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1654 PAPIER-ZEITUNG Nr. 42 nachsteht, während Säureflecke in ihrer ganzen Ausdehnung Farbveränderung aufweisen. Auch Alkalien kommen in den meisten Fällen durch den Kleister in das Papier, denn der Streichmeister, der seine Papiere auf Säurefreiheit prüft, untersucht sie sicher auch auf Freisein von Alkalien. Der Maler gibt nämlich zum Aufschließen der zur Kleisterbereitung dienenden Stärke oft zu viel Soda zu, und dieser Ueberschuß trägt gewöhnlich die Hauptschuld an dem Verderben der ge klebten Rollen. F. A. Das internationale Sekretariat der organisierten Lithographen, Steindrucker und verwandten Berufe befindet sich seit Oktober 1907 in Berlin. Es gibt jetzt eine internationale Zeitung in drei Sprachen heraus: deutsch, englisch und französisch. Diese Zeitung soll, wie die erste Nummer verspricht, die Berichte der Landesorganisationen der Allgemeinheit zugänglich machen, über die Lage des Weltmarktes, über Arbeiterschutzgesetze, über Volkswirtschaft und über die Kämpfe in den Organisationen der verschiedenen Länder Bericht erstatten. Diese Zeitung »Bulletin« erscheint jedes Vierteljahr. Dem Sekretariat gehören zurzeit die Lithographen- und Steindrucker-Organisationen in Amerika, England, Belgien, Dänemark, Deutschland, Holland, Frankreich, Italien, Norwegen, Oesterreich, Schweden, Schweiz und Ungarn an. Die Zahl der organisierten Lithographen und Steindrucker, welche dem Sekretariat angeschlossen sind, be trägt zurzeit etwa 30000, davon entfallen auf Deutschland 16 000 Mitglieder. P. Lehrlings-Organisation im Steindruckgewerbe. Der »Verband der Lithographen, Steindrucker und verwandten Berufe (Sene- felder Bund)« hat neben der Gehilfenorganisation eine Lehrlings abteilung eingerichtet, der bereits 2000 Lehrlinge als Mitglieder beigetreten sind. Der wöchentliche Beitrag ist 10 Pf., wofür dem Lehrling im Krankheitsfall wöchentlich 5 M. an Kranken geld gezahlt werden. Das Hauptgewicht wird aber auf die fachliche Ausbildung der Lehrlinge gelegt, und dazu richtet der Verband fachliche Ausbildungskurse ein. Seit April gibt der Verband für die Lehrlinge auch eine eigene Zeitung »Die Graphische Jugend« heraus. In dieser wird vornehmlich der fachlichen Ausbildung der Lehrlinge das Wort gesprochen, aber auch durch Körperpflege und Geselligkeit soll auf die Lehrlinge eingewirkt werden. In der Satzung dieser Lehrlingsabteilung ist noch vermerkt, daß, nachdem der Lehrling ausgelernt hat und der Gehilfen organisation beitritt, ihm die Hälfte seiner in der Lehrlings abteilung gezahlten Beiträge für die Gehilfenorganisation gut gerechnet wird. P. Der Gehilfenverband sichert sich durch diese Ein richtungen für die Lehrlinge ständigen Nachwuchs. Jahrhunderifeier in Barmen. Am 23 Mai 1908 feierte die Stadt Barmen ihr roojähriges Stadtjubiläum. Barmen zählt heute über 170000 Einwohner und hat seine ungemein schnelle Ent wicklung in der Hauptsache der Textilindustrie zu verdanken. Mit dieser haben sich aber eine ganze Reihe anderer Industrie zweige entwickelt, von denen die Papier- und Druckindustrie nicht den letzten Platz einnimmt. Zu der Jahrhundertfeier kommt das deutsche Kronprinzenpaar nach Barmen, um den historischen Festzug in Augenschein zu nehmen und der Grund steinlegung des neuen Rathauses beizuwohnen. Auf den Ge schäftsgang der Papier- und Druckindustrie übt die bevor stehende Jahrhundertfeier belebenden Einfluß aus. Schon seit einigen Wochen wird eine Reihe von Ansichtskarten in den Handel gebracht, welche den historischen Festzug gruppen weise darstellen. Die Entwürfe hierzu sind Werke des Kunst malers Fahrenkrog In Barmen. Ferner hat der Geschichtsverein im Auftrage der Stadt eine Festschrift zur Jahrhundertfeier her ausgegeben. Die Schrift enthält auf etwa 90 Seiten die Ge schichte der Stadt Barmen mit Illustrationen, Abbildungen von Urkunden usw. Die aus der Kunstanstalt von Peter Luhn in Barmen hervorgegangene Festschrift ist künstlerisch und ge diegen ausgestattet. Ein auf seidenem Grunde in acht Farben gewebtes Lesezeichen für die Festschrift hat die Weberei Kruse & Breying in Barmen hergestellt. Außer der Festschrift wird auch eine »Offizielle (warum nicht »amtliche«?) Festwoche« in verschiedenen Heften herausgegeben, t. Fensterbriefumschläge. Einem Anträge der Briefumschlag fabrik Reinhart Schmidt in Elberfeld entsprechend, hat die Handelskammer zu Elberfeld in ihrer letzten Sitzung be schlossen, darauf hinzuwirke n, daß zur Beförderung mit der Post auch Fensterbriefe (Briete mit durchscheinender Adresse) zugelassen werden, deren Adresse parallel zu den Schmalseiten des Umschlags steht. Alle übrigen Handelskammern sollen durch Vermittlung des Handelstags zur Unterstützung des Antrags aufgefordert werden. —t.