Volltext Seite (XML)
Nr. 42 PAPIER-ZEITUNG graphien mit einer einzigen Platte und einer Exposition zu erhalten. Bei diesem Verfahren werden Platten verwendet, die mit einer Schicht winziger Stärkekörnchen überzogen sind, von denen ein Drittel rot, ein Drittel blau und das letzte Drittel grün gefärbt ist, sodaß die Farben zusammen Weiß ergeben. Diese Körnchen sind so klein, daß etwa eine Million auf einen Quadratzentimeter gehen. Hierdurch werden die Schwierigkeiten beseitigt, welche sich bisher bei den Aufnahmen durch drei verschiedene Farbenfilter für den Dreifarbendruck zeigten, weil unbedingte Gleichmäßig keit in der Beleuchtung und Expositionszeit erforderlich war, bei Naturaufnahmen aber auch das Objekt häufig innerhalb der drei Aufnahmen Abweichungen zeigte. Auf den Lumiereschen Platten sind die verschieden gefärbten Stärkekörnchen derart verteilt, daß sie einander nicht überdecken, sondern neben einander liegen. Bei der Belichtung werden nun die orange roten Körnchen nur die roten und gelben Strahlen durchlassen und die blauen verschlucken, die grünen nur die gelben und blauen, die violetten aber alle blauen und roten Strahlen durch lassen und die übrigen verschlucken. So ersetzen diese Platten vollständig die drei Aufnahmen. Neuerdings sind nun von der Kunstanstalt Joh. Hamböck in München solche Platten zur Her stellung von Druckplatten für den Dreifarbendruck benutzt worden und haben, wie die von dem Vortragenden ausgestellten Farbendrucke zeigten, überraschende Erfolge gezei'igt. Eine wertvolle Ergänzung des Vortrages bildeten die Natur aufnahmen nach dem Lumiereschen Verfahren, die der Vor tragende seinen Hörern- in vergrößertem Maßstabe durch den Projektionsapparat vorführte. Wettbewerb für künstlerische Besuchskarten Im November 1907 schrieb die Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig sowie der Deutsche Buchgewerbeverein einen Wettbewerb zur Erlangung künstlerischer Besuchskarten aus. Dieses Preisausschreiben wurde unterstützt von der Kronprinzessin des Deutschen Reiches und Prinzessin Johann Georg von Sachsen. Es wurden gefordert eine Karte mit dem Text Cecilie Kronprinzessin des Deutschen Reichs und Kronprinzessin von Preußen eine zweite Karte mit dem Text Prinzessin Johann Georg, Herzogin zu Sachsen und eine dritte Karte zum Gebrauch von Privatpersonen mit beliebigem Text. Für jede dieser Karten waren drei Preise ausgesetzt, außerdem für die dritte Art drei vierte Preise. Die Entwürfe waren bis zum 15. April 1908 eingefordert, und das aus zehn Herren, hervorragenden Künstlern und Buchgewerblern bestehende Preisgericht hat nun wie folgt entschieden: Im ganzen wurden 2043 Karten eingereicht und 16 Preise im Gesamtwerte von 4500 M. verteilt. Der Durchschnitt der Arbeiten war sehr befriedigend. Die besten, 464 Stück, werden zu einer Wanderausstellung zusammengestellt. In der ersten Gruppe verteilten sich die Preise wie folgt: 1. Heinrich Vogeler, Worpswede II. Carl Troll, München III. Walther Matthes, Leipzig In der zweiten Gruppe fiel der erste Preis ebenfalls auf Heinrich Vogeler, Worpswede, der zweite Paul Nauman, Dresden, der dritte Bernhard Lorenz, Leipzig, Rudolf Koch, Offenbach am Main, Robert Oreans, Kassel. In dem allgemeinen Wettbewerb, 111. Gruppe, erhielt den ersten Preis Hans Volkert, München, zweiten W. Conz, Karlsruhe, dritten Hans