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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190103104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010310
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-10
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1901
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Rr U im betrug Berbrc 1 Männer, aber diese ließen sich nicht einschüchtern. Da rief der Speaker Saaldiener und Polizisten herbei, die nach der Reihe jeden der sich heftig Wehrenden er- iss-! 1898 1899 1900 i Ä ansH 189! Nach von ! geprü stellen im Ja wurd vier, Wilh und daß zum hat, S d. dc E wi Straße Privat Selbst! «erlus 3 brauch Kohlenförderung betrug 1906430,5 Hektoliter (im Vorjahre 1959828), zum Berkaus kamen 1740453 Hektoliter (1763304) mit einem Werthe von 2 026322,65 Mark (1763625,70). Ler Bruttogewinn beträgt 750506,04 Mark, der Reingewinn nach 122467,47 Mark Abschreibungen 628 038,57 Maik. Davon sollen nach Abzug der Tantiemen usw. 105 Mark Dividende sür die Prioritäts-Stammactien Serie 1 und 75 Mark auf die Stammaktien vertheill und 3680,87 Mark auf neue Rechnung vorgetragen werden. — Der Unfug deS PortoabzugS bei Postanwei sungen wird trotz entgegenstehender gerichtlicher Ent- cheidung noch immer vielfach geübt und auch ge duldet. Dem gegenüber sei darauf aufmerksam ge wacht, daß ihm jetzt ein gesetzlicher Riegel durch das Bürgerliche Gesetzbuch vorgeschoben ist. Dasselbe be- stimmt in tz 270: „Geld hat der Schuldner im Zweifel (alw wenn nichts vereinbart ist) auf feine Gefahr und seine Kosten dem Gläubiger an dessen Wohnsitz zu übermitteln. Ist die Forderung im Ge werbebetrieb des Gläubigers entstanden, so tritt, wenn der Gläubiger seine gewerbliche Niederlassung an ei nem anderen Orte hat, der Ort der Niederlassung an die Stelle des Wohnsitzes." — Zwickau, 7. März. Eine interessante Ver handlung spielte sich heute vor dem hiesigen Königl. Schöffengerichte ab. Als Angeklagte sungirte dabei die 1878 in Eslarn in Bayern geborene, z. Zt. in Königswalde b.i Werdau in Stellung befindliche Dienstmagd Katharine Bauriedel, welcher ein erheb licher Diebstahl zur Last fiel. Der Sachverhalt ist folgender: Vor ungefähr Jahresfrist wurden der bei dem Gutsbesitzer Schürer in Weißenborn dienenden Gcoßmagd Chemnitzer aus einer in ihrer Srube stehenden Kommode eine goldene Damenuhr, eine ver goldete U r kette, eine Broche, ein vergoldeter Ring, ein vergoldetes Gliederarmband und ein Rock im Gesammtwerthe von 54 Mark gestohlen. Der Ber- dacht fiel damals auf die 17 Jahre alte Dienstmagd Wally Wölfel von hier, welche damals ebenfalls bei Schürer in Diensten stand. Dieselbe wurde verhaftet, unter Anklage gestellr und am 24. März v. I. wegen dieses Diebstahls zu 2 Monaten Gefängniß verunheilt, welche Strafe sie auch verbüßt hat. Die Wölfel leugnete zwar in der Hauptverhandlung, da sie aber vorher dem Gendarm gegenüber den Diebstahl zu gestanden, außerdem auch geständigermaßen einen weiteren, kleineren Gelddiebstahl bei Schürer begangen hatte, wir trotz ihres Leugnens ihre Berurtheilung — Gera, 6. März. In Neuhaus verunglückte der Schuhmacher Otto W. dadurch, daß ihm beim Abschießen eines Gewehres der Schuß wahrscheinlich nfolge eines schlechten Verschlusses in das Gesicht >ranz. Dem Bedauernswerlhen wurde das eine Auge serausgeriffen, während das and-re kaum wird er- -alten werden können. — Rudolstadt, 5. März. Dieser Tage wurden sämtlichen Pferden eines hiesigen Pferdehändlers die Schwänze abgeschnitten. Der Schaden beläuft sich auf etwa 450 Mk. Als der