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1670 PAPIER-ZEITUNG Nr. 46 Geschäftsnachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Vereinigte Kunstanstalten, Aktiengesellschaft in Kaufbeuren. In Nr. 43 druckten wir unter Geschäftsnach richten eine Mitteilung über diese Gesellschaft aus dem »Fränkischen Kurier« ab. Wie aus folgenden, uns von unter richteter Seite zugegangenen Erläuterungen hervorgeht, sind die vom »Fränkischen Kurier« über die finanzielle Lage der Gesellschaft gezogenen Schlüsse unzutreffend. Das Geschäftsjahr 1901 litt unter der allgemeinen Niederlage von Handel und Industrie, insbesondere auch unter den gedrückten Ausfuhrverhältnissen im englischen Markte, der den grössten Teil der gesellschaftlichen Erzeugung aufnimmt. Ausserdem konnten sich unter den gleichen Verhältnissen mehrere, durch die Münchener Ver lagsanstalt der Gesellschaft neu herausgegebene Verlagsunter nehmungen noch nicht nutzbringend entwickeln. Unter diesen Ver hältnissen zeigt die am 81. Dezember 1901 abgeschlossene und der Generalversammlung vom 31. Mai vorgelegte Bilanz die folgenden Ergebnisse: Das Fabrikationskonto der Kaufbeurer Anlagen schliesst mit einem Brutto-Gewinn von 201 954 M. 89 Pf. ab. In Kaufbeuren beziffern sich die auf Schuld verschreibungen, Hypotheken und sonstige Darlehen bezahlten Zinsen auf 30 848 „ 09 „ an Generalunkosten usw. wurden in Kaufbeuren bestritten 168 826 „ 89 „ 19a 669 M. 48 Pf. sonach verblieb in Kaufbeuren ein Gewinnsaldo von 2 285 M. 41 Pf. In unserer Münchener Anlage betrug das Erträgnis auf Fabri kationskonto und auf Verlagskonto 56 315 M. 38 Pf., dem an aufge wendeten Zinsen 10 851 M. 55 Pf., und an Generalunkosten usw. 58 629 M. 68 Pf., zusammen 69 481 M. 28 Pf., gegenüberstehen, sodass für unser Münchener Zweighaus ein Verlustsaldo von 18 165 M. 90 Pf. entstanden ist. Die statutarischen Abschreibungen beider Betriebe belaufen sich auf 37 065 M. 88 Pf., dadurch erhöht sich der Verlust saldo auf 47 946 M. 82 Pf. Wie die Bilanz ergibt, findet dieser Verlust vollständige Deckung durch das Reservefondskonto in Höhe von 60 000 M., sodass die Gesellschaft, ohne ihr Kapital zu vermindern oder an den Opfermut ihrer Aktionäre zu appelliren, den Verlust aus der Reserve decken konnte. Demnach erscheint die Redewendung im »Fränkischen Kurier«, die Vereinigten Kunstanstalten, A.-G., in Kaufbeuren und München nehmen eine immer traurigere Entwicklung, unberechtigt. Wenn die am 31. Mai stattgehabte Generalversammlung der Aktionäre beschlossen hat, das Stammaktienkapital von 200 000 M. durch Zusammenlegung von 10 Aktien zu einer auf 20 000 M. herab zusetzen und die freiwerdenden 180 000 M. zu Abschreibungen an den einzelnen Bilanzkonten der Aktivseite zu verwenden, so geschieht dies nicht unter dem Zwang der Verhältnisse, es soll dadurch ledig lich das Bilanzbild der Gesellschaft verbessert werden. Als seinerzeit die Gesellschaft Kaufbeuren gegründet wurde, hat der Vorbesitzer den Reinertrag viel zu hoch angesetzt, dieser Fehler der Gründung hat sich in der Folgezeit sehr fühlbar gemacht und musste einmal gründlich beseitigt werden. Die seit 40 Jahren in Gammertingen, Hohenzollern, be stehende Pappenfabrik, Wollspinnerei und Färberei des Herrn Wilhelm Fischer ging käuflich mit allen Aktiven und Passiven in den alleinigen Besitz seines langjährigen Teil habers und Schwiegersohnes Herrn Carl Meyer über, der sie unter seinem Namen weiterführt. Emil Wünsche, A.-G. für Photographische Industrie in Reick bei Dresden. Der Reingewinn für das Geschäfts jahr 1901 beträgt 131 360 M. 33 Pf. Die Verwaltung beantragt 9 pCt. Dividende (10 pCt. i. V.). Der Geschäftsgang im neuen Jahre wird als sehr befriedigend bezeichnet, g. (Dresdn. Naohr.) Konkurs-Aufhebungen. Buchbinder Albert Kruse in Wolfenbüttel. — Hugo Bergerhoff, alleiniger Inhaber der Firma Bockmühl & Bergerhoff, Papierwarenfabrik in Düsseldorf. — Buchhändler Max Hafner in Chemnitz. — Buohdruckereibesitzer Josef Eisel in Duisburg. — Buch händler Heinrich Preisung in Cassel, Hohenzollernstr. 37. Konkurse. Paul Gustav Carl Leonhardt, Inhaber der lithografischen Kunstanstalt und Buch- und Steindruckerei Paul Leonhardt in Leipzig. Die Schlussverteilung soll er folgen. Zu berücksichtigen sind dabei 422 M. 83 Pf. bevor rechtigte und 42 793 M. 10 Pf. nichtbevorrechtigte Forderungen. Dazu sind 3030 M. 42 Pf. verfügbar, zu welchem Betrage die Zinsen der Hinterlegungsstelle treten, dagegen die Kosten des Verfahrens abgehen, g. — Verlagsbuchhändler Heinrich Wolfgang Theodor Dieter, Inhaber der Firma H. W. Theodor Dieter in Leipzig-Reudnitz, Kohlgartenstr. 37. Zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen ist Termin auf 18. Juni, vormittags 11 Uhr, anberaumt, g. — Ludwig Roth in Firma Ludwig Roth, Kunstverlag in Berlin, Alte Jakobstrasse 94-95. Zur Abnahme der Schluss rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluss Verzeichnis der bei der Verteilung zu be rücksichtigenden Forderungen, sowie zur Anhörung der Gläubiger über die Erstattung der Auslagen und die Ge währung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubiger- Ausschusses ist Schlusstermin auf 11. Juni, vormittags 103/4 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht I, Kloster strasse 77-78, 2 Treppen, Zimmer 13-14, bestimmt. — Rheinische Papierhülsen-Fabrik Bohmann & Kiess ling in Gerresheim und deren Inhaber W. Kiessling. Termin zum Bericht des Verwalters über die Lage der Sache und zur Beschlussfassung über die Fortführung oder Schliessung des Geschäfts des Gemeinschuldners, Verwertung der Fabrik, Entziehung der dem Gemeinschuldner gewährten Unterstützung und event. Einstellung des Verfahrens mangels Masse ist auf 14. Juni, vormittags 10 Uhr, Zimmer 13, bestimmt. Der Verlagsbuchhändler Torsten Wallin in Stock holm hat den Konkurs angemeldet. Gläubigerversammlung 13. August im Rathausgericht in Stockholm. F. f Herr Jacques Glogowski, der älteste Chef der Firma Glogowski & Co., Fabrik von Briefordnern und Bureau-Ein richtungen, Verkauf von Remington-Schreibmaschinen in Berlin, ist nach längerem Leiden am 29. Mai gestorben. Auszeichnung. Der Seniorohef des Hauses Giesecke & Devrient in Leipzig und Berlin, Generalkonsul Dr. Bruno Giesecke, wurde aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Firma vom König von Sachsen zum Geheimen Kommerzienrat ernannt. Die Firma Giesecke & Devrient stiftete anlässlich ihres Jubelfestes einen Fonds von 50 000 M., dem die Firma weitere Zuwendungen zu machen gedenkt. Die Stiftung soll dem Personal im Falle der Not zu Gute kommen, g. Jubelfest. Am 1. Juni waren es 50 Jahre, dass die Firma Louis Mosche, Buch- und Papierhandlung in Meissen, von dem Vater des jetzigen Inhabers gegründet wurde, g. Anerkennung treuer Mitarbeit In der Pressepanfabrik Unter- sachsenfeld Act.-Ges. vorm. M. Hellinger in Untersachsen- feld konnten drei Arbeiter auf 81- und 80jährige Dienstzeit zurück blicken, und zwar der Vorglätter Gustav Epperlein, Kutscher Carl Georgi und Vorglätter Hermann Schappitz. Nachdem am 80. Mai nachmittags Herr Bezirksassessor Dr. Jani von der Königl. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg das für treue Dienste vom König Albert gestiftete Ehrenzeichen dem Kutscher Carl Georgi unter entsprechender Ansprache überreichte, fand am 81. Mai abends eine kleine Festlichkeit des gesamten Personals statt, wobei Herr Direktor Hofmann unter anerkennenden Worten den beiden Jubilaren Carl Georgi und Hermann Schappitz künstlerische Diplome für treue Mitarbeit und seitens der Verwaltung eine silberne Remontoir- uhr überreichte, während leider der älteste Jubilar Epperlein am selben Tage von einem längeren Leiden durch den Tod erlöst wurde; die Fabrikverwaltung hatte jedoch Gelegenheit genommen, ihm einige Tage vorher die Geschenke zu übermitteln. Verminderung des Holzeinschlages in Flnland. Nach einem Bericht der Direktion des Vereins der finländischen Sägewerks- beeitzer wurden im Winter 1900/01 7 771 580 Stämme oder 48 pCt. weniger als im vorhergehenden Winter gefällt. F. Die Prüfung und Ueberwachung elektrischer Anlagen, Berlin NW 52, eröffnet im Monat Juni Zweiganstalten in Köln a. Rh. und Karlsruhe. Die Geschäfte- und Gebührenordnung unterscheidet regelmässige und ausserordentliche Revisionen. Regelmässige Unter suchungen, für die sehr niedrige Sätze festgelegt sind, liegen dann vor, wenn es der Anstalt überlassen bleibt, den Zeitpunkt der Revisionen zu bestimmen. Dann können mehrere Untersuchungen in derselben Strasse, an demselben Orte, in derselben Provinz zu der selben Zeit vorgenommen, die Reisespesen auf die verschiedenen Besteller verteilt werden und bei genügender Beteiligung äusser Berechnung bleiben. Ausserordentliche Prüfungen d. h. solche, die ausserhalb der Reihenfolge vorgenommen werden sollen, unterliegen besonderen Abmachungen. Die Anstalt erbittet vorläufig noch alle Briefe nach Berlin NW 52.