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Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** *** Buchhandel * * * Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung 1839 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme .e n - Nr. 51 Winke für den Bleischnitt Auf dem Gebiete des Bleischnittes könnte bedeutend mehr geschaffen werden, wenn die Buchdrucker dem Schneiden und Graviren in Blei nicht mit einer gewissen Voreingenommenheit gegenüberständen. Tonplatten graviren Viele, Setzer, Stereo typeure und auch Maschinenmeister, aber an Blei wagt man sich in den seltensten Fällen. Dies ist nur dadurch erklärlich, dass Viele glauben, zum Graviren in Blei gehöre eine grössere Fertigkeit als zum Schneiden von Tonplatten; darum scheut sich Jeder vor dem Anfang. Allen Anlängern im Bleisohnitt seien daher die folgenden Ausführungen empfohlen. Zunächst sorge man für gute Stichel und glatte Platten. Bei der Auswahl der Stichel ist es ratsam, nur ein kleines Sortiment zu wählen, vielleicht drei bis vier verschiedene, und nicht zehn bis zwölf verschiedenartige Stichel. Der Graveur arbeitet am besten immer mit ein und demselben Stichel, er wird ihm unentbehrlich und er greift nur gezwungen zu einem andern. Man gewöhnt sich auf solche Weise viel leichter an ein solches Werkzeug und erreicht damit eine grössere Fertigkeit. Ein vierkantiger Spitzstichel, ein Gravirstichel in der Schneid stärke von ungefähr Halbpetit und einer in Cicerostärke ge nügen vollkommen, um auch die schwierigsten Gravuren aus zuführen, sobald man die nötige Gewandtheit erlangt hat. Die Platten zu Bleigravuren werden in der Weise her gestellt, dass im Stereotyp-Giessinstrument, auf recht glattem Karton, cicerostarke Platten gegossen werden. Das Instrument ist vorher sorgfältig mit Sandstein oder Schmirgelleinen ab zureiben, damit die Giessfläche vollkommen rein ist; ein jedes Knötchen oder Körnchen auf derselben gibt der Bleiplatte beim Guss eine Vertiefung, die sich nur schwer durch mühsames Schleifen entfernen lässt. Das Metall, welches gut abgekratzt sein muss, giesse man langsam und nicht zu heiss in das Instrument, nachdem vor her die beiden Kartonbogen gut ausgetrocknet sind. Bei der Legirung empfiehlt es sich, ein etwas härteres Metall zu ver wenden, als bei gewöhnlichen Stereotypplatten üblich. Man erzielt dies durch Einschmelzen alter Lettern, oder indem man dem vorhandenen Stereotypmetall eine kleine Menge Antimon beimischt. Härteres Metall lässt sich viel besser graviren, weil der störende Bleispan hierbei nicht so sehr zur Geltung kommt, sondern das Metall vor dem Stichel fortspringt. Ist die Bleiplatte im Guss gelungen, das heisst nicht porös geworden, so wird sie mit feinem Schmirgelleinen abgerieben und dann mit einem glatten Schieferstein nachgeschliffen und für den Gebrauch zurechtgeschnitten. Zwecks Uebertragung der Zeichnung oder des frischen Abzuges wird kurz vor dem Gebrauch die Bleiplatte mit weisser Farbe eingewalzt. Auf dem heissen Instrument lässt man die Farbe soweit eintrocknen, dass sie nicht mehr abfärbt, wohl aber noch leicht klebt. Auf eine so vor gerichtete Bleiplatte lassen sich alle Arten Zeichnungen in Bleistift- und Tuschmanier, sowie frische Druckabzüge leicht und bequem übertragen. Die Bleistift- oder Tuschzeichnung wird auf der Rückseite mittels Schwammes angefeuchtet und auf die noch klebende Farbschicht der Bleiplatte mit der Bildseite aufgedrückt. Nach dem die angefeuchtete Seite mit Talkum abgerieben ist, bearbeitet man die ganze Fläche mit dem Falzbein bis die Zeichnung überall auf die Platte übertragen ist, wovon man sich durch Aufheben an den Ecken leicht überzeugen kann. Hiermit sind die Vorarbeiten beendet und der eigent liche Bleischnitt beginnt. Gute und scharfe Stahlstichel sind Grundbedingung, und man hat besonders für tadellose Abzieh steine zu sorgen, um seine Stichel immer