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Nr. 33 Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** * * * Steindruck *** Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung 1 1182 ~ Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Berliner Typographische Gesellschaft Am Dienstag, 29. April, abends 9 Uhr (pünktlich) findet im Buchgewerbesaale, Friedrichstrasse 231, eine Arbeitssitzung statt. Die Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich theil nehmen zu wollen. Der Vorstand Tages-Ordnung: 1. Geschäftliches. Eingänge. Eventl. Beschlussfassung über eine Frühjahrspartie. 2. Vortrag des Korrektors Herrn Georg Erler über die neue Recht schreibung. 8. Besprechung der im Buchgewerbesaal ausgestellten Arbeiten, worunter Skizzen der Graphischen Gesellschaft Magdeburg und Drucksachen der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig. Eventl. Bekanntgabe des Wettbewerbs-Ergebnisses. 4. Aus fachtechnischen Vereinen. 6. Fragekasten. Verschiedenes. Von 8 Uhr ab liegen die Fachschriften zur Benutzung aus Gäste sind willkommen! Am Sonntag, 27. April und 4. Mai, werden vormittags von 1/211 bis 1 Uhr wieder Lesestunden im Buchgewerbesaal abge halten. Die Bibliothek ist während dieser Zeit geöffnet. Wechselnde Drucksachen-Ausstellungen. Am 11. Mai fällt die Lesestunde einer im Buchgewerbesaal stattfindenden Versamm lung wegen aus. Bei Eröffnung der am 15. April im Berliner Buchgewerbe saal abgehaltenen Sitzung gedenkt der Vorsitzende, Herr Könitzer, des Malers und Dichters Wilhelm Busch, der an diesem Tage seinen 70. Geburtstag feiert, mit ehrenden Worten. Er hebt hervor, was dieser Mann durch Pinsel und Feder ge schaffen, wie seine Werke in der ganzen Welt bekannt seien, und lässt eines seiner bekannten humoristischen Werke zirkuliren. Unter Eingängen sind zu verzeichnen: Von Watzulik in Altenburg neue Gutenberg-Postkarten, die den Mitgliedern zum Ankauf empfohlen werden; von dem »Verein für den Schutz des gewerblichen Eigenthums« eine Einladung zur Theilnahme an dem Kongress in Hamburg, vom 5. bis 7. Mai d. Js.; von Herrn Direktor Kohler eine Gedenkschrift der Schriftgiesserei Enschede & Zoonen in Harlem; von der Schriftgiesserei A. Numrich & Co. ein neues Probenheft; durch Herrn Faktor Noack eine von Herrn Kommerzienrath Max Krause heraus gegebene Jubiläumsschrift, und vom Verlage Franz Weber der erste Band des bibliografischen Werkes »Deutsche Buch händler, deutsche Buchdrucker« von Rudolf Schmidt. Der Vorsitzende dankt den Spendern und ertheilt dann Herrn G. Erler das Wort zu einem Bericht über Das 25. Stiftungsfest der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig Der Referent entledigte sich seiner Aufgabe durch einen launigen Vortrag, nach welchem sich an der Feier sieben Mitglieder unserer Gesellschaft betheiligten, die alle von der herzlichen Aufnahme und dem gelungenen Verlauf des Festes zu berichten wissen. Unsere Mitglieder, die am Sonnabend mit dem Nachmittags-Schnellzuge Berlin verliessen, wurden in Leipzig von Herrn Pellnitz auf dem Bahnhofe empfangen und in ihre Quartiere geleitet. Am Abend nahmen sie an der ersten Veranstaltung, einem Fest-Kommers im Buchhändler hause, theil, welcher der Begrüssung der auswärtigen Gäste gewidmet war. Die Hauptfeier fand am Sonntag, 13. April, vormittags 1/211 Uhr, in der Gutenberghalle des Deutschen Buchgewerbehauses statt. Sie war von den Mitgliedern der Gesellschaft mit ihren Damen und vielen Ehrengästen besucht. Nachdem der Gesangverein »Typographia« den Choral »Ich suche dich« von Kreutzer kunsigerecht vorgetragen, hielt der erste Vorsitzende, Herr Heinrich Schwarz, eine Festrede. Redner entbot zunächst ein herzliches Willkommen allen Er schienenen, gab einen Ueberblick über die Entwicklung