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1090 PAPIER-ZEITUNG Nr. 30 Geschäftsnachrichten Wir b tten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Die am 9. April abgehaltene ordentliche Generalver sammlung der Aktien-Gesellschaft für Tapetenfabri kation in Nordhausen, in welcher 10 Aktionäre mit 1173 Stimmen vertreten waren, genehmigte den Rechnungs- Abschluss 1901, ertheilte Entlastung und erklärte sich mit der sofortigen Auszahlung der auf 5 pCt. festgesetzten Dividende einverstanden. Die bisherigen Revisoren wurden wieder- gewänlt. Dem Berichte des Vorstandes entnehmen wir Folgendes: Die Gesellschaft war in das Geschäftsjahr 1901 mit flottem Be triebe eingetreten, der auch das ganze 1. Semester hindurch an dauerte, da nicht nur ein grosser Bestand an Aufträgen aus dem Vorjahre zur Erledigung übernommen worden war, sondern auch die Frühjahrsbestellungen belangreich eingingen. Durch die erzielten Preise hatte sich auch das Verhältniss zwischen Herstellungs- und Verkaufswerth günstiger gestaltet, doch wurde dasselbe durch die weitere Vertheurung der Formstecherarbeiten sowie durch die rapide Steigerung des Papiers sehr beeinträchtigt. Mit Beginn des Sommers zeigte es sich, dass die Konjunktur den Höhepunkt erreicht hatte. Die allgemeine wirthschaftliche Depression übte auf die Bauthätigkeit einen ungünstigen Einfluss aus, der nicht ohne Folgen für das Tapetengeschäft bleiben konnte. Der Verbrauch von Waaren der Gesellschaft liess nach, und die Reiseaufträge, namentlich aus den Industriebezirken sowie aus den durch die Missernte betroffenen Provinzen, erreichten nicht dieselbe Höhe wie in der vorhergehenden Geschäftszeit. Immerhin wurde dank dem ersten guten Halbjahr ein Mehrumsatz von über 50 000 M. erzielt. Der Gewinn zuzüglich des Vortrages aus 1900 beläuft sich auf 88 689 M. Hiervon werden 84 107 M. zu Abschreibungen und Ueberweisungen verwendet. Der Reingewinn von 54 582 M. vertheilt sich folgendermaassen: Tantieme an den Vorstand 5882 M., Ueberweisung an den Pensionsfonds 2691 M., 5 pCt Dividende == 45 000 M., Tantieme an Aufsichtsrath 975 M., Vortrag auf neue Rechnung 534 M. In den Jahren 1898, 1899 und 1900 wurde auf Effekten ein Kursverlust von rund 16 000 M. abge bucht, dieses Mal ergab sich aber ein Kursgewinn von 9796 M. Dieser Betrag wurde fast ganz auf Delkredere-Korto abgeschrieben. Infolge des in der letzten Generalversammlung ausgesprochenen Wunsches, einen Theil des Amortisations-Kontos zu Abschreibungen zu verwenden, wurden vom Grundstück- und Gebäude-Konto 86 000 M. und vom Maschinen-Konto 42 072 M. abgesetzt. Altdamnm-Stahinammer Holzzellstoff- und Papier- Industrie-Aotiengesellschaft. Die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Gesellschaft findet am 29. April, vor mittags 11*/ Uhr, in Berlin, Bavoy-Hotel, statt. Das abge schlossene Geschäftsjahr hatte unter aussergewöhnlichen Ver hältnissen zu leiden, sodass keine Dividende zur Vertheilung gelangen kann. Die Prokura des Herrn Heinrich Woge für die Firma Holzzellstofi- und Papierfabriken, Aktiengesellschaft in Neustadt i. Schw., ist erloschen. Die Firma Joachim Graf von Zieten Arnoldsdorf lautet jetzt Holzschleiferei Arnoldsdorf, Inhaber Graf Leopold von Zieten in Smolitz, Bezirk Posen. Herr W. Thomas errichtete in Berlin 0, Littauerstr. 30, eine Verlagsbuchhandlung und Antiquariat. Konkurse. Buchhändler Georg Winckler in Neu strelitz. Verwalter ist Herr L. Frentz sen. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 19. April. Anmeldefrist bis 3. Mai. Erste Gläubiger Versammlung 26. April, vormittags 10 Uhr. Allgemeiner Prüfungstermin 17. Mai, vormittags 10 Uhr. — Buch- und Schreb- waarennändler Theodor Zierden in Hüls. Zur Abnahme der Schlussrechnung des Verwalters, Prüfung nachträglich ange- meldeter Forderungen, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlussverzechniss der bei der Verlheilung zu berück sichtigenden Forderungen, sowie Beschlussfassung über die nicht einziehbaren Forderungen ist Schlusstermin auf 19. April, vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht Kempen, Zimmer 12, bestimmt. — Buch- und Zeitschrittenhändler Max Hainer in Chemnitz. Infolge eines vom Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche ist Ver gleichstermin auf 28. April, vormittags 1/12 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht anberaumt, g. — Buchhändler Friedrich Gehrmann, alleiniger Inhaber der Firma F. Gehrmann in Halberstadt. Verwalter ist Herr Friedr. H. Krüger. Offener Arrest mit Anzeigepflicht und