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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190103284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010328
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-28
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.03.1901
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kub abu wel sini zini Me der Bel Ka ma Vo Zw lich stre und run eine Po die den aucj Boc Pot * ! besai Ester Ester laut teuer 2 Pi «risi Sehr enttäuscht werden die — Leipzig lnz dadurch Gläubiger eines in Konkurs geratheuen Inhabers einer Zuzahlung hiesigen Dampswaschanstalt sern. Zur Vertheilung ge- der — Meuselwitz. Im Schachte der Preu'en- I grübe verunglückten die Bergarbeiter Jamert und ktiocn Erfola batten, wurde es später Stange gelöste«. Berlin, 26. März. Der Kaiser empfing gestern nachmittag nochmals den Stadthalter der Reichslande. Abends hielt bei dem Kaiserpaar der Architrkt Ebhardt Bortrag über die Hohkönigsburg, wozu zahlreiche hei vorragende Persönlichkeiten, darunter der Reichs kanzler Graf Bülow, Staatssekretär von Podbielski, Hausminister v. Wedel, geladen waren. Zimmer des Bretschneiderschen Gutes, in welchem Prinz seine letzten Stunden zubrachte. — Nossen. In einem Gute in Stahna suchte der Schweizer Stühler einen Bullen aus Stalle zu führen, wobei dieser wüthend wurde ver- dem und ein paar Schritte von der Stelle, an der kürzl-ch ein gewisser Spahn erfroren aufgesimd:» wurde, sand man am Moi t> g auch die geistesg,fröne Sclma Meier aus Beruhe, todt, gleichfalls erfroren, auf. den Schweizer aufspießte. DaS aufgeregt? Thier warf den Mann in die Höhe und drückte ihn dann an die Wand. Stühler erlitt hierbei schwere Verletzungen, die seine Unterbringung im hiesigen Krankenhause nöthig machten. — In der Nähe von Raum bei Wildenfels, Schäfer. Schäfer wurde nach achtstündiger Arbeit ge rettet, während Jamert, der Bater von drei Kindern ist, nach dreißigstündiger BefreiungSarbeit noch nicht gefunden war. — Gottesgab. In der Nähe de- Wohngebäudes deS Zimmermanns Müller hat sich plötzlich eine Höhle gebildet, in welche ein Theil des Gebäudes stürzte. Unter dem Gebäude befinden sich aufgelassene Stollen, und dürste die nasse Witterung dieselben zum Ein stürzen gebracht haben. von nahezu 600 000 Mark. Der Aufsichtsrath schlägt der Generalversammlung vor, dieschUnterbilanz dadurch zu beseitigen, daß die Aktionäre zu einer 5 Pfennig. — In Dresden ist bei einem Brande Feuer wehrmann Hörig von einem Balken fünf Meter tief herabgestürzt. Bald darauf verfiel der Verunglückte infolge einer schweren Gehirnerschütterung in Tobsucht. — Dresden. Zu 12 Jahren Zuchthaus wurde vom hiesigen Schwurgericht der Schweizer Friedrich Stallschweizer wegen versuchten Mordes, schweren Diebstahls, Brandstiftung und Unterschlagung verur- theilt. St. hatte bei feinem Gutsherrn in Göppers dorf unter dem Bette feines Kameraden Petroleum angezündet, um diefen zu verbrennen. Er wollte den Mordplan ausführen, um sich in den Besitz von 600 Mark zu setzen, die seinem Kameraden gehörten. Als da- Bett des Letzteren bereit- brannte und der Un glückliche schon bewußtlos war, kam noch zur rechten Zeit der Gutsherr und verhinderte weiteres Unglück. — Dresden. Wenn auch die Bürgerschaft Dresdens immer begeistert für Bismarck eingetretrn ist, so haben die jahrelangen Sammlungen zur Er richtung erner Bismarcksäule nicht den erhofften Erfolg gezeitigt. Während die Kosten der