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WnMMlllM WW Erscheint leben Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus nehmen außer oer Expedition auch die Austräger auf MM /M M^ M, MM W^. .M. dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- MM Expeditionen solche zu Originalpreisen. Hoftenstein-Grnstthal. Odertungmitz. Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf. Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Urspnmg, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w Arntsblcrtt fkr Vas Königliche Amtsgericht unv de« stadtrath z« Hoheusteiu-Grustthal. Organ aller Genrernöe-Verrvaltrrngen der rrrnliegerröeir Ortschaften. Donnerstag, den 2. Mai 1901. Nr. 101. 51. Jahrgang. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zu den Gemeindeanlagen den Beitrags» Pflichtigen bekannt gegeben worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 31 der Gemeinde anlagenordnung für die hiesige Stadt alle Personen, welche hierselbst ihrer Steuerpflicht zu genügen haben, denen aber die Steuerzettel nicht behändigt werden konnten, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Entscheidungen auf etwaige gegeu die Itaatseinkommenfteuer erhobene Reklamationen ohne Weiteres anf die Gemeindeanlagen Anwendung finden, es daher einer besonderen Reklamation gegen die städtische Steuer nicht bedarf. Hohenstein-Ernstthal, am 30. April 1901. ist bis zum SC. Mai 1901 an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Nach Ablauf der bezeichneten Frist wird gegen Säumige das Beitreibungsverfahren eingeleitet werden. Gersdorf, am 29. April 1901. Der Gemeindevorsta«-. «Shlrr. Bekanntmachung. Der am 30. April 1901 fällig werdende 1. Termin Einkommensteuer Der Stadtrath. vr. Polster. St. Bekanntmachung. Die Gemeindeanlagen auf den I. Termin laufenden Jahres sind, ungeachtet etwaiger Reklamationen, unter Aufhebung des den Steuerzetteln aufgedruckten Termines Vis zum 15. Mai d. I. an unsere Stadtsteuereinnahme abzuführen. Hohenstein-Ernstthal, am 30. April 1901. Der Stadtrath. vr. Polste r. St. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur StaatSeinkommensteuer den Beitrags pflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 46 des Einkommen» steuergesetzes vom 24. Juli 1900 alle Personen, welche in hiesiger Stadt ihrer Steuerpflicht zu genügen haben, denen aber die Steuerzcttel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mit theilung des Schätzungsergebmsses sich bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. ... Hohenstein-Ernstthal, den 27. April 1901. Der Stadtrath. Ur. Polster. St. Bekanntmachung. Der am 3V. April V. I. fällige l. Termin Einkommensteuer ist, ungeachtet etwaiger Reklamationen, bis spätestens znm Al. Mai d. I. bei Vermeidung der zwangsweisen Bei treibung abzuführen. Hohenstein-Ernstthal, den 30. April 1901. Der Stadtrath. vr. Polster. St. Bekanntmachung. Der bisherige Rathsregistrator von Wilsdruff, ' , - - Herr Curt Wettze, ist heute von uns als Rathssekretär in Pflicht genommen worden. Hohenstein-Ernstthal, am 1. Mai 1901. Der Stadtrath. / vr. Polster. ' Ws. Bekanntmachung. Bei der unterzeichneten Behörde ist demnächst die für Militäranwärter vorbehaltene Gemeinde-LtraffenwSrter - Stelle zu besetze«. Bewerber wollen selbstgeschriebene Gesuche bis zum 4. Mai d. I, bei uns einreichen. Nähere Bedingungen sind im Gemeindeamte einzusehen. Gersdorf, am 25. April 1901. Der Gemeinderath. Göhler. MM 8DM Verkehr im Monat April 1901. 795 Einzahlungen in Höhe von 100021 M. 20 Pfgi 595 Rückzahlungen „ „ „ 90265 „ 08 „ Mehr-Einzahlungen 9756 M. 12 Pfg. Das Einlagen-Guthaben betrug Ende März 5010827 M. 18 Pf. Ende April 5020583 M. 30 Pf. Der Gesammtumsatz im April betrug 319770 M. 35 Pf. Eröffnet wurden 114 und erloschen sind 94 Konten. Der Reservefonds beträgt 305745 M. 57 Pf. Die Sparkasse befindet sich im Stadthause Neumarkt — und ist jede« Wochentag von 8—1 Uhr und 3—5 Uhr geöffnet. Deutscher Reichstag. Berlin, 29. April. Nach langer Zeit endlich ein beschlußfähiges Haus! Die Reichsboten haben die Mahnung des Präsidenten beherzigt und sich zur Sitzung eingefunden. Beinahe vollzählig waren die Abgeordneten der süddeutschen Bundesstaaten erschienen, um den Versuch zu machen, die Kommissionsfassung des Paragraph 115 der Vor lage, betr. die privaten Versicherungsunternehmungen, umzuwerfen und ihn im Sinne der Regierung wieder herzustellen. Die linke Sei e des Hauses war hin gegen nur schwach besetzt. Da der Abg. Richter am vergangenen Donnerstag bei der Abstimmung über den Paragraph 81 die Beschlußfähigkeit bezweifelte, dieselbe auch heute» Anfangs der Sitzung nicht vorhanden war, setzte der Präsident, um einer eventuellen abermaligen Vertagung vorzubsugen, die Abstimmung über diesen Paragraphen aus. In schneller Reihenfolge wurden die Paragraphen 82 bis 107 erledigt. Für alle die jenigen, welche in Zukunft Versicherungsgeschäfte ohne die vorgischriebene Erlaubniß treiben, sah der Para graph 108 eine angenehme Bestimmung vor. Nach der Fassung des Paragraphen