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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190103179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010317
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-17
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.03.1901
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WOiMiiWkl SWIM Amtsblatt. Nr. 64. - Sonntag, den 17. März 1901. 2. Vellage. ». WMe sitzW In AMmMta zii MM-WW am 15. März 1SO1. Vorsitzender: Herr Bicevorsteher Koch. Anwesend: 23 Mitglieder. Am Rathstische: Herr Bürgermeister Dr. Polster, Herren Stadträthe Clauß, Müller und Schulze; autzer- dem Herr Schuldirektor Dietze. Herr Vicevorsteher Koch eröffnet die heutige Sitzung, der eine außergewöhnlich große Zahl Mit glieder der hiesigen Bürgerschaft beiwohnen, und bringt zur Kenntniß des Collegiums: a) daß Herr Vorsteh n Redslob bis Ostern verreist ist, b) ein Dankschreiben des SchulhauSmannes, Herrn Albin Meuschke, sür eine ihm bewilligte Gehaltserhöhung. Man tritt daraus in die Tagesordnung ein, und wendet sich zu Punkt 1 der Tagesordnung Gesuch von Mitgliedern der Stadtverordneten- Bersammlung in Königsberg i. Pr., Reichstagspetition gegen Erhöhung der Getreidezölle betr. Der Herr Vorsitzende trägt das Gesuch vor und verliest darauf ein Schreiben des hiesigen Volksvereins, welcher sich ebenso gegen die Einführung der Getreidezölle wendet und die Stadtvertretung ersucht, eine Petition in die Wege zu leiten. — Nachdem das Collegium beschlossen hatte, in die Berathung einzutreten, entwickelte sich eine Diskussion, an welcher sich die Herren Stadtv. Reinhold I, Layritz und Krauß betheiligen, die sämmt- lich der geplanten Petition sympathisch gegenüber stehen. Herr Stadtv. Layritz glaubt zwar, daß die Zollerhöhung auf die Brotpreise von keinem großen Einfluß sein würde; er erblickt aber in den Gegen- maßregeln Rußlands eine empfindliche Schädigung der Deutschen und vor Allem auch der Industrie unseres Sachsenlandes. — Auf Anregung des Herrn Vor stehers wird vom Collegium gegen 1 Stimme der Antrag angenommen: Auf das Gesuch der Königs berger Stadtverordneten einzugehen und in Gemein schaft mit dem Stadtrath das Nöthige zu veranlassen. 2. Errichtung einer Selekta in der 1. Bezirks schule: Herr Bicevorsteher Koch bemerkt, daß die Angelegenheit das Collegium bereits in seiner letzten Sitzung beschäftigt habe. Damals sei die Beschluß fassung ausgesetzt worden, um erst die erforderlichen Unterlagen zu sammeln. Auf erlassene Bekannt machungen sind 44 Kinder zur Selekta angemeldet worden, von denen 6 sich noch nicht bestimmt erklärt haben. Der Herr Vorsitzende führt aus, daß man bei einer Betheiligung von 40 Kindern bei durch- schnittlich 80 Mk. Schulgeld mit einer Einnahme von 3 200 Mk. rechnen könne. Davon ist abzuziehen, was jetzt für die Kinder an Schulgeld bezahlt wird, nach vorhandenen Unterlagen 1130 Mk. Außerdem würde zu kürzen sein das Schulgeld für den fremd sprachlichen Unterricht, an dem jetzt 36 Schüler theil- nehmen, ä 20 Mk. — 720 Mk., sodaß zunächst übrig blieben Mk. 1350. Für die neuanzustellen^e pro visorische Lehrkraft rechnet man Mk. 1500; demnach kommt ein Zuschuß auS der Stadtkasse von Mk. 150 in Betracht. Der Betrag könne ev. auch von den Zinsen einer Stiftung gedeckt werden. — Ferner sei vorläufig ohne die Räume der Pampel'schen Wohnung auszukommen. — Sodann ergreift Herr Stadtv. Schönherr das Wort, um sich entschieden gegen ein Eingesandt, zu wenden, welches kurz nach der letzten Sitzung im Tageblatt veröffentlicht worden war und in welchem dem Theile des Collegiums, welcher nicht für die Selekta gestimmt, Parteipolitik vorgeworsen wurde. Herr