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.aBo, Nr. 47 1694 © Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** * * * Buchhandel * * * Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeiter und Berichteratatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Arbeitsmarkt des Druckgewerbes Die Papier-Zeitung bringt neuerdings unter »Gesuchten Stellen« zahlreiche Stellenbewerbungen von Buch- und Steindruck- Maschinenmeistern, Korrektoren, Setzern und Lithografen. Wir bitten die Herren Arbeitgeber diese Anzeigen zu beachten und ihren Bedarf an Arbeitskräften in der Papier-Zeitung auszuschreiben, die infolge ihres reichen Inhalts und niedrigen Bezugspreises von vielen Arbeitnehmern bezogen wird. Schriftleitung Buchgewerbe-Ausstellung im Crystal-Palace, London Von W. von Knoblauch Diese Ausstellung wurde, wie schon in der Papier-Zeitung mitgeteilt, am 1. März d. Js. eröffnet. Der Veranstalter, Herr W. A. Lawton, ist Redakteur der buchgewerblichen Zeitschrift »The Press«. Er hatte sich die grösste Mühe gegeben, der Ausstellung einen grossen Erfolg zu sichern. Diese Tatsache geht schon aus dem hübsch ausgestatteten Kataloge hervor, der eine grosse Zahl hochgestellter Persönlichkeiten nennt, die das Protektorat derselben übernahmen, und die Namen des aus buchgewerblichen Kreisen gewählten Komitees angiebt. Schon am 12. April wurde die Ausstellung geschlossen, und leider muss zugestanden werden, dass der finanzielle Erfolg nicht befriedigend war. Die Hoffnungen auf einen recht regen Besuch blieben unerfüllt. Grund hierfür war wohl, dass die Entfernung des Ausstellungs-Lokales von der City zu gross ist, um den beschäftigten Eigentümern von Druckereien, Buchbindereien usw. es möglich zu machen, während der Geschäftsstunden die Ausstellung zu besuchen. Ein zweiter Grund mag sein, dass gar zu wenig Reklame durch Anschläge, Zeitungs artikel und Anzeigen gemacht war, um Fachleute und das Laien publikum auf die Ausstellung aufmerksam zu machen. Schreiber dieses überzeugte sich durch Nachfrage in Buchbinder- und Buchdruckerkreisen, dass ihnen kaum etwas von der eröffneten Ausstellung bekannt war. Es mag Zufall sein, dass sich der Schreiber dieses gerade an nicht unterrichtete Personen wandte, aber der Tag der Eröffnung war auch dem Schreiber dieses nicht bekannt geworden. Der Hauptgrund des Misserfolges dürfte im Fernbleiben der englischen Fabrikanten zu suchen sein. Nur sehr wenige hatten ihre Maschinen und Waren ausgestellt. Die Haupt aussteller waren deutsche nnd amerikanische Firmen. Der Crystal-Palace ist ein idealer Ausstellungsraum bezüglich der baulichen nnd Lichtverhältnisse. Im Verhältnis zu dem Raum war die Zahl der ausgestellten Gegenstände klein, aber die Beschaffenheit war durchweg vorzüglich. Im Ganzen waren 139 Stände errichtet. Die Ausstellungs-Gegenstände liessen sich in vier grosse Gruppen zerlegen, deren erste Maschinen für Buchdruck und Buchbinderei umfasste, die zweite Materialien für das Buch gewerbe, die dritte Lithografien, Farbendrucke, Reklame- Gegenstände, Plakate usw., und die vierte alte Drucke und Merkwürdigkeiten des Buchgewerbes. Die erste Gruppe war die wichtigste, und hier machte sich das Fernbleiben der englischen Aussteller recht peinlich bemerkbar. Umso mehr möchten wir auf die wenigen eng- fischen Namen, denen wir hier begegneten, hinweisen. Messrs. Furnival and Co. in Reddish hatten eine vor zügliche Zweitouren-Schnellpresse ausgestellt. Diese »Quad- Crown two Revolution Press« war mit dem der Firma patentirten Ausleger versehen und vermag stündlich 2000 Abdrücke zu liefern. Die Presse wurde in voller Arbeit gezeigt. Dieselbe Firma hatte 2 Falzmaschinen auf der Ausstellung, eine der selben war für Bücher, die andere für Zeitschriften usw. bestimmt. W. C. Horne