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1600 PAPIER-ZEITUNG Nr. 40 Handelskammer-Bericht 1907 Berlin. Leinene und baumwollene Lumpen zur Papierfabrikation. Während sich zu Beginn des Jahres Bedarf und Preise auf bis heriger Höhe hielten, trat im Laufe des Jahres merkliche Ab nahme der Nachfrage für alle Sorten ein, was wesentlichen Preisrückgang zur Folge hatte. Der Hauptgrund für diese Er scheinung lag in der Krisis in Amerika, das sonst große Mengen leinener und baumwollener Lumpen aus Deutschland bezieht. Papierhandel. Dem steigenden Bedarf der Buchdruckereien, lithographischen Anstalten usw. entsprechend, war der Umsatz des Berliner Papiergroßhandels größer als im Vorjahr. Aber die Verkaufspreise wurden durch scharfen Wettbewerb hiesiger Papiergroßhandlungen untereinander und unmittelbares Anbieten der Fabriken stark beeinträchtigt. Letztere suchen nicht nur Großverbraucher auf, sondern auch die kleine verbrauchende 'Kundschaft und erschweren so dem Handel die Erfüllung seiner Aufgaben. Die im Inlande abgeschlossenen Mengen konnten zeitweise von den Fabriken nicht geliefert werden; diesen Umstand nutzen die schwedischen Holzschliffabriken zu einer Preiserhöhung aus. Der niedrige Wasserstand hinderte die Ver frachtungen längere Zeit hindurch auf der oberen und mittleren Oder, vorübergehend auch auf der Elbe. Die Bestrebungen des Verbandes Deutscher Druckpapierfabriken unterliegen natur gemäß in bezug auf ihre Berechtigung verschiedenartiger Be urteilung. Freunde des Verbandes halten ihn für einen Halt der Papier-Industrie. Die Absicht, andere Stoffe wie Zeitungs druck ebenfalls zur Syndikatsbildung zu benutzen, bestand zwar im Berichtsjahre, wurde aber nicht ausgeführt. Die große Un gleichmäßigkeit der natürlichen und geschäftlichen Anlagen der einzelnen Papierfabriken läßt es kaum zu, daß sich auf be zeichnetem Gebiete mehrere Betriebe zusammenschließen. Die notwendige Unterlage für die Ausführung des Syndikats gedankens kann immer nur der Umstand geben, daß ein Betrieb zum mindesten den überwiegenden Teil seiner Erzeugung auf ein und denselben Stoff richtet, was aber bei den wenigsten deutschen Fabriken der Fall ist. Die Verkaufsbedingungen, die 1900 vom Verein Deutscher Papierfabrikanten festgesetzt worden waren, stießen schon damals auf den Widerspruch des Berliner Papiergroßhandels. Im Laufe der Jahre stellte sich heraus, daß eine Reihe dieser Bedingungen nicht den Gebräuchen des Berliner Papiergroßhandels entspricht. Die Verhandlungen, welche 1906 eingeleitet worden waren, hatten nicht zu einer Verständigung zwischen Fabrikanten und Händlern geführt und wurden deshalb neu aufgenommen. Besseres Druck- und Schreibpapier. Die Betriebe waren sehr ungleichmäßig beschäftigt. Im Mai wurde das Geschäft leb hafter, im August waren die Unterschiede im Beschäftigungs grad annähernd ausgeglichen und die Lieferzeiten ziemlich nor mal. Im September und Oktober ließ der Bedarf nach, ohne daß indes die Preise dadurch beeinflußt wurden. Die Ver suche, sie zu erhöhen, waren z. T. vergeblich, zumal die Fabri kanten nicht einig waren; nur im Juli kam es vorübergehend zur Heraufsetzung der Preise. Als im Oktober wegen Mangels an Regen zahlreiche Holzstoffabriken zum Stillstand kamen und damit für die Papierfabriken der Rohstoff knapp wurde, mußte man vielfach auf Stoffe