} Schadenersatz für Ausschließung aus einer Organisation. Der Schriftsetzer T., der seit April 1898 dem Niederösterreichischen Buchdrucker- und Schriffgießerverein angehörte, war Ende Januar 1905 aus dieser Organisation ausgeschlossen worden. Er behauptet nun in seiner dieser Tage vor dem Wiener Landes gericht verhandelten Klage, daß die Ausschließung willkürlich erfolgt sei, und daß er infolge des Ausschlusses sehr bedeuten den Schaden erlitten habe. Die Arbeitgeber nehmen nämlich nichtorganisierte oder aus der Organisation ausgeschlossene Arbeiter nicht auf, und Kläger habe daher trotz seiner fachlichen Tüchtigkeit, die ihn zu einem Wochenverdienst von 70 K. be fähige, seit seiner Ausschließung nur in kleinen Betrieben Arbeit gefunden und höchstens 35 K. wöchentlich verdient, so mit bisher einen Verdienstentgang von 5460 K. erlitten. Er be gehrt Schadenersatz in dieser Höhe und Feststellung, daß sein Ausschluß aus dem Verein nicht zu Recht besiehe. Der Be klagtenvertreter wandte gegen die Klage Unzulässigkeit des Rechtsweges ein. Das Mitglied unterwerfe sich durch den Ein tritt in den Verein den Statuten und habe daher keine anderen Rechtsmittel als die in den Statuten vorgesehenen. Gegen eine Statuten- oder gesetzwidrige Entscheidung der Beschwerde instanzen könne das Mitglied nur von der politischen Aufsichts behörde Abhilfe verlangen. Das Zfvillandesgericht wies die Klage wegen Unzulässigkeit des Rechtsweges zurück, weil nach den Statuten, denen sich Kläger durch Eintritt in den Verein unterworfen habe, Streitig keiten aus dem Vereinsverhältnis vor das Schiedsgericht des Vereins gehören. (N. Freie Presse, Wien) Poslkarten-Schecke. Nachdem der von der Bayerischen Filiale der Deutschen Bank in München gemachte Versuch der Einführung eines Postkarten-Schecks als gelungen zu betrachten ist, hat die genannte Bank im Interesse der allgemeinen Aus dehnung des Scheck-Verkehrs die ihr durch Reichs-Gebrauchs muster geschützte Idee der Ausgestaltung des Verrechnungs schecks als Postkarte zur allgemeinen Benutzung freigegeben und für sich und die zum Scheckverband der Deutschen Bank gehörigen Banken und Bankiers lediglich die von ihr aus gearbeiteten, durch D. R.-Gebr-Muster geschützten Formulare zur alleinigen Benutzung vorbehalten. Damit steht der allge meinen Einführung des Postkarten-Schecks kein Hindernis mehr im Wege. (B. L.-A.) Eingänge Denkschrift der Großbuchbinderei von E. A. Enders in Leipzig. König Friedrich August von Sachsen stattete kürzlich der Firma einen Besuch ab und besichtigte den ganzen ausgedehnten Betrieb. Zum Andenken an diesen Besuch,, in dessen Verlauf ein Bild von dem versammelten Personal mit dem König im Vordergrund aufgenommen wurde, gab die Firma eine kleine, sorgfältig aus gestattete Denkschrift heraus, die hauptsächlich durch die vorzüglichen Bilderdrucke und die Umschlagprägung in farbiger Bronze hervorragt. Neue Bücher Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 2 eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von 10 bis 1 und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht. Annuaire de la Papeterie universelle, 29 Jahrgang. Ver lag von Ch. Lhomme & Cie. in Paris } 9, rue Lagrange. Preis 6 Frank und Porto. Den Hauptteil dieses allgemeinen Adreßbuchs der Papier fabriken bilden Aufzählungen der französischen Papierfabriken, 1. in der alphabetischen Reihenfolge der Erzeugnisse, 2. in der alphabetischen Reihenfolge der Firmen (auch der in den französischen Kolonien) und 3. in der alphabetischen Reihenfolge der Departements. Dem folgen die Papierstoff-Fabrikanten, die Pariser Papierfabrik- Vertreter und Großhändler, dann die Pariser Papierhändler und Papierverarbeiter in alphabetischer Reihenfolge ihrer Erzeug nisse und Waren. Einer Aufzählung der Papier- und Papier- waren-Geschäfte in den Departements schließt sich die der Papierfabrikanten der bedeutendsten Länder der Erde an. Außerdem enthält das sorgfältig bearbeitete Buch die in Frank reich üblichen Papier- und Pappenformate, Papierhandelsbräuche, den französischen Zolltarif, den neuen deutschen und schweize rischen Zolltarif, die Verdingungsergebnisse von Papierliefe rungen an französische Behörden und die Namen der Vorstands mitglieder der verschiedenen französischen Papiervereine. Das Werk umfaßt 702 große Oktavseiten; als Druckpapier wurden verschiedene Erzeugnisse französischer Papierfabriken verwandt. Auch unbedruckte, glatte oder gemusterte Papierproben sowie Anzeigen sind in den Text eingeschaltet.;) ’.K.