and Sons Ltd. führten eine Reihe der verschiedensten Maschinen in voller Arbeit vor. Jede von diesen Maschinen verrichtete verschiedene Arbeiten auf einmal; z. B. die Combination Stabbing, Punching and Corner Cutting Machine, ferner die Smyth, eine Heftmaschine für Geschäftsbücher. The Granville Platen Machine ist eine neue Art Tiegeldruckmaschine, welche druckt, prägt, stanzt, be schneidet und falzt. Die Patent Railway Ticket Machine stellt fertige Eisen bahnfahrkarten mit grosser Geschwindigkeit her. Die in zwischen in Liquidation geratene Johnstoa Die Press Co. hatte ihre Alumograph Rotary Press ausgestellt. Leider war diese Rotationspresse für Aluminiumdrucke nicht im Gange. Von deutschen Ausstellern hatte die Firma Karl Krause in Leipzig 38 Maschinen in Bewegung. Ihre Papier-Schneide maschinen, Relief-Prägemaschinen sind alle von der prak tischsten Art und den Lesern der Papier-Zeitung als vor züglich bekannt. Die Firma Heim & Co. in Offenbach hatte ihre Balancier-Presse zu Schau gestellt. Diese Maschine besorgt das Prägen, Vergolden und Stanzen. Die grosse Schneidemaschine mit Sicherheits - Vorrichtungen, die von dieser Firma ausgestellt war, wurde viel bewundert. Soldan & Co., die Vertreter für die Germania - Tiegeldruck presse und andere Maschinen, hatten eine grosse Neuheit für den englischen Markt, nämlich The Meteor Power Printing Press. Diese Maschine liefert Aufdrucke auf alle Arten von Papier, Leinen usw. in den allerlebhaftesten Farben, und ist für den Grossbuchbinder zur Herstellung von Einband decken beinahe eine Notwendigkeit. Die in der Ausstellung arbeitende Germania-Tiegeldruckpresse war mit der Herstellung von Diplomen für die Aussteller beschäftigt. Die Firma Soldan & Co. stellte auch viele Schriften, Verzierungen, Vig netten usw. aus. August Brehmer & Co in London und Leipzig hatten die Ausstellung mit ihren vorzüglichen Faden- und Drahtheftmaschinen beschickt. Auch die Falz-, Liniir- usw. Maschinen waren hervorragend. Oscar Friedheim hatte ebenfalls eine Fadenheftmaschine neuer und eigenartigster Bauart ausgestellt. Eine andere seiner Maschinen lieferte in unglaublich kurzer Zeit fertige Briefumschläge. Rockstroh & Schneider Nachfolger in Dresden-Heidenau hatten ihre Victoria- Tiegeldruckpresse Nr. 6 gesandt. Diese Maschine ist haupt sächlich für die schnelle Anfertigung von Buchdeckeln be stimmt. Die von dem Ausstellungs-Komitee verliehenen Preis medaillen wurden von dieser Maschine in Metall ausgestanzt und mit den notwendigen Reliefverzierungen versehen. Die Victoria-Pressen Nrn. 4 und 5 sind besonders für den Drei farbendruck geeignet. Die bekannten englischen Verleger Cassell & Co. bedienen sich ihrer zur Herstellung von Illustrationen. Es ist unmöglich, jedem deutschen Aussteller gerecht zu werden, doch die angeführten Beispiele zeigen zur Genüge, dass das deutsche Erzeugnis vor ausländischen weder an Leistungsfähigkeit noch an vorzüglicher Ausführung zurück- steht, ja die vielgerühmten englischen und amerikanischen Maschinen sogar übertrifft, besonders an Haltbarkeit und solider Herstellung. D. Carlaw and Sons in Glasgow stellten die »Leader- Envelope Gumming and Folding Machine« aus. Diese Maschine liefert täglich 50000 Briefumschläge, und ein Angestelter genügt zur Bedienung der Maschine, die das Abschneiden, Falzen und Gummiren selbsttätig besorgt. Joseph Richmond and Co., London, zeigten vier verschiedene »Gough« Patent Automatic Relief Stamping Presses in voller Arbeit. Wie der Name andeutet, werden diese vorzüglichen Präge-Maschinen hauptsächlich für bessere Relief-Arbeiten empfohlen. Ehe wir die Amerikaner nennen, möchten wir noch auf die Lanston Monotype aufmerksam machen (vgl. Nr. 43 von 1901). Diese Setz- und Giessmaschine hat zwei Tastenbretter, von