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Nr. 42 PAPIER-ZEITUNG 1518 Meisterprüfungskommissionen. Gemäss § 133 des Handwerkergesetzes vom 26. Juli 1897 hat der Herr Oberpräsident der Provinz Branden burg die Meisterprüfungskommissionen für Berlin und den Regierungs bezirk Potsdam ernannt. Dieselben setzen sich folgendermaassen zusammen. Für das Buchdruckgewerbe: Vorsitzender Herr Otto Elsner-Berlin, Stellvertreter Herr Hugo Bernstein-Berlin. Beisitzer die Herren Kurt Gerber-Berlin, Heinrich Kummer-Berlin, Paul Brandt- Potsdam, A. E. Stückrath-Spandau; Beisitzer-Stellvertreter die Herren Jul. Bahlke-Berlin, Carl Behrens-Berlin, Robert Müller-Potsdam, Gustav Schob-Spandau. Für Buchbinder: Vorsitzender Herr Hofbuchbinder meister Paul Richter-Berlin; Stellvertreter Herr Hofbuchbindermeister J. Vogt-Berlin; Beisitzer die Herren Seide-Charlottenburg, W. Hoffmann- Prenzlau, Betke - Templin, Hofbuchbindermeister 0. Frese - Berlin; Stellvertreter die Herren Otto Behrendt-Schwedt a. 0., Lange-Zehdenik, Zastrow-Brüssow U.-M„ Hofbuchbindermeister Borries-Berlin. P. Der diesjährige Verbandstag des Verbandes der Lithografen, Karto grafen, Chemigrafen und der im grafischen Gewerbe tätigen Zeichner Deutschlands (Sitz Nürnberg) wird am 7. und 8. September in Leipzig abgehalten. Neben der Erledigung verschiedener gewerblicher und Verbandsangelegenheiten wird sich der Verbandstag mit der Frage der Tarifgemeinschaft, mit der Einwirkung der Krise im Berufe, mit dem Lehrlingswesen, insbesondere aber mit der geplanten Ver schmelzung des Verbandes der Lithografen mit dem Deutschen Zeichnerverbande beschäftigen, g. Jubelfeste. Am 1. Juni begeht die Firma Giesecke & Devrient in Leipzig, Verlagsbuchhandlung, Buch-, Kupfer- und Steindruckerei, Gravir-, Guillochir- und galvanoplastische Anstalt, ihr fünfzigjähriges Geschäftsjubelfest. Die Firma druckt insbesondere Wertpapiere und Banknoten für grosse Banken und auswärtige Staaten. Am Jubeltage wird in den Geschäftsräumen der Firma, Nürnbergerstrasse 2, vor mittags 1/211 Uhr, eine Feier stattfinden. K. In der Buchdruckerei von Arthur Schönfeld in Dresden be ging am 17. Mai der Schriftsetzer Herr Heinrich Spillner sein fünfzig jähriges Berufsjubelfest. Herr Buchdruckereibesitzer Siegel brachte als Vertreter der Buchdrucker-Innung, Herr Steinbrück als Vertreter des deutschen Buchdrucker-Verbandes die Glückwünsche dar. Das gesamte Personal vereinigte sich in dem grossen Adressbuch-Setzer saale der Offizin zu gemeinsamer Feier, g. Büchertisch Deutsche Buchhandels-Blätter. Illustrirte Monatsschrift für den Buch-, Kunst- und Musikalienhandel, das Buchgewerbe und die grafischen Künste. Verlag der Ohlenroth’sehen Bwh- druckerei in Erfurt. Die Kantate-Nummer, Heft 6 des zweiten Jahrgangs dieser Zeit schrift, ist reich ausgestattet. Sie umfasst über 100 Seiten Lexikon format und nahezu 50, grösstenteils farbige Beilagen. Der Text des Heftes beginnt mit einer kurzen Geschichte des Börsenvereins an Hand von Lebensbildern seiner Vorstände. 