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1142 PAPIER-ZEITUNG Nr. 32 Verstopfung des Papiermaschinensiebes Zu Nr. 29 Ueber die Verstopfung des Papiermaschinensiebes, über die Ursachen, welche dazu führen, über die Mittel zu deren Verhütung sowie zur Beseitigung der lästigen Schmierflecke im Metalltuch liesse sich ein Buch schreiben, da die Veran lassungen zur Verstopfung des Papiermaschinensiebes sehr verschiedener Natur sein können. Gewöhnlich pflegt man, wenn Schmierflecke häufig und in grösserer Anzahl im Metalltuch auftreten, die Ursache hierzu zunächst, wie es ja auch die in Nr. 29 anfragende Papierfabrik D. that, in Verunreinigungen durch Lagerschmiere zu suchen. Und doch sind Verunreinigungen durch Lagerschmiere, Oel in den seltensten Fällen die Veranlassung zur Bildung von Schmierflecken im Metalltuch, und sie machen sich gewöhnlich auch dadurch bald bemerkbar, dass sie Einreissen der Papierbahn an der Gautschpresse verursachen. Derartige, von Lagern auf das Metalltuch oder in die Knotenfänger geschleuderte Batzen Schmiere oder Tropfen verdickten Oeles übertragen sich ge wöhnlich auch schnell auf die Nasspressen sowie auf die Trockenzylinder und bilden hier die Ursache zum Kleben- bleiben und Einreissen der Papierbahn, sodass der Papier maschinenführer bald die Ursache erkennt und Abhilfe schafft. In der Papierfabrik D. treten die Schmierflecke auffallen der Weise nur bei einer Papiermaschine auf und zwar so, dass Maschinensieb und Egouttteur verschmiert werden, während das Papier keine Harzflecke, sondern nur durch die Verstopfungen des Metalltuehes und des Egoutteurs ver ursachte dünne Stellen zeigt. Bei holzhaltigen, stark ge leimten Papieren treten dort diese Schmierflecke im Sieb am meisten auf. Es liegt sehr nahe, die Veranlassung der Schmierflecke in dem Harzgehalt des verwendeten Holzschliffes oder in der starken Leimung zu suchen. Die Papierfabrik D. hat wohl auch die Auflösung des Harzes sowie die Bereitung der Harz seife genauerer Untersuchung unterworfen, zumal sich mangel haft aufgelöstes Harz durch glasige Stellen (Harzflecke) auch im Papier bemerkbar macht. In vielen Papierfabriken wird der Harzseife Kartoffelmehl zugesetzt; geschieht dies, solange die Harzseife noch zu heiss ist, oder wird zu wenig gerührt, so bilden sich leicht Klumpen, welche das Sieb 'verschmieren, aber sich auch im Papier als durchscheinende, glasige Stellen bemerkbar machen. Starker Harzgehalt des Holzschliffes zeigt sich meiner Er fahrung nach in gleicher Weise; das Papier bekommt Harz flecke, ganz kleine glasige Stellen, die sich oft nur in der Durchsicht des Papiers bemerkbar machen. Dieselben Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, welche die Papierfabrik D. schildert, hatte auch ich seinerzeit als technischer Leiter einer Papierfabrik zu überwinden. Es zeigten sich viele Schmierflecke im Metalltueh und Egoutteur, und zwar in erhöhtem Maasse bei der Papiermaschine, auf welcher die gewöhnlicheren Sorten, wie Druck, Äffischen usw. gearbeitet wurden. Die Ursache der Schmierflecke wurde bald in dem zur Verwendung gelangenden Zellstoff gefunden, und zwar war es der Kollergang, welcher den Beweis lieferte. Wir hatten als »eisernen Bestand« eine Partie getrockneten Zellstoff gekauft, und diese sollte einmal mit aufgearbeitet werden. Um Stoff flecke zu vermeiden, liess ich diesen trockenen Zellstoff kollern, wobei sich am Rande der eisernen Schale und des Boden steines eine klebrige Masse festsetzte, die sich bei näherer Untersuchung als Harz, mit Zellstofffasern untermischt, erwies. Theile dieser Harzabsonderungen, welche in die Holländer und von diesen durch die Rührbütten und Knotenfänger auf das Metalltuch der Papiermaschine gelangen, verstopfen dieses sowie den Egoutteur theilweis, und das fertige Papier zeigt dann die von der Papierfabrik D. bemerkten dünnen Stellen, während Harzflecke im Papier selbst nur wenig wahrzu nehmen sind. Die gleiche Erfahrung wie ich machte fast zu gleicher Zeit der Direktor einer französischen Papierfabrik, welcher mir gelegentlich eines Besuches einen faustgrossen Klumpen Harz zeigte, welchen er dem Kollergang entnommen hatte, nachdem er Zellstoff hatte verkollern lassen. Ich fand später in Zellstofftabriken, dass sich solche Harz absonderungen gern einstellten, wenn die Kocher nicht ge nügend mit Lauge gefüllt waren. Der Papierfabrik D. würde ich deshalb rathen, auch den zur Verwendung gelangenden Zellstoff genau zu untersuchen. Die Papierfabrik D. schreibt