That verdächtig ist ein früherer Koppelknecht, der bei dem Geschädigten ange- stellt war und am Tage nach der That den Dienst verließ, verhaftet worden. — Greiz, 7. März. In der gestrigen Sitzung des GemeinderatheS wurde ein recht trübes Bild über die wirthjchastliche Lage unserer Stadt gegeben. Mit der sich seit Jahren fühlbar machenden Krise in der heimischen Textilindustrie, die im vorigen Jahre be sonders schwer mar und auch jetzt wieder bemerkbar wird, ist die Steuerkraft erheblich zurückgegangen. Obgleich zur Ausgleichung des Etats in diesem Jahre ca. 70 000 M. von den früher gemachten Ersparnissen in Einnahme gestellt wurden, ist eine Erhöhung der Steuerkrast kaum noch zu vermeiden, denn jetzt schon hat sich ergeben, daß die hiesigen Fabulanten im laufenden Jahre volle 359000 Mk. weniger Ein kommen erzielen, als im Vorjahr, daS, wie erwähnt, auch nicht rosig war. Verschiedene Etatsposten sind zu hoch eingesetzt und allein an Abgaben aus Besitz veränderungen sind mit Sicherheit 18000 Mar weniger zu erwarten, dagegen habe das Kapite „Armenverwaltung" einen größeren Zuschuß ge fordert. Auch die Bevölkerungszahl geht zurück. — Welche verhängnisvollen Folgen ein schlechter Witz haben kann, lehrt folgender Vorfall. In Jüterbog hatten in einem lustigen Kreise junge Leute sich den Ulk erlaubt, einem Mädchen unbemerkt eine todte Maus in die Kleidertasche zu stecken. Als dieses nun nichtsahnend in die Tasche griff und die Maus berührte, fiel es vor Schreck in Ohnmacht und liegt nun an einer Nervenkrankheit darnieder. In einer Besprechung über die Lage der Eisen industrie führt die Köln. Z. ans, daß einzelne Weike bereits Kredite in Anspruch genommen haben, die ihre Aktienkapitalien thcüweise beträchtlich ü cisteigen. Viele abgeschloffen. Beispielsweise verlor ein westfälische« Werk ürzlich an einem einzigen Abschluffe nach Holland 70000 Mrk. Sollte dieser Zustand fortdauern, so läßt sich die Befürchtung nicht von der Hand weisen, daß einzelne Werke auf das stärkste in Mitleidenschaft gezogen werden. Darmstadt, 8. März. Gestern fand hier ein vom Kammerpräsidenten Haas arrangirter parlamen tarischer Abend stack. An demselben nahmen zum ersten Male sozialdemokratische Abgeordnete theil. Der ebenfalls anwesende Grobherzog zog Abgeordnete sämmtlicher Parteien ins Gespräch; u. a. unterhielt er sich längere Zeit mit dem sozialdemokratischen Ab geordneten Ulrich-Offenbach. Hollaad. Die Königin Wilhelmina der Niederlande und ihr Gemahl Prinz Heinrich haben nach Beendigung der Flitterwochen im Schlosse Loo zunächst in Amster dam Aufenthalt genommen. Die dortige Bevölkerung bereitete dem erlauchten jungen Paare eine begeisterte Aufnahme; am Mittwoch fand im Thronsaale des Amsterdamer Schlosset ein großer Ball statt, während zur gleichen Zeit in den Amsterdamer Theatern un entgeltliche Vorstellungen für die Mitglieder der Arbeiter und Kriegervereine gegeben wurden. Zum Ball waren einige Hundert Einladungen ergangen. Die Königin Wilhelmina trug ein weißes Kleid mck Diamantschmuck. Der Prinz trug Admiralsuniform mit niederländischen und mecklenburgischen Orden. Auch die Königin- Mutter und der Herzog-Regent von Mecklenburg waren zue,egen. — In Amsterdam wurden Abordnungen empfangen, welche der Königin Geschenke überbrachten. Die in Moskau lebenden Holländer überreichten als Geschenk eine Mappe mit Photographien von Rußland, insbesondere von Moskau, sowie eine silberne zur Darreichung von Salz und Brot bestimmte Schüssel. Die aus Südafrika Ausgewiesenen überreichten eine Huldigungsadresse. Das Nationalgeschenk