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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190103179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010317
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-17
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.03.1901
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»>' er sich dem männerfordemden Publikum durch ein Nähe Straßburgs gelegene Dorf MundolSheim von neue- Buch mS Gedächtniß, da» den bescheidenen sich rühmen. Der erste unter diesen drei beruf»- eifrigen Lehrern wirkte von 1777 bi» 1822, d:r r. 64 De UP Gyurikowitr in dem Vorgefundenen Testamente für die in Preßburg zu errichtende Universität hinterließ. Daneben lagen unter dem Bett nicht weniger al» 200 trockene Semmeln, die seit langem die Nahrung de» alten Sonderlings bildeten. Hamburg, 12. März. Auch in Hamburg und in der Umgebung fiel in der letzten Nacht bei Nordostwind reichlich Regen und Schnee. Dieser as sehr wohl i irrig, als kl ie Burg mit pc ie Wiederhers resse der Heb! abe die Burg Käse, der wenig gesalzen ist. BeSper: Milch und ein Ei, Zwieback. Abendbrod: Frisch gebratene» Fleisch. Käse, wenig Brod, ein Apfel. Täglich drei Glas Wasser, das mit etwas Weißwein vermischt sein kann. Schenk'» Methode feiert einen kräftigen Triumph. DaS neue „Lehrbuch" wird die Erörterung über die Schenk'sche Methode wohl wieder in Fluß bringen, und bald wird wohl auch ein ErfahrungSmaterial ge sammelt sein, au» dem sich ergeben wird, ob es Schenk gelungen ist, der Natur hinter einen bisher unbekannten Tric zu kommen oder nicht. * Goth». Tin blutiges Drama hat sich in einem Hause der ReinhardtSbrunner Straße ereignet. Dort wohnt seit vorigem Jahre dec aus einem hessischen Landstädtchen hierher verzogene ehemalige Vermessungs- Revisor Spindler, ein Mann Ausgangs der 50er Jahre, mit seiner Ehefrau. Das Leben der Eheleute scheint nicht immer harmonisch gewesen zu sein, und auch am Mittwoch Abend kam es zu Uneinigkeiten, die ihr Ende darin fanden, daß der Ehemann seiner Frau mit dem Beile einen Schlag auf den Kopf versetzte, daß die Schädeldecke zertrümmert wurde. Mit dieser furchtbaren Verletzung ist die Frau während der Nacht bewußtlos liegen geblieben; sie wurde erst am Morgen auf dem Bette in einer großen Blutlache von der Aufwärterin gefunden. Der Thäter hatte durch einen Revolverschuß seinem Leben ein Ende gemacht. * BreSlau, 7. Marz. In der vorvergangenen Nacht verübte ein junges, unbekanntes Paar auf der Bahnstrecke zwischen Schottwitz und Hundsfeld Selbst mord, indem es sich von dem von OelS nach Breslau fahrenden Pcrsonenzug: überfahren ließ. Der Zug führer sah etwa 10 Meter vor dem Zuge die beiden Lebensmüden den Bahndamm besteigen, konnte jedoch den in voller Fahrt befindlichen Zug nicht mehr recht zeitig zum Stehen bringen. * Bor» höflichen Berliner Schutzleuten Der Prä n Bayern ei Reichstag! TageSordr rde. Man m Etat bei ichsversicher fünf Sozi! jenigen de» geordneten natüAch nern, Graft skunft erth Erwägung . Die Abgx lidirten für eichsversicher äerftellt seii taatssekretär ebner, Hoch, le zur Sprc n sollten, so aren. Diese auli (kons.) r aber mit istimmte, di beiteten, in iMngen mi »lnischen Ar! berichtet die „Magdeburger Ztg." Die Anweisung des Berliner Polizeipräsidenten