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geht. Diese Grenze wird jeweils vertragsmässig in Schillingen auf die Tonne festgesetzt. Ist der Wertunterschied nach Ent scheidung des Unparteiischen geringer als die festgesetzte Grenze, so muss der Käufer die beanstandete Ware gegen ent sprechenden Preisnachlass übernehmen. Handpapier-Erzeugung in Formosa Auf der seit dem letzten japanisch-chinesischen Krieg unter japanischer Herrschaft stehenden Insel Formosa, östlich vom chinesischen Festland, wird seit uralter Zeit Handpapier aus Bambus hergestellt. James W. Davidson, amerikanischer Konsul in Tamsui, der Hauptstadt von Formosa, berichtet darüber unter Anderem Folgendes: Junge Bambusrohre aus den auf den Hügeln Formosas wachsenden Bambuswäldern werden im Mai oder Juni ge schnitten, sobald die Pflanze 4 bis 5 Fuss hoch ist. Die Stengel werden mit hölzernen Hämmern geklopft und dann in 5 Fuss langen, 3 Fuss breiten und 4 Fuss tiefen, wasser dichten Behältern während 45 Tagen mit Wasser bedeckt ge halten; dann zieht man das Wasser ab, wäscht die Stengel mit frischem Wasser und gibt sie in einen anderen ähnlichen Behälter, wo man sie weitere 45 Tage einweicht. Die Stengel sind dadurch weicher geworden und werden nun in steinernen Mörsern mit steinernen Schlägeln, die mittels Fusstriebs gehoben und fallen gelassen werden, so lange bearbeitet, bis sie in eine Fasermasse verwandelt sind. Diese wird auf einer ebenen Fläche ausgebreitet und mit den Füssen getreten, bis ein Teil des Wassers ausgequetscht und der Stoff schmierig ist. Er wird nun in ein drittes Zementgeiäss gebracht, dort mit reinem Wasser gemischt, umgerührt, und es werden daraus auf übliche Weise mittels Schöpfformen Papierbogen bereitet,die manauf Bam busstäbe gehängt an der Lutt trocknet. Leimen, Glätten, Pressen und andere Mittel zur Verbesserung der Papiere sind in Formosa unbekannt. Die Bogen sind 12x9 Zoll gross und kosten 15 Sen (ungefähr 30 Pfennig) das Hundert. Der Mittelpunkt dieser Industrie ist Kagi, wo viele Millionen Pfund Papier jährlich im Werte von etwa 400 000 M. erzeugt werden. Dieses Papier wird in Formosa verbraucht, ausserdem kommt chinesisches Papier im Werte von ungefähr 700 000 M. ins Land, welches einen Zoll von 15 pCt. des Wertes zahlt. Dachpappe Charles S. Bird in Walpole. Massachusetts, erhielt das amerikanische Patent Nr. 690348 auf ein Verfahren und eine Vorrichtung, Dachpappe herzustellen, welche sich, wenn auf dem Dache befestigt, nicht wirft und Falten bildet. Der Er finder will gefunden haben, dass das Werfen und Faltenbilden eine Folge davon sei. dass die Dachpappe unter dem Einfluss feuchter Witterung Wasser einsaugt und sich infolgedessen ausdehnt. Die Falten machen nicht nur das Dach unansehn lich, sondern verursachen auch die Bildung flacher Mulden, in denen sich Regenwasser ansammelt, welches allmälig durch sickert und das Dach undicht macht. Um die Ausdehnung der Pappe auf dem Dache infolge Wasseraufnahme zu verhindern, behandelt der Erfinder die wie üblich hergestellte Dachpappe, ehe er sie auf dem Dache befestigt, mit Wasser oder Wasser dampf, sodass die Ausdehnung der Pappe schon früher erfolgt und auf dem Dache keine weitere Ausdehnung mehr stattfindet, also kein Anlass zum Werfen und Faltenbilden vorliegt. Bei spielsweise kann die durch die Abbildung erläuterte Einrich tung zu dem Zweck Verwendung finden. Das zu behandelnde trockne Papier wickelt sich von der Rolle 1 ab und läuft nach einander durch einen Trog 2 mit heissem Oel oder Wachs, dann über einen Trockenzylinder 3, dann zwischen Walzen 4 hindurch, welche einen Theil des überschüssigen Gels oder Wachses auspressen, dann durch einen zweiten Trog 5 mit heissem Oel oder Wachs, und schliesslich zwischen Press walzen 6 hindurch, welche alles überschüssige Oel oder Wachs entfernen. Hiermit ist das Verfahren zum Wasserdichtmachen des Papiers beendet. Während nun das so behandelte Papier bisher sofort