würde ihn der Richter freisprechen können, wenn er das Empfinden hatte, die Uebertretung sei in der Unkenntniß des Gesetzes begründet. Für oie so lautende Kommissionsfassung trat Richter energisch ein, und zwar, weil die Definition der einzelnen Versicherungsunternehmungen schwer, ja so schwer sei, daß es selbst den „scharffinnigen Juristen" ^in der Kommission nicht gelungen sei, den Begriff „Versicherungsgeschäft" festzulegen. Als Vertreter der Sozialdemokratie sprach Abg. Molkenbuhr, der sich heute der auf dem Lande bestehenden Schweine- und Kuhgilden in warmer Weise annahm. Diese Leute könnten absolut nicht wissen, daß ihre Gilden als Versicherungsgeschäfte im Sinne des Gesetzes gelten und ungerechte und verbitternd wirkende Bestrafungen würden die Folgen sein, wenn man diese Bestimmung streichen wollte, wie eS der Antrag des konservativen Abg. Dieterich bezweckte. Der Staatssekretär des Innern, Graf v. PosadowSky, bekannte sich als Gegner des Paragraphen in der Kommissionsfassung und trat für den konservativen Antrag ein, indem er unter Hinweis auf die in der Gewerbeordnung bedingte Konzessionirung der verschiedenen Erwerbszweige den Grundsatz ausstellte: Was dem einen recht, ist dem andern billig. Schließlich wurde der Antrag des Abg. Dieterich und der Paragraph in der so veränderten Fassung angenommen; gleichzeitig auch der Paragraph 81 der Vorlage. Bei der Berathung des Paragraph 115 entwickelte sich eine angeregte Partikularisten»De» batte. Die freisinnigen Abg. Müller-Meiningen und Richter waren die Hauptredner. Sie erblickten die partikularistischen Regungen oder „Liebhabereien", wie sich Richter ausdrückte, darin, daß der ZentrumSabge- ordnete Zehnter den Antrag stellte, wonach die Ver sicherungsgesellschaften in den einzelnen Bundesstaaten Generalbevollmächtigte zu bestellen haben, daß sür die Klagen das Gericht zuständig sei, wo der Hauptbevoll» mächtigte seinen Wohnsitz hat und daß der Gerichts stand nicht vertragsmäßig ausgeschlossen werden darf. Richter eiferte sehr gegen diesen Antrag, bezeichnete ihn als „schlimmen PartikulariSmuS", als eine ungerechte pekuniäre Benachtheiligung d^x Gesellschaften u. f. w'.' Die meisten Redner sprachen zwar gegen den Antrag — aber abgelehnt wurde er trotzdem nicht. Die ge» sammte Rechte, daS Cemrüü; und die Nationalliberalen nahmen ihn an. Der Paragraph 120 veranlaßte eben» falls ein großes Redegefecht; die landesgesetzlichen Vorschriften, nach denen der Betrieb bestimmter Ver sicherungsgeschäfte öffentlichen Anstalten Vorbehalten ist, bleiben nach diesem Paragraphen unberührt. Ein ähn- üch lautender Antrag dec Sozialdemokraten wurde, nachdem vom RegierungStische die Erklärung abgegeben war, daß der Sinn der Regierungsvorlage sich mit dem des sozialdemokratischen Antrages deckte, von den Antragstellern zurückgezogen. In die ganzen Verhand lungen brachte nur der Abg. Richter Leben, der die Versuche, für die Gesellschaften „zu retten, was zu retten ist", nicht aufgab. Doch sein ganzes Bemühen hatte keinen Erfolg, alle Anträge wurden abgelehnt — und weiter nichts war erreicht, als eine Verschleppung der Verhandlungen. Nur, wenn es zu Abstimmungen ging und die Glocke in den Restaurationszimmern und in den Wandelgängen ertönte, fanden sich die meisten Abgeordneten im Sitzungssaal ein, um gleich daraus wieder zu verschwinden. Nachdem die Debatte bis 7 Uhr gedauert hatte, und das Ende nicht abzusehen war, vertagte sich das Haus. Noch nicht einmal der erste Tagesordnungs-Punkt war erledigt. Morgen soll die Vorlage weiterberathen werden. Die chinesische« Wirre«. Bekanntlich ist seit einiger Zeit in die Boxer in China neues Leben gekommen, seit sie durch die Mand schurei-Affaire resp. die Uneinigkeit der Mächte neue Hoffnungen geschöpft haben. Die Schwarzflaggen, welche in China immer als die verwegensten Kämpfer gelten, halte man aufgeboten, um unter ihrem General Liu die Europäer zu vertreiben. Lia war in das OccupationS- gebiet eingedrungen, und als ihn Graf Waldersee auf fordern ließ, dieses Gebiet wieder zu verlaffen, hatte er trotzig geantwortet, man möge kommen, um ihn zu ver treiben. Das geschah sofort: eine deutsch-französische Expedition unter den Generalen von Lessel und Bailloud wurde abgesandt, um ihn, wenn möglich, mit seinem Corps gefangen zu nehmen. Das wäre wohl auch ge lungen, wenn nicht die englischen und amerikanischen Be richterstatter, die schon so viel Unglück angerichtet haben, den Pian verrathen hätten. Li Hung Tschang berichtete sofort darüber an den Hof und dieser gab dem General Liu den Befehl, sich schleunigst hinter die Große Mauer in die Provinz Schansi zurückzuziehen. Allein die deut schen Truppen waren ihm schon zu nahe gerückt, zwangen ihn zu kämpfen und brachten ihm eine schwere Nieder lage bei in einem Gefecht, das am 24 April an der Großen Mauer stattfand. Die Chinesen wurden überall zurückgcdrängt und über die Mauer hinaus bis Kukuan verfolgt. Peking, 30. April. In einer heute früh ab» gehaltenen Conserenz der Generale ist beschlossen wor»