo diese vorhanden ist, bedarf es blos der G legenheit und Anregung, n,d sie äußert sich auch nach außen." Der Abordnung des Pariser Munizipal ratheS wurden auf der Rückreise von Prag auf allen Stationen große Ovationen bereitet. Im selben Zuge fuhr Erzherzog Franz Ferdinand, der vom Fenster des Coupäs aus diese Ovationen mit ansah. Wien, 2. Juli. Die socialdemokratische Partei Hat heute in Wien einen großen Sieg errungen. Dr. Victor Adler wurde im Bezirke Favoriten in den niederösterreichischen Landtag gewählt. Die Wahl er folgte bei 8000 Wählern mit einer Majorität von 200 Stimmen. Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, daß die Christlich Sozialen ein Mandat ver lieren. Adler ist der erste Sozialdemokrat, welcher in den Landtag einziehl. Die antisemitischen Wähler waren zu siegesbewußt und dachten nicht anders, als daß ihr Candidat mit namhafter Majorität durch und England. Noch im vorigen Monat schien die endgiltige Regelung der Entschädigungsfrage daran zu scheitern, daß der amerikanische Gesandte Rockhill in den Vertrag umfassende chinesische Flußrcgulirungen ausgenommen wissen wollte. Man einigte sich endlich dahin, daß nur der Peiho und Nangpu regulirt werden. In seiner letzten Depesche vom 18. Juni 1901 hebt Delcassee hervor, daß Frankreich und Rußland, da England, Belgien und Amerika gegen ein garantirtes Anlehen seien, dar Bondsystem annakmen, und daß China somit seine Verpflichtungen lediglich aus den In- und AuSlandzöllen, sowie dem Salzmonopol zu bestreiten habe. Delcassee konstalirt schließlich daS sreundliche Einvernehmen aller Mächte. In einer Depesche vom 19. November t900 lenkt Delcaffö ^die Aufmerksamkeit Pichons aus Meldungen einiger Zeitungen über die Plünderung und Zerstörung der kaiserlichen Gräber seitens der französischen Truppen. Pichon antwortet hierauf am 25. November, daß die kaiserlichen Gräber weder geöffnet noch geplündert worden seien. Die französischen Truppen hätten sie besetzt, um sie zu beschützen, und gleichzeitig sollte dadurch einePres- ion auf den Hof ausgeübt werden. Am 18. Januar meldet Pichon, daß er sich im Einverständniß mit dem französischen Generalstab bemühe, die Folgen der Besetz ung des Landes durch die fremden Truppen möglichst abzuschwächen und die Bevölkerung zu schützen. Die er griffenen Maßregeln seien von den chinesischen Einwohnern anerkannt worden, und Li-Hung-Tschang habe wiederholt im Namen der chinesischen Bevölkerung seinen Dank aus- zesprochen. Die Chinesen hätten nicht nur in Peking, andern im ganzen Petschili verlangt, unter den Schutz der französischen Behörden gestellt zu iverden. Nach einer Meldung auS Peking sind die italie nischen, französischen und deutschen Sektionen der Tatarenstadt noch nicht den Chinesen übertragen worden, lagegen wurde die deutsche Sektion der Chinesenstadt bereits übergeben, die qesammte Jurisdiktion wurde unter 10 Polizeizensoren belassen, doch behalten die Deutschen, Japaner und Engländer die Oberaufsicht. Die japanischen, französischen und deutschen Komman deure sind bereit, Juanschikais Truppen bis auf sieben Meilen an die Stadt herankommen zu lassen; der iritische Kommandeur hat sich noch nicht entschieden. Die Deutschen werden