der Nieder länder bildete ein Diadem, 2 Armspangen und ein Hals- geschmeide aus Diamanten und Saphiren: alles ist in Amsterdam gearbeitet Die Stadt Amsterdam überreichte als Angebinde ein silbernes Tafelservice, die Eisenbahn gesellschaften schenkten einen vollständigen für die König liche Familie bestimmten Eisenbahnzug. Zahlreiche Vereine aus dem ganzen Lande und den Kolonien, ferner Heer und Marine, sowie die Bürgergarden brachten ebenfalls Geschenke dar. griffen und unter dem Ohren betäubenden Lärm der übrigen Iren zum »aale hinaustrngen. Erst al- diese aufregende Prozedur bei allen 11 aufsässigen Iren vollzogen worden war, konnte die Berathung wieder aufgeno nmen werden. Der 17 Millionen- Kredit wurde dann ohne weiteres bewilligt. Die gewaltsame Entfernung von 11 Abgeordneten aus einer einzigen Sitzung ist eine bisher unerreichte Leistung. Die harten Schläge, die das britische Heer im Verlause des Krieges gegen die Buren davongetragen hat, setzten es längst außer Zweifel, daß die ganze Organisation äußerst reformbedürftig ist. DerKriegS- minister Brodrick hat nun im Unterhause die Grund züge der geplanten Umgestaltung auseinander gesetzt. Da- Radikalmittel, das jedenfalls allein auf die Dauer helfen würde, die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht, wird allerdings noch nicht vorgeschlagen, wohl aber als ein eventueller Zukunstsplan angedeutet. Es wird telegraphirt: London, 8. März. Unterhaus. Der Kriegs- minister Brodrick bringt das HeereSbudget ein und verbreitet sich im allgemeinen über die Frage der Armeeorganisation. Der Krieg hat unS gelehrt, führt der Kriegsminister aus, daß wir in der Lage sein müssen, mehr als zwei Armeekorps auSzusenden. Eng land müsse raher eine leistungsfähigere Organisation der Landesverthcidigung haben und die Ausbildung Die chinesischer» Wirre« London, 8. März. Die letzten Scharmützel der deutschen Truppen jenseits Foping wurden, wie die Morning Post meldet, dadurch herbeigesührt, daß reguläre chinensche Truppen aus die Aufklärungstrup- pen und einmal sogar auf die Träger einer Parla mentärflagge feuerten. Im ganzen fielen auf deutscher Seite drei M inn, mehrere wurden verwundet. Foping liegt westlich von Paotingfu und 30 Meilen diesseits der Grenze gegen die Provinz Schansi. — General major von Kettler erhielt gestern einen anmaßenden Brief vom Gouverneur der Provinz Schansi, in dem er ihm das kaiserliche Edikt mittheilt, demzufolge die chinesischen Truppen innerhalb SchansiS und die Aus länder innerhalb Tschilis zu bleiben hätten. Der Ge neral wies in feiner Erwiderung darauf hin, daß in nerhalb von 14 Tagen die chinesischen Truppen die deutschen in Tschili dreimal angegriffen hätten. Der chinesische General hatte sogar den deutschen Befehls habern vorher einen frechen Brief geschickt, worin er ihnen untersagte, gegen Kwangtschang zu avanciren, welches 40 Meilen innerhalb Tschilis liegt. In Hwaila feuerten die Chinesen auf französisch. Aufklärungs- truppen. Obwohl die chinesischen Truppen Befehl haben, in Schansi zu bleiben, rückien sie doch nach Tschili vor, um die deutschen und französischen Truppen an der Besetzung der Bergpässe zu hindern. ES ist daher falsch, den Deutschen absichtliche Reib ungen zuzuschreiben, da es absolut nothwendig ist, die Pässe in Tschili zu besetzen. Vorgestern sind Ver stärkungen nach Foping abgegangen, um die Chinesen zurückzudrängen. * * * > Der vor kurzem aus China nach Plauen i. V. zurückgekehrte FeuermaNnSmaat Rastmaier ver- Tagesgefchichte. Deutsche* Deich. Der Kaiser hat nach der „Rhein.