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Nr, 44 PAPIER-ZEITUNG 1581 Braunholzpappe Ich bitte um Ihr fachmännisches Gutachten in folgender Ange legenheit: Ich sandte im Juli 1901 eine Ladung Lederpappen, d. i. Braun holzpappen, über Hamburg nach Südamerika. Die Sendung war in Ballen zu 250 kg gepackt und wurde gewissenhaft gewogen. Bei der Ankunft in Südamerika wurden einzelne Ballen herausgenommen, gewogen und bei denselben angeblich ein Gewichtsabgang von 4 bis 8 kg auf den Ballen festgestellt. Der Kunde will nun den Betrag für dieses Gewicht von der ganzen Sendung in Abzug bringen, was ich aber schon in Anbetracht dessen, dass nicht die ganze Sendung, sondern nur einzelne Stichproben nachgewogen wurden, nicht aner kenne, abgesehen davon, dass es mir garnicht möglich ist, mich von der Richtigkeit der Nachwage von hier aus zu überzeugen. Ist es möglich, dass Holzpappe, besonders Braunholzpappe, auf der Reise über den Aequator 1% bis 8 pCt. an Gewicht durch Aus trocknung verliere? Pappenfabrikant Wir legten diese Frage einem Grosshändler vor, der sieh vornehmlich mit dem Vertrieb nordischer Pappen befasst. Er schrieb: Ich habe zwar direkt Braunholzpappe noch nicht über den Aequator geliefert, aber die von mir eingeführte nordische Holzpappe hat meistens Uebergewicht. Ich halte eine solche Gewichtsverminde rung für ausgeschlossen und werde in dieser Ansicht durch den Um stand bestärkt, dass mir von meinen Kunden, welche meine Ware früher auch nach Südamerika geliefert haben, derartige Reklamationen nie gemacht worden sind. Wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass Pappen, wenn sie etwa mit beträchtlichem Feuchtigkeitsgehalt verladen werden, auf der langen Fahrt nach tropischen Gegenden durch Austrocknen 1 bis 3 pCt. verlieren. In vorliegendem Falle, wo die Ballen nur vom Versender und Abnehmer gewogen wurden, lässt es sich nicht feststellen, wer richtig gewogen hat. Man müsste alle Ballen am Uebernahm sorte auf einer öffentlichen Wage durch eine Vertrauensperson ab wiegen lassen, und das Ergebnis dieser Wägung müsste für beide Teile bindend sein. Das Gewicht einzelner Ballen ist nicht maassgebend, denn das Untergewicht einiger Ballen kann sich durch Uebergewicht anderer ausgleichen. Schriftleitung Deutscher Zoll auf Tinte Erhöhung des Zollsatzes für Tinte (Position 835 des Zolltarifs) wurde von der Freien Vereinigung deutscher Tintenfabrikanten in Hannover beim Reichsamt des Innern und beim Reichstage befür wortet. Der Zollsatz für Tinte beträgt gegenwärtig 3 M. für 100 kg und ist im Zolltarif-Entwurf auf 5 M. für 100 kg erhöht worden. Die Erhöhung ist nach Ansicht der Vereinigung bei weitem nicht aus reichend, namentlich im Hinblick darauf, dass die Deutschland be nachbarten Gebiete erheblich höhere Zölle haben. Die Vereinigung empfiehlt einen Zoll von mindestens 20 M. für 100 kg. »Hannove rischer Courier« bemerkt hierzu: »Ausländische Tinte könnte etwas höheren Zoll als 5 M. für 100 kg tragen, da der Verbrauch der aus ländischen Tinte nicht durch den Preis bedingt wird, sondern durch Eigenschaften, auf die das Publikum häufig Wert legt, ohne dass man sagen könnte, dass die deutschen Fabrikate nicht ebenso gut whren. Ob aber Erhöhung des Zolles auf 20 M. angemessen ist, das bedarf immerhin näherer Prüfung; man muss dabei in Erwägung ziehen, dass bei dieser Ware Nettoverzollung kaum möglich ist, dass vielmehr die Flaschen und Steinkruken, die fast ebenso viel wiegen wie der Inhalt, mit verzollt werden müssen.