an seine Schutzmannschaft, an verkehrsreichen Straßenecken und Plätzen den Passanten bei dem U-berschreiten de» Fahrdammes be hilflich zu sein, hat viel Gutes gezeitigt, denn die Be amten beweisen einen wahren Feuereifer die Anweisung zu befolgen. Bor einigen Tagen traf bei dem Kom mando sogar ein Dank- und Anerkennungsschreiben über zwei Schutzleute, die am Potsdamer Platz einen l älteren Herrn, der eigentlich gar nicht die Absicht > haltenden Platz zu überschreiten, in der zuvorkommendste i Weise am Arm genommen und ihn sanft „an'S jen- fettige Ufer" g leitet hatten. Der Herr war ein hoher Beamter. Einem Schutzmann, der an einem schnce- reichen Tage in der Leipziger Straße einer Dame mit ihren Kindern über der Fahrdamm half, wollte > die Dame in ihrem E staunen über den so hilfsbereiten Beamten als Zeichen ihres Dankes ein Markstück reichen. Der Schutzmann mußte natürlich diese gut gemeinte Anerkennung höflichst zarückweisen. Dem Schutzmann H., welcher Jahre lang in der Friedrich straße Postenoienste versah, wird seine Höflichkeit eine Frau einbringen. Im Oktober o. I. war er einer älteren Dame und deren Tochter beim Passiren des schlüpft gen StraßendammeZ der Schutzengel gewesen. Die letztere hatte sich die Nummer des interessanten jungen Beamten gemerkt. Gegenwärtig hängt das Aufgebot des jungen Paares >m Rathhause aus. H. hat den bla ae, Rock ausge^og n und übernimmt ein große» Restaurant in der Polsdamerstraße. * Der Bankier Karl Elling ist au» Eberswalde bei Berlin verschwunden. Er soll Depots im Werlhc von 70 bi» 80,000 Mk. verpfändet haben. — Der aus Breslau geflüchtete Bankier Holz hat sich und viele Andere durch Speculationen ruinirt. ES fehlen an Depot» 800,000 Mk. Der Hauptverlust (90,000 Mk.) triff em dem Defraudanten nahe verwandtes junges Ehepaar, da» um sein ganzes Vermögen b:- trogen ist. Auch andere Verwandte verlieren B.- träge bis zu 80,000 Mk. Viele kleine Kaufleute und Kapitalisten büßen bis 10,000 Mk. ein. Ferner ge hören wohlthätige und gemeinnützige Anstalten zu den Leidtragenden. * Die Actiengesellschaft Tuchfabrik Aacheu erlitt im letzten Geschäftsjahr einen Verlust von rund 20,000 Mk. Im Jahre zuvor erzielte die Gesellschaft einen Reingewinn von 61,884 Mk. und verteilte 5 Proc. Dividende. * Bo« 1777 bts 1000, also in 123 Jahren ... „ ...... , nur dc i Lehrer gehabt zu haben, kann da» in nächster Niederschlag enthielt ebenfalls große Mengen feinen namentlich bei lichten Modetönen, al« gebräuchliche» theiligten Kinder, etwa 80 an der Zahl, beim Amt»- vom RegierungSrath Hofmann erfundenen Flugapparat, die in der Turnhalle der 6. Bürgerschule vor einem zahl- reichen Publikum wiederholt wurden, sind mißglückt. Während der Erfinder am vorigen Montag das Lersagen einzelner Konstruknonstheile als Grund des Mißlingen« ins Feld führen konnte, funktionirte diesmal der Apparat in allen Theilen vollständig exakt; man hatte außerdem die kleinen Schienen der erhöhten Anlaufbahn noch mit Seife bestrichen, um jede Reibung zu vermeiden. Trotz dem siel der noch nicht 7 Pfund schwere Flugapparat, sobald er unter dem Antrieb seines Propellers die An laufbahn verlassen hatte, sofort zur Erve nieder und rollte mit dem Räderwerk seiner drei Beine auf dem glatten Fußboden der Halle dahin, ohne auch nur den