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Nr. 47 PAPIER-ZEITUNG 1709 Actien-Gesellschaft für Papier- und Druck- Industrie Leykam-Josefsthal in Graz. Dem Geschäfts bericht über das Jahr 1901 entnehmen wir Folgendes (vergl. Nr. 40 S. 1453). Das abgelaufene 31. Geschäftsjahr brachte recht ungünstige Er gebnisse. Die lebhafte Nachfrage nach Papier und Zellstof, welche Ende 1899 begonnen batte und bis gegen Ende 1900 anhielt, liess Anfang 1901 so plötzlich nach, dass in der Papierfabrik Podgora eine Papiermaschine ganz abgestellt und die Leykam-Fabrik in Graz auf Halbbetrieb gesetzt wurde. Namentlich liefen die Aufträge aus dem Auslande spärlich ein, was bei dem Umstande, dass die gesellschaft lichen Fabriken einen grossen Teil ihrer Erzeugung ausführen, nachteilig auf deren Beschäftigung wirken musste. Die verminderte Nachfrage hatte abermaliges Sinken der kaum etwas in die Höhe gebrachten Papierpreise zur Folge, während durch die hoch ge bliebenen Holzpreise sowie die bedeutenden Forderungen für Kohle und für die meisten sonstigen Artikel eine Verbilligung der Fabrikation ausgeschlossen blieb. Der starke Begehr nach Zellstoff und Holz schliff im Jahre 1900 verursachte Vergrösserung alter und Errichtung neuer Fabriken. Dadurch wurde in Oesterreich wie in Deutschland grosser Holzverbrauch hervorgerufen, welcher im Verein mit der ge steigerten Holzausfuhr weitere Verteuerung des Holzes nach sich zog. Diese Umstände waren auf die Erträgnisse unserer Zellstoff-Fabriken von nachteiligem Einfluss. Die vorerwähnte verringerte Nachfrage nach Papier erstreckte sich ganz besonders auf feinere Qualitäten und zwang uns, unseren Fabriken mehr Aufträge auf Druck- und andere gewöhnliche Papiere zuzuteilen, was viele einschneidende Aenderungen im Arbeits programm der Fabriken hervorrief und auch insofern ungünstig wirkte, als unsere eigenen Holzschleifereien trotz aller Anspannung nicht im stande waren, den zu den erwähnten geringeren Papiersorten erforder lichen Holzschliff herbeizuschaffen. Wir musten grosse Mengen davon zu hohen Preisen kaufen. Ungeachtet der geringeren Beschäftigung der Papiermaschinen hatten wir infolge der Erzeugung von minderen Papiersorten dem Gewichte nach eine höhere Papier-Erzeugung als in 1900. Ebenso fand Steigerung der Zellstoff- und Holzschliff-Erzeugung statt, während die Strohstoff-Fabrikation durch die verminderte Er zeugung feinerer Papiere Einbusse erlitt. Die Erzeugung betrug: 218 152 dz Papier gegen 216 787 dz im Jahre 1900 249 185 „ Holzzellstoff „ 224 167 „ „ „ „ 17 060 „ Strohstoff „ 18 564 „ „ „ „ 84 550 „ Holzschliff u. Pappen . „ 76 352 „ „ „ „ Der Fakturenwert an eigene Fabriken belief sich auf: 3 418 194 Kronen 80 Heller gegen 2 860 129 Kronen 61 Heller i. J. 1900. Der Fakturenwert an Kunden: 13 821 202 Kronen 71 Heller gegen 14 104 185 Kronen 51 Heller i. J. 1900. Der Gesamtwert: 17 234 897 Kronen 1 Heller gegen 16 964 265 Kronen 12 Heller i. J. 1900. Trotz der namhaften Steigerung der Erzeugung und des Umsatzes können wir leider auf kein günstiges Endergebniss hinweisen, denn die durch teures Holz, Kohle, Holzschliff erhöhten Gestehungskosten standen schlechten Papierpreisen gegenüber; zudem mussten wir der wieder eingetretenen Verbilligung der Rohstoffe und Bedarfsartikel bei Bewertung der Vorräte und zwar sowohl der Fabrikations-Hilfs stoffe, als auch der fertigen Erzeugnisse in weitgehender Weise Rechnung tragen, sodass die Folge hiervon ziemlich bedeutende Ein bussen an den verschiedenen Lagerwerten waren. Durch die laufen den Kontrakte sind wir nur zum Teil in der Lage, den billigen Stand der Fabrikations-Stoffe auszunützen, und nachdem inzwischen weiteres schnelles Sinken der Papier-, Zellstoff- und Holzschliffpreise eingetreten ist, können wir auch für das Jahr 1902 kein günstiges Ergebnis voraussagen. Nichtsdestoweniger hoffen wir, vielleicht schon für das Jahr 1903 unseren Herren Aktionären ein angenehmeres Bild der Verhältnisse entrollen zu können, da unser unausgesetztes Be streben dahin gerichtet bleibt, die Erzeugungskosten zu vermindern und Ersparnisse auf allen Gebieten durchzuführen. Das Erträgnis stellt sich laut Gewinn- und Verlust-Konto auf 1 880 184 Kronen 18 Heller. Davon sind abzurechnen: 153 532 Kronen 09 Heller für Steuern, 591 552 „ 64 „ „ Diskont, Zinsen, 588 696 „ • 06 „ „ Salär und Generalregie, 31281 „ 06 „ „ Verluste bei Debitoren, wonach ein Ueberschuss von 65 122 Kronen 33 Heller verbleibt. Wir beantragen nun vom Ueberschuss von 65 122 Kronen 83 Heller zuzüglich des Gewinnvortrages 207 146 „ 82 „ aus 1900 272 269 Kronen 15 