-Westf. Ztg." am Montag in Wilhelmshaven in kaum 4 Stunden an 3 Orten Ansprachen gehalten. Zuerst sprach er I2V, Uhr vor den vereidigten Rekruten. Die Rede hat etwa 350 Worte, Dann hielt er in den Räumen des Offizier-Ka sinos vor etwa 70 Offizieren eine längere Rede. Zum dritten Mal sprach er um 4 Uhr auf dem jedermann zugänglichen Torpedoexerzierplatz zu der nach Tsingtau gehenden Ablösung. Die Ansprache des Kaisers bei der Vereidigung der Rekruten in Wilhelmshaven am Montag hatte ungefähr wie folgt gelautet: „Ihr sollt nun bereit sein, Euch im Kriegsdienst der Gefahr und dem Sterbe»» auszusetzen, ohne mit der Wimper zu zucken. Das klingt sehr schön und Jeder wird in Roman » ss. S> ,2 strahlen! sich sch Silbersc seinen f -2 Vordere Mandai reise an Raum den Las fällig l Kameelt finde«." Nc Handbei waren. Taotai nach d Wohnui in Folg vrdnunc Verschw davon z ja schon aus der die Ent hatte. Gi so ärgei einmal Entlass» langen, führen, erduldet D brauchS der Be zuschrei D zugeno, Neustai die seh Kochaps beigetra U. verbrau hergega Beleuch erfolgt. Am zweiten WeihnachtSseiertage vor. I. sah nun Plötzlich die Bestohlene Chemnitzer auf dem Tanzsaale des Gasthofs zum „goldenen Helm" in Weißenborn die ihr gestohlene Uhrkette und Broche bei zwei anderen Mädchen. Dadurch gelang eS, die wirkliche Diebin der sämmtlichen Sachen in der heu tigen Angeklagten, welche zur fraglichen Zeit ebenfalls bei Schürer in Weißenborn gedient hat, zu ermitteln Die beiden Mädchen hatten die Kette und Broche von der Bauriedel gekauft. Letztere gab den Dieb stahl heute unumwunden zu und wurde ebenfalls zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Als Folge hier von wird sich ergeben, daß nunmehr gegen die un schuldig verurtheilte Wölfel nochmals verhandelt und auf ihre Freisprechung erkannt werden muß. — Grimma. Im Krankenhaus« starb ein ge wisser Eichbecher auS Berlin. Er hatte sich als Knecht in Gölzern vermiethet gehabt, war wieder fortgeschickt worden, hatte dann in betrunkenem Zustande in einer Scheune genächtigt und beide Füße erfroren. Eine Operation war mit Rücksicht auf den geschwächten Zustand Eichbergers unmöglich gewesen. — Zwickau. Die „Gewerkschaft Morgenstern" läßt beim Gasthaus Lippoldsruhe zu Pöhlau, an der Grenze von Mülsen St. Jacob, einen dritten Schacht anlegen. — Geyer. Am Bußtag früh gegen 3 Uhr brannte das i.n oberen Stadttheil gelegene, dem Bäckcr Feig gehörige Wohnhaus vollständig nieder. Nachdem die Feuerioehr bereits abgerückl war, lönten denselben Vormittag 10 Uhr die Siurmalocken aus» Neue, und es brannte das Nachbargebäude deS Feig, da? dem Schuhmacher H:Uy gehörige, zur Zeit ganz stch and-wohnte einstöckige Haus nieder. — Grimma, 7. März. In dem an der Bahnhofstraße gelegenen Maldhosschen Garten wa»de am Bußtage der 16jährige Maurerlehrling Grüne berger von hier durch einen der dort niedergelegten Selbstschüsse schwer verletzt. 30 Schrote gingen ihm in Brust und Gesicht, ohne ihm zum Glück die Äugen zu beschädigen. Der Bedauernswerthe hatte einen Jugendsreund begleitet, der in dem betreffenden Garten die Hühner sültern sollte. — In Niederwürschnitz brannte in der Nacht zu Dienstag eine außerhalb des OrteS befind liche, dem Gartenbesitzer Neubert daselbst gehörige Scheune nieder. Die Lugaucr Feuerwehr erhielt die 2. Fcuerlösckprämie. — Oschatz, 6. März. Das Hochwasser unserer Döllnitz hat in Schm ta — Dorf zwischen Oschatz und Mügeln — am 1. d. M. ein Menschenleben gefordert. Ein 10jähriger Knabe fiel daselbst m die reißende Döllnitz und wurde von der Strömung mit fortge- führt. Der