Schönherr wünscht, daß der Verfasser zur Rechenschaft gezogen wird und dem Collegium ein Ehrenerklärung giedt; zur Sache erklärt Redner, daß er für provisorische Errichtung einer Selekta stimmen werde, vorausgesetzt, daß es der Stadt keine Kosten verursache. — Herr Stadtv. Layritz spricht sich ebenfalls sür die Errichtung einer Selekta aus, nur möchte dem Schulgeld eine solche Staffel zu Grunve gelegt werden, die dem Einkommen der Eltern Rechnung trägt Der höchste Satz möchte ungefähr 100 Mark, der niedrigste 60 oder 65 Mark betragen, damit die Bedingungen für die minder Bemittelten günstiger zu liegen kommen. Herr Stadtv. Käßberg bittet das Kollegium erneut um Annahme des Vorschlags, Errichtung einer Selekta betr. Die ganze Sache sei wohl des Versuches werth; man wolle damit durchaus keine Einrichtung schaffen, d e lediglich den bemittelteren Bewohnerklaffen zu Gute komme. Der Herr Redner fügt hinzu, daß auch er sich damit beschäftigt habe, eine neue Schulgeldstaffel auszurechnen, und er machte heute den Vorschlag: An Schulgeld das Doppelte des bisherigen Satzes, und dazu in jedem Falle 20 Mark, zu erheben Nach dieser Berechnung würde daS höchste Schulgeld 110 Mark, das niedrigste 50 Mk betragen. Der Durchschnitt erhalte sich demnach, wie ursprünglich vorgeschlagcn, auf 80 Mark. Außerdem bittet er Freistellen einzurichten Herr Stadtv. Jähnig kommt nochmals auf das zurück, was er in der letzten Sitzung sagte. Er stehe auch heute noch auf dem Standpunkte, daß es nöthiger sei, die einfache Schule elw-s in die Höhe zu bringen. In den unteren Klassen möchte die Stundenzahl erhöht werden. Herr Jähnig berechnet, daß, wenn die ganze Schule in eine mittlere umgewandelt würde, der Stadl ein Kostenaufwand von 1500 M. entstände; die Neu schöpfung käme aber 1400 Kindern zu Gute. Redner hält e» auch für seine Pflicht, sür seine Schüler zu sprechen, er habe die Erfahrung gemacht, daß sich der fremdsprachliche Unterricht an mehreren Schülern aus- gezeichnet bewährt habe. Herr Schuldirektor Dietze spricht zunächst zur finanziellen Seite der Angelegenheit, und rechnet auS, daß die Stadt im ersten Jahre nicht nur keinen Zu schuß zu leisten brauche, sondern sogar einen kleinen Ueberschuß erziele, und erörtert darauf die schulischen Verhältnisse einer Nachbarstadt. Dort sei der Sprach unterricht für alle Kinder obligatorisch eingefühlt, jedoch ohne befriedigende Erfolge. — Aeußerst schwierig sei eS zur Zeit, die ganze Schule in eine mittl>re um zuwandeln. Vier neu zu errichtende Lehrerstellen, wie H.rr Jähnig erwähnt habe, seien schwerlich aus reichend, die Bestände müßten in den einzelnen Klassen verringert werden, zur Bildung neuer Klassen genügte die vorhandenen Räumlichkeiten nicht. Auch Herr Direktor Dietze betont vor Allem, daß man nicht eine Schule für die Kinder der Wohlhabenden schaffen wolle, sondern eine Hilfe für das Elternhaus. Er hoffe zuversichtlich, daß die Einrichtung sich als lebensfähig erweisen werde: viel komme daraus an, in welchem Maße sie sich der Werthfchätzuna von Sette der Eltern erfreut. — Herr Stadtv.- Schellenberger kann nicht empfehlen. Mädchen und Knaben nach gleicher Me thode zu unterrichten. Er hält überhaupt die Selekta nicht sür besonders lebensfähig. — Herr Bürgermeister Dr. Polster begrüßt es dankbar, daß Heir Stadtv Küß berg eine Schulgeldstaffel für die neue Schule den: Col legium heute habe vorlegen können. Die zahlreichen Anmeldungen, denen sicher auch noch mehr folgen würden, bewiesen, daß man mit gutem Gewißen den Versuch wagen könne. — Nachdem noch die Herren Jähnig, Reinhold I, Schellenberger und Schneider zur Sache ge sprochen. wird vom Herrn Vorsteher Koch vorgeschlagen, drei