Volltext Seite (XML)
1616 PAPIER-ZEITUNG Nr. 41 Stellung in dieser Gruppe ein, sie tragen teilweise auch alle möglichen Verbesserungen und sind häufig sogar mit Kraftantrieb versehen. Die zweite Kategorie hat ver einfachte Bauart und an Einrichtungen nur soviel, als für die Herstellung einfacher Arbeiten notwendig ist, oft fehlt sogar der Farbkasten, für diese ist fast ausnahmslos nur Fußbetrieb vorgesehen. Die letzte Art bilden die kleinen einfachen Druckapparate, welche mit der Hand betätigt werden und die nur aus Tiegel, Fundament sowie einem primitiven Farbwerk bestehen. * * * Die durch ihre »Brillant« bekannte Maschinenfabrik A. Hogenforst in Leipzig baut drei erstklassige Boston typen, »Diamant«, »Solo« und »Krone«, welche in der allge meinen Konstruktion einander ähnlich sind und haupt sächlich in der Art des Farbwerkes sich unterscheiden. Die »Diamant« (vergl. Bild 4t) wurde im Jahre 1894 an Stelle der »Probat« geschaffen und wird seither in 8 Größen und verschiedenen Ausführungen gebaut. Das Fundament ist an dieser Presse, gleich wie bei der »Brillant«, mit dem Grundgestell aus einem Stück ge arbeitet. Zum besseren Verständnis der Beschreibung des ganzen Mechanismus der Diamantpresse dient Bild 42. Bild 41 Der Antrieb des Tiegels geschieht durch das auf der rechten Seite der Maschine auf der Hauptwelle befindliche große Zahnrad, welches seine Bewegung von einem kleinen auf der Schwungradwelle sitzenden Zahnrad erhält, und der auf der linken Seite der Hauptwelle befestigten Kurbel scheibe A. Die Kurbelscheibe A und das in Abbildung 42 nicht ersichtliche große Zahnrad haben exzentrisch ge lagerte Zapfen B, auf welchen die Zugstangen C für die Tiegelbewegung sitzen. Die Zugstangen haben gleich jenem Maschinenteil an Gallypressen an dem einen Ende einen ellipsenartigen Ausschnitt mit einer Rotgußbüchse und eine Kurvenscheibe mit Kurvenrolle zur Erzielung der Tiegelruhe. Der Tiegel ist zweimal gelagert und zwar in in der Tiegelwelle D und in der Welle E des Tiegel- sebwingarmes. Eine praktische Einrichtung am Tiegel ist der Druckabsteller F, der noch besonders beschrieben wird. Die Ausbalancierung des Tiegels samt des Tiegelrückens besorgt das Gegenwicht G. Dieses sitzt auf einer dreh baren Welle auf der dem Tiegel entgegengesetzten Seite des Hauptgestells, und durch seine Anwendung werden die sonst üblichen Federn erspart, deren Nachteile beseitigt und ein leichter Gang der Maschine gesichert. Zur Be tätigung der Greifer dient der Greiferschenkel H, welcher mit der Feder J verbunden ist. Durch den Zug der letzteren wird ein festes Aufliegen der Greifer am Tiegel bewirkt, und können die Greifer auch bei offenem Tiegel umgelegt werden. Die Einrichtung des Farbwerkes besteht aus dem Farb kasten K mit dem Duktor L, dieser wird wieder durch das Sperrädchen mit Klinke gedreht. Die Bewegung des Sperrädchens erfolgt mittels Zugstange von der rechts seitigen Walzenführung aus. Zur Reglung der Farbe- entnähme vom Duktor dienen außer der Verstellbarkeit des Farbelineals auchV’noch die beiden verstellbaren Lauf segmente M M. Werden diese höher gestellt, so liegt der Heber schwächer am Duktor auf, nimmt also nur einen schmäleren Streifen Farbe ab; im entgegengesetzten Falle, d. h. bei Senkung der Laufsegmente, aber einen breiteren. Die Führung der Auftragwalzen geschieht durch die mit der Tiegelwelle verbundenen Zugarme N. Bei den Größen I, II und Ila der Diamant sind die Auftragwalzen auch durch eine besondere Einrichtung abzustellen, sodaß sie oben am Farbteller liegen bleiben und nicht die Form bestreichen. Dieselbe besteht darin, daß die Verbindung des Zughebels N mit der Exzenterwelle des Tiegels auslösbar ist. Sobald der am linken Zughebel bei N x an gebrachte Bolzenknopf um eine halbe Drehung gedreht wird, erfolgt die Abstellung der Auftrag walzen, bei der weiteren Drehung werden die Walzen wieder eingeschaltet. Die Einfärbung der Form besorgen die drei Auftragwalzen PPP. Die Walzenlaufbahnen P x P, sind am Gestell be festigt und mit Schlitzen versehen, weshalb eine leichte Ver stellung der Bahnen nach Lockerung der Muttern zu lässig wird. Der Heber O nimmt nicht an der Einfärbung teil, weil er an seiner Spindel Rollen von vergrößertem Um- R .. fange hat, also die Form nicht 43 berühren kann. Er verteilt aber die Farbe auf dem Farbteller Q. Der Farbteller ist auf der Rück seite kreisartig gezahnt, in diese Zahnung greift eine Sperrklinke ein und besorgt die allmähliche Drehung des Farbtellers. Auf Wunsch wird der Farbteller mit einem viereckigen eisernen Farb tisch umgeben, welcher einen kreisrunden Ausschnitt hat, in dem der genau eingepaßte Farb teller sich dreht. Diese Ein richtung gewährt weitere Ver besserung derFarbenverreibung. Bei R ist auf der Abbildung der Schließhaken zur Befestigung der Form ersichtlich. Der Mechanismus des Druckabstellers ist ebenso ein fach wie sinnreich (siehe Bild 43). Die im Tiegelrücken be findliche Welle und ihre beiderseitigen zapfenartigen Ver-