16 Bildnisse der be rühmtesten unter diesen Männern schmücken den Aufsatz. Ein humoristisches Gedicht von Walter Heichen beklagt die Unrast der Zeit und die Missstände im Buchhandel. Den im Verlage von G. Hirth erscheinenden »Wegen zur Kunst« sind mehrere kleine Aufsätze ent nommen, »Litterarische Gedenktage« beschäftigen sich mit den Toten E. Wichert, H. Allmers und Ludwig Bechstein, sowie mit den Lebenden Maximilian Schmidt und Wilhelm Busch. Weitere Aufsätze behandeln teils buchhändlerische Fragen, teils werden Bücher besprochen, technische Verfahren beschrieben und Berichte über den Buchhandel in einzelnen Städten geliefert. Der Litteratur-Vertrag zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten bildet den Schluss des reichhaltigen redaktionellen Teils. Sodann folgt ein »Führer für Buchhandel und Buch-Industrie durch die Hauptbetriebe der grafischen Industrie«. Mit diesem Namen ist eine Reihe kurzer Aufsätze über schrieben, deren jeder je eine Firma behandelt. Meist sind daneben die Erzeugnisse, Maschinen, Schriften usw. abgebildet oder beschrieben. Anzeigen üblicher Art bilden den Schluss des Heftes. Die meist mustergiltigen Beilagen sind in den mannigfaltigsten Verfahren her gestellt. Besondere Erwähnung verdienen die schönen Vierfarben drucke. Der Satz des Textes wurde mittels der Typograph-Setz- und Giessmaschine hergestellt. Er ist durchweg vorzüglich. Kompass, Verkehrs- und Tasehenfahrplanbuch für die rhein.- westf. Industrie-Gebiete. Sommer 1902. Verlag von Hyll & Klein in Barmen. Preis 50 Pf. Dieses 104 Seiten starke Buch bietet weit mehr als die ge wöhnlichen Taschenfahrpläne. Neben den Fahrplänen der Staats bahnen enthält es viel Wissenswertes über die Klein- und Strassen bahnen Rheinlands und Westfalens, deren Betriebsnetz im Laufe der Jahre immer umfangreicher geworden ist. Es enthält ausserdem ein reichhaltiges Kartenmaterial, fünf Ansichten aus dem Bergischen Lande, und bildet zugleich einen Führer zu allen hervorragenden Behonswürdigkeiten des Wuppertales. —t. fieber Selbstentzündungen und Brandstiftung. Von Professor Dr. düedem, Landgerichtsrat. Helt III. Vortrag am 8. Juni 1901 im Reichstagsgebäude zu Berlin auf dem Internationalen Feuer wehr-Kongress gehalten und dort preisgekrönt. Mit 2 Ab bildungen. (Heft I. Die Selbstentzündung von Heu und Stein kohlen, 1895. Heft II. Die Selbstentzündung von Heu, Stein kohlen und geölten Stoffen, 1898.) Greifswald 1901. Verlag von Julius Abel. Der Verfasser scheint es sich zur Aufgabe gesetzt zu haben, die Kenntnis über die Selbstentzündung verschiedener gebräuchlicher Stoffe zu verbreiten. Dieses Streben ist sehr nützlich, denn die Er fahrung lehrt, dass manche Brände auf Selbstentzündung beruhen, bei denen Brandstiftung vermutet wird, und dass in solchen Fällen die Versicherungsgesellschaften die Zahlung der Entschädigung:ver- weigern, und dass zuweilen Unschuldige in den Verdacht der Brand stiftung kommen und bestraft werden. In dem uns vorliegenden 3. Vor trag werden hauptsächlich die Umstände hervorgehoben, unter denen Celluloidwaren, Kalk, Platinschwamm, Holzkohle, gefirnisste Gewebe, Putzwolle, Schafwolle, Heu, Steinkohlen, Presskohlen und rohe Baum wolle, Stroh, Flachs, Werg, Getreide zur Selbstentzündung gelangen und Brandschaden verursachen können. Man sieht aus dieser langen Liste, dass die Gefahr der Selbstentzündung sehr verbreitet ist. Der Verfasser richtete an uns die Bitte, ihm uns bekannte Fälle der Selbstentzündung und Arbeiten anderer Forscher auf diesem Gebiete mitzuteilen. Wir verweisen auf die Aufsätze über »Selbstentzündungen« und »Feuergefahr in Zellstoff-Fabriken« in Nrn. 7 S. 280, 76 8. 