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1016 PAPIER-ZEITUNG Nr. 29 In Deutschland patentirte Erfindungen Sämmtliche Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M für jede Patentschrift von dem Kaiserlichen Patentamt zu Berlin NW Louisenstrasse 32/34 an Jedermann abgegeben. Man sende den Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift Verfahren zur Herstellung von wasserdichtem Papier und dergl. von Charles Ignatius Goessmann in Amherst (V. St. A.). DRP 129 525. (Kl. 55) Als amerikanische Erfindung beschrieben in Nr. 25 von 1902 unter »Wasser- und fettdichtes Papier«. Entwässerten Papierstoff oder Papier bringt man in ein Bad von thierischem Leim, das in möglichst heisser Lösung angewendet wird, und zieht die Papierbahn schnell und gleich mässig durch das Bad. Nach Entfernen der überschüssigen Leimlösung, die man in der Stärke von etwa 1 Theil Leim auf 10 Theile Wasser anwendet, wird das Papier in eine Form- aldebydlösung (1 : 5) gebracht. Der Ueberschuss von Aldehyd wird darauf entfernt, was gewöhnlich durch Auswalzen und Trocknen mittels eines Heissluftgebläses geschieht. Das nunmehr steife und harte Papier wird nun in ein Heisswasserbad gebracht oder einige Zeit der Einwirkung von feuchtem Dampf ausgesetzt, bis es vollständig durchfeuchtet ist. Dann wird das Papier schnell getrocknet und besitzt nun eine sehr zähe Beschaffenheit, die es zur Fabrikation von Bind faden, Teppichen, Stoffen zum Ausschlagen und Bekleiden von Kisten und Koffern und für sonstige Zwecke geeignet macht. Da das Papier jedoch noch einen unangenehmen Geschmack besitzt und auch Spuren von Säuren enthält, so ist es z. B. zum Einwickeln von Lebensmitteln ungeeignet. Um alle Spuren von Säuren zu entfernen, wird es in ein kaltes Bad gebracht, das aus verdünntem Ammoniak besteht, dem eine geringe Menge Holzgeist zugefügt werden kann. Das Papier wird hierauf getrocknet, kalandrirt und geschnitten und kann nun für die verschiedensten Zwecke gebraucht werden. Die Festigkeit des Papiers hat durch die beschriebene Be handlung erheblich zugenommen. Es ist undurchdringlich für Säuren, Fette, Alkalien und ein schlechter Elektrizitätsleiter, sodass es auch als Isolirmittel verwendet werden kann. Patent-Ansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von wasserdichtem Papier und dergl., welches zuerst in ein Leimbad und behufs Un löslichmachens des Leims in ein Formaldehydbad gebracht worden ist, dadurch gekennzeichnet, dass man nach der be schriebenen vorausgegangenen Behandlung das Papier nach vorherigem Trocknen der Einwirkung von heissem Wasser oder Dampf aussetzt und schliesslich wiederum trocknet, zum Zwecke, vollständiges Eindringen des unlöslich gewordenen Leimes in die Fasern zu bewirken und gleichzeitig dem Papier Geschmeidigkeit zu verleihen. 2. Eine weitere Ausbildung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das vorbehandelte Papier oder dergl. zum Schluss in ein kaltes Bad einer schwachen Ammoniumhydratlösung bringt und schliesslich trocknet, zum Zwecke, das Produkt durch Abstumpfung der Säuren für hygienische Zwecke brauchbar zu machen. Verfahren zum Wasserdichtmachen von Geweben, Leder, Papier, Pappe oder dergl. von Stanislaus Serkowski in Lodz (Russi.). DRP 129450. (Kl. 8) Das Verfahren beruht auf der Anwendung zweier Lösungen oder Mischungen, welche man in folgender Weise bereitet: 1. 100 Gewichtstheile Benzol werden mit 5 bis 25 Gewichts theilen Lanolin und 5 bis 25 Gewichtstheilen Talk erwärmt. 