getrennte Abstimmungen vorzunehmen, und zwar 1. Ob überhaupt eine Selekta gegründet werden soll, 2. soll über die Finanzsrage abgestimmt werden und 3 dar über, wie viel und welche Freistellen man einzurichten gedenkt. — Die Abstimmung zu 1.: In der 1. Bezirks schule eine Selekta provisorisch auf 1 Jahr zu errichten, und zwar von Ostern d. I. ab (Antrag des Schulaus schusses) wird auf Antrag des Herrn Neinholv I, durch Stimmzettel vorgenommen und ergiebt bei 23 abgegebenen Zetteln 11 für, 11 gegen die Einrichtung, 1 Z.ttel war ungiltig. Da bei Stimmengleichheit die Stimme des Vorsitzenden entscheidet, und dieser zu Gunsten der Se- lekta abgestimmt, so gilt der Antrag de- Schulausschuß-e als angenommen. — Der Gegenstand der näbüen Ab stimmung war der Antrag des Herrn Stadtv. Käßberg: Das jetzt gezahlte Schulgeld doppelt zu erheben, gleich, zeitig mit einem Zuschlag von 20 Mk in jedem Falle. Für das zweite Kind soll eine Ermäßigung überhaupt nicht eintreten; für das dritte Kind wird die Hälfte des Schulgeldes erhoben. — Dieser Antrag findet einstimmige Annahme. — lieber die zu gründenden Freistellen entspinnt sich eine Aussprache, an der sich die Herren Bürgermeister Dr. Polster, Vicevorsteher Koch und Stadtv. Kaßberg betheil-gen. Endl-ch w d einstimmig ein A trag de- letzter n Herrn angenommen: Freistellen sür die Selekte zu errichten, die Beschluß- lassung aber, in welcher Weise diese vergeben werden sollen, dem LchnlanSichnß zu überlassen. Der letzte Punkt der Tagesordnung 3. Richtig prechung dec Mi närlcistuagskassen- rechnung sür E.nstthal von 1897, fi dei Erledigung, indem das Collegium die von Heirn Swdw. S.ützner nachgeprüste Rechnung einstimmig ichug spricht. H rr Stadtv. Meisch erkundigt sich sodann, w rrnm auf eine von ihm in einer früher-n Sitzun; gestellten Anfrage, die feuersichere Umkleidung der eisernen Tragpseiler an den Neubauten am Teichplatze betr., an das Collegium nichts zurückgeäußert worden sei. Nach Verlesen des Protokolls wird darauf die Sitzung geschlossen. Schönheitspflege. Bon vo. meN. R. Kehn. Ik. Finnen nndMitessee. (Nachdruck verbalen.j Finnen und Mitesser entstellen oft manches an sich hübsche Gesicht Die Hautpusteln. welche man Finnen nennt, stellen sich meist in der Zeit der Reife entwickelung bei zungen Leuten ein. Namentlich machen sie den jungen Mädchen viel Kummer, indem sie nicht nur auf Nacken und Rücken ausbrechen, sondern sich auch im Argesicht zeigen, namentlich auf der Stirn. Diese kleinen in immer neuem Nachschub auftretenden rothen Pusteln, die bald eine Eiterspitze erhalten und dann adtrocknen, treten manchmal in sehr großer Menge auf, sodaß sie der Stirn ein röthliches, rauhes und unangenehm glänzendes Aussehen verleihen. Diese unangenehmen und entstellenden Pusteln sind stets in einer Entzündung der Haut-Talgdrüsen begründet. Die örtliche Ursache kann eine Erkältung der Haut sein, sei es durch Zugwind oder zu kalte Waschungen, doch ist gewöhnlich eine innere Disposition vorhanden. Treten diese unangenehmen Hautblüthen durch Magenverdeibniß auf, so schwinden sie auch mit der Besserung des kleinen, kurzen Leidens. Wo ein tieferes Leiden vorhanden ist, Skropheln oder Blutfülle des Unterleibes, so maß dieses Leiden eist ärztlich gehoben werden. Wo kein ausgesprochenes Allgemeinleiden vorhanden ist, da muß man seine Lebensweise angemessen einrichten. Vor allen Dingen dürfen keine Stuhlverhaltungen eintreten. Letztere werden am heilsamsten durch Wasserklystire beseitigt. Die Hautthätigkeit muß im Sommer durch Flußbäder, iWinter durch warme Bäder angeregt werden. Wer an Finnen leidet, muß bei seiner Nahrung alle Fette in größerer Menge meiden, ganz besonders