Anmelde- frist bis 10. Mai. Erste Gläubigerversammlung 25. April, vor mittags 91/ Uhr. Allgemeiner Prüfungstermin 23. Mai, vor- mittags 9 Uhr, Zimmer 24. f In Leipzig starb am 7. d. Mts. der Zeitungsspediteur Herr Friedrich Eduard Knauer im 55. Lebensjahre, g. Auszeichnungen. Der Fürst zu Schaumburg-Lippe hat Herrn Gustav Bruns, Inhaber der Firma J. C. C. Bruns, Herzoglich Sächsische Hofbuchdruckerei und -Verlagsbuchhandlung in Minden, Westf., das Prädikat »Fürstlicher Hofbuch- und Steindrucker und Verlagsbuchhändler« verliehen. Der Arbeiterin Opitz in der Theileschen Pappenfabrik in Polenz bei Neustadt i. S. wurde das tragbare Ehrenzeichen verliehen. K. Anerkennung treuer Mitarbeit. Am 6. April wurden in der Papierfabrik Kieppemühle, Poensgen & Co. (Inhaber Oito Poensgen und Eugen Peters) in Berg. Gladbach die vom Papier-Industrie-Verein an 14 Arbeiter, welche mehr als 30 Jahre in der Fabrik beschäftigt sind, verliehenen Diplome überreicht. Gleichzeitig wurde ein von den Arbeitern veranstaltetes Fest zur Feier der silbernen Hochzeit des Senior-Chefs Herrn 0. Poensgen abgehalten. Die etwa 200 Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabrik vereinigten sich am Sonntag Morgen in dem festlich geschmückten, grossen Sortirsaal zur Begrüssung des Jubel paares. Ein von dem ersten Saalmeister gedichteter und von einer Papiersortirerin vorgetragener Prolog eröffnete die Feier. Der gemischte Chor der Fabrik, welcher von einem musik verständigen Papierschneider geleitet wird, trug einige vor trefflich ausgeführte Chöre vor, und der älteste Holländermüller beglückwünschte das Silber-Brautpaar in einer Ansprache. Herr 0. Poensgen dankte herzlichst für diese Ehrung und machte die Mittheilung, dass er zum Andenken an diesen Tag eine Stiftung von 10000 M. gemacht habe, deren Zinsen jährlich auf Vorschlag des Vorstandes der Fabrikkrankenkasse an würdige Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabrik vertheilt werden sollen. Die Vertheilung der 14 Diplome wurde darauf von den beiden Chefs unter herzlichen Glückwünschen an die Jubel-Arbeiter vorgenommen, deren Aeltesler, geboren im Jahre 1819, in der Fabrik Kieppemühle von 1834—1901 beschäftigt war und sich heute mit vier andern Arbeitern der von der Firma bewifhgten Jahrespension und der staatlichen Alters rente in voller körperlicner Rüstigkeit erfreut. Ein Choral beendete die schöne Feier. Jubelfeste. Am 6. April konnte Herr Henry Frankenthal auf eine 25jährige Thatigkeit im Hause Rothschild, Behrens & Co., Gescnäftsoüoheriabrik und Schreibwaarenhandlung in Hamburg, zurückblicken. Anlässlich dieses Tages wurden ihm viele Ehrungen zutheil. Herr Schrfgiesser Knauer beging dieser Tage in der Schriftgiesserei von Genzsch & Heise, Hamburg, Richardstr. 45, sein 50 jähriges Arbeitsjubelfest. K. Am 1. April beging Herr Fritz Geib, erster Reisender der Firma Wm. & Carl Scheuten, Papier- und Schreibwaaren- grosshandlung in Krefeld, den Tag, an welchem er vor 25 Jahren in diese Firma als Lehrling eingetreten und in der er seit nahezu 20 Jahren als Reisender tnätig ist. Von den Inhabern der Firma und sämmtlichen Angestellten wurde dieses Ereigniss in festlicher Weise begangen. Zeitweilige Schliessung einer Papierfabrik. Die Papierfabrik von Smith & Meynier in Fiume hat beschlossen, den Be trieb einen Monat lang einzustellen; dadurch sind 350 Arbeiter brotlos. Die Firma hat sich an die Behörden von Fiume und Sussack gewandt, damit diese sie gegen etwaige Angriffe der Arbeiter auf die Fabrik schützen. Nach Hinterlassung einer grossen Schuldenlast ist seit einiger Zeit der Kaufmann Gustav Lanzke verschwunden, der in Berlin, Kreuzbergstr. 23, wohnte, Ritterstr. 53 ein Kommissions- und Agenturgeschäft für Papier und Pappen betrieb und den Ge neralvertrieb für eine Celluloidfabrik hatte. Vorher kündigte er Beinen Angestellten an, dass er eine Geschäftsreise nach Breslau unternehme. Er kehrte nicht zurück, statt dessen lief von Paris aus an einen Angestellten ein Brief ein, in welchem der Flüchtige Mit theilung von seinem schlechten Vermögensstande machte und anheim gab, das Konkursverfahren anzumelden. Der vom Gericht bestellte Konkursverwalter fand in dem Geschäftspulte Aufzeichnungen, aus denen hervorging, dass Lanzke die Flucht vorbereitet hatte. Unter den Geschädigten befindet sich ein Geschäftsmann, der über 50 000 M. verliert. Wie hoch sich die Gesammtschuldenlast beläuft, ist noch nicht ermittelt. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Flüchtigen ist eröffnet. (Holzstoff-Zeitung)