2. In 100 Gewichtstheilen Benzol löst man 5 bis 25 Gewichts theile Guttapercha oder Balata. Entsprechend der Eigenschaft des zu behandelnden Ge webes, Leders, Papiers oder dergl. wird die zur ersten Lösung beigemengte Menge Talk um so geringer genommen, je dichter das Gewebe oder dergl. ist. Zuerst wird das Gewebe oder dergl. eine gewisse Zeit mit der warmen ersten Mischung getränkt, sodann wird die ganze Oberfläche des Gewebes mit einer pulverförmigen, trockenen Talkschicht bedeckt, worauf das Gewebe stark gepresst und getrocknet wird. Nach dem vollständigen Trocknen wird das Gewebe mit der zweiten Lösung behandelt. Zu diesem Zweck überzieht man eine oder beide Seiten mit einer Schicht der erwärmten zweiten Lösung und presst und trocknet von Neuem. Das so behandelte Gewebe, Leder, Papier oder dergl. ist alsdann wasserdicht, weich und fest, sowie infolge des grossen Talkgehaltes schwerer verbrennlich als zuvor. Pat ent-An spruch: Verfahren zum Wasserdichtmachen von Geweben, Leder, Papier, Pappe oder dergl. mittels benzolhaltiger Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, dass man zwei Flüssigkeiten an wendet, von denen die eine aus Benzol, Talk und Lanolin, die andere aus Benzol und Guttapercha oder Balata besteht, welche entweder nach einander oder gleichzeitig zur Anwendung ge langen können. Abreisskalender von Hamburger & Birkholz in Buda pest. DRP 128670. (Kl. 11) Dieser Abreisskalender soll die Vortheile der Wochen kalender mit denen der Tagesblockkalender vereinigen, indem er ermöglicht, einerseits das Datum beim ersten Anblick des Kalenders sofort zu erkennen, und anderseits diesen für die Wochen vermerke zu gebrauchen. Zwischen die üb lichen Vormerks- blätter a des Ab reisskalenders ist ein entsprechend den Tagen der Woche in sieben Theile zerschnitte ner Papierstreifen & eingefügt. Dieser Papierstreifen ist am oberen Rande des Kalenders mit den Wochenblät tern verbunden und mit einer Loch- , reihe versehen. Von diesen sie ben Papierstreif- chen wird nun an jedem Tage der Woche eines ab gerissen, sodass das erste der stehen gebliebenen Streifchen das Da tum des betreffen den Tages sofort erkennen lässt. Die Wochen-Ka- lenderblätter kön nen wie die bis herigen mit den nöthigen Angaben bedruckt sein. Man kann aber die üblichen Angaben, wie z. B. die Benennung des Tages, den Geburts tag usw., auch so ordnen, dass z. B. die landesüblichen Religionsdaten am Vormerkskalenderblatte ersichtlich, die übrigen Kalenderdaten auf das entsprechende Papierstreifchen gedruckt sind. Patent-Anspruch: Ein Abreisskalender, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen die mit den Kalenderdaten versehenen Blätter des üblichen Wochenkalenders den Tagen der Woche entsprechend nummerirte bezw. mit anderen Kalenderdaten versehene und in sieben Theile zerschnittene Papierstreifchen derart eingefügt sind, dass diese, wie die Wochenkalenderblätter, im Blocke festgehalten werden, zum Zwecke, durch das tägliche Abreissen eines dieser sieben Papierstreifchen beim ersten Anblick des Kalenders jede gewünschte Aufklärung für den betreffenden Tag sofort zu erhalten. Briefordner von Anton Wolff in Breslau. DRP 128669. (Kl. 11) Bei diesem Briefordner kann man die einzelnen Blätter von ihren Aufreihstäben abziehen, ohne die darüber befindlichen Blätter von ihrem Platze entfernen zu müssen. Die zu sammelnden Schriftstücke werden in bekannter Weise am Rande mit winkligen oder gebogenen Schlitzen ver sehen. Wesentlich für die Erfindung ist, dass bewegliche Auf reihstifte für die zu sammelnden Schriftstücke angeordnet werden. Wenn die beweglichen Aufreihstifte in den Schlitzen die eine Endstellung einnehmen, so ist seitliches Abziehen eines Blattes unmöglich, während in der anderen Endstellung die Aufreihdrähte Entfernen der Schriftstücke zulassen. Wegen der Einzelheiten wolle man die Patentschrift ver gleichen. ö k _ , u i l Sepkemfet,d0dage. 8onnkag Dienst. -a T "Yrcnign Xöcfmvo: merK, nd- age e3KecGGafender. 1901. H ' 5 ! g ■ DiewaF. lbonag bikkw. 4 5 G ' —