2850/51 und 79 S. 2962 der Papier-Zeitung von 1901 und ersuchen unsere Leser, etwaige Mitteilungen über diesen Gegenstand dem Verfasser zugehen zu lassen. Besonders bemerkenswert ist der Vorschlag des Verfassers, mit Rücksicht auf die Selbstentzündungsgefahr von lange lagernden Presskohlen auf den Erlass folgenden Gesetzes zu dringen: § 1. Presskohlen müssen den Tag der Fabrikation aufweisen. § 2. Wer Presskohlen ohne Tagesstempel verkauft, haftet dem Käufer für den durch Selbstentzündung entstehenden Schaden, wenn er nicht nachweist, dass derselbe durch Schuld des Käufers entstanden ist. Der Verfasser hat zwecks ausgiebiger Sammlung von Beob achtungen Fragebogen entworfen, die er von Fall zu Fall zur Aus füllung versendet, sobald ihm von einer Selbstentzündung unter An deutung der Ursache Nachricht zugeht. Er erbittet solche Nach richten kurz durch Postkarte möglichst schleunigst, damit die Sicherstellung der selbstentzündlichen Stoffe rechtzeitig veranlasst werden kann. Revisions-Ingenieur und Gewerbe-Anwalt. Monatsschrift, ins besondere für Unfallverhütung und Gewerbehygiene, Arbeiter- wohltährt und Gewerberecht, Genehmigung und Feuersicherheit gewerblicher Anlagen (Gewerbepolizeiwesen). Mit dem stän digen Beiblatte: Elektro-Ueberwachwng, Mitteilungen der Prüfungs- und Ueberwachungs-Anstalt für elektrische Anlagen, Hauptstelle Berlin. Herausgegeben unter Mitwirkung namhafter Fachleute von Dr. Werner Heffter, Ingenieur und Gewerbeanwalt, Dozenten an der Humbold-Akademie, polizeilichem und berufsgenossen- schaftlichem Sachverständigen, Berlin NW 52, Calvinstrasse 14. Der Herausgeber obiger Zeitschrift war mehrere Jahre in chemi schen Fabriken tätig, dann längere Zeit als Gewerbe-Inspektions- Assistent in Berlin angestellt, und seit einigen Jahren hat er sich als Gewerbe-Anwalt in Berlin niedergelassen. Er entfaltet eine rührige litterarische Tätigkeit auf diesem Gebiet und gründete unter anderm die auch in der Papier-Zeitung besprochenen Zeitschriften »Gewerblich- technischer Ratgeber« und »Chemiker-Korrespondenz«. Von der Heraus gabe der erstgenannten Zeitschrift trat er kürzlich zurück, dafür gibt er jetzt obige Zeitschrift in Quartformat mit färbigem Umschlag heraus. Die erste Nummer ist sehr reichhaltig. Der Text nimmt 82 Seiten ein, und 12 Seiten, darunter auch der Umschlag, sind mit Anzeigen gefüllt. Die Zeitschrift ist in erster Linie für Diejenigen bestimmt, die berufsmässig mit der üeberwachung gewerblicher An lagen beschäftigt sind, oder die in solchen Fragen den Fabrikanten als Ratgeber dienen sollen, aber auch für Besitzer und Leiter grösserer gewerblicher Anlagen bietet sie Nutzen. Die erste Nummer enthält unter Anderm die ausführliche Beschreibung einer neuen Vorrichtung zur Verhütung von Wasserschlägen in Dampfleitungen und zur Fern- abstellung des Dampfes an Ventil-Dampfmaschinen. Dr. L. Michaelis in Berlin beschreibt neue Rettungsapparate, die im Wesentlichen auf der Anwendung von komprimirtem Sauerstoff beruhen. Kgl. Brandmeister Georg Elsner spricht über feuersichere Türen, Dr. Karl Weymicke über bewährte Staubabsaugungsvorrichtungen, und Ingenieur Schapp in Berlin über genehmigungspflichtige Anlagen. Leopold Katscher in Budapest bringt einen längeren Aufsatz über Sozialmuseen. Der weitere Teil besteht aus Referaten, Patent- und Gebrauchsmusterschutz - Berichten, Zeitschriftenschau, Büchermarkt, amtlichen Verordnungen, kleineren Mitteilungen usw. Ein besonderer Teil ist der Üeberwachung elektrischer Anlagen gewidmet und bringt äusser kleineren Mitteilungen einen Aufsatz von Ingenieur Erich Krannhals in St. Petersburg über elektromotorische Antriebe. Die in der Zeitung gebrachten Aufsätze sind teils eigens für sie geschrieben, teils aus anderen Fachblättern entnommen.