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1630 PAPIER-ZEITUNG Nr. 41 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, ans von jeder Vernderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Papierfabrik Wolfegg Aktiengesellschaft in Wolfeggs Württemberg. Zum Zweck der Deckung der Unterbilanz und zur Beschaffung von Betriebsmitteln wird das derzeitige vollbezahlte Aktienkapital von 665000 M. in der Weise auf 480 000 M. herabgesetzt, daß künftighin 300 Stammaktien zu je 1000 M. bestehen bleiben und von den einzuliefernden weiteren 365 Stammaktien 180 Stück zu 1000 M. durch Nach zahlung des vollen Nennwertes zu Prioritätsaktien ab gestempelt und die verbleibenden 185 Stück vernichtet werden. Elberfelder Papierfabrik-Aktiengesellschaft in Elberfeld. Die Prokura des Herrn Dr. Ernst von Oven ist erloschen. Herrn Paul Fink in Zehlendorf wurde derart Prokura er teilt, daß er in Gemeinschaft mit einem Vorstandsmitglied oder einem anderen Prokuristen die Gesellschaft vertritt. Herrn Otto Hanebeck, dem Sohn des Inhabers, wurde für die Firma IP. Hanebeck, Papierfabrik Cederwaldsmühle in Berg.-Gladbach b. Köln a. Rh., Prokura erteilt. Rheinischer Papier-Vertrieb und Rollenpapierfabrik C. Schmitz & Co. in Köln. Die Gesellschaft ist durch Aus treten der Kommanditistin aufgelöst. Das Geschäft wird von Herrn Carl Schmitz junior in Rheydt unter bisheriger Firma weitergeführt. Die Prokura des Herrn Gustav Börner ist erloschen. Die Firma Herm. Calwary Nachf. Alfred Stütz in Mainz wurde geändert in Rheinhessische Kartonnagen- und Koffer fabrik Alfred Stütz. Dem Bericht der Nettingsdorfer Papierfabrik Aktien- gesellschaft in Nettingsdor], Niederösterreich, für das Ge schäftsjahr 1907 entnehmen wir folgendes: Obwohl die Nachfrage nach Papier im Berichtsjahre lebhaft war, ist es doch nicht gelungen, die bedeutenden Mehrkosten des Holzes und der sonstigen Materialien durch entsprechende Erhöhung der Papierpreise auszugleichen. Infolge Erweiterung unserer Anlagen konnten wir jedoch unseren ganzen Bedarf an Holzstoff und Zellstoff selbst erzeugen, während früher ein Teil gekauft werden mußte. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß das Erträgnis des Berichtsjahres wiederum befriedigend aus gefallen ist. Die Bilanz weist nach Abzug aller Geschäftsauslagen und satzungsmäßigen Abschreibungen einen Gewinn von rund, wie alle folgenden Zahlen, 158000 K. aus; nach Abzug des Gewinn vortrages aus dem Vorjahre von 27 000 K. bleibt ein Reingewinn von 131000 K. Wir schlagen vor: 7000 K. dem ordentlichen Reservefonds zu überweisen, 5 v. H. Dividende = 65000 K. zu verteilen, 6000 K. Tantieme an den Aufsichtsrat zu zahlen, 5000 K. dem Beamten- und Arbeiter-Unterstützungsfonds zu über weisen, 2 v. H. Superdividende = 26000 K. zu verteilen, 20 000 K. dem Spezial-Reservefonds zu überweisen und den Rest von 29C00 K. auf neue Rechnung vorzutragen. (Im Vorjahre wurden gleichfalls 7 v. H. Dividende verteilt.) Hauptziffern der Bilanz (abgerundet). Soll: Realitäten und Maschinen 1937000 K., Utensilien und Vorräte 385000 K., Bar geld 4000 K., Wechsel 135000 K., Schuldner 404000 K., Kautionen 14 oco K. Haben: Aktienkapital 1300oco K., Hypotheken 247000 K., Gläubiger 450000 K., Abschreibungen 534000 K, Reservefonds 39000 K., Hypotheken-Abschreibungen 51000 K., Kautionen 14000 K., Unterstützungsfonds für Beamte und Arbeiter 26000 K., Spezial-Reservefonds 60000 K., Gewinn - Vortrag 27 000 K., Reingewinn 131 000 K. Geivinn- und Verlustkonto. Soll: Steuern und Versicherung 39000 K., Hypothekzinsen n 000 K., Geschäftsunkosten und Spesen 43000 K., Abschreibungen 76000 K., Hypotheken-Ab- schreibungen 7000 K., Gewinn einschließlich Vortrag 158000 K. Haben: Gewinn-Vortrag 27000 K, Fabrikatlonskonto 307 000 K. f Robert Jäger Am 12. Mai verschied in frankfurt a. M. Herr Robert Jäger im Alter von 75 Jahren. Der Unterzeichnete glaubt nicht nur seinem eigenen Empfinden zu folgen, sondern auch im Sinne der vielen Freunde des Verstorbenen zu handeln, wenn er ihm an dieser Stelle einige Worte der Erinnerung weiht. Robert Jäger war ein Papiermacher von seltener Erfahrung und Tüchtigkeit, ein Mann zwar der alten Schule, der sich aber niemals Neuerungen widersetzte, wenn er sie als richtig und anwendbar erkannte. So war er einer der ersten, der aus Sulfit stoff Pergamyn, Pergament-Imitation und Pauspapier herstellte, die konkurrenzlos waren, die noch heute nach 30jährigen Er fahrungen von keinem übertroffen