Paotingfu am 5. Juli räumen, sie ziehen jetzt auch schnell aus Peking ab. Die Fran zosen wollen den Abzug von Paotingfu bis zum Herbst aufschieben. Die Arrangements für die Rückkehr des Hofes werden fortgesetzt. So wurde jetzt Vie Wieder herstellung von zwei großen Stadlthoren zum Preise von einer Million Taels in Auftrag gegeben. Schanghai, 3. Juli Das deutsche Truppen- lranüporlschiff „Krefeld", das Truppen hierher gebracht batte und leer nach Taku cmücksahrcn 'ollte, ist hier nach Landung der Truppen mt dem englöchen Dampfer „Pleus" zusammengestoben; beide Schiffe haben Beschädig ungen erlitten und müssen ins Trockendock gehen Bertin, 3. Juli. Ueber die Reise des Grafen Waldcrsce nach Batavia wird dem „L.-A." gemeldet: Die „Gera" entging durch geschickte Steuerung einem herannahenden schweren Taifun. Jin übrigen verlie die Fahrt gut, ebenso war der Gesundheitszustand ein guter. Beim Passiren der Aequatorlinie wurde aut Graf Waldersee getauft, er erhielt den Namen „Aegir". Am Dienstag traf man in Batavia ein, da aber dort vereinzelte Choleiafälle vorgekommen sind, wurde nie mand an Land gelassen. Nach Einnahme von Kohlen wiid Freitag direkt nach Aden Weitergefahre», wo man am 18. Juli eintrifft. Die Ankunft in Blemerhaven erfolgt am 8. August. Neueste Nachrichten. Brüssel, 3. Juli. Der Generalrath der Arbeiter partei richtete heute eine Kundgebung an das belgische Volk, in welcher es heißt, da; belgische Volk werde sich das gleiche Wahlrecht erobern. Zugleich werden alle sozialistischen Verbände des Landes aufgesordert, beim Wiederzusammentritt der Kammer überall Versamm lungen und Kundgebungen zu veranstalten. Die Kund gebung schließt mit der Ankündigung, die Arbeiter parteien würden, wenn die gesetzlichen, friedlichen Mistel fehlschlügen, vor einer Revolution nicht zurückschrecken. Wie«, 4. Juli. Fast die gesammte Presse spricht ihre Entrüstung über die sogen. Proklamation des russischen G neralS Ritisch aus. Die „N. Fr. Pr." ist erstaunt, daß die österreichischen Staatsmänner so etwas dulden und fragt, was wohl einem österreichischen General in Rußland geschehen würde, wenn er ähn liches gethan hätte. Das Blatt ist der Ansicht, daß das Vorkommniß geeignet sei, das Ansehen Oesterreichs im Auslande zu schädigen. Kassa (Ungarn), 3. Juli. Der Militärattache bei der deutschen Gesandtschaft in Bukarest Hauptmann von Clär, der infolge einer Wette auf einem und denselben Pferde einen Ritt von Bukarest nach Berlin ausführt, ist heute hier eingetroffen. — Reiter und Pferd bcfinden sich in bester Verfassung. Morgen gedenkt Hauptmann von Clär seinen Weg über Oder berg und Breslau fortzusetzen. Kairo, 2. Juli. Seit dem 23. Juni sind in ganz Egypten 15 Pestfälle und 6 Tovesfälle infolge Pest vorgekommen. Die Gesammtzahl der Pestfälle mit 7. April beträgt 73, wovon 30 einen tödtlichen Ansgang hatten. - Constantinopel, 3. Juli. Das kürzlich auS- gebrochene Feuer neben dem Schlafgcmach des Sultans bedeutete, wie jetzt festgestellt ist, ein Attentat auf den Sultan. Eine Sclavin hat eingestanden, bestochen worden zu sein, um ein großes Feuer anzulegen. Londo«, 4. Juli. „Daily Delegraph" berichtet aus Portsmouth: Die Marinebehörden erhielten Befehl, sofort 