Heller 250 000 „ — ,, zu Abschreibungen an den gesellschaftl. Fabriken zu verwenden, und die restlichen 22 269 Kronen 15 Heller auf neue Rechnung vorzutragen. Nissaströms Aktiebolaget (Schweden) hielt am 25. April ihre Generalversammlung ab, in der dem Vorstand Entlastung bewilligt und eine Dividende von 8 pCt. festgesetzt wurde. F. (Sv. Papp. Tid.) Die Firma Paul Niemann, Papierfabrik in Wester hüsen a. Elbe, erteilte ihrem bisherigen Betriebsleiter Herrn Hugo Müller derart Prokura, dass er mit Frau M. Niemann die Firma gemeinschaftlich zu zeichnen berechtigt ist. Die Pappenfabrik des Herrn A. L. Roth in Reichen bach i. V. ist durch Kauf in den Besitz des Herrn Edmund Chat es übergegangen, g. Die neue Holzschleiferei der Union Co. in Skotfos (Norwegen) ist jetzt fertig. Zehn Schleifer wurden in Betrieb genommen, wodurch Vermehrung der Arbeiter um etwa 70 Mann ertorderlich war. *F. Hedemora nya boktryckeri Aktiebolag in Hede mora (Schweden) will Buchdruckerei, Zeitungs- und Buch verlag betreiben. Auf das Aktienkapital, das höchstens 10 000 Kronen betragen soll, sind 3000 Kronen eingezahlt. Für die Firma zeichnet Direktor L. Rosell in Hedemora. F. Litografiska Aktiebolag in Norrköpping (Schweden) hielt am 3. Mai ihre Generalversammlung ab; der Vorstand wurde wiedergewählt. Die Versammlung beschloss eine Dividende von 10 pCt. zu verteilen. F. (Sv. Papp. Tid.) Söderhamns litografiska Aktiebolag wurde am 23. April in Söderhamn (Schweden) gegründet mit einem Mindestkapital von 40 000 Kronen, welches auf 75 000 Kronen erhöht werden kann. Die Gesellschaft beschloss, die dem Buchhändler Eric Ewerlöf gehörige Buchdruckerei und Buch binderei anzukaufen. Der Vorstand besteht aus den Herren Eric Ewerlöf, Fabrikskassirer Gos und Bankkassirer E. Carlsson in Söderhamn. F. (Sv. Papp. Tid.) Der bisherige Gesellschafter der Firma Karl Rading & Co., Druckerei und Papierwarenfabrik in Gr.-Salze, Herr Karl Vorkauf ist jetzt alleiniger Inhaber der Firma. Herr August Jesnitzer ist in die Firma Buchdruckerei Gutenberg Martin Eckert in Kassel als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten. Die Firma lautet jetzt Buchdruckerei Gutenberg Eckert & Jesnitzer. Für die Firma R. Grassmann, Buchdruckerei in Stettin, wurde den Herren Josef Ganswindt und Carl Lawrenz Gesamt prokura erteilt. Sch. Die Buchdruckerei von Theodor Sohatzky in Breslau, Neue Graupenstrasse 5, ist auf die Witwe Frau Auguste Schatzky, geb. Sachs, Herrn Referendar Georg Schatzky und die Kaufleute Herren Helmuth, Erich und Siegfried Schatzky übergegangen. Sch. Die Gesellschaftsfirma F. Gynamon, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Berlin, ist aufgelöst. Liquidator ist Herr Rechtsanwalt Dr. Ludwig Boerne. Unter der Firma J. Perroud & Cie. ist in Freiburg (Schweiz) eine Buch- und Akzidenzdruokerei eröffnet worden. Die Firma gibt den »Courier de la Glane« heraus. R. Die von M. J. M. Bergvall, bisher unter der Firma E. W. Hellström in Stockholm, betriebene Papierhandlung wird von ihm jetzt unter der veränderten Firma Gransholms Pappershandel, Magn. Bergvall, fortgesetzt. F. Die Firma Polygraphische Kunstanstalt, Wede meyer & Co. in Leipzig ist erloschen. Unter der Firma Geographischer Kartenverlag Bern, H. Kümmerly & Frey und A. Francke, vormals Schmid & Francke in Bern, hat sich eine Kollektiv- gesellschaft gebildet, die ihren Betrieb am 1. Juni aufge nommen hat. K. Allgemeine Verlags - Gesellschaft m. b. H. in München. Das Stammkapital ist um 50 000 M. auf 250 000 M. erhöht. Die Firma Verlag der Vereinigung der Kunstfreunde für amtliche Publikationen der Königl. National- Galerie Berlin, Ad. O. Troitzsch in Berlin, mit Zweig niederlassung in Dresden lautet künftig Verlag der Ver einigung der Kunstfreunde Ad. O. Troitzsch. Pharus Verlag, G. m. b. H. in Berlin. Herr Dr. Arthur Glaser in Charlottenburg wurde zum stellvertretenden Ge schäftsführer bestellt. Die Firma C. Mayer’s Verlag in Aachen ist nach dem Tode des bisherigen Inhabers durch Erbgang auf den Verlags- Buchhändler Herrn Alfred Mayer übergegangen, welcher das Geschäft unverändert fortsetzt. Der Armenier Herr Nubar Kapamadijan gründete kürzlich in Leipzig eine orientalische Buchdruckerei. Er war bis vor Kurzem als Schriftsetzer in Leipzig tätig; die Gründung wurde ermöglicht durch finanzielle Unterstützung eines daselbst lebenden Landsmannes, sowie durch das Entgegenkommen der Buchdruckerei Rossberg. Als Spezialität liefert die neue Druckerei arabische, türkische und armenische Drucksachen. Die Schriften wurden in den neuesten korrektesten Schnitten aus Konstantinopel bezogen. M.