allerdings, dass sie auf ihrer anderen Papiermaschine denselben Zellstoff verarbeite, und sich hierbei Verstopfungen des Metall tuches nicht einstellen. Interessant wäre es nun, zu erfahren, ob die Papierfabrik D. auf beiden Papiermaschinen mit dem gleichen Prozentsätze Zellstoff arbeitet oder nicht. Nach den in der Nr. 29 gemachten Angaben scheinen auf der zweiten Papiermaschine doch andere, entweder feinere oder ordinärere Papiere gemacht zu werden. Die durch das Harz des Zellstoffs oder des Holzschliffs verursachten Schmierflecke im Metalltuch oder Egoutteur lassen sich nicht durch Bürsten mit Lauge oder Säure ent fernen. Rasch und sicher wirkt zur Beseitigung derartiger Schmierflecke nur das Ausbrennen, doch leidet die Haltbarkeit des Metallgewebes unter der Einwirkung von Hitze. Sehr gute Erfolge habe ich bei der Beseitigung von Ver stopfungen des Papiermaschinen-Siebes, wie sie die Papier fabrik D. zur Besprechung stellt, dadurch erzielt, dass ich die verschmierte Stelle von der Rückseite her mit Kreide einreiben liess. Das Harz oder die Schmiere wird dadurch aus den Maschen des Metalltuches emporgedrückt und lässt sich dann leicht mit einem Messer abheben. Die in den Maschen des Metalltuches oder des Egoutteurs zurückbleibende Kreide wird bei der Ingangsetzung der Papiermaschine sofort durch die freie Säure der schwefelsauren Thonerde, oder wenn direkt mit Säure geleimt wird, durch den jedenfalls bei der Her stellung holzhaltiger Papiere zur Anwendung gelangenden Ueberschuss an solcher, aufgelöst, und die Entwicklung von Kohlensäure befördert das Loslösen der Schmiere von den Drähten des Metalltuches. Papyrus * * * Kehl a. Rh., 12. April Bezüglich der in Nr. 29 der Papier-Zeitung gestellten Anfrage »Verstopfung des Maschinensiebes« betreffend, weise ich darauf hin, dass dieselbe in § 68 des mitfolgenden Schriftchens, welches ich Ihnen zur beliebigen Verfügung stelle, beantwortet ist. Carl Barth Das im Selbstverlag des Herrn Carl Barth, z. Zt. in Kehl, Mitte 1897 erschienene und in Nr. 57 der Papier-Zeitung von 1897 ausführlich besprochene Buch »Arbeitsregeln für Fabriken mit besonderer Berücksichtigung von Papier-, Zellstoff- und Holzstoff-Fabriken« empfiehlt unter § 68 ein bewährtes Ver fahren zum Ausbrennen verstopfter Metalltücher. Wir druckten diese Anweisung in Nr. 68 von 1897 auf Wunsch des Ver fassers unter »Glyzerin-Flecke im Maschinensieb« ab, in der selben Nummer theilte auch Herr M. Fischer in Teplitz seine Erfahrungen hierüber mit. Das empfehlenswerthe Büchlein des Herrn Carl Barth kostet 1 M. 20 Pf. Deutscher Zoll auf Pappe lu Stettin sind im November 1901 aus Kopenhagen eine Anzahl Rollen eingegangen, deren Inhalt in der generellen Deklaration als »Papier«, in der vom Empfänger abgegebenen Verzollungsanmeldung dagegen als »Holzpappe« bezeichnet war. Während nach dem Er gebniss der Untersuchung ein Theil der Rollen »anderweitig nicht ge nannte Pappe« (Tarifnummer 27 b, Zollsatz brutto 1 M. für 100 kg) enthielt, wurde in den übrigen Rollen gefärbte Pappe vorgefunden, welche gemäss der Vorschrift in Abs. 4 des Artikels »Pappe«, S. 327 des Amtlichen Waarenverzeichnisses, der Tarifnummer 27 e zum Zoll sätze von 10 M. für 100 kg zu unterstellen war. Da es dem Empfänger nicht gelang, diesen Theil der Sendung zu einem geringeren Zollsätze einzubringen, veranlasste er seine Wiederausfuhr. (Leipziger Tageblatt) Vorsicht! Zu einem Geschäftsmann in Rothenburg o. T. kam kürzlich der Vertreter einer Berliner Firma und bot Papierwaaren, Briefkuverts, Briefbogen, Gratulations- und andere Karten, kleine Bildchen zum Ver schenken an Kinder (2 Stück 1 Pf.) und Aehnliches an. Der Ge schäftsmann bemerkte, dass er diese Artikel in seinem Spezerei- und Landesproduktengeschäft garnicht führe, liess sich aber doch nach längerem Zureden herbei, eine kleine Probebestellung im Gesammt- werth von 6 M. zu machen, welche einer anderen Sendung beigelegt werden sollte. Der Reisende schrieb eine Kommissionsnota, welche er den Geschäftsmann, der sein Augenglas nicht zur Hand hatte und die undeutliche Schrift auch nicht lesen konnte, unterzeichnen liess. Nach einigen Tagen kamen 4 Postpakete solcher Waaren mit einer Rechnung über 300 M. an. Der sehr überraschte Geschäftsmann theilte sofort der Berliner Firma mit, dass er die Sendung nicht an- nehmen könne, da er nur für 5 M. Waaren bestellt habe. Die Ant wort lautete jedoch, dass er die Sendung annehmen und zahlen müsse, da er die Kommissionsnota unterzeichnet habe. (Fränkischer Kurier)