Säule auf 40000 Maik veranschlagt sind, haben die Sammlungen eist 15000 Mark ergeben. — Dresden, 26 März. Tie vom hiesigen na- tsin alliberalen Reichsverein heute einberusene öffentliche Versammlung nahm einen ziemlich unruhigen Verlaus. Als Redner trat Sup. Meyer-Zwickau aus, welcher über die Los von Rom-Bewegung spi ach und dabei die Stell- ung des deutschen Protestantismus gegenüber Rom be tonte. Waren schon bei den einleitenden Worten des die Versammlung leitenden Amtsrichters Dr. Heinze, welcher die protestantische und nationale Gesinnung in Sachsen zur Grundlage seiner Ausführungen machte, Protestruse von leiten der in ziemlich großer Zahl erschienenen Ka tholiken laut geworden, so wiederholten sie sich wählend des ersten Theiles des Vortrages in immer lebhafterer Weise, worauf Sup. Myer mit Abweisungen einzelner besonders beleidigender Zwischenrufe reagierte und zwar unter Beifall der anwesenden Nationalliberalen. Der rs-eSßeschichte. Deutsches Keich. Die in Frankreich und Italien vorkommenden Treibereien gegen den Dreibund erregen nachgerade auch die Aufmerksamkeit unserer amtlichen Kreise. Heute schreibt vsfiziöS die „Nordd. Allg. Ztg.": Der Dreibund ist, namentlich in der Pariser Presse, in letzter Zeit zum Gegenstand vieler, aber meist un zutreffender Erörterungen gemacht worden. Zunächst kann konstatirt werden, daß die Verbündeten Italiens zu Girier Zeit diesem Bedingungen oder auch nur Wünsche wegen der Verwendung der italienischen Armee auferlegt haben. Ferner läßt der Dreibund vertrag allen drei Verbündeten volle Freiheit hinsicht lich der Festsetzung ihrer Land- und Seestreitkräfte. Falls einer der Verbündeten eine Verminderung feiner Armee durch seine eigenen Interessen für geboten hielte, würde es weder dem Geist noch den Buchstaben des Vertrags widersprechen. Jeder der drei Theilnehmer am Dreibund hat, sowohl für sich, wie auch für die beiden Verbündeten, an dem Grundsätze festzuhalten, )aß die Bestimmung der Heeres ärke lediglich eine innere Angelegenheit des betreffenden Staates ist. Es ist zeitgemäß auch diese Thatsache heroorzuheben gegen über der von manchen Seiten geflissentlich verbreiteten Legende, daß die finanziellen Schwierigkeiten Italiens init den vom Dreibunde auferlegten Verpflichtungen zusammenhängen. Solche Verpflichtungen giebt es nicht. In der Berliner Presse wird noch darauf hin gewiesen, daß der Anschluß Italiens an das deutsch österreichische Bündniß wesentlich ein Bedürfniß für Italien gewesen ist, da- fast zu einem Vasallen Frank- r-ichs herabgesunken war. Um sich aus diesem un würdigen Verhältniß zu befreien, suchte es Anschluß an die beiden Kaisermachte. Der „Voss. Ztg." wird aus Rom gemeldet: Es wird versichert, daß die Mittheilungen des Bericht erstatters de- „New Dock Herald" über die Aeuße- rungen ZanardelliS hinsichtlich des Dreibundes weniger der Wahrheit als den französischen Wünschen ent sprechen. Demselben Blatte berichtet man aus Paris: Der „Matin" bemerkt zu ZanardelliS franzosen freundlichen Aeußerungen, man werde an deren Auf richtigkeit glauben, wenn Zanardelli folgende, bisher nie veröffentlichte Geheimklausel de- Dreibundvertrags streichen wolle: „Wenn Frankreich Deutschland an greift, stellt Italien Deutschland zwei Armeekorps zur Verfügung, die zum deutschen Heere stoßen, indem sie über Trient und Tirol durch österreichisches Gebiet marschieren, die unter den Oberbefehl eines deutschen Generals gestellt werden." Paris, 