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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme her gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 50 Nps-, bei Lieferung frei Haus öS Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer täglich S—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüde, Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. XI.: 2250 Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und ö!"-' Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen d?r Amtshauptmannschaft zu Kamenz, d? . Stadtrates zu Pulsnitz und des Cemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Am' gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 288 Sonnabend, den 10. Dezember 1938 90. Jahrgang Daladier und Oberkirch über Deutschland Aufschlußreiche Aussprache in der Kammer Im Verlauf der Äammeraussprache über die allge meine Politik der französischen Regierung, der wieder der Ministerpräsident, der Außenminister, der Finanzministcr und eine ganze Reihe anderer Kabinettsmitglieder bei wohnten, steigerte sich das Interesse des Hauses, als der rechtsgerichtete Abgeordnete Oberkirch auf die Notwendig keit einer Wiederausrichtung des Landes auf allen Gebie ten und auf den Bankrott der Volksfrontpolitik hinwies und seit der Uebernahme der Negierung durch Daladier bereits Anzeichen einer Besserung feststellte. Ein Orkan Wilder Zurufe der Kommunisten und Sozialdemokraten erscholl, als Oberkirch dann erklärte, der Führer habe auf wirtschaftlichem Gebiet einen geradezu genialen Schlag durchgeführt. Er habe als erster die wahre deutsche Volksgemein schaft hergestellt, die den Klassenkampf ausschlicße, und man müsse sich fragen, ob cs nicht besser fei, wenn Frank reich diesem deutschen Nationalsozialismus einen wahren französischen Nationalismus aegenüberftelle. Die Protcst- rufe auf der Linken wurden schliesslich so stark, daß sich Daladier zu einer Erklärung veranlaßt sah. Der Ministerpräsident betonte, daß der Abge ordnete Oberkirch schon feit jeher ein Verteidiger der fran zösischen Sache gewesen sei. Die Negierung fordere daher die ganze Kammer auf, die Stimme dieses patriotischen Elsässers zu hören. (Lebhafter Beifall links, in der Mitte und rechts, heftige Zurufe bei den Kommunisten.) Oberkirch erklärte abschließend, daß der Ministerpräsi dent auf ihn und seine Freunde rechnen könne, wenn er eine antimarxistische Politik betreibe, die aus die Größe Frankreichs abziele. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde von der Rechten häufig durch lebhaften Beifall unterbrochen. Als Daladier geendet hatte, standen sämtliche Abgeordneten von den Radikalsozialen einschließlich bis zur äußersten Rechten aus und spendeten ihm langanhattenden Beifall. Die Verlagerung der Mehrheit Daladiers von der ehe maligen Volksfront nach rechts wurde damit auch äußer lich unterstrichen. Vertrauen für Daladier Paris. Die Kammer hat am Schluß ihrer Nachtsitzung der Regierung Daladier das Vertrauen ausgesprochen durch Annahme der radikalsozialistischen Entschließung. Bei der Ab stimmung wurden für die Regierung 315, gegen die Regierung 241 Stimmen abgegeben, bei 53 Stimnrenenthaltungen. Die Verkündung des Ergebnisses wurde auf der Rechten und in der Mitte mit langanhaltendem Deifall ausgenommen. Die Kam mer Vertagte sich sodann auf Mittwoch nachmittag zur Auf stellung für den Haushalt 1939. Bei der Abstimmung war es durch eine Hetzrede des Juden Dlum zu Tumultszenen ge kommen. Bonnet zur Pariser Erklärung „Gemeinsamer Wille zur Zusammenarbeit für den europäischen Frieden" Unter dem Vorsitz des radikalsozialen