Leichnam ist noch nicht aufgefunden worden. — Leipzig, 8. Ma z. Ji Folge der gestern gemeldeten großen Arbeite.demonstration hat daS Polizei amt der Stadt Leipzig wütere Bersamm ungen von Ar beitslosen nicht imhr gestatt, t. Ein-große Versamm lung streikender Kürschner leh Ue die Forderungen der Ar- beitgeber ab, auf deren Grundlage di.se den Ausstand - .a dieser feierlichen Stunde gewillt sein, Das zu thun. Aber fragt einmal Eure Kameraoen da draußen, wie da; thut, wenn man vor dem Feinde steht. Wenn unsichtbar um einen die Kugeln aus der Festung sausen und man ungesehen, ohne Lob oder Ruhm zu ernten, seinen Mann stehen muß. Da ist der Moment, wo man zusammenhalten muß, da muß man zeigen, daß zur Beseitigung der Gefahren besondere Leistungen nothwendig sind, daß man Gott zum Zeugen anruft, um den Eid halten zu können, mit dem man zusammensteht für daS Vaterlano und die Pflicht. So tretet Ihr nun ein in den großen Verband der Marine m t dem Versprechen, Eueren Eid freudig und unverletzt zu halten. Die letzten Monate haben, Gort sei Dank, viele Beispiele von treuer Pflichterfüllung, von Muth und Ausdauer der Offiziere und Mannschaften, sowohl im Kampf gegen den Feind, als auch gegen die Elemente ergeben. Ich wünsche Euch nun, daß ich, wenn Ihr in gleicher Situation Euch befindet, dasselbe von Euch hören werde. Dann bin ich Euch dankbar und das Vater land wird stolz auf Euch sein. Dazu verhelfe Euch Gott, den Ihr angerusen habt! Nun gehet hin und thut Eure Pflicht nach bestem Wissen und G wissen, so wie sie Euch gelehrt worden ist." Die R-d? dcS Kaisers, die er bei der Ausfahrt der für Kmutschau bestimmten Ablösungtmannschaften hielt, hat folgenden Wortlaut: „Soldaten! Ihr fahrt hinüber in ein fremdes Land, welches durch die Er- eignisse der letzten Monate erfahren hat, waS deutsche Disziplin, deutsche Tapferkeit und deutsche Mannes zucht bedeuten. Der Fremde hat erfahren, waS eS heißt, den deutschen Kaiser und seine Soldaten belei- digen. Eine ernste Lehre ist unserem Feinde ertheilt worden, und alle Nationen haben kennen gelernt, wie deutsche Soldaten kämpfen, siegen und sterben. Alle haben Achtung vor unserer Kriegskunst und Ausbild ung bekommen. Möget Ihr denn in der Fremde tadellose Manneszucht, Gehorsam, Tapferkeit und alle guten Eigenschaften an Geist und Körper bekunden. Möget Ihr dafür sorgen, daß der Ruhm deS Vater landes auf der ganzen Erde bekannt werde, daß da- Wappenschild der Armee und Marine unversehrt und )ie Fahnen unbefleckt erhalten bleiben. Ich erwarte, >aß Ihr dasselbe leisten werdet, wie Eure Kameraden, die auswärts sind." j'W öff-ntlicht in der „Neuen Vogtl. Ztg." persönliche Erinnerungen von Erlebnisse im fernen Osten, nament lich während des Krieges in China, die daS Verhält- nis der deutschen und der russischen Soldaten als ein durchaus kameradschaftliches darstellen. Höchst bezeich nend dafür ist folgende ergötzliche Scene, die sich auf der Eisenbahnsahrt von Taku nach Tientsin abgespielt hat. Rastmaier erzählt: „Ich stieg in ein Coupee 2. Klasse und kam zwei Russen gegenüber zu sitzen. Kaum hatte ich Platz genommen, als mich auch schon der eine etwas argwöhnisch anschaute und fragte: „Ln^Iisst LLilvr?" („Bist Du ein englischer See mann?") Ich schüttelte den Kopf und erwideite: „No, Acrmun". („Nein, ein Deutscher".) Die Wir kung meiner Worte war eine überwältigende, beide Russen sprangen auf und riefen ein über das andre Mal in einem besser gemeinten als korrekt klingenden Deutsch: „IS sich gut, daß Du bist ein deutsches Mann, komm her Du gutes deutsches