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Nr. 48 1481 D)APIER-VERARBEITUNG BUCHGEUERBE[Nn.48" 70. Geburtstag Kommerzienrat Reinhart Schmidt, Gründer und Haupt teilhaber der Firma Reinhart Schmidt, Briefumschlagfabrik in Elberfeld, feiert am 14. Juni seinen 70 Geburtstag. Er nimmt dank seiner nachstehend kurz geschilderten Lebens arbeit eine hochangesehene Stellung ein nicht nur unter seinen Fachgenossen und unter den Bürgern seiner Vater stadt, sondern auch unter den politischen Größen des deutschen Reiches. Reinhart Schmidt wurde am 14. Juni 1838 in Sprockhövel (Westfalen) als Sohn des früheren nationalliberalen Abgeord neten Peter Ludwig Schmidt geboren. Er diente im Jahre 1857 beim Kaiser Franz-Garde-Regiment in Berlin und erhielt die Befähigung zum Reserve-Offizier. 1869 begründete er unter seinem Namen eine Briefumschlagfabrik und brachte diese aus kleinen Anfängen zu bedeutender Höhe. Heute ist diese Fabrik eine der größten und angesehensten dieser Art in Deutschland. Reinhart Schmidt entwickelte eine eifrige und erfolgreiche parlamentarische Tätigkeit. Im preußischen Abgeordnetenhause vertrat er von 1890 bis 1893 und von 1898 bis 1908 den Wahlkreis Hagen-Schwelm. 1881 bis 1884 vertrat er im Reichstage seine Vaterstadt Elber feld, von 1887 bis 1893 den Wahlkreis Lennep-Remscheid-Mett mann und bis 1907 den Wahlkreis Alzey-Bingen. 1895 bis 1898 war er erster Vize-Präsident und 1898 bis 1900 zweiter Vize- Präsident des Reichstages. Er war Mitglied und zweitweise Be richterstatter fast aller Kommissionen zur Durchberatung sozial politischer Gesetzentwürfe. Die baldige Beilegung des großen Bergarbeiter-Ausstandes im Ruhrgebiet Anfang der 90er Jahre war in erster Reihe seiner Vermittlung zu danken. Reinhart Schmidt war mit kurzer Unterbrechung seit 1873' bis zum heutigen Tage Stadtverordneter in Elberfeld und ver tritt gegenwärtig seine Vaterstadt Elberfeld als Provinzial-Land- lags-Abgeordneter. 1880 half er die »Neuen Hardt-Anlagen« er richten, einen inmitten der Stadt gelegenen etwa 40 Morgen großen öffentlichen Park, und den Hardt-Verein gründen, dessen Vor sitzender und Förderer er war. 1890 entstand auf seine Anregung das Kaiser Friedrich-Denk mal auf dem Marktplatz vor dem Rathause in Elberfeld. 1905 begründete er eine Walderholungstätte in dem fiska lischen Forst Burgholz bei Elberfeld für in der Genesung be griffene männliche Arbeiter. Er erhielt den Titel eines Königl. Preußischen Kommerzienrats und gelegentlich des Kaiser Besuchs den Königlichen Kronenorden II. Klasse. In geistiger und körper licher Frische ist er heute noch in seinem ausgedehnten Wir kungskreis unermüdlich tätig und genießt allseitige Hochachtung. Berliner Typographische Gesellschaft Vereinslokal: Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Straße 2, III Vorsitzender: G. Könitser, Steglitz, Arndstraße 35 Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang III Schriftführer: E. Baumeister, SW 29, Bellealliancestr. 28 Zur nächsten Sitzung laden wir außer unsern Mit gliedern, um deren vollzähliges Erscheinen wir bitten, auch alle jene Fachgenossen ergebenst ein, welche sich für korrekte Ausgestaltung des mathematischen Satzes inter essieren. Diesem Punkt ist die Sitzung hauptsächlich ge widmet. Sie wird abgehalten im Buchgewerbesaale, Dessauerstr. 