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HohensteinGrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Gugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus. Inserate nehmen außer oer Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu ^riginalpreisen. Anzeiger für Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf,. Rußdorf, Wüstenbrand, Griina, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Knhfchnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w Mr das Königliche Amtsgericht uv- -eu »ta-trath ;« Hoheufteiv-Ervstthal. Organ aller Genreirröe-Verwaltungen der urrrliegerröen Ortschaften. UII^IILMUMWWMUWWMlMMWMUWMWWMWWa^WMUNeMINNNWI^WMMa Nr. 97. Sonnabend, den 27. April 1901. 51. Jahrgang. Der Krieg uw Transvaal. London, 25. April. Einer Brüsseler Drahtung des „Standard" zufolge empfing Krüger Dienstag einen Sondergefandten aus Transvaal, der außer mehreren wichtigen Dokumenten Berichte von Botha und Dewet über die Lage überbrachte. Der Abgesandte schilderte die Lage des britischen Heeres in Südafrika als sehr ungünstig und erklärte eine baldige Ein stellung der Feindseligkeiten für höchst unwahr scheinlich. London, 25. April. Nach Meldungen der Abendblätter aus Prätoria ist Major Twyford mir einer kleinen Eskorte aus dem Wege von Machadodorp nach Lydenburg in der Nähe von Badfontein in einen Hinterhalt gerathen. Twysord wurde getödtet und seine Leute nach tapferem Widerstand überwältigt. Wie ferner ein englifcher Offizier au? Prätoria berichtet, rafft die Pserdeseuche 75 Prozent des ge lammten Pferdematerials hinweg, wodurch die Opera tionen der Engländer bedeutend beeinflußt werden. Man schreibt ferner aus London, 22. April: Seit einigen Tagen laufen die Nachrichten vom Kriegs schauplatz in Südafrika wieder recht spärlich ein, und selbst die sonst so redseligen Coirespondrnten scheinen vom britischen Hauptquartier wieder einmal mit dem „Maulkorb des Schweigens" versehen worden zu sein. Ueber das „Malheur", welches am 17. April den irischen Ulanen bei Krügersdorp zustieß, meldete - Kitchener bisher nur, daß bei dieser Gelegenheit 1 Osfizier und 2 Mann getödtet worden seien, während er von Verwundeten und Gefangenen gar nichts fügte. Dagegen meldet die gestrige Verlustliste, daß 1 Osfizier und 4 Mann getödtet, 8 verwundet und 20 Mann vermißt werden, die natürlich gefangen wurden, waS aber Kitchener wahrscheinlich deshalb garnicht erst meldet, weil er doch ganz genau weiß, daß die Buren ihm seine tapfern Krieger, die sie ge fangen nehmen, immer wieder zurücksenden. Da ist eS dann besser, das liebe, geduldige englische Publikum erfährt überhaupt garnichts, wenigstens aus der Depesche des Oberkommandirenden, über derartige be schämende Kleinigkeiten. — Zwei andere kleine Erfolge der Buren werden ebenfalls erst durch die Verlustliste bekannt gegeben: Die Johannesburger berittenen Schützen, die erst vor etwa 14 Tagen von den Buren tüchtige Prügel bekamen und etwa 30 Gefangene ver- loren, sind wiederum in der Nähe des Bushmans- River von den Buren überrascht und davon gejagt worden, nachdem sie 5 Todte und 11 Verwundete verloren und überdies noch 13 Gefangene in den Händen der Feinde gelassen hatten, die den Khaki- Gentlemen ihre neuen Uniformen, Waffen, Pferde * drang, sondern der Kaiser sich Waldersees Ansicht anschloß, legte Hohenlohe sein Amt nieder. Dieser Vorgang würde den immerhin auffälligen Zeitpunkt des Rücktritts des Exkanzlers nachträglich erklären und auch einen anderen Begriff von der staatsmänni schen Bedeutung Hohenlohes erwecken. u. s. w. abnahmen und sie zum Theil nur im Unter zeug heimwärts sandten, was bei der drüben herrschen den großen Hitze kaum als besonders grausam be zeichnet werden kann. — In der Nachbarschast von Kroonstadt kam das vornehme Freiwilligen-Korps „P