Mann, mußt trinken mit Freund Deiniges, mit russische Waffen bruder," und zwei wohlgefüllte Wu'kiflaschen wueden mir gereicht. Als ich auch beiden mit kräftigem deut schen SeemannSzuge Bescheid that, kannte ihre F eude keine Grenzen, stürmisch umarmten sie mich und küß ten mir schmatzend Backen und Mund. Munter kreiste die Flasche, gut selbstg-drehte russische Cigaretten sorg ten für den nöligen Damp- und immer höher stiegen die Wog n der Begeisterung. Neidisch beobachtete ein amerikanischer Seemann das Treiben, und wohl un absichtlich — ich hitte es gar nicht eininal bemerkt, warf er mir nicht gerade freundliche Blicke zu, als auch schon einer meiner neugewonnenen F eunde auf- sprang und dem Bruder Jonathan mit nicht mißzu- ve:st.Heiner Gelerde bedeutete, daß hier eine Waffen brüderschaft aus Leben und Tod geschlossen sei. Mil einiger Mühe beruhigte ich die wackeren Kämpe: . . . ." Russen, Deutsche und Franzosen kamen sehr gut miteinander aus, namentlich die Russen und die Deutschen, dagegen sympathisiert-n die Mannschaften dieser drei europäischen Mächte durchaus nicht mii den Söhnen Albions. Die Japaner blieben meist für sich. W Gugiaud Im englischen Unterhause haben sich so turbulente Szenen ereignet, wie sie noch kein Parlament der Erde, auch das österreichische nicht, bisher zu ver zeichnen gehabt haben. Es handelte sich um die Be- rathung eines von der Regierung geforderten Kredits für Südafrika in Höhe von 17 Millionen Mark. Die irische Partei lehnte die Annahme dieses Gesetzentwurfs ab und 11 ihrer Mitglieder weigerten sich, bei der Abstimmung an dem üblichen Hammelsprung tyeilzu- nehmen. Der Speaker des Hause- ward vo« diesem Vorgang benachrichtigt, erschien sofort und rief die 11 obstruktionslustigen Iren zur Ordnung. Der OrdyunaS- rus hatte keine Wirkung, ebenso blieb die Aufforderung an die Widerspenstigen, den Saal während des Ver laufes der Sitzung zu verlassen, fruchtlos. Der Speaker drohre mit gewaltsamer Entfernung der elf Die Budgenomuussion der Reichstags fetzte heute die Berathuna der Kolonialetat» fort bei dem Etat für daS füdwestafrikanifche Schutzgebiet. Abg. v. Tiede mann (ReichSP.) erklärt sich gegen eine größere Buren einwanderung; eine solche wäre geradezu verhängniß voll für Südwestafrika, da die Buren die Eingeborenen hart behandelten. Abg. Dr. Hasse (nl.) widersprach dieser Auffassung. UebrigenS habe diese Verhandlung nur theoretischen Werth, da er zur Zeit gänzlich aus- geschlossen sei, daß Buren in größerer Anzahl in unsere Kolonien einwandern. Die Buren geben aber ein wichtiges Kulturell ment ab, da sie namentlich die erste Kultur- und Kolonisationsarbeit leisteten. Eine mäßige Einwanderung der Buren sei also willkommen zu heißen. Der Etat sür Südafrika wurde genehmigt, ebenso die Etats für Neuguinea und die Karolinen. Eine längere Debatte veranlaßte sodann die zurückge- setzte Position de? Etat« für das ostaftikanische Schutz gebiet zur Herstellung einer Eisenbahn von Dar-es- Salaam nach Mrogoro, erste Rate 2 Mill. M. Da zu lag daS Anschreiben des Reichskanzlers vor mit der Berpflichtungserklärung eines Konsortiums von 7 Berliner Banken, die Antheilscheine des 24 Mill, be tragenden Grundkapitals pari einzuzahlen. Zu einer Beschlußfassung darüber kam es heute noch nicht. beizulegen wünschten und beschloß weiter im General streik zu verharren. — Zur Charakteristik de» verhafteten und ge- ständigen jugendlichen Verbrecher- Max Willy Krost in Thonberg bei Leipzig ist folgende Thatsache von Interesse: Krost hat acht Tage lang nach der Er mordung des Laufburschen