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1752 PAPIER-ZEITUNG Nr. 48 Postkarten mit Prägung Die für halbamtlich geltende »Deutsche Verkehrs-Zeitung« schreibt über die in Nr. 45 der Papier-Zeitung über obigen Gegenstand veröffentlichte Verfügung des Reichspostamts: Der Staatssekretär des Reichspoetamts hat für Postkarten mit Prägedruck versuchsweise erleichternde Vorschriften erlassen. Die Ansichtskarten-Industrie mit ihrem Bestreben, das erlahmende Inter esse des Publikums an dem Ansichtskartensport durch schnell wechselnde Neuheiten immer wieder wachzurufen, hat der Reichspost- Verwaltung schon verschiedentlich Ueberraschungen und Schwierig keiten bereitet. Wir erinnern nur an die Verzierungen aus Mineral staub, Glassplitterchen, Glaskügelchen, Sand, Metallteilchen und dgl. Postkarten mit Bilderschmuck in der Form von Prägung kamen zuerst im Jahre 1899 in den Handel und zwar als sogen. Reliefkarten, die aus zwei Kartonblättern zusammengeklebt waren und auf der Rückseite eine schwache Reliefprägung, auf der Vorderseite eine vollständig glatte Oberfläche zeigten. Bald folgten, als die Neuheit den Beifall des Publikums fand, Karten aus einfachem Karton mit kleinen geprägten Bildchen, bei denen die Prägung auf der Vorder seite hervortrat. Im Interesse der heimischen Papier-Industrie liess die Reichspostverwaltung auch solche Karten zu und machte nur den Vorbehalt, dass die Prägung an den für Adresse und Bestimmungsort sowie für das Aufkleben der Marke bestimmten Stellen der Vorder seite nicht sichtbar sein durfte, um die Deutlichkeit der Aufschrift und der Stemplung nicht zu beeinträchtigen. Hiermit liess sich indessen die Papier industrie nicht lange genügen. Hatte der eine Fabrikant zur Herstellung eines reicheren Bilderschmuckes die Prägung etwas in den Aufschriftsraum hineinreichen lassen, so ging natürlich sein Konkurrent noch weiter, und begünstigt durch eine gewisse Duldung, die die Postanstalten diesen Sendungen gegenüber übten, erschienen bald Karten, die auf der ganzen Vorderseite voller Prägung waren. Es konnte nicht ausbleiben, dass derartige Karten von einer grösseren Anzahl von Postanstalten beanstandet wurden. Da nunmehr nicht selten Karten als unzulässig behandelt wurden, die längere Zeit anstandslos befördert worden waren, war es er klärlich, dass das Publikum bald sämtlichen Prägekarten ein gewisses Misstrauen entgegenbrachte, das sich in einem erheblichen Nachlassen der Nachfrage nach solchen Karten äusserte. Die vielseitigen Vor stellungen, die von den Interessenten in der Fachpresse darüber erhoben wurden, dass sie bei Herstellung von Prägekarten nach der Natur der Darstellungen vielfach nicht die angeordnete Freihaltung der für die Aufschrift usw. bestimmten Stellen ermöglichen könnten, und die beweglichen Klagen, dass durch die strenge Handhabung der Bestimmung Tausende von Prägestempeln und gewaltige Mengen geprägter Karten beinahe wertlos würden, haben, wie wir hören, dem Reichspostamt zu eingehenden Erwägungen Veranlassung ge geben. Für die Aufrechterhaltung der Beschränkung sprach der Umstand, dass die Deutlichkeit der Aufschrift und der Stemplung sowie die ausreichende Entwertung der Marken durch unebene Flächen wesentlich beeinträchtigt wird. Hinsichtlich der Aufschrift tritt dieser Uebelstand um so empfindlicher hervor, als die Aufschrift an sich schon bei Ansichtskarten erfahrungsmässig recht häufig mit minder wertigen Bleistiften und in mangelhafter Schrift hergestellt wird. Durch die Unebenheit des Papiers wird die Schrift noch mehr ver schlechtert und die Lesbarkeit noch weiter zum Nachteile des Dienst betriebes erschwert. Nicht nur die Beamten, besonders diejenigen der Bahnposten, haben durch Sendungen mit undeutlichen Aufschriften zu leiden; der mit ihrer Bearbeitung verbundene Zeitverlust be einträchtigt auch die Behandlung der ordnungsmässig beschaffenen Sendungen. Anderseits kam in Betracht, dass seither schon sehr viele, den Anforderungen nicht entsprechende Prägekarten durch die Post befördert worden waren, ohne dass wesentliche Unzuträglichkeiten entstanden wären. Ferner musste berücksichtigt werden, dass der Ansichtskartensport eine wesentliche Einnahmequelle der Post- Verwaltung bildet, die zu verstopfen unklug gewesen wäre. Schliess lich handelt es sich bei den Prägekarten nur um eine vorübergehende, von der wechselnden Mode hervorgerufene und mit der wechselnden Mode wieder verschwindende Erscheinung von nicht langer Dauer. Diese Erwägungen werden für die Reichspost-Verwaltung bestimmend gewesen sein, versuchsweise die bisherigen Beschränkungen fallen zu lassen und lediglich in Anspruch zu nehmen, dass die Aufschrift trotz der Prägung deutlich sei. Karten, bei denen die Aufschrift durch die Prägung undeutlich ausgefallen ist, müssen zunächst zurück gelegt werden, damit der mit ihrer Bearbeitung verbundene Zeitverlust nicht die Behandlung der ordnungsmässig beschaffenen Sendungen beeinträchtigt. Sie werden von den Aufgabepostanstalten nach Ent zifferung der Aufschrift unter Umständen verspätet abgesandt oder, wenn die Entzifferung nicht gelingt, den Absendern zurückgegeben oder als unanbringlich behandelt. Die bei ihrer Beförderung ent stehenden Verzögerungen und sonstigen Weiterungen haben die Absender sich natürlich selbst zuzuschreiben. Die Einrichtung ist, wie wir schon anführten, nur ein Versuch; sollte die Zahl der infolge des Prägedrucks undeutlich adressirten Karten so gross werden, dass für den Postdienstbetrieb ernstliche Schwierigkeiten daraus entständen, so würde die Postverwaltung wohl oder übel die Vergünstigung wieder zurückziehen müssen. Indessen glauben wir annehmen zu dürfen, dass die Papier-Industrie das Entgegenkommen der Postverwaltung richtig würdigen und nun mehr ihrerseits alles tun wird, um den Käufern die Herstellung einer deutlichen Aufschrift und damit die unbeanstandete Beförderung der Prägekarten sicher zu stellen. Dies würde am wirksamsten dadurch erreicht werden, dass alle geprägten Postkarten mit einem zur Auf nahme der Aufschrift ausreichenden und geeigneten, prägefreien Raum versehen werden. Sonntagsruhe. Die Papier- und Schreibwarenhändler in Darmstadt beschlossen, vom 1. Juni bis 1. September Sonntags die Läden zu schliessen. 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