Schweine- und Gänsefett; ferner sind scharfe Gewürze, starke Ge- tränke schädlich. Za empfehlen sind dagegen fusche Gemüse, alle Sorten von Obst, sowie magere Fleisch kost. Diese Lebensweise kann man unterstützen durch Waschungen mit Kleienwasser oder irgend einer Jungfernmilch oder einer Boraxlösung, wie es schon mi Artikel 1 angegeoen woiden ist. Aber allein helfen diese äußerlichen Mittel nichts, die ganze D'ät muß zweckentsprechend gehalten werben. Man veigesse es doch nie, daß eine normal--, eine gute, ungestörte Hautau-dünstung zur Reinigung des Blutes mehr beiträgt, als der beste Blutreinigungs- thee. Eine normale Hautausdünstnng ist für die Ge sundheit unumgänglich nothwendig. Das Zurückbleiben von Stoffen, welche durch die Hautathmung aus dem Körper entfernt werden müssen, ruft Hautpusteln, ja selbst Gicht und Rheumatismus hervor. Wer sich einer angemessenen Hautpflege befleißigt, der thut seiner Gesundheit den größten Dienst. Er vers^önert seinen Körper und verhütet Hautunreinlich- kei'en ul') Hautk an'h-i-cn. Wer peinlich sauber ist, wird Hautleideu wie Milesier und Finnen überhaupt nicht kennen lernen. Aber es nützt nichts, nur e nzelne Körpertheile zu waschen, der ganze Körper muß solche Pflege erhalten. Noch mehr als die Finnen oder Blüthen ver unzieren die Mitesser das Gesicht. Die Mitesser findet man gewöhnlich bei schwächlichen Personen. Früher und auch jetzt noch vereinzelt hielt man dis Mitesser für kleine Thiere, für Maden, welche an der Ernährung des Menschen theilnähmcn und so als „Mitesser" an seiner Schwäche mitschuldig wären. Dadurch erhielt diese Hautkrankheit den allgemein gebräuchlichen Namen „Mitesser". In Wirklichkeit hat man es mit keiner Made, mit keinem schmarotzenden Thiere zu thun. Die Mit esser sind ebenfalls wie die Finnen und auch die Hühneraugen, wovon in einem dritten Artikel die Rede sein wird, Störungen der kleinen Haut-Talgdrüsen, w lche gewöhnlich die Bildung der Finnen und deren Disposition begleiten. Bilden sich die Finnen am liebsten und meisten aus der menschlichen Stirn aus, so bevorzugen die Mitesser die N-se und deren Um gebung. Sie bilden anfangs gelbliche, dann schwarze Punkte. Es herrscht die Sitte, diese schwarzen Punkte aaszndrücken. Wenn man aber glaub», damit dem Uebel abhelsen zu können, so irrt man sehr. T-e aus gedrückte Masse wi d bald wieder ersetzt. Das Drücken und Quetschen hilft nicht i ur nichts, es schadet nur, denn es macht eie Drüse nur noch krankhafter. Viele massenhafte Mitesser machen die Haut fettig, schlaff und schmutzig. Man findet sie besonders bei jungen Personen mit blondem Haar, schlaffer Haut und phlegmalischen Temperament. Dieses phlegmatische Temperament zu heben das ist das beste Heilmittel Man hebt das schlaffe Temperament und die schlaffe Haut durch Bäd.r, durch reichliche Bewegung im F e-en. Die Bäder kann man durch aromatische Substanzen wie: Mijoran, Rosmarin oder Laoendel noch wirks im r machen. Nebenbei kann man die Haut mit Silben wie Borsalbe oder Lanolin einreiben. Der berüh nr. B'rlmer Arzt Heim ließ die Mstesser- rupoen erst tüchtig mit echtem Bienenhonig einreiben und dann nach einer oder mehreren S unden ein Kleienbrd nehmer, ein Mittel, das auch h^vte noch lehr zu empfei l n ist. Durch solche Bäder und durch ingemesicne Diät schwmden bald alle Hautpusteln. Viele Mmichen ärgern sich über sichtbare Leber flecken und wünschen Heilmittel g'gen dieselben. Diese L bei flecke sind kleine, meist runde, linsen große, braune oder schwärzliche Hautstellen, wiche sich gewöhnlich ein wenig über die Haatoberfläche erheben. Es sind Anhäufungen eines braunen, f inkörnigeu Farbstoffes in den Zöllen der Schleimschicht