26. März. Die meisten Blätter be sprechen das in der gestrigen Nummer der Pariser Ausgabe des „New-Uork Herald" erschienene Interview de- italienischen Ministerpräsidenten Zanardelli und geben ihrer Befriedigung über ZanardelliS Erklärungen Ausdruck. Nur die „Republique franxaise" meint: Wir sind überzeugt, daß für Frankreich und Italien das gleiche Jnteresfe besteht, Freundschaft zu halten, aber wir wollen nicht, daß man sich dieser Freund schaft bediene, um den Preis der Allianz in Berlin in die Höhe zu treiben. Satz des Vortragenden: „Niemand wird leugnen, daß Taufende von Katholiken ein warmes Herz für unser Vaterland haben, aber ebenso wahr ist es, daß das Centrum seine Weisungen von dem durch die Jesuiten deutschfeindlich beeinflußten Papst in Rom empfängt", erzeugte einen ungeheuren Tumult, der den sich trotz stür mischer Aufforderung nicht entfernenden Katholiken bei nahe den Erfolg der Sprengung der Versammlung gebracht Härte. Durch die Energie de« Versammlungsleiters wurde schließlich die Ruhe wieder hergestellt. Der Herrn Sup. Meyer am Schluffe de« Vortrag« gespendete Beifall über tönte die Proteste. — In Dresden hat sich ein Comitc gebildet zur Gründung einer katholischen Tagespresse im Kö nigreich Sachsen. Im Volksverein für das katholische Deutschland theilte Caplan Klesse mit, daß eine adlige Dame ihm einen namhaften Beitrag zu diesem Zwecke übergeben habe. Die katholische Zeitung soll in Dresden erscheinen. — Zittau, 25. März. Am Sonnabend Vor mittag war an einem Hause der Milchstraße durch einen unglücklichen Zufall ein Sperling mit dem einen Beinchen zwischen die Dachrinne und den diese hallenden Haken gerathen und hängen geblieben. Stundenlang machte der auf diese Art gefangene Spatz vergebliche Ver suche, sich aus der üblen Lage zu befreien. Von allen Seilen kamen bald andere Spatzen hinzu und umflatter ten ängstlich zwitschernd und voller Aufregung ihren gefangenen Genossen Es war nun, wie Augenzeugen versichern, rührend anzusehen, wie die Spatzen den all mählich matt werdenden Vogel mit Futter versahen und — Werdau. Die Werdauer und Crimmitschauer Bigognefpinnerei, die früher nur im Pleißengrunde heimisch war, hat sich in den letzten Jahrzehnten viel- i fach in neuen Niederlassungen in Rußland und Böhmen l festgesetzt. Neuerdings errichtet die hiesige Firma C. B. Göldner, welche neben dem ausgedehnten Etablissement in Werdau eine große Spinnerei in Friedland in Böhmen und eine Tuchweberei in Bram- , bach i. V. in der Nähe der böhmischen Grenze besitzt in Haslau bei Asch in Böhmen eine weitere Fabrik. — Ebersdorf, 26. März. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Sonntag gegen Mittag auf der Straße zwischen Ober-Wiefa und Lichtenwalde. Dem 20jährigen Geschirrführer Oswald Richter aus Lichtenau war sein Wagen über beide Beine gefahren, sodaß er schwer verletzt bewußtlos liegen blieb. Er fand im Frankenberger Krankenhaus Aufnahme. — Kirchberg. In eine recht üble Lage sollen sich kürzlich zwei in benachbarten Dörfern wohnende Fleischer gebracht haben. Sie sollen eine sehr billig gekaufte Kuh gefchlachtet haben, ohne diese zu ver steuern. Die Kuh soll obendrein perlsüchtig gewesen fein und die Behörde von der gesetzwidrigen Hand lungsweise Ken ntniß erhalten haben. Beruht die Sache auf Wahrheit, dürfte beide Fleifcher recht empfindliche Strafe treffen. — Oberwiesenthal. Schweres Herzeleid kam dieser Tage über eine hiesige Familie. Deren vier