geringsten Versuch zu einem Fliegen oder auch nur zu einem Erheben zu machen. — Gestern ging die 2K Jahre alte Buchhalterin Jahn nach dem Bahnhof Jannowitz- brücke. Sie trug eine Kuchs-Boa, die an einem Ende in einen Fuchskopf auslief. Der Pelz erregte die Wuth eines in einem Hausflur stehenden Fleisch erhundes, der auf die Ahnungslose zustürzte und die Boa zu zerreißen uchte. Das Fräulein, suchte das Thier abzuwehren, wobei der Hund ihre Hand mit den Zähnen erfaßte and zerbiß. Erst der hinzukommende Besitzer des Hundes vermochte das sich wie rasend gebervenve Thier zurück» zureißen. * In einer Strafkammersitzung zu Düsseldorf nahm jüngst der Vorsitzende, Landzerichtsdirektor Mosbach, Ver anlassung, eine mit einem auffallenden Kopfputze versehene weibliche Angeklagte darauf aufmerksam zu machen, daß man nicht als „Modepuppe" vor Gericht erscheine. Gleich zeitig wurde deswegen dem anwesenden Vater des Mäd chens eine ernste Rüge zu theil. * Liebe eine- Sp»tze«mL«»che»-. Eine rührende Episode aus dem Spatzenleben schildert der „Berner Bund", welcher schreibt: Neuerlich fing sich im Giebel eines Hauses in der Schloßhalde in Bern ein Iperlingsweibchen im Drahtgeflecht, welches zur Fern- Haltung der-Spatzen dort aufgenazelt worden w rr. Das arme Bogelein konnte weder rückwärts noch vorwärts und wurde bis spät Abends vom Männlein gefüttert. !lm nächsten Tage war es rührend, zu sehen, wie das Männlein durch Ansperren seiner Füße und seiner geöff neten Flügel versuchte, sein Gespans aus der Falle zu ziehen Die Versuche, dies zu vollbringen, dauerte meh rere Stunden und wurden endlich mit Erfolg belohnt, indem es den unermüdlichen Anstrengungen des Männ chens gelang, mt dem Schnabel das Weibchen an a.ffea Schnabel herauszuziehen und frei zu machen. * An Blutvergiftung gestorben ist die 20- jährige Tochter dei Sandmannes Holmer in Drage a d. Eider. Das junge Mädchen hatte am Kopfe eine kleine geringfügige Entzündung, die eS mit einer Haarnadel öffnete. Bald darauf schwoll der Kopf an und der her- beigerufenr Arzt konstaurte Blutvergiftung, an welcher die Bedauernswerthe gestorben ist. * Alt»«», ll- März. Tin Knabe hatte von seinem Vater eine Larve geschenkt bekommen. Der Knabe band sich, wie in der „Kieler Ztg." zu lesen, die MaSke vor und stellte sich in e nen dunklen Hausflur. Als nun ein siebenjähriges Rädchen die Treppe herunterkam, sprang der Knabe mit G.brüll auf das Kind zu. Dieses brach vor Schrecken besinnungslos zusammen. Trotz aller ärztlichen Kunst war daS Kind nicht zu retten, nach zwei wöchigem Krankenlager starb eS. * Auf de« Sterbebette. Kürzlich starb in der Ortschaft Silpen bei Kellinghusen der Landmann Maro Gloy. Durch Gewissensbisse gepeinigt, gestand er auf dem Sterbebett, daß ec vor etwa 20 Jahren die Magd seiner Mutter erdrosselt habe, als sie ihn beim Einbruchsdiebstahl bei der Mutter, die in einer Kate in demselben Dorfe wohnte, ertappte. Die Mutter war blind und taub. Obwohl der Volksmun) ihn im geheimen al« Thäter bezeichnete, wurde ein Arbeiter der That wegen in langer Untersuchungshaft gehalten, später jedoch frei gesprochen * Hchlle, 10 März. Wie bekannt, befand sich se einigen Wochen die leprakranke Familie Steinbrück (Rutter und Sohn) au« Merseburg in der hiesigen me dizinischen Klinik Vorgestern