Otto in der Schule neben dem Bruder des Ermordeten gesessen: Jeden Morgen nahm er, als wäre nichts geschehen, neben dem Bruder Platz, dessen Gegenwart i n, den Mörder, doch jede Sekunde an den E> mordeten erinnern mußte. Ist et- der Armee refo iniren. Was die Frage der Kon skription anlange, so empfinde er die Regierung als Obliegenheit, erst alle anderen Mittel zu erschöpfen, bevor sie nach dieser Richtung hin mit irgend einem Vorschlag hervortrete. Das RekrutirungSgeschäft sei im Jahre 1900 phänomenal gewesen. Man habe 140000 Mann angeworben. Obwohl er sich voll be wußt sei, welche Schwierigkeiten einem System natio naler Bertheidigung innewohne, da- eines Vortheils entbehre, den fast jede andere Nation besitze, so sei er doch der Meinung, daß kein Schritt in dieser Be ziehung unternommen werden dürfe, welcher der seit herigen Politik Englands entgegengesetzt sei, sofern derselbe nicht > nterstützt werde von der überwiegenden Mehrheit deS Volkes. Brodrick betont sodann, daß England noch in zwei anderen Erdtheilen außer in Afrika Interessen habe. Niemand könne sagen, daß England unter irgend welchen Umständen sich von europäischen Verwickelungen ftei halten könnte. Die Gefahr einer Invasion sei allerdings nur eine Mög lichkeit, aber man könne da- Reich nicht einer solchen aussetzen. Ebenso müsse man bereit sein, drei Armee- orps mit einer Kavalleriedivision in daS Ausland zu enden und zugleich eine genügende Truppenmacht in »er Heimath zu behalten. Er schlage deshalb vor, das ganze Land in 6 ArmeekorpSbeznke einzutheilen. — Die Feldarnllerie habe sich in Südafrika im Ganzen al« gut und wirksam erwiesen, hingegen bedürfe das Geschütz der reitcnd>n Artillerie einer Verbesserung. Der ssrieg bade ferner gezeigt, das, man bei der Armee im Der Spirituskocher war vorher aus einer Flasche mit Spiritus gefüllt und dieselbe auf ein Fensterbrett ge- tellt worden. Infolge Luftzuges theilte sich die Flamme »uS dem Spirituskocher der offenen Flasche mit und diese explodirte sofort. Einem 7jährigen Sohne der Familie wurde der brennende Spiritus an den Kopf geschleudert. D:r Knabe trug am Hinterkopse schwere Brandwunden davon. — Für Ueberlassung der RestaurationSräume im neuen Personenbahnhöfe' DreSdev-Neustadt hat der jetzige Pächter die ansehnliche Summe von 20 000 Mark JahreSpacht zu zahlen. waS Aehnliches wohl jemals schon vorgckommen? — Falkenstein. Am Bußtag gegen Abend, erfolgte in der Familie deS Sticker- Klinger in der! Plauewcl'en S'i aße hier eine Spirstns-Explosion'Werke batten bereits Veitäusc m-t bcnübli chen Verlusten Sächsisches. Hoheustetu-Erustthal, 9. März 1901. MtttheUungen von allgemeinem Interesse werden dankdar eM- gegengenommen und eventl. honortrt. — Wie unS das Kaiserliche Postamt hierselbst mittheilt, sind die mit Bauarbeiten in den Stadt- Fernsprechanlageu beschäftigten Telegraphenarbeiter ver- pflichtet, in jedem Falle den Hausbesitzern oder den Inhabern von Fernsprechstellen oder sonstigen be- rechtigten Personen ihre AuSweiSkarte (von weißer Farbe) unaufgefordert vorzulegen. Diese Karte ist mit einem Stempel der Kaiserlichen Ober-Postdirektion in Chemnitz und einer Nummer versehen, die mit der an der Dienstmütze deS TelegraphenarbeiterS ange brachten Zahl übereinstimmen muß. — Lteinkohleubauverein „Kaisergrube" zu Gersdorf. Die Durchschnittspreise für die Ver kaufsprodukte sind im abgelaufenen Geschäftsjahr von 97,9 a.st 112,8 Ps. pro Hektoliter gestiegen, die Ge stehun st kosten von 68,2 auf 72,54 Pfennig-. Die
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