jähriges Töchterchen war eben im Begriffe, mit seinem Schlitten in das elterliche Haus zurückzukehren, als eS, ohne von zemand bemerkt zu werden, von herab stürzenden Schneemassen vergraben wurde. DaS plötzliche Verschwinden des Kindes neben dem noch sichtbaren Schlitten machte die Eltern auf die hohe Schneeschicht aufmerksam und eifriges Suchen braäne den scheinbar leblosen Körper des Kindes zu Tage. Wiederbelebungsversuche halten zwar Erfolg, leider aber ist zu befürchten, daß das unglückliche Kind sich eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. — In Deuben wurde eine verhkiratyete Frau von einem Negerkinde entbunden. Die „Freude" deS Ehemannes über diesen schwarzen Familienzuwachs kann man sich lebhaft auSmalen. Die Geschichte wird noch ein sehr unangenehmes Nachspiel für die Mutter haben. — Nossen. Prinz Georg und Prinzessin Mathilde begaben sich am Sonnabend Nachmittag an die Stätte, wo Prinz Albert am 16. September v. I. durch Sturz vom Wagen sein Leben eindühte. Prinz Georg ließ Vermessungen vornehmen zur Aufstellung eines Denkmals an der Unfallstätte. Dieses soll nach dem Wunsche der prinzl chen Herrschaften zwischen der Bretschneiderschen Scheune und dem Baum, an welchem der Wagen des Prinzen Albert anprallte, zu stehen kommen. Das Denkmal soll die Form eines auf einem Sockel ruhenden Kreuzes erhalten und in der Höht 240 cm, in der Breite 90 cm messen. Prinz Georg und Prinzessin Mathilde begqh.n sich auch in das von 40 Prozent aufgefordert werden, widrigen fall- eine Zusammenlegung der Aktien von 3 zu 1 erfolgt. — Zwickau. Für die Errichtung des Robert Schumann - Denkmals auf dem hiesigen Marktplatz werden bereits die Erdarbeiten für den Fundament bau begonnen. Die Enthüllungsfeier erfolgt am 8. Jm-i. ihm so zu helfen suchten. Da die von den Hausbewohnern gemachten Versuche, oas geängstigte Thierchen zu befreien, mittels einer Berlin, 26. März. Bei den Ausfahrten de» Kaiser- ist die infolge des Bremer Attentat» beschlossene Verstärkung des Sicherheitsdienste- in Berlin bereits in Kraft getreten. Auf der ganzen Strecke der Fahrt sind beinahe noch einmal so viel Polizeibeamte postirt al- früher. Unter den Linden stehen die uniformirten Schutzleute jetzt in zwei Parallelreihen derart, daß sie eine Zickzacklinie bilden. Wer die Verhältnisse näher kennt, wird feiner weit mehr unauffällig vertheilte Kriminalbeamte bemerken. OeffentlicheS und Privat- fuhrwerk wird mit erhöhter Strenge nach den Seiten des Fahldammes verwiesen, damit der mittlere Theil vollständig fahrfrei bleibt. Auch die Straßenbahn hat überall da, wo das kaiserliche Gefährt wichtige Ber kehrspunkte kreuzt, erweiterte Sicherheitsmaßregeln getroffen. Wir berichteten dieser Tage, daß in Gotha der Sozialdemokrat Bock zum Bicepräsidenten des Land tages gewählt worden sei. Dawit ist zum ersten Male ein sozialdemokratischer Abgeordneter in das Präsidium eines deutschen Parlamcnls eingetreten. Was also in Süddeutschland kürzlich als zulässiz von den badischen Sozialdemokraten hingestellt wurde, ist über Eiwarten schnell zur Wirklichkeit geworden. Dem Abg. Bock werden die Pflichten seiner nemn Stellung dem Hofe gegenüber nicht allzu schwer gemacht werden, bisher haben zwischen dem Hofe und dem Landtags präsidium nicht allzu viele Berührungspunkte bestanden. Während im Herzogthum Meiningen das Landtags- p.