der Oberhaut. Manchmal mag solch ein Leberfl ck störend iein sür ein schönh-ilsdurstiges Auge, aber erstens hat solch ein Leberfl ck für die Gesundheit nichts zu be deuten, zweitens Hal er mit dec Leber gar nichts zu thun und drittens ist er niemals wegzubringen. Man lasse also jeden Leberfleck nur vollstä -dig in Ruhe, es gie'ot eben kein Mittel ihn weg zu bringen. Ebenso sind die Muttermale, gelbe, braune od r schwarze Flecken von unregelmäßiger Gestalt, nicht wegzubringen, höchstens durch chirurgiche Hilse, operativen Eingriff. Leberflecke und Muttermale sind meist ererbt, und man muß sie mtt Ruhe und Würde ertragen. „Kmilm iitl Mm kmM!" Wir lesen in der „Franks. Ztg ": Zur Frage der Dienstbotennoth veröffentlicht die Neue Bam che Landcs- zeitung folgende lehrreiche Mittheilung: Ein Leser über sendet uns das Resultat einer Enquete, die er aus eigene Faust veranstaltet bat. Er hatte Ende voriger Woche nachstehendes Inserat erscheinen laßen: Junges kräftiges Mädchen, welches kochen u. alle Häusl Arbeiten verrichten kann, s. auks nächste Ziel Stell Es wird weniger auf Lohn als auf gute Behandlung qes. Fam. mit Kindern bevorz Offert, unter Nr l3206 an die Exped ds Bl. Er wollte feststellen, wie viele und was für Briest auf dieses Inserat hin cinlaufen würden. Er hat sich also eine kleine Mystifikation des Publikums erlaubt lür die wir ihm um so weniger böse sind, als er uns das ganze eingegangene Material zur Verfügung ge stellt hat. Nicht weniger als vierzig Zuschriften waren au' dieses Inserat hin eingelaufen, und zwar Zuschriften aus allen möglichen Gesellschaftskreisen, was aus Form un> Stil ersichtlich ist: Zuschriften auf einer einfachen Post karte, auf einem der jetzt seltener gewordenen Karten briefe, auf einer Mittheilung mit Firma, aus satinirten und unsatinirten, parfümirten und unpariüm rten, alt modischen und hochmodernen Briefbogen. Sie alle sprechen den Wunsch ihrer Schreiber aus, das junge, kräftige Mädchen für ihren Haushalt zu gewinnen, das in allen Arbeiten erfahren ist, mehr auf gute Behandlung, als auf hohen Lohn sieht und obendrein Familien mit Kindern bevorzugt. Der Satz: „Es ist der Ton, der die Musik macht" gilt auch hier. Man muß diese Zuschriften lesen, und man wird sehen, daß das frühere Verhältniß zwischen Herrschaft und Dienstboten sich völlig verschoben hat. Wie lange ist es her, daß die Dienstboten über grobe Be handlung, Mangel an Rücksicht klagten! Aus allen uns vorliegenden Zuschriften spricht daS Bestreben, das Mäd, chen von vornherein günstig sür den Schreiber zu stim- men und durch alle möglichen Versprechungen zum Dienst- aniritt zu gewinnen. Es sind Briefe darunter, deren Schreiberinnen oder auch Schreiber — denn ein ansehn licher Prozentsatz ist von den Hausherren geschrieben — auf ein, zwei, drei uns gar vier Seiten ein in den rosig sten Farben gehaltenes Bild ihres Haushaltes entwerfen. Lier Seiten, um ein Dienstmädchen zu veranlaßen, sich vorzustellen: was unsere Großmütter wohl dazu gesagt haben würden? Mehr als einer der Briefe ist mit „Sehr geehrtes Fräulein" überschrieben und „Hochachtungsvoll" unterzeichnet. Man „erbittet höflichst" den Besuch des Fräuleins; fragt an, wann sie die Familie „durch ihren geschätzten Besuch erfreuen" will, oder wann es ihr paßt, die Dame „behufs Rücksprache zu empfangen." Eine Schreiberin „erlaubt sich", dem „werthgeschätzten Fräu lein" ihre Adreße einzusenden, eine andere bittet um „gütiges Vorkommen, falls Sie geneigtsind, meine Offerte berücksichtigen zu wollen." Und ein Herr schreibt wört lich: „Wenn Sie uns zur Besichtigung unserer Häuslich keit morgen Nachmittag einen Besuch machen wollen, so bin ich überzeugt, daß