ince of Wales Light Horse", die leichte Reiterei des Prinzen von Wales, in sehr unliebsame Berührung mit einem kleinen Burenkommando und benahm sich bei dieser Gelegenheit so leichtfertig, daß nicht weniger als 32 unverwundete Gefangene in den Händen der Transvaaler zurückbliebcn. Diesen Helden erging es ähnlich wie ihren obenerwähnten Johannesburger Kollegen, und sie konnten sich einige Tage nachher als wahre Ritter vor der traurigen Gestalt, waffenlos und ohne viel überflüssige Kleidung, in Kroonstadt wieder melden. — — Solche für die englischen Soldaten natürlich sehr ärgerliche und beschämende Vorkommnisse iragen ihr gut Theil dazu bei, die KriegSmübigkeit und Unlust unter den Truppen von Tag zu Tag mehr zu fördern, zumal derartige „Malheurs" sich wöchentlich mit einer unheimlichen Regelmäßigkeit wiederholen. Einen anderen recht hübschen Erfolg hatte am 18. d. Mts. ein Th il des Scheeperschen Korps in der Kapkolonie zu verzeichnen, indem ein stattlicher TranSport-Eisenbahnzug mit Vieh, Lebens mitteln und Fourage u. s. w. in der Nähe von Molteno von den Buren angrhalten, ausgeplündert und dann in Brand gesteckt wurde, so daß den Engländern ein sehr beträchtlicher Materialschaden erwuchs. — Das ist dasselbe Scheepersche Kommando, welches nach englischen Berichten unaufhörlich von den britischen Kolonnen in der Kapkolonie umhergehetzt wird und fortwährend kurz vor der „Umzingelung und Gefangen nahme' stehen soll. — Uebrigens wird in der heutigen Morgenpresse mit Schaudern darauf hingewiesen, daß, wie nach den Aussagen gefangener Buren zweifellos festgestellt worden ist, ein Engländer an der Spitze eines kleinen Kommandos von Buren und „fremden Buren-Söldnern" steht und sich mit seinen Leuten ganz besonders bei dem Abfangen und Zerstören von Eisenbahnzügen Hervorthut. Der Mann war früher ein sehr tüchtiger, aber leichtsinniger Sergeant bei den Sherwood-Jägern in Derby, wurde oft bestraft und desertirte schließlich, um dann später seine in der eng lischen Armee erworbenen Kenntnisse den Buren zur Verfügung zu stellen und sich bald zum Feldkernett heraufzuarbeiten. Er soll geschworen haben, wenn nur eben möglich, verschiedene seiner früheren Vorgesetzten adzufangen, um noch ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen, während er andererseits sehr wohl sich ver gegenwärtigt, was seiner wartet, wenn er etwa in die Tie chineMen Wirren. Die „Köln. Ztg." meldet aus Peking vom 24. April: Generalfeldmarschall Gras Waldersee und sechs Offiziere des Hauptquartiers begeben sich nächste Woche aus 3 Tage an die große Mauer und zu den Kaisergräbern. Zum Rückzüge des Generals Kl«. Es kann jetzt keinem Zweifel mehr unterliegen, daß General Liu thatsächlich seine wohl befestigten Bergstellungen an der Grenze von Schansi ohne einen Schwertstreich geräumt hat. Ob dieser Rückzug aus höhere Weisung vom chinesischen Kaiserhofe oder nur angesichts der drohenden Bajonette der deutsch - fran zösischen Truppen erfolgt ist, sei dahingestellt. Ein Telegramm des B. L. A. berichtet: Ping-fchan, 24. April. Eine Patrouille be rittener Infanterie unter Führung des Leutnans Ale mann kehrte spät Abends zurück und berichtet, daß sie die in Tsinghing und östlich davon gelegenen Be festigungen unbesetzt fand. Nur unbewaffnete Chinesen waren da, die erzählten, die Hauptmacht Generals Liu habe sich zurückgezogen. Heute kamen hier die Telegraphenabtheilung sowie das Feldlazareth an. Pioniere sind zur Herstellung der Paßwege voraus- geschickt worden. Aus der chinesischen Hauptstadt kommt wieder einmal die Nachricht von einem unangenehmen Zwischenfall, und wieder sind es die Amerikaner, die >en Anlaß gegeben haben. Die amerikanische Politik hat sich wäyrend des Laufes der chinesischen Wirren manchmal etwas seltsamer Form bedient, und die amerikanischen