äsidium vom Herzog bestätigt werden muß, die Prä sidenten in Audienz empfangen werden und die Land- tcgsabgeordneten in jeder Tagung vom Herzog von Meiningen zu einem parlamentarischen Mahl geladen werden, beschränkt sich der Verkehr im Herzogthum Koburg-Gotha auf Einladungen bei besonderen Hof- fcstlichkeiten, Hofbällen, Hochzeiten im herzoglichen Hause u. dergl. mehr, wobei die Eingeladenen erschie nen oder auch nicht erschienen, je nach ihrem Bedürf niß, sich die Hofgesellschaft auch einmal in der Nähe anzusehen. Trafen solche Feste, wie z. B. die Hochzeit des Großherzogs von Hessen mit der Prinzessin Vik- toria Melita von Koburg-Gotha, zufällig mit einer Tagung des Landtags zusammen, so erhielten fämmt- liche Landtagsabgeordnete Einladungen, die bisher von den sozialistischen Mitgliedern deS Landtags abgelehnt wurden, wie dies der Vicepräsident Bock wohl auch in Zukunft ihun wird. Eine besondere Aufmerksamkeit deS verstorbenen Herzogs Alfred, der den Mitgliedern des Koburger SonderlandtageS vor einigen Jahren Freiplätze zu den Vorstellungen des HoftheaterS wäh rend den Tagungen des Landtags anbieten ließ, wurde von diesen einstimmig abgelehnt. So dürfte der Ab geordnete Bock kaum in einen Widerstreit zwischen seinen sozialdemokratischen Grundsätzen und feinen höfischen Pflichten gelangen. — Der neue Vicepräsident des Gothaer Landtags, Herr Bock, war Schuhmacher, hat aber später, wie die meisten sozialdemokratischen Größen, vorgezogen, das gelernte Gewerbe an den Nagel zu hängen und die „Arbeiterinteressen" nur als Agitator zu vertreten, wobei man näher an der Par teikrippe ist. Im ReichstagS-Almanach bezeichnet er sich als „Redacteur" in Gotha. UebrigenS hätte auch im Reichstag die sozialdemokratische als zweitstärkste Fraktion den von ihr erhobenen Anspruch auf esn?y Bicepräsidentenposten durck da- Centrum verwirNicht sehen können, wenn sie erklärt hätte, daß ihr Kandidat die Repräsentationspflichten mitmachen würde, was dem Millionär Singer noch gegen den Strich ging. Der Präsident der hessischen Kammer, Herr Haas, ist nun jüngst auf die Bedingung der sozialdemokratischen Abgeordneten, bei einem parlamentarischen Abend keinerlei Loyalitätskundgebung vorzunehmen, eingegan- gen. Vielleicht hat sich Herr Bock überzeugt, daß in Gotha ähnliche Nachsicht geübt wird. Zwischen Darm stadt und Gotha bestehen ja verwandte Beziehungen. — Wie sich jetzt herauSstellt, ist das vom hessischen Kammerpräsidenten den sozialdemokratischen Landtags- abgeordmten gemachte Zugeständniß, im Falle ihrer Betheiligung an dem parlamentarischen Abend keine höfischen Ovationen zuzulaffen, doch nicht ohne Ver ständigung des Plenums der Zweiten Kammer erfolgt. Wie jetzt nämlich bekannt wird, hat der Präsident vor einiger Zeit während einer Sitzung die Tribünen auf einige Zeit mit der Begründung räumen lassen, daß langen 300,37 M., die jedoch nicht einmal für die bevorrechtigten Forderungen, die 334,74 M. betragen, ausreichen. Die übrigen Gläubiger, die insgefammi > K-L 1318,42 M. zu fordern haben, bekommen nicht einen Im Reicht ves Confuzius. Roman nach chinesischen Quellen von Roger Ten» Costa L7. Fortsetzung. (Rachdrull verboten.) Auch wann sie von Pei - Heng auf chinesische Art rasirt und mit nncm entsprechend zugestutzten Schnurrbarte vei sehen worden, denn Vvllbärte, wie sie bisher Davison und Guthrus getragen hatten, sind in China erst drn Greisen lind Männern, die mindestens sechzig Jahre el! sind, eil ubt. Da die Reisenden aus ihrem Wege zunächst keine gebahnte Straße fanden, so kamen sic nur langsam