der Gesellschaft seit ihrer Gründung und gedachte mit Dank aller Mitglieder, die sich um die Vereinigung verdient gemacht hatten. Den Mitgliedern, die seit Gründung der Gesellschaft dieser angehören, wurden als äusseres Zeichen der An erkennung Gedenkblätter überreicht. Nachdem dann die »Typographia« das Buchdruckerlied »Es ist ein edles Schaffen« gesungen, folgte ein Festvortrag des Herrn Buchdruckerei- Besitzers Theodor Naumann. Der Vortragende, ein Mitbegründer der Gesellschaft, wählte für seinen Vortrag dasselbe Thema, welches er auch vor 25 Jahren behandelte: Sollen wir rücktuärts blicken oder vorwärts schauen? und gab im Verlauf seines Vor trages ein Bild vom Arbeiten einer typografischen Ge sellschaft. Er erwähnte u. A. wie man, um der vor einigen Jahren plötzlich auftretenden »Modernen« gerecht zu werden, mit allen erprobten Regeln brach, beispielsweise die Sätze ohne Interpunktionen herstellte und viele der neuen Richtung an haftende Mängel, weil modern, ohne Bedenken mitmachte. Als alter Praktiker hielt er die Mitwirkung der Künstler an den Buchdruck-Arbeiten für erspriesslich, betonte aber, es sei wünschenswerth, dass diese Künstler sich mit den in der Praxis erworbeneu Regeln vertraut machen sollten. Dem mit vielen Beifall aufgenommenen formvollendeten Vortrage folgte ein® Huldigung an Gutenberg, König und Senefelder vor den in der Gutenberghalle aufgestellten Denkmälern, und hierauf die Beglückwünschung des feiernden Vereins durch die erschienenen Gäste. Der Vorsitzende des Deutschen Buchgewerbevereins, Herr Dr. Volkmann, überreichte namens des von ihm ver tretenen Vereins eine in Metallguss ausgeführte Gutenberg- Statue, Herr Th. Naumann vom Deutschen Buchdrucker-Verein und Herr 0. Wittig von der Leipziger Innung überreichten Adressen. Der Vorsitzende der Berliner Typographischen Ge sellschaft, Herr Könitzer, widmete der Schwestergesellschaft folgenden Festgruss: Hochansehnliche Festversammlung! Kollegen! Buch drucker begehen ein Fest: fröhlich wird’s ihnen gelingen! Denn hier, wo Berufsliebe, Treue und Pflicht zur Pflege von Gutenbergs Kunst sich einten, wird Ernst und Würde der Jünger Sinn und Gefühle besonders feierlich stimmen. Auch uns drängt es heute, an der verehrlichen Schwestergesell schaft Jubeltage darzubringen der Glückwünsche beste, hohe Anerkennung und vielen Dank! Dank — für gesegnete Arbeit, geleistet zum Wohle des Buchdrucks und zu seiner fortschreitenden Entwicklung, Anerkennung für Erfolge, die vieler Mühen wohlverdienter Lohn, und guter Saat Früchte. Glückwünsche zu Eurem Jubiläums-Stiftungsfeste! — Einer Generation Tasten und Suchen, Grübeln und Forschen liegt hinter Euch! Vieles zog vorbei im Wechsel der Zeiten, und an achtbaren Leistungen reifte das Urtheil. Erkenntniss schärft heute Auge und Geist für neue Gebilde und Formen — weil uns anheimgefallen reife Früchte harten Ringens und Kämpfens. Drum Glück zu und fernere Erfolge bei weitere® Schaffen! Mag es an Antheil nie fehlen; vor Allem auch nicht am nöthigen Ernst und nicht an pflichttreuem Eifer Stets wachse dem Buchdruck die Zahl seiner Förderer, immer mehr dehne sich aus seiner Pflegschaft rühriger Kreis, gedeihe und wachse die Typographische Gesellschal zu Leipzig! Herr Könitzer überreichte dann zur Erinnerung an den heutigen Tag eine kunstvoll ausgeführte, mit Widmung ver sehene Vereinsglocke, eine Nachbildung der Kaiserglocke im Kölner Dom. Nach Verlesung vieler Glückwünsche und Telegramm theilte Herr Franz im Namen einiger älterer Mitglieder mm dass beabsichtigt sei, eine Sammlung von in der Reich druckerei hergestellten Drucksachen anzulegen, und überreich 1 als erstes Ergebniss dieser Bemühungen einige mustergitt ausgeführte Reichs-Kassenscheine, mit Hilfe deren der Sitzungs