Generale zeigen ebensowenig besonders entgegenkommendes Wesen. Die Times meldet aus New-Jork: Nach Pekinger Berichten ist wiederum ein Streit zwischen dem General Waldersee und General Chaffee auSgebrochen. Der Obercommandirende schlug vor, an dem Thore der verbotenen Stadt eine deutsche Wache zu placiren, nachdem die Amerikaner abgezogen wären. General Chaffee erwiderte, die Amerikaner würden ihre Posten besetzt halten. Trotzdem ist die amerikansche Abtheilung thatsächlich überhaupt nicht stark genug, um die amerikanische Gesandtschaft zu beschützen. Am Abend harte der Kaiser einer Einladung zu dem Antrittscommers der Bonner Studentenschaft Folge geleistet. Die polizeiliche Ueberwachung der Theilnehmer war noch eingehender als am Abend vorher. Dec Kaiser trug schwarzen Gehrock, über der Brust das schwarz-weiß schwarze Burschenband, auf dem Haupte den weißen Stürmer, den er lustig als Antwort auf die Grüße des Publikums schwenkte. Ihm folgte der Kronprinz in der Uniform des ersten Garderegiments. Die Einholung des Kaisers erfolgte unter den üblichen studentischen Formen durch die Chargirlen: Tusch, Waffenklirren, Hurrahrufe! Der Kaiser schritt all? den Tisch des Präsidiums zu und ließ durch den ersten Chargirlen ves Corps Borussia verkünden, daß er selbst das Präsidium übernehme. Brausender Jubel, Tücherschwenken auf den Galerieen. — Neben dem Kaiser saß der Kronprinz. Es folgten Generaloberst von Loö, der Prinz von Schaumburg- Lippe, beide als Bonner Borussen. Der Kaiser er öffnete den Commers mit einem Salamander auf dessen feucht-fröhlichen Verlauf und commandirte dann mit tönender Stimme, in der Hand den Speer, das eiste Allgemeine: „Sind wir vereint zur guten Stunde". Der Kaiser erwiderte auf die Ansprache des Generalobersten Frhrn.von Los: Meine lieben Commi- litonen! Sie haben sich an einen der bellen Sprecher gewandt, die wohl je aus den Reihen der CorpS- studenten hervorgegangen sind, und von tiefem Danke ist Mein Herz durchdrungen für den freundlichen Gruß und Willkommen, den Se. Excellenz in Ihrem Auftrage ausgesprochen hat. Er hat die rechten Saiten angeschlagen, bei deutschen Jünglingen die Freude und Begeisterung zu entfesseln. Er hat erinnert an unsere Vergangenheit, an die großn Tage und großen Zeiten, die Ihre Väter und noch viele von Ihnen, die unter uns sind, mit gefochten und mit gekämpft haben. Nun Meine Herren, Ich hoffe und erwarte von verjüngen Generation, daß sie Mich in den Stand setzen wird, unser de.itsches Vaterland in dem Sinne, wie Ich es gestern vorgezeichnet undausgesprochen habe, in seinerengen festen Begrenzung im Gefüge der germanischen Rasse zu erhalten, Niemandem zur Liebe, Niemandem zum Leide. Wenn aber je uns Jemand zu nahe treten sollte, dann werde Ich an Sie appelliren und Ich er warte, daß Sie Mich nicht sitzm lassen werden. (Bravo.) ES bedarf aber natürlich der Vorbilder und so will Ich unS allen nur daS Eine wünschen und Ihnen vor allem, die heute Abend hier versammelt sind, daß Sie am Abend Ihres Lebens auf ein so schönes Leben zurückblicken, wie Se. Excellenz es thut als braver, ergebenster Diener Meines Herrn Groß- Kaisertage i« Bon«. Bonn, 25. April. Zu der gestrigen Dampfer- fahrt auf dem Rhein hatte der Kaiser die Damen und Herren der Familien eingeladen, in deren Häusern Allerhöchstderselbe während seiner Bonner Studienzeit verkehrt hatte. Die Fahrt hatte sich bis Oberwinter erstreckt. Heute vormittag um 10 Uhr begab sich der Kaiser mittels Sonderzugs über Andernach nach Niedermendig, von dort zu Wagen nach Kloster Maria Laach, wo Allerhöchstderselbe etwa eine Stunde ver weilte. An der Fahrt nahmen theil der Kronprinz und die Schaumburgischen Herrschaften, sowie sämmt- liche Damen und Herren der Umgebung. Aus der Rückfahrt von Niedermendig nach Andernach wurde das