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Nr. 33 PAPIER-ZEITUNG 1183 Nr. 33 tter der aller laoht 3haft An ¬ die ffen« erei- nder ema, •värts Vor- Ge ¬ hren mit ohne • an- chte. r an a sei caxis ielen eine in in f die enen eins, ver- erg- rein hten Ge- ohaft uch- gen! von der Auch »sell- hohe rnete jiner die ohte! Siner Hegt und tniss rmen und erem auch Difer. erer, riger ohaft den ver- e im mme mit, ichs- lichte gütig ings- raum der Gesellschaft würdig geschmückt werden soll. — Mit dem Voitrage des Gutenbergliedes »Es ist ein Berg auf Erden« endete die offizielle Feier, an welche sich eine Besichtigung der grafischen Ausstellung der Typographischen Gesellschaft und des Buchgewerbevereins anschloss. Der Abend vereinigte Mitglieder und Gäste im Künstler hause bei Konzert und Ball zur Schlussveranstaltung, in welcher ein von Herrn Max Pellnitz verfasstes Festspiel »Der Sieg der Druckkunst« zur Aufführung gelangte und ungetheilten Beifall erntete. Herr Erler schloss seinen Bericht mit dem Be merken, dass alle Theilnehmer den günstigsten Eindruck von dieser seltenen Feier gewonnen hätten. — Herr Könitzer er gänzte diesen Bericht und legte der Versammlung die zahl reichen Drucksachen der Leipziger Feier vor. Er bemerkte, dass einige dieser Arbeiten aus Preisausschreiben hervor gegangen seien. Unter allen diesen Erzeugnissen der Buch druckpresse verdient die vom Vorsitzenden H. Schwarz ver fasste Gedenkschrift besondere Beachtung, da sie die Thätig- keit der Gesellschaft während eines Vierteljahrhunderts ausführlich behandelt. Ein typografisch-humoristisches Menü, zahlreiche Tafellieder, sowie auch ein von Herrn Otto Schlottke vom Journal für Buchdruckerkunst gestiftetes Festlied trugen viel zur Erheiterung und Erhöhung der Feststimmung bei. Nachdem der Vorsitzende Herrn Erler für seinen Bericht gedankt, erhielt Herr Hans Naeter das Wort zu seinem Vor trag über Alfabetische Ordnung im Registersatz. Er wies darauf hin, dass diese Ordnung in den verschie denen Werken voneinander abweicht, dass Umlaute nicht als solche, sondern als einfache Vokale eingeschaltet werden, dass beispielsweise ä, ö, ü nach dem betreffenden Vokal, dagegen ae, oe, ue nach ad, od und ud eingereiht werden. Solche Abweichungen, d. h. das Fehlen einer bestimmten Regel für das Alfabetisiren erschweren das Suchen im Registersatz; auch die von Heinrich Heine bereits gerügte gleiche Form des Vokals i und des Konsonanten j in der Fraktur und der Gebrauch des i anstelle des j in lateinischen Worten machen das Register unübersicht lich. Man müsse unterscheiden zwischen Namen- und Sach register. In letzterem komme es auf die Wahl des Stichworts an, das aus den Ueberschriften zu entnehmen ist. Zahlreiche Beispiele, die Redner anführt, zeigen, dass häufig durch das gewählte Stichwort der Inhalt des betreffenden Artikels nicht richtig bezeichnet wird. Man sollte Titel und zusammengehörige Begriffe nicht willkürlich zerreissen, sondern kurze Fassung des Titels wählen, um das Register brauchbarer zu machen. Empfehlenswerth sei es auch, die Artikel in Gruppen zu theilen und auf besondere Stichworte zu verzichten. Redner empfiehlt derTypographischen Gesellschaft, sich mit der Registerfrage näher zu beschäftigen, um vielleicht eine Einheitlichkeit zu erreichen. — Nach einer kurzen Diskussion, in welcher die Herren Erler und Könitzer den Ausführungen des Redners beistimmten, dankte der Vorsitzende Herrn Naeter für seinen Vortrag. Hierauf zeigte Herr Buchdruckereibesitzer Schmücker, NW, Thurmstr. 29, einen von ihm erfundenen Ausbinde-Apparat der aus einem klammerartig gebogenen vernickelten Stück Eisenblech in Reglettenhöhe besteht und typografisch genau auf 2x12 Cicero justirt ist. Innerhalb dieser Klammer ist auf der rechten Seite eine Feder, auf der linken ein Hebel ange bracht, welche zur Aufnahme von je einem Ende der Kolumnen- schnür dienen. Zum Ausbinden wird die Schnur mit einem Ende durch die Feder gezogen und durch einen Knoten daran befestigt. Dann wird der Ausbinde-Apparat an den Fuss der Kolumne in den Unterschlag gestellt und die Schnur einmal um den Satz gelegt. Das freie Ende der Schnur wird um den hochstehenden Hebel geschlungen, der durch seine Abwärts bewegung die Schnur festzieht. Uebermässiges Anziehen der Schnur ist ausgeschlossen, da durch die Spiralfeder die Spannung der Schnur geregelt wird. Der Erfinder bezeichnet es als einen Hauptvortheil, dass die Kolumnenschnur beim Schliessen des Satzes nicht gelöst zu werden braucht, wenn Nuthenstege dazu verwendet werden. Bei Korrekturen in der Maschine wird dann der Hebel nur gehoben, wodurch sich die Kolumne sofort lockert und kleine Korrekturen ohne Schwierig keiten ausgeführt werden können. Der Apparat, welcher 50 Pf. das Stück kostet, vermindert den Verbrauch von Kolumnen schnur und spart der Druckerei viel Zeit. Im Geschäft des Er finders ist die Erfindung seit einem Jahr im Gebrauch. Schluss der Sitzung um 12 Uhr. Ausstellung von Original-Lithografien Im Künstler-Hause zu Berlin Im Künstlerhause, Bellevuestr. 