Sic die Gewißheit mit sich fort- nehmen, daß wir in jeder Beziehung ihren Wünschen entsprechen." Mehr Höflichkeit kann man doch beim besten Willen nicht verlangen. Eine Dame äußert sich folgendermaßen: „Ich schreibe deshalb gleich, weil Sic in Ihrer Annonce eine ümversamilie suchen; das findet man selten. Gerade das zog mich an. denn wer meinen Kindern gut ist, sein bin ich auch guc. Wir haben sieben Stück, wovon das älteste 15, das jüngste 7 Jahre alt ist Wir haben viel zu ar beiten, aber nie mehr als man kann, da ich eine Frau habe, die immer noch hilft. Die inder find keine von den sanften, doch wenn man Kinder gern hat, ist das leicht zu überwinden." Ein anderes Schreiben führt aus: „Ich suche wegen Sclbstständigmachung meines Mädchens, welches fast 7 Jahre im Hause ist, ein Mädchen, das gut kochen kann und etwas Hausarbeit verrichtet. Beste Behandlung und guter Gehal» selbstverständlich Auch haben wir Kinder, überhaupt einen Haushalt, m dem ein braves, anhäng- üches Mädchen sich wohl fühlt." Manche Herrschaften bieten Vierteljahrlöhne von 45—55 Mark, eine andere sichert 60 Mark nebst 1.80 bis 2 Mark monatliches Biergeld und die abgelegten Kleider der Hausfrau zu. Wieder andere sagen, die Höhe des Lohnes spielt keine Rolle. Die zu leistende Arbeit wird allgemein als äußerst leicht hingestellt. Nur einmal wird angeführt: „Bei uns giebt es wie in jeder pünktlichen Haushaltung Arbeit, aber das Mädchen hat sehr gute Behandlung". Andere bemerken wieder: „mein Mann ist viel auf Reisen". Eine andere Dame wünscht ein braves, fleißiges Mädchen, „dem ich nur alle >4 Tage Ausgang geben kann . Meist wird das Wort „Dienst" vermiesen und durch Vas feinere „Thäügkeit" ersetzt „Ihre Thäligkeit bei uns wird keine sehr anstrengende se n", heiß: es einmal; ein anderes Rial gar: „ich habe es den jungen Mädchen, die bei mir waren imme. so leicht wie möglich gemacht". Die Wäsche versprechen so ziemlich alle aus dem Haus zu geben, wenigstens die g oße. „Für grobe Arbeiten kommt tätlich e.ne Frau", heißt es in einem Brief, in verschie denen anderen wird die gute Beköstigung heroorgehoben. Gute Behandlung wird nanrrlich in allen Briefen versprochen, in einigen wird sogar „vorzügliche Behand lung garantirt". Auch Dienstherrschaften ohne umder figuriren unter den Suchenden Sehr naiv schreibt eine junge Frau: „Kinder haben wir leider noch nicht, aber iroydcm sind wir so glücklich und zufrieden, daß wir auch die, welche unser Haus »heilen zufrieden sehen wallen". Das „leider" hat seinen besonderen Grand. Die Anzeige besagt ja: „Familien mit Kindern bevorzugt." Merkwiudigerweise hat das Niemanden stutzig gemacht und auf den Gedanken gebracht, daß hier eine Mystifika tion vorläge. Im Kegentheil, die meisten brüsten sich mit ihrem Kindersegen und geben einzeln das Alter und daS Geschlecht ihrer Sprößlinge an. Und alle Reflektanten haben ihre Hoffnung ver gebens aus die Offert-Nr. 13206 gesetzt. Schade! * Eit» Methusalem irr den Berge». Aus Zürich wird dem schm. Merk, berichtet: Ein Beispiel, wie man in den Bergen bei spartanischer Einfachheit alt werden und rüstig kleinen kann, tiefer, der Organist von Anüermatt, Hr. Kolumban Russi der dort, wo man noch bis unlängst 40 Kältegrade zählte, noch jeden Tag frisch und munter bei jedem Water zur Kirche geh», um zur Messe die O gel zu ipirlen, und bei seinem Talgttcht in seinem 06. Iihre den kleinsten Druck ohne Brille zu lesen vermag. * Das starke Geschlecht. Aus Wien wird d.r „Voss. Ztg." gezchrieben: Man hatte Professor Schenk, sein: Theo ie und alle schlechten Witz , dr sie im Gefvlzc hatte, beinahe schon vergessen; nun bringt
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