Frühstück eingenommen. Von Andernach erfolgte die Fahrt noch Bonn mittels des Rheindampfers „Kaiserin Friedrich." Sämmtliche Ortschaften, welche der Kaiser per Bahn, Wagen und Schiff passirte, waren reich be flaggt. Besonders waren an den Rheinufer die Schulkinder mit Hunderten von kleinen Fähnchen auf- marschirt und begrüßten den Kaiser stürmisch mit lauten Hochrufen. Der Kaiser und der Kronprinz besichtigten später die neue Villa für den Kronprinzen und wohnten am Abend dem Antrittskommers des Bonner 3. L. in der Beethovenhalle bei. Aus Bonn, 25. April, wird berichtet: als ein Dutzend englischer Transporteure gefangen haben, hat also ein recht schweres Sündenkonto. Näheres über die gestern gemeldeten Gefechte im Kapland ist bisher nicht berichtet. Jedenfalls beweisen die Kämpfe im Herzen der Kapkolonie, bei denen schweres Geschütz zur Anwendung gekommen ist, im Verein mit der Thatsache, daß sich in Namaque, also im Nordosten der Kolonie, die Buren concentriren, die völlige Unwahrheil der früher mehrfach von eng- lischer Seite aufgestellten Behauptung, daß nur noch wenige Buren im Kaplande weilten. Bei Honey-Kloff hat nach einer Londoner Drahtmeldung ein kleines Geplänkel stattgefunden, bei dem die Buren 5 Ver wundete hatten und 2 Gefangene verloren. Bei Dordrecht plünderten sie einen Polizeiposten und zogen unter Mitnahme der Pferde ab. Lord Kitcheners Meldung, daß 39 Kompagnien Fieiwillige dieHeimreise angltreten hätten, darf keines falls al Beweis dafür gelten, daß sich die Engländer in Südasrika so sicher sühlen, daß sie auf die 39 Kompagnien Freiwillige ohne weitere, verzichten können. Viel näher liegt die Annahme, daß die Zurückkehre - den aus Kranken und Krüppeln und zum Theil aus solchen Elementen bestehen, di: mit Meuterei drohten, wenn ihre Rücksendung in die Heimeth noch länger hinausgeschoben würde. Alles in allem darf man die Lage der Buren jedenfalls als eine solche bezeichnen, die den Abschluß eines ihnen günstigen Friedens schlusses wahrscheinlich macht. Wie das Brüss ler „Petit-Bleu" erfährt, Hal Dr. Leyds einen Protest an die deutsche Regierung abgesandt, gegen die Lieferung von Waffen und Kanonen durch deutsche Fabriken an England. Zwei srühere Proteste seien von der deutschen Regierung nicht einmal beantwortet worden. Dir Ruhezeit in offene» UerkaufssteUen. An den fünf letzten Sonnabenden vor Pfingsten und am Tage vor Himmelfahrt, also am 27. April, 4., 11., 15., 18. und 25. Mai lsdn. Js. können die Verkaufsstellen für den geschäft lichen Verkehr bis spätestens Ist Uhr Abends geöffnet sein. Am Sonnabend, den 27. April, 4. und 11. Mai dss. Js. dürfen Gehülfen und Lehrlinge nur bis s Uhr Abends beschäftigt werden. Hohenstein-Ernstthal, den 25. April 1901. Der Stadtrath. Or. Polster. Sonnabend, den 27. dieses Monats Von Vormittags 8 Uhr ab wird in der Hausflur des hiesigen Rathhauscs das Fleisch einer wegen Tuberculose beanstandeten Landkuh in rohem Zustande, L Pfund 4st Pfd., öffentlich verkauft Ws. Bekanntmachung. In dem Konkursverfahren des Bäckermeisters Max Hugo Hering in Gersdorf soll nach erfolgter Genehmigung des Gerichts die Schlußvertheiluug erfolgen. Der verfügbare Massebestand be trägt 1054 M. 88 Pfg. zuzüglich neuerer Bankzinsen. Nach dem auf der Gerichtsschreiberei des Konkurs gerichts niedergelegten Verzeichnis sind 6823 M. 84 Pfg. nicht bevorrechtigte Forderungen zu berücksichtigen. Hohenstein-Ernstthal, den 25. April 1901. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Du. Dirks. In parlamentarischen Kreisen erzählt man sich, daß der Reichskanzler Hohenlohe zurückgetreten sei, weil er nicht wollte, daß Deutschland fick in China Hände seiner Landsleute fallen sollte. Er soll aus i . seinem Spezialgebiet des Eisenbahnwesens bereits mehr'zu tief einigste. Da jedoch sein Rath nicht durch