vorwärts, auch mußten sie öfter Halt machen, um sich über die ciuzuhaltende Richtung und die Vermeidung allzu schwieriger Beraübergänge Gewißheit zu ver schaffen. Ggen Abend kamen sie in ein kleine-Bergdorf, IN welchem Schi-Tang gegen Bezahlung und Geschenke bei dein OrtSvorstehn' Unterkunft für die Karawane und vor allen Dingen auch gutes Futter für die er- schöpften Thiere erlangte. Die Speisen für Davison und Guhaus breiteten Schi-Tang und Pei-Heng eigenhändig zu, da die Ingenieure keine Lust hatten, mit der fragwürdigen chinesischen Dorfküche nähere Bekanntschaft zu machen. Auch aßen sie, um bei den mißtrauischen Chinesen keinen Verdacht zu erwecken, immer in ihrem Zimmer. In dem Dorse erfuhren die Reisenden auch zu ihrer unangenehmen Ueberraschung, daß bei der jetzigen Jahreszeit der Weg nach Taijunfu, der Hauptstadt der Provinz Schansi, erst in drei bis vier Wochen zurückzulegen sei, und um nach Peking zu kommen, -brauche man wohl gar sechs bis sieben Wochen. Das war eine Situation zum Verzweifeln, und die Ingenieure beriechen mit Pei - Haig, ob eS unter diesen Umständen schließlich nicht doch besser sei, gleich nordöstlich in der Richtung nach Peking weiter zu marfchiren, denn von Taijunfu bis i ach Peking wür e tie Reise ja auch rech ei. i^c Worten in Awp oct. nehmen. Schi-Tang erklärte aber, daß rS entschieden klüger sei, jetzt südlich weiter bis nach Taijunfu zu reisen, weil man da sichere Aussicht habe, ein zeitiges schönes Frühlingswetter zu bekommen, während die direkte Reise nach Peking jetzt nur durch öde, bergige und gefahrvolle Winterlandschaften führe. So blieb also den Reisenden keine Wahl, als muthig mit ihrer Karawane Tag für Dog weiter süd wärts zu ziehen. Glücklicher Weise fanden sie am späten Nachmittage oder gegen Abend immer ein Dors oder eine kl'ine Smdt, wo sie unter Anwendung der nöthigen Vorsichtsmaßregeln Herberge fanden. Da sie auch den chinesischen Beamten immer rechtzeitig ein ordentliches „Kom - Tscha*) in die Hand drückten, so hatten sie von denselben auch keine Mißhelligkeiten zu erleiden, denn der miserabel besoldete chinesische Be amte ist auf das „Kom-Tscha" angewiesen und bean sprucht es als seine Einnahme, auch wenn er weiter nichts dafür leistet, als daß er den Reisenden ein freundliches Gesicht zeigt. Nachdem die Karawane mit großer Ausdauer acht Tagesmärsche südwärts zurückgclegt hatte und aus dem Berglande mehr und mehr terausgekvmmen, wurde das Klima auch auffallend milber, die Wege erkenntlicher und besser und daS Vorwärtskommen leichter. Die Kameele und Pferde waren aber von den vorhergegangenen Anstrengungen doch s» ange griffen, daß die Reifenden in einem auf einer son nigen Hochebene gelegenen Städtchen zwei Tage rasteten. Dort besuchten sic auch einen der fruchtbaren Erde geweihten Tempel, um der LandeSsitte zu ge nügen, und machten bei der B sichtigung der Stadt mit Hilie von Sänftenträgern die Beobachtung, daß dieser Ort zwei große, gänzlich verfallene Tempel *) Da« Kom - Tscha ist eine Art Trinkgeld, e« steht tn Cbina höher als Tr'nkgeld uns ist eine Gabe, um ie Gunst ter '»am?n für Gesü igkeiten und D euk'leistungeu -u er l Nie . hatte und der weiten schlecht erhaltenen Stadtmauer entsprechend früher viel volkreicher gewesen sein müss?. Auf GuthauS Frage an Schi-Tang erwiderte dieser, daß es in ganz China Tausende von verfallenen Tempeln und ganze Kreise ohne Priester gäbe, man könne dies zumal in den abgelegenen nordöstlichen