aufgewickelt und in diesem Zustande in Verkehr gebracht wurde, wird es nach vorliegender Erfindung zunächst durch ein Wasserbad 7 geleitet und dann erst zu einer Rolle 8 aufgewickelt. Wird das Papier statt mit Oel mit Asfalt getränkt, so ver fährt man ebenso. Die Menge des aufzunehmenden Wassers schwankt zwischen 2 und 8 pCt. des Papiergewichts, gewöhn lich werden 3 bis 5 pCt. Wasser dem Papier einverleibt. Imitirt Pergament Wir kauften von der Firma A eine Doppelladung imitirt Pergament nach mitfolgendem Offertmuster, wozu uns namentlich der grosse Pergamentschliff und die schöne gelbliche Nuance, welche Eigenschaften gerade heutzutage besonders ins Gewicht fallen, veranlassten. Wir fügen ein Ausfallmuster der Lieferung bei, welches abgesehen von dem mindern Fasergehalt, namentlich durch seine dunkle graue Färbung einen solch ungünstigen Eindruck macht, dass wir fürchten, uns Schwierigkeiten beim Verkauf zu schaffen und uns die Kundschaft zu verderben, zumal man bei der heutigen trostlosen Geschäftslage letztere gar nicht mehr exakt genug bedienen kann. Wenn man sowohl beim Offert- als Ausfallmuster die rauhe Seite betrachtet und sie gegen das Licht hält, lässt sich schon ein grosser Unterschied feststellen, und letzteres verdient nach unserer Ansicht eher den Namen »Satinirt Druck« statt »Imitirt Pergament«. Wir stellten die Lieferung zur Verfügung, und da unser Lieferant solche nicht für gerechtfertigt hält, so wollen Sie uns Ihre fach männische Entscheidung deswegen zukommen lassen. Grosshandlung B. *** Beifolgend sende ich Ihnen Verkaufsmuster und Ausfall einer Lieferung. Das Verkaufsmuster ist 40/42 g schwer gearbeitet, während die Lieferung auf Vorschrift des Kunden unter 40 g ge halten wurde. Der Empfänger will nun wegen angeblich geringeren Ausfalles der Papier-Qualität die Ladung zur Verfügung stellen. Ich finde dies unbegründet. Die Lieferung ist nach meinem Dafürhalten sogar besser als das Verkaufsmuster. Auch die etwas andere Nüance des Papieres giebt nach meiner Meinung keine Berechtigung zu einem Einwand, denn die Färbung ist ebenso freundlich, vielleicht noch freundlicher. Das Papier ist aus Tertia-Zellstoff hergestellt, daher sind grössere Schwankungen zulässig als sonst. Ich bitte um Ihr Urteil in dieser Angelegenheit. Papierfabrik A. Beide Zuschriften betreffen denselben Geschäftsfall. Ein Unterschied in Farbe, Glätte und Durchsicht besteht zwar, ist aber nicht so gross, dass man deshalb Annahme der Ware verweigern könnte. Diese Papiere werden aus un reinem Zellstoff ohne oder mit wenig Farbe hergestellt, und die unvermeidliche Verschiedenheit des Halbstoffs kommt in der Farbe des Papiers zum Vorschein. Die Lieferung wurde aus etwas geringerem Zellstoff hergestellt als die Vorlage, was daraus hervorgeht, dass das Liefermuster durch Wursters Di- Lösung stärker rot wird als die Vorlage. Wenn man diese als imit. Perg, bezeichnet, so verdient die Lieferung trotz der Verschiedenheiten denselben Namen. Wird die Ware zu Düten oder dergl. verarbeitet, so merkt man die Unterschiede noch weniger als beim Vergleich ganzer Bogen. Unseres Er achtens sollte Käufer die Doppelladung gegen einen Preisnachlass von 5 pCt. übernehmen. Probenschau Moderne Vorsatzpapiere von Leipnger Buchbinderei-Aktiengesellschaft norm. Gust. Fritzsche in Leipzig. Die Firma gab kürzlich ein Heft mit Vorsatzpapieren heraus, welches 66 Muster umfasst, die grösstenteils dem modernen Geschmack entsprechen. Die meisten geben nur lineare Verzierungen, andere haben auch Flächenmuster, nur bei wenigen sind Blatt- und Pflanzen motive verwendet. Bemerkenswert sind die hübschen Wirkungen, die meist mit einer Farbe erreicht wurden. Die Zierformen bestehen aus einfachen Ornamenten, Blattmustern, geometrischen Figuren, Blumenzweigen usw. Bei einem Vorsatzpapier wurde auch der Reichsadler als Schmuck verwertet. Die Papiere sind sämmtlich sorgfältig gedruckt, die meisten wurden auch mit Rippung versehen.