Nachmittag ist nun ihre lleberführung nach dem Lepraheim bei Memel erfolgt, und zwar mit Rücksicht auf di« große Ansteckungsgefahr unter Beobachtung aller erforderlichen Sicherheitsmaß' regeln Der Transport erfvlgte mittels Schnellzuges; seitens der Bahnoerwaltu ng »mde ein tesonderer Pack wagen eingestellt, welcher von der Klinik mit den erf.rder« lichen Bequemlichkeiten für die lange Krise (Feldbetten »c.) ausgestattet war. Al« Begleitung der Unglücklichen »ar ein: Wäcierin mit zegeben, welche sich freiwillig hierzu er boten hat. Ergreifend war der Abschied des Ehemannes und Vater«, dem eS trotz aller Bemühungen nicht ge stattet werden durfte, die Seinen bei sich zu behalten oder zu bereiten Steinbrück, ein ehemaliger holländischer Offizier, der während seiner Dienstzeit auf Java sein« Gattin — eine Eingeborene jener Insel — kennen lernt« und mit ihr in glücklichster Ehe lebte, bezieht eine Pen sion aus Holland und war seit mehreren Jahren bei der Invalidität« und Altersversicherung beschäftigt, welche» !lmt er nach Feststellung der Lepra in seiner Familie aufgebeu mußte. Rui will Steinbrück, dessen älterer Sohn b:s jetzt zwar gesund, aber au« sanitären Gründen doch von der Unteroffizierschule entlassen ist, alle Hebel in Bewegung setzen, um mit seiner ganzen Familie wieder nach Java übersiedeln zu dürfen. Dieser Wunsch scheint um so erklärlicher, als dem schwer geprüften Manne seit dem Bekanntwerden seines Schicksals au« Furcht vor Au» * Dörnach, 9. März. Bor 16 Jahren fand man hier auf der Straße einen Erschlagenen, dessen Mörder sich trotz verschiedener Anhaltspunkte nicht wollte ermitteln lassen. Jetzt hat sich, wie die „Neue Mülh. Ztg." meldet, das Räthsel gelöst. Auf dem Sterbebett im Spital am Hafenrain legte ein hiesiger Endler das Geständniß ab, er habe bei einer Rau- erei den anderen ohne Absicht erschlagen. Den Thäter nuß nach der That doch das Gewissen gedrückt haben, renn er ging sofort nach Paris, wo er in einer Zeug- »ruckerei Arbeit fand. Dort verlor er schon am dritten Tage durch einen Betriebsunfall eine Hand. * Bon einem sonderbaren Fall von Kinde-unterschiebung wird au» der Rheinpfalz berichtet: „Auf dem Polizei-Bureau zu Landau er schien der verheirathete Packer Schmidt und meldete, daß ihm sein 11 Tage alte» Kind aus der Wohnung gestohlen worden sei. Da es schon spät abend» war, onnte die Polizei nicht mehr recherchiren. Auf die am nächsten Morgen gepflogenen Erhebungen hin erfuhr nun der Ehemann zu seinem Erstaunen, dr^. üas betreffende Kind — ihn gar nicht» anginge, viel- mehr einer Kellnerin aus Pirmasens gehöre; er war von sein-r Ehehälfte, der Franziska, geb. Schönhöfer, verw. Mödersheimer, in unbeschreiblicher Weise hinterS Licht geführt wuroen. Die Frau begab sich nämlich vor kurzem nach Neustadt a. H. und kam am anderen Morgen bei einer Kälte von über zwölf Grad wieder zurück und schwindelte nun ihrem Manne vor, daß ie da» Kind Tag» zuvor in Neustadt geboren habe. Den jungen Erdenbürger hatte sie aber von einer Kellnerin erhalten, die in Heidelberg siedergekommen war und nun ihr Kind an jenem Abend wieder ab- geholt hatte. Um nun allen Unannehmlichkeiten aas oem Wege zu gehen, redete sie ihren heimkehrenden Manne, der nach dem Kino: sehen wollte, vor, daS Kind sei gestohlen