3, ist vor Kurzem eine Aus stellung von Künstler-Lithografien eröffnet worden. Diese Drucke unterscheiden sich von den meisten Blättern gleicher Herstellungsart in erster Linie dadurch, dass nicht der berufs mässige Lithograf ein künstlerisches Original mehr oder weniger treu kopirte, sondern dass der Maler oder Zeichner die Stelle des Lithografen vertrat und nicht kopirte, sondern ein neues Bild schuf, welches in keiner anderen Form vorher bestand. Karlsruher Künstler haben diesen Weg schon früher ein geschlagen, und die prächtigen Blätter, welche im eigenen Verlage des Karlsruher Künstlerbundes, sowie bei Voigtländer und Teubner in Leipzig erschienen, brachten ihnen von allen Seiten Anerkennung. Zum Entstehen der Berliner »Künstler vereinigung für Originallithographie« gab der Verlag von Ad. 0. Troitsch die Anregung. Es bestehen mancherlei Unter schiede zwischen den Karlsruher und den Berliner Arbeiten. Die Preise der einzelnen Blätter betragen hier 30, 40 und 50 M., während der aus Karlsruhe stammende Wandschmuck für 4 M. 50 Pf. und 6 M. je nach der Grösse des Blattes im Handel käuflich ist. Die Berliner Künstler haben mit wenigen Ausnahmen Blätter ausgestellt, welche mehr für den künst lerisch gebildeten Liebhaber berechnet sind. Das zeigt sich am deutlichsten darin, dass eine ganze Anzahl von Blättern das Gepräge von Entwürfen und Skizzen trägt. Dies berührt den künstlerischen Werth der Ausstellungsgegenstände nicht, aber es macht viele von ihnen ungeeignet, selbständig bild mässig zu wirken. Desto höheren Werth wird ihnen der Lieb haber und Sammler beilegen, denn die Eigenart der Urheber prägt sich in jedem einzelnen Blatte deutlich aus. Die Ausstellung umfasst 62 Blätter von 34 Künstlern, unter denen die besten Namen vertreten sind. Hans Baluschek bringt zwei Bilder, die wie die meisten seiner Werke dem Leben der unteren Bevölkerungsschichten entnommen sind. Sein »Land streicher« wirkt ebenso überzeugend und naturwahr wie seine »Klatschenden Weiber«; Eugen Bracht führt ein prächtiges kleines Blatt »Waldsee« vor, und sein »Burgthor von Stargard« entzückt durch seine Feinheit und Frische. Martin Branden burg zeigt in dem Blatt »Sehnsucht« den Drang nach Ausdrucksmitteln für übersinnliche Vorstellungen, der viele seiner Werke charakterisirt; Otto H. Engel hat unter dem Namen »Heimkehr« eine hübsche und liebevoll durchgearbeitete Szene geliefert. Woldemar Friedrich zeigt zwei Blätter, Richard Friese hat drei sehr schöne Thierbilder ausgestellt. Karl Kappstein mit seinen Teckeln, Rehen, Hasen und besonders dem »Enten jäger« wird für Jäger und Jagdfreunde besonderes Interesse haben. Hans Herrmann hat drei holländische Motive ausgestellt und Paul Hoeniger ein Stück »Alt-Berlin« von überzeugender Wirklichkeit geliefert. Ludwig von Hofmann ist mit drei Blättern vertreten, von denen die »Mädchen am Meer« am deutlichsten seine Eigenart wiedergeben. Zwei sehr schöne Figurenbilder hat Arthur Kampf ausgestellt, und Walter Leistikow zeigt Grune waldbilder sowie eine »Verlassene Villa«, welches Blatt an die dekorativen Landschaften dieses Künstlers erinnert. Franz Paczka hat einen farbigen Akt, Cornelia Paczka einen einfarbigen Akt geliefert. In beiden Blättern zeigen die bewährten Künstler, dass sie die Steinzeichnung mit Sachkenntniss und Liebe pflegen. Max Schlichting bietet wiederum eine modisch gekleidete Dame »auf der Düne«, während Franz Skarbina ein wahres Kabinett stück mit seinem »Regenabend« lieferte. Karl Storch hat drei Blätter beigesteuert, unter denen ein prächtiges »Kinder köpfchen« ist. Alle Blätter sind vorzüglich im Druck ausgeführt. Zu vielen zeichneten die Künstler auch die Farbenplatten. Bei den meisten haben die Künstler durch eigenhändige Unter schrift den Druck begutachtet, bei anderen ist nur eine beschränkte Zahl mit dieser Anerkennung versehen. Jeder Maler wählte die ihm geläufigste Technik, und da sich die Lithografie mit grösster Leichtigkeit jeder Manier anpasst, hat man vor jedem Blatt das Gefühl, den Künstler wiederzuer kennen; diese Echtheit bildet den grössten Reiz der Aus stellung. Anderseits ist die Gesammtheit der ausgestellten Kunstwerke so verschiedenartig, dass der Beschauer nothwendig zu dem Schluss kommt, vieles ist nicht von vornherein als Lithografie entworfen und würde in anderer Technik und bei weiterer Durcharbeitung abgeschlossener wirken. Die Aus stellung bildet einen kräftigen vielversprechenden Anfang, der