3 Kreuzer und 2 Torpedoboote zur Verstärkung der Mittelmeerflvtte abzusenven. Telegramme vom Molff'schr« Knreau. Werdau, 4. Juli. Die Flechsig- und Bohle- Werke, Actiengesellschast, haben heute ConcurS an gemeldet. Trocknung-- Aktiengesellschaft wird hier für wahr, scheinlich angesehen. Kassel, 4- Juli, 12 Uhr 30 Min. Nachm. Der Konkurs über daS Vermögen der Aktiengesellschaft sür Trebertrocknung ist soeben eröffnet worden. Zum Kon kursverwalter wurde Justizrath FrieS ernannt. General, direktor Schmidt wird vermißt Gegen den Vorsitzenden des Aussichtsraths, Rittergutsbesitzer Hermann Sumpf, wurde ein Haftbefehl erlassen. Direktor Bollmann ist aus der Direktion ausgeschieden. Kassel, 4. Juli. Der Vorsitzende des Aussichts- raths der Treber-TrocknungS-Actiengesellschaft Hermann Sumpf ist verhaftet worden. New-Bork, 4. Juli. Die Börse wird wegen der großen Hitze bis nächsten Montag geschlossen werden. New-Uork, 4. Juli. Trotzdem in verschiedenen Gegenden Gewitter niedergegangen sind, hält die Hitze an. In Broocklyn wurde eine Kirche durch Blitz- schlag zerstört. Man schätzt, daß in Groß-New-Iork seit dem 28. Juni 517 Todesfälle infolge der Hitze vorgekommen sind. Tra«svaa(. Kapstadt, 3. Juli. (Meldung des „Reuter- chen BureauS".) Der Burenkommandant Fouche, der in die Eingeborenen-Reservate eingefallen war, befindet ich auf dem Rückzüge in der Richtung aus die Drakens- ierge. Englische Truppen verfolgen ihn. Da er ver- »ältnißmäßig offenes Land vor sich hat, ist seine Ge- angennahme nicht wahrscheinlich. Vermischtes. * Nach einer Metzer Zeitungsmeldung sand auf der Wahner Heide bei Köln zwischen zwei dort Mnisonirenden Offizieren des sächsischen Fußarlillecie- Regiments Oberleutnant Gottschalch und Hauptmann Stutz ein Duell mit tödtlichem AuSgange statt. Hauptmann Stutz, welcher getödtet wurde, ist Familien vater. Ueber die Ursache des Duells ist Nichts be kannt. * Der wegen seiner unsauberen Handlungen verurtheilte Bankier Sternberg sitzt bekanntlich im Zuchthaus zu Moabit-Berlin. Bei seiner Ein- ieserung soll er Hoffnung gehegt haben, daß ihm Vergünstigungen zu Theil werden würden. Hierin ah er sich bitter getäuscht. Sein Gesuch, den Mit- zefangenen Unterricht ertheilen zu dürfen, wurde ihm nach Mittheilung Berliner Blätter abgeschlagen, und ihm als Beschäftigung das Schneiden von Korken angewiesen. Ueber sein Vermögen kann er natürlich auch im Zuchthaus Verfügungen treffen; so willigte cr kürzlich in den Verkauf eines Bergwerksantheils in Höhe von 2 Mill. Mk. und ließ dem Käufer den Antheil um 150 000 Mk. billiger, als er zuerst ge fordert hatte. * Ein großer Milchkrieg beginnt in Berlin. Die Landwirthe, welche den Berliner Milchhändlern die Milch lieferten, verlangten pro Liter 13^ Pf. frei Berlin (jetzt oft nur 8—11 Pf.). Da die Händler daraus nicht eingingen, haben die Landwirthe jämmtliche LieferungSverträge zum 1. Oktober ge kündigt und errichten bis dahin eine große Molkerei vor den Thoren Berlins, die pro Tag 120000 Liter verarbeiten kann. Das Liter Milch soll dann für 20 Pf. in blombienen Kannen, sodaß eine jede Verfälschung ausgeschlossen ist, frei in Haus gebracht werden. Man erwartet namentlich eine wesentliche Verbilligung der