Abgeordneten und ehemaligen Ministers Elbel gab die Europäische Wirtschafts- und Zoll-Union zu Ehren des französischen Außenministers Bonnet ein Frühstück. Dabei unterstrich Elbel die Notwendigkeit einer europäischen Verständigung und einer deutsch-französischen Annäherung. Außenmini ster Bonnet, der ebenfalls das Wort ergriff, kam auf den Pariser Besuch des Reichsaußenministers zu sprechen und erklärte u. a.: Wir wollen alle den Frieden. Der Krieg würde das Ende der europäischen Zivilisation nnd den Triumph der Unordnung und Anarchie bedeuten. Die soeben unterzeichnete neulich franzoumu' rung hat den gemeinsamen Willen zu der für den euro päischen Frieden so notwendigen Zusammenarbeit bctun- det. Ich habe das größte Vertrauen, so schloß Bonnet, daß diese Politik ihre volle Wirkung haben wird, denn der gegenseitige Austausch zwischen den Völkern — sei er nun handelsmäßig, politisch oder geistig — ist daS beste Mittel, den Frieden zu sichern." Lor memeldeutschem Bekeuutnir Die Memelwahl am Sonntag Am Sonntag treten die Mcmelländer zur Wahl des sechsten Memellandtages an die Wahlurne: Schon die Anwesenheit von 40 bis 50 ausländischen Pressevertretern in Memel deutet darauf hin, daß es sich bei diesem Ab stimmungsakt um mehr handelt, als um die Wahl der 29 Abgeordneten eines kleinen Landtages. Und Hunderte von Transparenten auf allen Straßen und Wegen ver künden laut: Die Mcmelländer wollen am Sonntag ein Bekenntnis oblegen. Sie wollen sich als Deutsche zum deutschen Volk und zur Weltanschauung aller Deutschen bekennen. Sie wollen in fester Einigkeit unter der Leitung Dr. Neumanns zusammenstehen und den Kampf um ihre Rechte und ihre Freiheit zum Siege führen. Trotz zahlreicher Provokationen zugcwanderter Ele mente ist die Ruhe und Ordnung während des Wahl kampfes nirgends gestört worden. Der von Dr. Neumann nach Aufhebung des Kriegszustandes in wenigen Lagen buchstäblich aus der Erde gestampfte Ordnungsdienst bat eine hervorragende Haltung bewiesen. Man kann also annchmen, daß auch der Wahltag ohne Zwischenfälle ver laufen wird. In dem bisherigen am 30. September 1935 gewähl ten Landtag standen den 24 mcmcldeutschen Abgeordneten 5 Litauer gegenüber. Heute am Vorabend der Wahl gibt sich niemand mehr einer Täuschung darüber hin, daß die Abstimmung am Sonntag den deutschen Charakter des Mcmellandcs und die Forderung der Mcmcldeutschen nach Recht und Freiheit überzeugend und unwiderruflich be stätigen wird Die Mainer fordern Autonomie Ein Antrag im polnische« Sejm Im polnischen Sejm wurde von der ukrainischen Ab- zeordnctengruppc ein aus 21 Artikeln bestehender Auto- uomicantrag in Form einer Verfassung für das gesamte ukrainische Siedlungsgebiet in Polen eingercicht. Der Antrag ist von den vierzehn ukrainischen Abgeordneten Ostgaliziens unterzeichnet. Als ukrainisches Siedlungsgebiet, für das dieses Ver fassungsgesetz gelten soll, werden im einzelnen die Woje- wodschaften Lemberg, Stanislau, Tarnopol und die Woje wodschaft Wolhynien, der größte Teil der Wojewodschaft Polesien und Teile der Wojewodschaften Lublin, Krakau and Bialystok genannt. Alle diese Gebiete sollen zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes in einer autonomen Einheit mit eigener ukrainischer Regierung und eigenem Landtag, eigener Verwaltung und einem eigenen ukraini schen Obersten Gericht in Lemberg zusammengeschlossen werden. Von der Zuständigkeit der ukrainischen Gesetz gebung werden die Fragen der Außenpolitik, der Armee, »es Staatshaushaltes und der Währung ausgeschlossen. Für die ukrainische Sprache wird Gleichberechtigung mit »er polnischen