brauchbar erhalten zu können. Für den Anfänger empfehlen sich zunächst Hebungen mit dem Halbpetit-Stichel. Zu diesem Zwecke nehme man ein Stück Platte von ungefähr 16 X 20 Cicero Grösse zur Hand und versuche vorerst gerade Linien einzuschneiden. Der Stichel wird so gehalten, dass der Daumen etwa drei bis vier Cicero von der Spitze entfernt fest anliegt und das Heft den Ballen der Hand drückt. Zu lange Stichel sind dementsprechend zu kürzen. Nicht mit der vollen Fläche des Stichels wird gravirt, sondern mit einer spitzen Kante desselben, die Schneid fläche nach aussen gekehrt, sodass diese stets an der Zeichnung vorbeischneidet, wodurch eine viel schärfere Kontur erzielt wird, als wenn mit Spitzstichel gravirt wird. Als weitere Hebung mag ein Buchstabe dienen, den man sieh selbst zeichnet und vollständig fertig gravirt. Mag er gut oder schlecht aus fallen, es ist viel angebrachter, gleich mit etwas Brauch barem zu beginnen, als sich mit unnützen Sachen abzumühen. Der Lernende wird an seiner ersten Arbeit herausfinden, wo es ihm fehlt. Nur bei ganz scharfen Wendungen gebrauche man den spitzen Stichel, im Grossen und Ganzen bleibe man stets beim beschriebenen Schneidstichel. Richtige Stichelhaltung ist bald erlernt und dann geht es auch mit dem Graviren bald vorwärts. Vor Allem gehört Lust und Ausdauer dazu. —hr— Internationale Holzschnittausstellung in Paris von Franc. Wolff-Paris. Nachdruck verboten In der Ecole des Artes in Paris findet im Mai—Juni eine internationale Holzschnittausstellung statt, die neben den besten Werken Frankreichs auch diejenigen von England, Italien, Deutschland und anderen Ländern umfasst. Die Aus stellung gliedert sich in einen retrospektiven Teil und einen, der dem modernen Holzschnitt gewidmet ist. Die Ausstellung wurde von einem Komitee ins Leben ge rufen, dem namhafte Gelehrte, berühmte Künstler und bekannte Sammler in Paris angehören. Dasselbe wandte sich an Dr. Kautzsch und Dr. Graul, Leipzig. Von diesen beiden deutschen Gelehrten ist dann auch die deutsche Abteilung zu sammengestellt worden, welche getrennt ihre Aufstellung fand, indem sich ihrem Inhalt nach der eine Teil dem retrospektiven, der andere dem modernen Holzschnitt anschloss. Von den alten Meistern sind die besten Werke von Dürer, Holbein, Kranach u. A. vertreten. Der moderne Holzschnitt umfasst Werke des rühmlichst bekannten deutschen Faksimileholzschnittes nach Zeichnungen von Adolf Menzel, Rethel, Führig, Schnorr, Ludw. Richter, Pletsch usw., denen sich die Blätter des modernen Tonschnittes nach Zeichnungen und Gemälden an reihen. Da der deutsche Holzschnitt bis jetzt in geschlossener, I seiner Entwicklung gemässen Zusammenstellung in Paris noch nicht gezeigt wurde, so wird gerade diese Ausstellung nicht blos grosses Interesse finden, sondern sie kann vielleicht auch dem deutschen Holzschnitt zu dem Ansehen im Ausland verhelfen, welches er wohl verdient hat, aber bis jetzt nicht genoss. Diese Ausstellung würde die beste Gelegenheit bieten ein solches Ziel zu erreichen, da der Besuch derselben recht rege ist. Äusser für Künstlerkreise und Sammler wird die Holzschnitt- Ausstellung auch für die Allgemeinheit der Besucher wertvoll sein. Es ist eine gewaltige Menge künstlerischer, nationaler und erzieherischer Arbeit in den aus allen Kulturländern von mehreren Jahrhunderten zusammengekommenen Abdrücken von Holzschnitten aller Art. Diesem Eindruck kann der Besucher der Ausstellung sich nicht gut entziehen. Darum ist das Zu standekommen des Unternehmens sehr erfreulich. Der Schwerpunkt der Ausstellung wird in Vorführung der geschichtlichen Entwicklung des Holzschnittes von seinen Anfängen im 15. Jahrhundert bis auf unsere Zeit liegen. Dem alten Messerschnitt ist aus diesem Grunde ein grosser Platz eingeräumt. Frankreich, England, die Niederlande, Belgien, Spanien, Italien und die Schweiz beteiligen sich an der Aus-