Kurth, Berlin, vierten Ernst Aufseeßer, München, Käthe Röhler, Leipzig-Neureudnitz, Heinrich Vogeler, Worpswede, und Carl Lange, Dresden, dt. Rückentitel eines gebundenen Buches. In einer großen Bücherei einer sehr großen deutschen Stadt erhielt ich ein Buch »Zwei Gesellen«, Beispiel 1 Roman von Hans Ost- Beispiel 2 - wald. Wie das auf der — inneren Deckelseite be findliche Zettelchen Ostwald 2 Gesellen zeigt, ist das Buch in einer namhaften König lichen Hofbuchbinderei eingebunden worden. Der Rückentitel hatte die in Beispiel 1 er sichtliche Anordnung. Vielleicht versucht der Herr Kunstverwandte Ostwald Swei Gesellen - einmal eine andere Aus- - 1 — - führung, z. B. die in Beispiel 2 dargestellte oder irgend eine andere, aber wie er's auch mache, immer wolle er bedenken, daß man bei Unter haltungsschriften die Ziffern in der von ihm beliebten Weise nicht anwenden darf. W. 1653 Herstellung von Papierfässern Ernest P. Everett in NewYork erhielt das amerikanische Patent 872918 für ein Verfahren zur Herstellung von Papier fässern aus übereinander gewickelten Papierstreifen. Bild 1 zeigt ein Stück des verwende ten Papierstreifens, Bild 2 das fertige Faß. Die für die Her stellung bauchiger Fässer er forderlichen keilförmigen Ein schnitte 2 in dem Rande des Streifens 1 sind hier gegen einander versetzt, wodurch das Einreißen des mit Klebstoff be feuchteten Streifens beim Auf wickeln vermieden werden soll. An den beiden Enden des zu bildenden Fasses wird je ein Metallreifen 4 mit eingewickelt, der zwei nach innen hervor ragende Wulste s aufweist, zwischen welchen Boden und Deckel 6 des Fasses gehalten Bild 1 werden. Der nach außen ge ¬ legene Wulst ist mehrfach unterbrochen, und der Boden oder Deckel enthält am Rande entsprechende Ausschnitte, sodaß man Boden und Deckel von außen zwischen die beiden Wulste bringen und durch eine geringe Drehung in ihrer Lage sichern kann. Die inneren, nicht durchbrochenen Wulste s verdecken die Ausschnitte in Deckel und Boden und bilden einen sicheren Verschluß. Flecke in aufgeklebten Tapeten In neu tapezierten Zimmern werden zuweilen nach einiger Zeit die Tapeten fleckig. Meist tritt dies bei billi geren Tapeten, hin und wieder auch bei teureren auf. Die Ursache liegt darin, daß im Papier oder im Kleister Säure oder Alkali vorhanden ist. Die Rohpapiere für Tapeten werden in der Regel auf Vorhandensein von Säure geprüft, demnach kommen auch fast nur säurefreie Rollen in die Buntpapier- und Tapeten fabriken. Meist ist der Kleister an der Flockenbildung schuld, denn er wird leicht sauer, besonders in den heißen Sommermonaten, und verändert dann die etwa säure empfindliche Farbe des Aufdrucks derart, daß Flecke ent stehen. Hauptbestandteil fast aller Tapetenpapiere ist Holz schliff, der sich im Papier nach längerer Zeit zersetzt. Diese Zersetzung geht bisweilen unter Säurebildung vor sich, namentlich, wenn das holzschliffhaltige Papier längere Zeit dem Sonnenlichte oder der Luft ausgesetzt ist. Mithin kann die von Säuren herrührende Fleckenbildung auf Zer setzung des Holzschliffes zurückzuführen sein. Durch Alkalien verursachte Farbenveränderungen in Tapeten unterscheiden sich von den durch Säuren hervor gerufenen gewöhnlich dadurch, daß erstere einen Hof oder Rand aufweisen (nach Art getrockneter Wasserflecke), das Innere des begrenzten Fleckes also der guten Tapete nicht