2 III, am Dienstag, 16. Juni, abends 9 Uhr, pünktlich Der Vorstand Tages- Ordnung: i. Geschäftliches. — Eingänge. — Sommerfest. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Ausstellung und Besprechung von Werken und Zeitschriften mit mathematischem Satz. Besprochen von einem Wissenschaftler und Sachverständigen. 4. Technische Fragen und Neuerungen. Zur gefl. Beachtung! Der Buchgewerbesaal ist täglich geöffnet von n—2 Uhr und jeden Dienstag abends von 8 Uhr ab. Die Bibliothek der Berliner Typographischen Gesellschaft und fast alle Fachzeitschriften stehen den Besuchern zur Verfügung. — Aus Anlaß eines gemeinsamen Besuchs französischer Buch druckereibesitzer wird vom 19. Juni ab eine neue Aus stellung von Berliner Druckerzeugnissen zu sehen sein. Vermittlungsstelle für das Kunstgewerbe »Die Werkkunst«, Zeitschrift des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin, berichtet in ihrem soeben erschienenen Heft 17 von einem bedeutsamen Schritt, den der Verein für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin unternimmt. Dieser mit seinen 1300 Mitgliedern stärkste Kunstgewerbeveiein Deutsch lands errichtet eine Vermittlungsstelle zwischen Entwerfenden und Ausführenden. Er erläßt allgemeine Grundsätze, nach denen er künstlerische Entwürfe zu bestimmten Zeiten entgegennimmt und Ausführenden gegen mäßiges Entgelt zur Einsichtnahme auflegt. Dieses Vorgehen ist ein bedeutsamer Schritt zur An näherung zwischen Künstlern und Praktikern Im Kunstgewerbe. »Die Werkkunst« erscheint jährlich in 24 reich illustrierten Heften (Otto Salle, Berlin; Bezugspreis 10 M. jährlich). Neue Statistik des Tarifamts der Deutschen Buchdrucker. Diese Statistik erstreckt sich über 1392 Orte, 5228 Buchdruckereien und 56302 Gehilfen. Nicht mitgerechnet die Faktoren, Korrektoren und Obermaschinenmeister haben 73,4 v. H. eine neunstündige, 18,3 v. H. eine kürzere, 7 v. H. eine längere Arbeitszeit; 1,3 v. H. haben über ihre Arbeitszeit keine Angaben gemacht. 31 333 Setzer werden im Wochenlohn beschäftigt, 5564 arbeiten im Berechnen. Von den im Wochenlohn stehenden 42952 Setzern, Maschinen meistern und Schweizerdegen erhalten 16303 den Mindestlohn, 25612 werden über, 744 unter diesen bezahlt, während 293 bei Kost und Logis beschäftigt werden. 40382 Setzern stehen 9119 Setzerlehrlinge gegenüber, 10716 Druckern 3657 Drucker lehrlinge. Bleikrankheit. Am r. Juni 1908 begann im arbeitsstatistischen Amte in Wien unter dem Vorsitze des Sektionschefs Dr. Mataja eine Beratung von Maßnahmen gegen die Bleierkrankung in Buch- und Steindruckereien, wie In Schriftgießereien. Der Ein ladung dazu waren 37 Fachleute aus den Unternehmer- und Arbeiterkreisen aller Länder Oesterreichs gefolgt Als Grund lage für die Aussagen der Sachverständigen diente ein vom arbeitsstatistischen Amte ausgearbeiteter Fragebogen, der die für die Bekämpfung der Bleigefahr in den genannten Gewerben wichtigsten Fragen in mehrere Gruppen zusammenfaßt. Im Vorjahre bereiste eine unter der Leitung des Sektionschefs- Mataja stehende Kommission die größeren Druckorte Oester reichs, um in den bedeutenderen Druckereien Erfahrungen über die Frage zu sammeln. —r.