und nordwestlichen Distrikten beobachten. Der Grund da für sei theils die wachsende Gleichgiltigkeit der Be völkerung gegenüber dem religiösen Kultus, theils trage die große Armuth der Gegend die Schuld, theils s:i aber auch da- gleichzeitige Auftreten der alten Naturreligion mit der Dämonen und Drachenverehr ung neben der buddistischen und muhamedanischen Religion die N'sache dieses Verfalles. Für GuthauS und Davison war diese Auskunft und Beobachtung aber wieder ein neuer Beweis da für, daß ein wirklich höheres geistiges und religiöses Leben in China nicht vorhanden ist, daß sich die Cultur der Chinesen in au-gelebten tobten Formen bewegt, ja förmlich faul und greisenhaft geworden ist. Neues Leben kann also nach China nur durch eine höhere Religion und reinere Bildung gebracht werden, und diese Mission können nur daS Christenthnm und die europäische und amerikanische Cultur erfüllen. „Gegenüber dem furchtbaren Dünkel der herrschen den chinesischen oberen Klasse, der zumal auch von den höheren Beamten und dem Hofe in Peking ge- theilt wird, ist e- aber jetzt nicht möglich, für das Christenthum und die fremde Cultur eine gerechte An- erkennung in China zu finden," entgegnete Schi-Tang. „Die meisten Beamten und gebildeten Chinesen halten sogar die Ausbreitung des ChristenthumS und dar Eindringen der fremden Cultur für das größte Un glück China-, so daß daraus ein furchtbarer Haß und Fanatismus gegen alle Fremden und chinesischen Christen bei den Chinesen, noch mehr aber bei den Mandschus täglich im Wachsen ist." „Wenn das wahr ist, so stehen wir in China .wr d.m Auebruche einer furchtbaren Recoluwn und einem schrecklichen Zusammenstöße zwischen den Fremden und Chinesen," sagte Guthaus leise. Schi-Tang nickte beifällig und erwiderte: „Ich befürchte schlimme Dinge in Peking, aber auch in dcr Provinz Schansi u> d deren Hauptstadt Taijunfu ist ein sehr großer Haß gegen das sich immer mehr auSbresiende Christenlhum vorhanden. Wir wissen es von den Missionaren, und wir werden unsere Vorsicht verdoppeln müssen." DaS waren wenig erfreuliche Aussichten für die Reisenden, und sie schien in gedrückter Stimmung ihre Reise am andern Tage fo»t. Das immer schöner werdende Lenzwelter, und die Fülle der schon halb tropisch aussehenden Vegetation mit ihrer bunten Blü tenpracht verdrängte aber doch auch wieder die Sor gen aus den Herzen der Ingenieure, und so eilig als es die Umstände erlaubten, zogen sie immer wei ter südlich. DaS Land zeigte sich nun auch bevölker ter und auf chinesische Art gut und fleißig angebaut, denn der Ackerbau nebst der Gartenwirrhschast gelten in China als die angesehensten Gewerbe. Der Wunsch der Reffenden ging nun dahin, recht bald auf die Niederlassung eines Missionars und einer Christengemeinde zu stoßen, um bei ihnen etwas über die Lage in Peking und Taijunfu zu erfahren und dann sicher an ihr wüttschenSwertheS Reiseziel zu ge- langen, aber dieser Wunsch wurde ihnen an den fol genden Tagereisen immer noch nicht erfüllt. Erst als sie ungefähr 10 Meilen vor Taijunfu waren, fanden sie in einer kleinen Stadt einen amerikanischen Missionar mit zwei Gehilfen, derselbe war aber lange Zeit ohne jede Nachrichten aus Peking und widmete sich so eifrig dem christlichen Bekehrungsß werke, daß er von der besonderen Gefahr, in der die Fremden in China jetzt lebten, keine Ahnung hatten. - ! (Fortsetzung^ folgt.) M >.-v- VN
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