worden. Schmidt hatte übrigens dar Kind beim Landauer Standesamt bereits auf enlen Nimen eintrag-n lassen. Seine brave Ehefrau wurde sofort verhaftet; die gegen sie eingeleitete Untersuchung dürfte jedenfalls noch manch' intec- essanr S Moment in dieser KindeSunkerschiebung-Affaire zu Tage fördern. " Ei« wohlthätiger Geizhals war der pensionierte Beamte Andrea- GyurikowitS, der in Budapest erhängt aufgefunden wurde. Derselbe war nämlich allgemein nur-als alter geiziger Mann be kannt, dec von seiner geringen Pension lebte. Um so größer w ir aber da» Erstaunen der Amtspersonen, als bei dec Durchsuchung der Wohnung unter Lum , pen und Schmutz Werthvapiere im Werthe von 362700 Kronen vorgefunden wurden, welche Summe steckung da« Wohnen in Privathäusern ^ehr erschwert, zum Theil ganz versagt wird * Ein Mafseuprozetz gegen Schalktaßer, al» Folge eine» sommerlichen Ausfluges, kam dieser Tage vor Gericht in Friesack (Westhavelland) zur Verhand lung. Auf einer Partie, die zwei Gemeindeschulklasses unter Führung der Lehrer im Juli v. I. unter- nahmen, schmückten die Kinder die Wagen, welche zu ihrer Beförderung dienten, mit Birkenreisern; diese wurden dazu im Walde gepflückt. Der später hinzs- kommende Revierförster erstattete, al» er die so ge schmückten Fuhrwerke gesehen, gegen sämmtliche be- Menge Zinnchlorid versetzt waren, und daS Aeußere de» Farbstoffe» derart unecht mit dec Seide verbun den war, daß er schon durch heiße» Wasser au-ge- zogen werden konnte. Weitere Untersuchungen stellten fest, daß thatsächlich Zinn in die inneren Organe der Patientin übergegangen war. Die Ergebnisse führten zu der Annahme, daß die Zinnoergiftung einen Zer fall der rothm und weißen Blutkörperchen herberge- führt. Da das Zinnchlorid, eine Verbindung des M tallS Zmn und des Gases Chlor, für Seide gelblich - grauen Staube», der überrall, wo er hinfiel, Beschwerung-mittel benutzt wird und zwar bi» zu Spuren hinterließ. Die Deck» der Schiffe im Hafen, die Brücken, Ponton» und HauSdächer waren mit einer gelblichen Schlammmasse bedeckt, die settig an- zufühlen und schlecht abzuwaschen war. Eine ähnliche Erscheinung wurde in der vergangenen Nacht auch in Schleswig-Holstein beobachtet. Die hiesigen wissen schaftlichen Institute nehmen eine chemische Untersuch ung de» Schnees vor. Einige Gelehrte vermuthen, daß e» sich bei der Erscheinung um von isländischen Vulkanen auSgeworfene Aschenmassen handelt, daß diese» Ereigniß aber nicht» mit dem italienischen Blutregen zu thun hat, obwohl beide Erscheinungen fast gleich- zeitig auftraten. Hannover, 14. März. In Werffen bei Bünde i. W. tödtete ein angetrunkener Schuhmacher sein vier jährige» Kind, al» er im Streit mit einem Miethe, in der Wuth mit dem Beil auf den Gegner loSgingr Das Beil entglitt ihm und traf das Kind tödtlich. * Eine große Pariser Waschanstalt läßt neuer dings da» ihr zur Reinigung übergebene Linnen den Prozeß des Trocknens, resp. Bleichens, mittel- eines mit Bambusrahmen umkleideten Fesselballons, der echs Mal am Tage 100 Fuß hoch über die Giebel )er Häuser emporsteigt, durch machen. * München. Das Vorgehen der bayrischen Gendarmerie bei der Gefangennahme des MuberS Kneitzl hat außerhalb Bayern'S allenthalben Spott und Mißstimmung erregt. Auch in Bayern selber ;at es die peinlichsten Eindrücke hervorgerufeu. So chceibt die „Bayer. Prov.