Sprache gefordert. In der Begründung wird daran erinnert, daß der ukrainischen Volksgruppe durch ein entsprechendes Gesetz bereits im September 1923 eine Autonomie versprochen Vörden sei. Lvmer nagr an — Unter dem Titel „Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!" veröffentlicht Landesbischof Martin Sasse-Eisenach im Sturmhut-Verlag, Freiburg, eine Bro schüre, die Aussprüche Martin Luthers wiedergibt und zeigt, daß der Reformator die Bedeutung der Judenfrage sehr deutlich erkannt hat. Wenn sich heute der Oxforder Wcltprotestantismus und der Welt'atholizismus nicht scheuen, im Verein mit den westlichen Demokratien gerade zu die Schutzherren des Judentums zu spielen, so mögen folgende Worte Martin Luthers zeigen, daß die Juden nicht Mitleid, sondern schärfste Bekämpfung verdienen: Die Juden sind die rechten Lügner und Blnt- D Hunde ... all ihres Herzens Seufzen, Sehnen und I Hoffen geht dahin, daß sie einmal mit uns Heiden F umgehen möchten, wie sie zur Zeit Esthers in V Persien mit den Heiden umgingen.*) Kein blut- I dürftigeres und rachgierigeres Polk hat die Sonne Z je beschienen als die, die sich dünken, sie seien G darum Gottes Volk, daß sie sollen und müssen die W Heiden würgen und morden. Es ist auch das das I vornehmste Stück, das sie von ihrem Messias er- Z warten, er solle die ganze Welt durch ihr Schwert W ermorden und umbringen. Wie sie denn auch von Z Anfang an uns Christen in aller Welt wohl bc- Z wiesen haben und noch gerne tun, wo sie es Z können. Darum hüte dich, lieber Christ, vor solchen ver- Z dämmten Leuten, die Gott in so tiefe Greuel und W Lügen hat versinken lassen, daß alles eitel Lüge, Z Lästern und Bosheit mit ihnen sein muß, was sic V tun und reden, es scheine, wie gut es wolle. Durch U das ganze Regiment des Volkes Israel und Juda W ist nichts anderes gegangen als Gottes Wort zu Z lästern, zu verfolgen, zu spotten und Propheten zu Z würgen. Solches Volk muß man nach den Historien M eitill Prophetenmörder und Feinde des Wortes M Gottes nennen. - Darum hüt dich, lieber Christ, vor solchem ver- W dämmten, verzweifelten Volk, bei welchem du Z nichts lernen kannst, als Gott und sein Wort W Lügen strafen, lästern, verkehren, Propheten mor- U den und alle Menschen auf Erden stolz und hocb- W mütig verachten. Sie sind aller Bosheit voll, voll Z Geizes, Neides, Hasses untereinander, voll Hoch- Z nM, Wucher, Stolz, Fluchen wider uns Heiden, M so daß ein Jude müßte sehr scharfe Augen haben, M wenn er einen frommen. Juden erkennen sollte . - Ebenso mögen die Mörder, Huren, Diebe und M Schälke und alle bösen Menschen sich rühmen, daß Z sie Gottes heilig, auserwähltes Volk sind. *) Die jüdische Dirne Esther bestimmt den König Xerxes 485—465 v. Ehr., alle Feinde der Juden umbringen zu lassen, in erster Linie die führenden Männer des persischen Volkes. In Susa wurden 800, in den Provinzen 75 000 Menschen umgcbracht. Verfahren gegen briiischepolizeibeamie Schlechte Führung und Brutalität in Palästina. Das britische Kolonialministeirum wendet sich in einer amtlichen Erklärung gegen die Beschuldigungen gegen bri tische Truppen und Polizei in Palästina wegen angeb licher systematischer schlechter Führung «nd Brutalität. Anscheinend, so sagt die Erklärung, stammten diese Be schuldigungen zum größten Teil aus Propagandaquellen im Nahen Osten. Jede Beschuldigung unordentlichen Ver haltens werde zum Gegenstand einer sofortigen Unter suchung gemacht. „In einem Falle, in dem gegen vier Mitglieder der Polizettruppe schwere Beschuldigungen erhoben worden sind, ist die gerichtliche Verfolgung er öffnet worden."