« K. Probenschau Iris-Briefpapier von Ernst Karl von Linsingen (vorm. Carl Hahne), Papierausstattungsfabrik in Hannover. Unter der dies jährigen Musterauswahl, welche in Nr. 40 in einer Gesammt- übersicht besprochen wurde, befinden sich auch Kassetten, welche für den Bedarf des täglichen Lebens berechnet sind. Zu diesen ist die Serie »Iris« zu zählen, welche durch ihre Farbenpracht besonderen Eindruck ausüben dürfte. Auf gelblich getöntem, bewölktem Untergrund ist in lebenswahren Farben die dem Naturfreund wohlbekannte Wasserlilie ent worfen, und die Kunstanstalt von Meissner & Buch fertigte hiernach einen Kassettenbezug, der durch Schönheit und Farben pracht besticht. Der Inhalt aller dieser Kassetten, Briefbogen und Karten mit Umschlägen ist in Zusammenstellung der Farben, in Aufmachung und in Güte sehr gewählt, und es ist erfreulich, dass auf die Herstellung dieser den Preisen nach als Gebrauchsware geltenden Papiere solche Sorgfalt verwendet wurde. Die Iris-Kassette, in welcher Bogen und Karten die gleichnamige Blume in Handmalerei hochgeprägt tragen, zählt zu den ansprechendsten Geschenkwaren. Vergl. Anzeige in dieser Nummer. Soennecken’s Koplrmaschlne, DRP. Die Schreibwaren- und Schreibmöbel-Fabrik von F. Soennecken in Bonn, Zweignieder lassungen in Berlin und Leipzig, bringt eine neue Kopirmasohine in den Handel, die mannigfache Vorzüge besitzt. Das Rollen- kopirpapier wird durch eine Wasserschale im Innern des Ge häuses der Maschine geführt, gelangt dann zwischen zwei Walzen, welche die überschüssige Feuchtigkeit entfernen, und von dort auf die harte Walze, über welcher die durch Exzenter verstellbare Gummikopirwalze liegt. Hinter diesem Walzenpaar geht das Papier über eine Haspelwalze und schliesslich auf die Wickelvorrichtung zum Trocknen. Die zu kopirenden Briefe werden in sehr bequemer Weise auf einer im Bilde weg gelassenen Platte von links nach rechts unter die Gummi kopirwalze geschoben, welche vorher mittels des Exzenter hebels auf die darunterliegende harte Walze gedrückt wurde. Bild 1 Bild 2 Längsrichtung abschneidet. Die leicht entfernbare Schneid-Vor- richtung wird überflüssig., wenn Soenneckens geteiltes Kopirpapier verwendet wird. Dieses wird in der gewöhnlichen Rollen packung geliefert, jede Rolle enthält 500 Quartblätter, welche von einander getrennt sind und nur mittels Pressung an einem etwa 1 cm breiten Rande mit einander Zusammenhängen. In Bild 2 ist eine solche Rolle abgebildet. Die Verbindung der Blätter ist genügend stark, um die Arbeit auf der Maschine und das Aufwickeln auf den Haspel zu gestatten. Anderseits kann man die Blätter sowohl trocken als feucht mit der Hand abtrennen, ohne ein Werkzeug zu benötigen. Da mitunter grosse Mengen von Rollenkopirpapier durch Zerreissen, schiefe Ränder oder unrichtige Grösse des Blattes bei Benutzung der Schneidevorrichtung verdorben werden, mag das bereits abgeteilte Kopirpapier, welches zum Einreihen in Briefordner gewünschter Lochweite vorgelocht ist, trotz seines etwas höheren Preises vorteilhafter sein. Die Maschine arbeitet mit geteiltem wie ungeteiltem Papier gleich gut, die kopirten Briefe sind glatt und ohne Quetschfalten, und das Kopiren geht mit grosser Schnelligkeit vor sich. Die Maschine wurde uns vorgeführt und arbeitete vorzüglich. Diese Walze wird durch die im Bild sichtbare Kurbel an getrieben, sie nimmt sowohl das Kopirpapier wie den zu kopirenden Brief und die Gummiwalze darüber mit. Im Bilde ist rechts von diesem Rollenpaar die Schneidvorrichtung sicht bar, welche das Kopirpapier in genau rechtem Winkel zur