-Corr": Abgesehen von dec stundenlangen Beschießung de» Hauses, die zum mindesten als recht überflüssig bezeichnet wird, findet man es geradezu lächerlich, daß das Haus, in dem ern einziger Mann festzenommen werden sollte, gleich dem Geisbrrg oder den Spicherer Höhen mit Hurrah gestürmt wurde und daß schließlich von den 25 wohl iewaffneten Erstürmern auf diesen einzigen — wie sich herausstellt — noch dazu völlig unbewaffneten Menschen auch noch drei Schüsse abgegeben und der lereit» Schwerverwundete obendrein noch mit Kolben stößen tractirt wurde All diese Vorgänge werden, wie gesagt, im Publikum höchst abfällig besprochen, und es sollte uns nur freuen, wenn du», wie eS heißt, auch in maßgebenden Kreises der Fall wäre. Noch auffälliger Weise stellt sich die Sache, wenn eS wahr sein sollte, was Münchener Blätter neuerdings über die Festnahme des Räubers mit- theilen. Danach habe Kneißl bei seinen Vernehmungen in der Klinik erklärt, er habe mit der ausgehobenen rechten Hand die Sicherheits-Organe um Gnade an gefleht, doch diese hätten, obwohl er vollständig er mattet und wehrlos gewesen sei, noch einige weitere Revolverschüsse auf drei Schritte Entfernung auf ihn abgegeben. Es wird ferner behauptet, Kneißl sei von acht Kugeln getroffen und ein Arm sei ihm voll ständig zerschossen. Kneißl soll darauf bestehen, daß er keine Waffe gehabt habe. * Der schnellste deutsche Zug wird vom 1. Mai ab zwischen Berlin und Hamburg verkehren. Er soll die 285,9 Kilome er betragende Strecke in 3 Stunden 28 Minuten zurücklegen. Er muß also in der Stunde einschließlich des 4 Minuten betragen den Aufenth«ltS in Wittenberge, fast 82'/, Kilometer durchsausen. * 10V. Geburtstag. Frau Friederike Heller, die älteste Einwohnerin von Stuttgart, erhielt zu ihrem hunderdsten Geburtstage am 9. März eine Menge Gratulationen und Angebinde. Aus dem Kabinet des Königs empfing die in bescheidenen Verhältnissen lebende Frau ein Glückwunschschreiben, einen mit seidenen Bänden verzierten Blumenstock und -ine an sehnliche Geldspende. ' Galante Sratzenbaynschaffuer in Brr- lin haben nicht selten Gelegenheit, ihr Glück zu machen. Der ständige Verkehr mit dem Publikum, besonders mit den Angehörigen deS weiblichen Ge schlechts, knüpft so manche zarte Bande. Einer der jüngsten Straßenbahnschaffner in Berlin ist auf diese Weise in den Besitz einer außerordentlich hübschen und reichen Braut gekommen. Eine! Tage» gab ihm eine Dame ein 50 Pfennigstück als Trinkgeld; er be eilte sich, in der Annahme, daß dies auf einem Miß- oerständniß beruhe, dem jungen Mädchen daS Gelo- stück zurückzugeben. DaS that der Beamte in so wohlgesetzter Rede, daß die junge Dame aufmerksam wurde und ihn von da ab, so oft e» ging, beobachtete. Die beiden Leutchen sahen sich öftec durch „Zufall"; ebenso hatte der „Zufall" sein Spiel, als später die Mutter mit der Tochter den Wazen benutzte, mit dem der Straß mb ahnschaffner fuhr. Heute ist dec junge Mann in dem Bur-au seines Schwiegervaters in spe, eines der größten Baumeister beschäftigt. Die Hoch zeit wird nicht lange auf sich warten lassen. Es sind im Laufe des verflossenen Jahres ein Dutzend von Beamten auf diese Weise zu wohlhabenden, in manchen Fällen auch reichen Frauen