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0) APIER-UERARBEIT UNG ■ Bu CH GEWERBE - Papier-Industrie-Verein Verein Deutscher Buntpapierfabrikanten Auf Grund von § 5 der Satzungen wird den Mitgliedern bekannt gegeben, daß die diesjährigen ordentlichen Hauptversammlungen am 2^. Juni 1^08 in Berlin, Papierhaus, Dessauerstr. 2, stattfinden werden. Anträge für diese Hauptversammlungen müssen bis 28. Mai bei den Unterzeichneten eingereicht werden. Für die Vorstände beider Vereine: Max Krause Robert Wilisch Kgl. Kommerzienrat Plaue b. Flöha i. Sa. Berlin S, Alexandrinenstr. 93/94 Berliner Typographische Gesellschaft Vereinslokal: Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Straßes, III Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, Arndstraße 35 Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang III Schriftführer: E. Baumeister, SW 29, Bellealliancestr. 28 Zu einer Veranstaltung, die etwas Neues, in Berlin bisher nicht Dargebotenes bringen wird, erlauben wir uns die verehrl Mitglieder höflich einzuladen; sie findet statt am Dienstag, 26. Mai igo8, abends 9 Uhr, im Buchgewerbe saal, Dessauerstr. 2 III, und wir bitten um zahlreichen Besuch. Tagesordnung: 1. Eingänge. — Gescbäfiliches. — Aufnahmen. 2. Bericht der Technischen Kommission über Einheitliche Stärke der Linienbilder. Berichterstatter: Herr Operfaktor August Köhler. 3. Ausstellung und Besprechung der Gehilfen-Prü/ungsarbeiten 1^08. Vortrag des Herrn Sekretärs Julius Bielert. 4. Bericht über die Fachausstellung der Berliner Buch binder Innung. 5. Technische Fragen. Um weiteres Material zu einer Ausstellung mathematischer Arbeiten wird gebeten. Im ferneren verweisen wir auf die beschlossene Himmelfahrts-Partie nach Ferch und bitten auch hierfür um zahlreiche Beteiligung Programm: V orm. 10 Uhr: Abfahrt von der Langen Brücke in Pots dam mittels Dampfer nach Caputh. „ 103/ „ Ankunft daselbst, Wald-und Uferwanderung nach Ferch am Schwielowsee. „ 1 „ Mittagessen daselbst; später Weitermarsch nach dem Seddinsee und Rückfahrt von Station Michendorf der über die Stadt bahn verkehrenden Berlin-Belziger Fern linie. Züge zur Rückfahrt: 62. 65°, 753 (Fahrpreis 1 M. 15 Pf.). Verbindungen zwischen Berlin und Potsdam zur Hinfahrt: 1. Potsdamer Hauptbabnhof: vorm. 8 10 , 9 08 (Fahrzeit 25 Minuten), 2. Wannseebahn: vorm. 73°, 83° (Fahrzeit etwa 1 Stunde), 3. Stadtbahn: ab Schles. Bhf. vorm. 806, 83® (Fahrzeit Vit Stunden), ab Friedrichstr. vorm. 8. Die zeitig in Potsdam eintreffenden Teilnehmer besuchen den Brauhausberg und nehmen hier auf Wackermann’s Höhe das Frühstück ein. * * * Am 12. Mai war der Buchgewerbesaal mit einer großen Anzahl von Prägeplakaten und andern Prägearbeiten der Firma Friedhelm & Sohn in Berlin geschmückt. Der Vorsitzende, Herr Könitzer, gab folgende Eingänge bekannt: Heft 5 der Mit teilungen der Berliner Elektrizitätswerke mit einem Bericht über das 25jährige Jubiläum der Allgemeinen Elektrizitätswerke; von Herrn Küttner in Leipzig ein Angebot betr. den Austausch der Johannisfestdrucksachen mit einer Anfrage, ob es erwünscht sei, diesen Drucksachen eine Besprechung der einzelnen Ar beiten beizufügen. Diese Anfrage wurde bejaht unter der Vor aussetzung, daß dadurch keine Verzögerung der Versendung eintritt. Ein Antrag des Herrn Köhler, die Arbeiten eines von dem Berliner Buchdrucker - Verein »Gutenberg« erlassenen Wett bewerbes zu bewerten, wurde angenommen. Der Vorsitzende teilte mit, daß am 1. Mai das langjährige Mitglied der Gesellschaft, Herr Faktor Otto Hülsen, sein 5ojäbriges Berufsjubiläum gefeiert und der Vorstand dem Jubilar Im Namen der Gesellschaft ein Ehrengeschenk überreicht habe. Herr Hülsen sprach seinen Dank für die ihm bereitete Ehrung aus. Weiter gab der Vorsitzende bekannt, daß am Himmelfahrts tage eine Herren - Partie nach Ferch veranstaltet