werden. Allein trotz des hohen Preises, den er dafür löste, reüssierte sein Geschäft nicht. Es war ihm vom Schicksal nicht beschieden, den Lohn seiner Arbeit und Intelligenz zu ernten. Er hatte in jungen Jahren in mehreren Papierfabriken in leitenden Stellungen segensreich gewirkt und manche zu neuer Ertragsfähigkeit gebracht — nur seine eigene nicht. Mit seinen nicht geringen Ersparnissen erwarb er Anfang der 1880er Jahre die Fabrik in Oberschmitten in der Hoffnung, sie trotz ihres äußerst verfallenen Zustandes betriebsfähig zu machen. Seine Papiermacberkunst hatte er damals in eklatantester Weise be wiesen, indem er auf einer kleinen Papiermaschine, die nichts anderes als Schrot und mit Stricken zusammengebunden war, Papiere erzeugte (wie beispielsweise die oben erwähnten Imitationen), die heute kein Papiermacher mit der modernsten Maschine besser erzeugen kann. Alles, was er hatte und ver diente, steckte er in die Fabrik, allein der Reparaturen und Anschaffungen war kein Ende und dazu reichten seine Mittel nicht aus. Nach langem Kämpfen und Ringen mußte er den Betrieb einstellen und die Stätte, der er die Arbeit und die Mühen seines Lebens geopfert, verlassen, um sich in Frank furt als Papieragent niederzulassen. Noch heute wird es viele Werkmeister geben, die unter seiner Leitung zu tüchtigen Papiermachern herangebildet wurden, und schon deswegen ist sein Verdienst um unsere Industrie nicht gering einzuschätzen. Er war ein Ehrenmann im wahren Sinne des Wortes, und alle, die ihn kannten, werden sein Andenken in Ehren halten. Theodor Pritsch f Am 16. Mai starb in Neapel auf der Hochzeits reise am Typhus Herr Dr. Alfred Hoesch, Mitinhaber der Firma Hugo Hoesch, Feinpapierfabrik in Königstein, Sa. t In Frankfurt a. M. starb am 14. Mai die Inhaberin der Firma G. Horstmanns Druckerei, Fräulein Elise Horstmann, im 62. Lebensjahre. CI. Titel-Verleihung. Der Prinz-Regent von Bayern verlieh aus Anlaß der Ausstellung München 1908 Herrn Buch druckereibesitzer, Landtagsabgeordneten und Gemeinde bevollmächtigten Ignaz Schön in München den Titel Kom merzienrat. M. Silberhochzeit. Herr Max Belling in Stettin, Vertreter der Pommerschen Papierfabrik Hohenkrug und Inhaber der Firma M. A. Belling in Neudietendorf i. Thür., beging am 19. Mai das Fest seiner silbernen Hochzeit. Anerkennung treuer Mitarbeit. Dem Bureauvorstand Herrn Robert Ferdinand Quarg in Leipzig R. wurde von der Handels kammer zu Leipzig eine Anerkennungsurkunde für treue 25jährige Mitarbeit in der Maschinenfabrik Karl Krause, Leipzig, ver liehen. Am 12. Mai wurde durch Herrn Amtshauptmann Dost, Flöha, 5 Arbeitern und einem kaufmännischen Beamten, welche nach vollendetem 25. Lebensjahre volle 30 Jahre ohne Unterbrechung in der Fabrik In Wilischtal der Patentpapierfabrik zu Penig be schäftigt sind, das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit überreicht. Der Amtshauptmann sowie die Herren Direktoren Schinkel und Castorf gedachten in ehrenden An sprachen der Treue und Anhänglichkeit der Ausgezeichneten, und jedem derselben wurde von der Direktion ein Sparkassen buch mit einem Geldgeschenk überreicht. Gleichzeitig erhielten noch 5 Arbeiter und eine Arbeiterin Sparkassenbücher aus gehändigt, welche 25 Jahre ununterbrochen bei der Firma tätig sind. Einschließlich der im Hauptwerke zu Penig mit dem königl. Ehrenzeichen ausgezeichneten und durch Sparkassen bücher für 25jährige Tätigkeit bedachten Arbeiter beläuit sich die Gesamtzahl der für ihre Treue belohnten Arbeiter in der Patent papierfabrik auf 125. Namens der ausgezeichneten und be schenkten Arbeiter dankte am Schluß der Feier Herr Kontorist Wilhelm Winkler. Ein gemütliches Zusammensein der Arbeiter in der Kantine der Fabrik beendete die Feier. Brand. Das vor einigen Tagen in Konkurs geratene St. Anna-Institut für christliche Kunst in Sulzbach i. O. (Bay.) wurde durch Feuer zerstört. Die Brandursache ist bis jetzt noch unbekannt. Untersuchung ist eingeleitet. M. Neue schwedische Stahlfedernfabrik. Einige Personen in Vimmerby Im Kalmar Län, darunter Bankdirektor G. Carlson und Dis ponent P. Olsson, laden zur Aktienzeichnung ein behufs Gründung einer Gesellschaft Aktiebolaget Äbro pennfabrik, welche nach Ankauf des Grundbesitzes der Dampffärberei- und Handels gesellschaft Abro in Vimmerby Stahlfedern und verwandte Artikel herstellen und damit Handel treiben will. Das Aktien kapital Ist auf mindestens 75000 K. und höchstens 200000 K. in Aktien zu 500 K. festgesetzt, bg.