gekommen. * Ziuubergiftuug durch seidene Strümpfe. In der letzten Sitzung des Wiener Medizinischen Klubs wurde ein Fall von Vergiftung einer jungen Dame erwähnt, die durch da» Tragen seidener Strümpfe hervorgerufeu war. Die betreffende Dam- var zunächst an Lähmunzserscheinungen in den Glie dern und gleichzeitiger Empfindlichkeit an den Beinen erkrankt. Durch daS Vorhandensein von gelben Flecken an den Fußsohlen wurde der Arzt darauf hingrwiesen, daß die Dame feine gelbseidene Strümpfe getragen hatte, deren Farbstoff in die Haut ringe- drungen sein mußte. Die nervösen Erscheinungen gingen zunächst vorüber, wiederholten sich aber in weit schwererem Grade, verbunden mit sichtlicher Ab- magerung und Blutarmuth; auch war die B-'wegungs- fähigkeit äußerst behindert. Da» corpus äelieti wurde ein m Chemiker übergeben, und dieser fand, daß die seidenen Strümps: mit einec bedeutenden 25 v. H. de» Gewicht», so dürste e» rathsam sein, seidene Kleidungsstücke, besonder» sarbige, nicht un mittelbar auf dem Körper zu tragen. Jedenfalls können die Folgen, wie jener Fall lehrt, sehr unan genehme sein, denn jene Dame kam erst nach einem vollen Jahre dahin, daß sie wieder allein zu gehen vermochte. Freilich müssen derartige Vergiftungen zu den Seltenheiten gerechnet werden, da man sonst wohl häufiger von ihnen hören würde. * dssli«, 10. März. Die Versuche mit dem M- zweite von 1822 bi» 1861 und von da ab bi» Ende vorigen Jahre», der al» eifriger Förderer der Bienen- zucht bekannte Lehrer Zwilling. Diese auffallend lange Wirksamkeit in ein und derselben Gemeinde ist ebenso ehrend für die genannten Pädagogen, wie für die Bürger Mundolheim». * Die Todesstrafe kann verschärft werden, auch ohne Folterung des Missethäter». In Mont pellier, im Nordamerikanischen Unionstaat Vermont, ist ein Mann wegen Morde» zum Tode durch den Strang verurtheilt worden, jedoch wird der Verurtheilte erst im Jahre 1903 gehenkt; bi» dahin muß er mit Ausnahme der letzten drei Monate, die er in Einzel haft zu verbringen hat, Zwangsarbeit verrichten. * Wie«. Tin junger Cavalier, der einzige Sproß eine» gräflichen Ehepaare» au» einem vornehmen und sehr begüterten Geschlecht, lernte in diesem Winter auf dem neuerrichteten Eirlaufplatz am Heumarkt eine junge Dame kennen, die ein paar Mal ohne Be gleitung erschienen war und, ihrer einfachen Toilette nach zu schließen, der bürgerlichen Gesellschaft an gehörte; vielleicht ein sogenanntes „süßes Mädel", dachte der junge Graf; eine, deren Zutrauen man bald gewinnt .... Das Fräulein verhielt sich anfangs sehr zurückhaltend, aber endlich ließ sie sich die an- ;enehme und delicate Galanterie des Jncognito- Lavaliers gefallen. Dieser aber nahm das Abenteuer immer weniger leicht, obwohl er von seiner interessanten Partnerin, der er sich al» „Herr Soundso" vorgestellt ;atte, nicht mehr wußte, al» daß sie „unabhängig" sei, in Wien bei Verwandten wohne, — sagen wir Hedwig Gerlich — heiße und Schriftstellerin sei. Ihr Ver ehrer schien der jungen Dame nicht unsympathisch zu ein, alle deutlicheren Annäherungsversuche wies sie edoch mit Takt und graziösem Witz zurück. Gerade riese Schlagfertigkeit entzückte aber den jungen Grafen, und bald verliebte er sich sterblich in dir junge Schrift- tellerin. Endlich gestand der junge Graf seinen Eltern, raß