werde, zu welcher den Mitgliedern noch besondere Einladungen zugehen würden; am Dienstag, 19. Mai, finde Im großen Saale des Papier hauses ein mit Lichtbildervorführung verbundener Vortrag des Direktors des Deutschen Buchgewerbemuseums Herrn Dr. Willrich aus Leipzig über »das neue deutsche Buch« statt, bei welchem zahlreiches Erscheinen der Mitglieder erwünscht sei. Auch hierzu würden noch besondere Einladungen erlassen werden. Schließlich wiederholte der Vorsitzende noch, daß* die Verlagshandlung Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig den Restbestand des Müller-Dethleffs’schen Werkes über den Farben druck zum ermäßigten Preise von 7 M. abgebe, um der Witwe des verstorbenen Verfassers Julius Müller die Sorge des Ver triebes abzunehmen. Als Mitglied aufgenommen wurde Herr Hermann Gruber, Vertreter der Firma Heintze & Blanckertz, Georgenkirchstr. 44, und zur Mitgliedschaft angemeldet Herr Faktor A. M. Murawsky (Verlag der »Textil-Industriee), Mariendorf, Schwerinstr. 78 I. Hierauf hielt Herr Emil Braun den angekündigten Vortrag über Das moderne Plakat der Prägetechnik Der Redner schilderte die Bedeutung dieses Industrie zweiges, von dessen Entwicklungsfähigkeit man früher keine Ahnung gehabt habe, der aber mit der Zeit durch die fabrik mäßige Herstellung der Erzeugnisse einen sehr ansehnlichen Umfang angenommen habe und in der Vielseitigkeit seiner An wendung einen wichtigen Ausfuhrartikel bilde. Das Prägeplakat werde gewöhnlich in drei bis vier, seltener in sechs bis sieben Arbeitsgängen hergestellt, auch hier komme der Grundsatz zur Geltung, daß die größeren Wirkungen in der Regel mit geringeren Mitteln erreicht würden. Das Material der Plakate bildet Karton oder kaschiertes Papier, in dessen wurden auch schon Rohstoffe verwendet, die nichts mit Papier zu tun haben. Wie in der Papier- Konfektion überhaupt, so sei auch hier ein starkes Bedürfnis nach neuen Mustern vorhanden, darum seien die Fabriken fort während auf der Jagd nach Neuheiten. Zur Anwendung ge langen drei technische Verfahren: Der Bronzedruck, der allein schon gute Wirkungen ergebe, der Foliendruck, bei dem eine Metall- oder Papierfolie aufgelegt und eingepreßt wird, und der .Schneidedruck, durch den einzelne Teile des Plakats in scharfen Konturen besonders herausgehoben werden. Vielfach werde auch Gold- oder Silberkarton verwendet, um die Metallprägung nachzuahmen, im übrigen bildet die Spritztechnik ein sehr be liebtes Mittel zur Belebung der Prägeplakate. Die Zeichnungen, bei denen der menschliche Kopf ein immer wiederkehrendes Motiv bildet, werden von in der Fabrik beschäftigten Künstlern entworfen, sie werden dann in 7 bis 10 mm starke Messing platten graviert und die Gegenmater dazu aus Steinpappe mit Papierauflagen und einigen besonderen Kartonauflagen an den hervortretendsten Stellen gebildet, indem lediglich durch den Druck der Prägepresse die Matrize in die gravierte Messingform hineingedtückt wird, bis sie sich der Zeichnung genau anschließt und die für die Prägung notwendige Widerstandsfähigkeit be sitzt. Eine in solcher Weise hergestellte Matrize hält 100000 Prägedrucke aus. Der Karton wird aus kaschiertem Papier her gestellt, um das Verziehen zu vermeiden; in dem größten heute verwendbaren Format von 48 X 64 cm wiegen 1000 Bogen des Kartons 120 bis 160 Kilo. Plakate in dieser Größe erfordern einen Druck von etwa 350000 Kilo. Der Bronzedruck, der in der Prägetechnik das Mädchen für Alles bildet, erfordert einen Farben- oder Grundierungsvordruck und dann nochmaligen Druck; Plakate mit Blattgoldprägung können nur bei 60 bis höchstens 70 0 Wärme geprägt werden. Da die Firma Friedhelm & Sohn hauptsächlich für die Ausfuhr arbeitet, muß sie in ihren Erzeugnissen auch dem fremdländischen Geschmack genügen; jedes Land bevorzugt andere Farben. Neuerdings verwendet man