Butterpreise. Auch die Milchhändler schließen sich zu Genossenschaften zusammen. * „Wem Gott will rechte Gunst er weise«." Zur Dienstbotenfrage dürfte nachfolgende, als wahr gemeldete Begebenheit eine deachtenswerthe Illustration abgeben. Ein Dienstmädchen, Anna be namst, welches bei der Mutter in Usedom wohnte, vermiethete sich unter Annahme des MiethsgeldeS von 3 Mark nach Swinemünde. Kurz vor dem Termin des Dienstantrittes schreibt das Mädchen an die Herrschaft, ob es nicht angängig sei, daß es acht Tage später den Dienst antrete, da der Bräutigam zu Besuch gekommen sei. Dieser Urlaub zum Knüpfen zarter Bande wird der Anna anstandslos bewilligt, in der Hoffnung, daß dann aber bestimmt die holde Maid erscheinen werde. Eine in diesen Tagen nun aus Berlin bei der Dienstherrschaft eingegangene An sichtspostkarte sollte die letztere eines anderen belehren, denn das Mädchen schrieb: „Geehrte Frau Ich glaube sicher, daß Sie schon auf ihr Dienstmäd chen gewartet haben, thut mir aber leid, sie kommt nicht. Augenblicklich befinden wir unS in Berlin, wohin die Reise weiter geht, iverden sie später schriftlich erfahren. In voller Hochachtung" (Namen des Liebhabers und der Anna). Die Herrschaft dürfte also von ihrer liebedurstigen und reiselustigen Dienstmagd bald weitere Ansichtspostkarten erhalten. * Ueber das Schießen «ach einem Luftballon wird vom Truppenübungsplatz Alten grabow berichtet: Bei der Schießübung mit Kanonen nach einem Versuchsballon, der etwa 300 Meter über )er Dorfruine Glosne schwebte, stand die feuernde Artillerie bei Briesenthal: die Entfernung betrug in )er Luftlinie 4800 Meter. Es waren 60 Granat- chüsse für die Uebung bestimmt; schon der 17. Schuß raf den Ballon. Dicht vor ihm platzte eine Granate; ras in ihm befindliche GaS explodirte und der Ballon fiel, von einer Rauchwolke umgeben, zur Lrde. Die Uebung gewährte einen großartigen An blick und gab Zeugniß von dem, was unsere Artille- risten zu leisten vermögen. * * Die Hitze i« Amerika. New-Uork, 3. Juli. In Groß-New-Iork kamen n den letzten 24 Stunden 225 Todesfälle in Folge ler Hitze vor; aus anderen Slädten werden 196 Todes fälle gemeldet. — Die Frau des Bischofs Poster in New-Jork starb in Folge der großen Hitze, sie war gerade von New-Port nach New-Jork zurückgekommen, am Herzschlag. Ein New-Iorker Börsenmakler sprang in der Verzweiflung, um sich vor der Hitze zu retten, von einer hohen Brücke ins Wasser und kam todt unten an. Ein Arbeiter in einer Schmiede tödlete sich mit einem der Werkzeuge, daS er gerade bei seiner Arbeit brauchte. Ein anderer Arbeiter griff in einem Wahnsinnsanfall seine Mitarbeiter an, ein Vierter fftl in eine Maschine und wurde vollkommen in Stücke zerrissen. — ES ist nichts seltenes in den Bereinigten Der CorcarS der Treber dringen werde. Ehi«a. In Paris erschien ein 82 Seiten starkes, Frankreich in diesen schwierigen Zeitläuften und ange buchen den Vertretern der Leipziger Bank und der sichts verworrener Finanzsragen zusammengingey. Die Treber-TrocknungS-Actiengesellschaft wurden seitens der Haupljchwierigkeiten kamen von den Vereinigten Staaten ersteren abgebrochen. Der CorcarS der Treber-
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