er „rasend verliebt" sei und die betreffende Dame unter allen Umständen zu seiner Gattin machen wolle. Heftiger Widerstand, Scenen, Drohungen rc. waren infolge der drohenden Mesalliance die nächste Folge dieser Eröffnung. In dec geheimen Hoffnung, vielleicht einiger über die emanzipirte Heldin der Feder zu er fahren, wasdieLeidenschaft des vernarctenjungenM inne» abkühlen konnte, suchte dec alte Graf, sich über die Schriftstellerin unter der Hand zu informiren. Die Au-künfte die er erhielt, täuschten aber seine Hoffnungen gewaltig; er erfuhr nämlich, daß die junge Dame einer sehr guten Familie angehöre, außerdem eine — Baronesse sei, die Matter sogar eine sehr adelsstolze Dame, die Wittwe eine» hohen, bekannten Ministerialbeamten war. Da» erfuhr auch der junge Graf zufällig, al» er — e» war am letzten „Schleiftag" der Saison — durch ein Versehen daS Taschentuch der Schriftstellerin in seiner Hand behielt und sein Blick ein H. G. unter einer Krone entdeckte. Das gräfliche Elternpaar aber war nunmehr entwaffnet und wenn, wie zu erwarten, das Abenteuer vom Eislaufplatz mit einer Verlobung schließen sollte, so ist das ein Roman, mit dem die junge Schriftstellerin wohl zufrieden sein kann. utschen Geg< olizeiverordn itzung wiedei »llen Sozial Ibgg. Oertel Stadthagen, r Irhrn. v. Stu mnokraten, Ar Irregung sich »eder im rech In Wogen d keßen. 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Schenk'» Methode besteht darin, einen bestimmten Stoffwechsel hervorzurufen, von dem da» Geschlecht der kommenden Generation abhängen soll. Vorläufig behauptet er, macht seine eigenartige Methode nur eine Vermehrung der männlichen Geburten mög lich, womit sich übrigens alle KnegSminister der Welt und trotz der gegen da» männliche Geschlecht gerichteten Frauenbewegung die Mehrzahl der Frauen zufrieden geben werden. Nach Schenk ist das bestehende Ber- hältniß zwischen männlichen und weiblichen Geburten A06 männliche gegenüber 100 weiblichen) nur ein Product de» beim Weibe sich gewöhnlich vollziehenden Stoffwechsels. Mit diesem Berhältniß wäre man vielleicht zufrieden, wenn die Bevölkerungsstatistik es festhalten könnre; dies ist aber bekanntlich nicht der Fall, da in den ersten Lebensjahren wesentlich mehr Knaben als Mädchen sterben, sodaß sich in allen Ländern ein Ueberwiegen der weiblichen Bevölkerung über die männliche ergiebt. Wenn Schenk, der ein ziemlich allgemeine» Schütteln der gelehrten Köpfe hervorgerufen hat, recht hat, dann ist die Geschlechtsbestimmung wirk lich die einfachste Sache der Welt. Schenk'-Methode besteht in der Hervorrufung und Förderung des Eiweiß- z^rfalleS in der gegebenen Zeit. Schenk führt in seinem Buche 21 Fälle an, in denen er als wissen schaftlicher Storch fungirte, und in allen Fällen habe sich seine Methode bewährt. Der Speisezettel, den Schenk einer Frau verschrieb, die sich an ihn wendete, wird vielfach interessiren; er lautete: Erste» Frühstück: Eine Tasse Milch ohne Zucker mit Zwieback. Zweite» Frühstück: Etwas gekochter magerer Schinken, eine Semmel. Mittagsbrod: Wenig Suppe ohne Mehl- speise, gebratenes Fleisch in etwas größerer Menge (keine Kartoffeln), Erbsen, Linsen oder Bohnen als Gemüse, keine Mehlspeise, keine Südfrüchte, etwa»
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