zurückgreifen, deren Verarbeitung minderwertiges Erzeugnis ergab. Der teure Geldstand beein flußte die Entwicklung des Umsatzes. Das geschäftliche Publikum schränkte seine Ausgaben für Weihnachtsreklame (Beilagen zu Zeitungen, Kataloge usw.) ein, und dementsprechend verringerte sich der Bedarf an Papier- Außerdem wirkte die Geldknappheit ungünstig auf die Zahlweise der Kundschaft. Im allgemeinen macht sich in den Kreisen der Verbraucher immer mehr der Geschmack für besseres Papier geltend. Die Ausstattung der Werke, Broschüren usw. wird vornehmer, und nur noch bei der billigsten Lektüre läßt sich das Publikum die früher meist verwendeten minderwertigen Papiere gefallen. Zeitungsdruck. Der Verband Deutscher Druckpapierfabriken beherrscht nach wie vor den deutschen Markt. Durch den An schluß einer Reihe neuer Fabriken an den Verband ist dessen Stellung gestärkt, während die Einkaufsstelle deutscher Zeitungs verleger an Bedeutung verloren hat. Es gelang dem Verbände, die Preise für Ausfuhrware aufzubessern, was dadurch möglich wurde, daß Amerika von September ab seine Eigenerzeugung selber verbrauchte und damit der Weltmarkt entlastet wurde. Nachstehende Tabelle ergibt, in welchem Umfange der Verband an dem in- und ausländischen Absatz von maschinenglattem Zeitungs druckpapier beteiligt ist. Es wurden abgesetzt Doppelzentner: im Inlande im Auslande im ganzen 1906 1907 1906 1907 1906 1907 durch d. Verband 1 286 400 1736 985 114 IOO 239097 i 400500 I 976 082 unt. Ver bands kontrolle 131 900 124 383 131 900 124 383 durch Kartell fabriken 31300 33000 31 300 33000 durch Außen seiter 862 700 491 500 8 000 5 800 870 700 497300 Packpapier. Das Geschäft war gleichmäßig und zufrieden stellend. Die stark besetzten Fabriken hatten flotten Absatz. Wegen des regenreichen Sommers, der Ueberschwemmungen herbeiführte, konnten die Holzstoffabriken oft ihren Verpflich tungen bezüglich prompter Lieferung der Rohstoffe nicht nach kommen. Die Papierfabrikation mußte daher höhere Preise für den Rohstoff anlegen. Infolgedessen zogen auch die Verkaufs preise fertiger Papiere etwas an. Die Preise für braune Holz papiere, welche einen sehr niedrigen Stand erreicht hatten, wurden durch Uebereinkunft der Fabrikanten erhöht. Ebenso zeigten die Preise für Zellstoff- und Pergamentpapiere schwache Bewegung nach aufwärts. Pappen. Das Geschäft war flott. In Strohpappe unterboten gegen Schluß des Jahres die holländischen Fabriken, die sich bis dahin vom deutschen Strohpappenmarkte mehr als sonst fern gehalten hatten, die hiesigen Preise. Wenn ihre Anstrengungen, größere Aufträge zu erhalten, aus verschiedenen Gründen aush nicht erfolgreich waren, so bleibt doch die Möglichkeit bestehen, daß der holländische Wettbewerb wieder fühlbar wird. Wenn der Weltmarkt sich nicht besser gestaltet, werden die deutschen Fabriken zu einer Herabsetzung der Preise schreiten, um den billigen holländischen Angeboten die Spitze zu bieten. Die Preise für braune Lederpappen, die seit mehreren Jahren in die beiden großen Klassen der Hand- und Maschinenpappen zer fallen, bewegten sich allmählich aufwärts. Namentlich Maschinen pappen wurden lebhaft verlangt, und die zu einer Vereinigung zusammengeschlossenen Fabriken konnten die Preise für das Erzeugnis wesentlich heraufsetzen. Diese Erhöhungen recht fertigten sich aus der Steigerung der Preise der Rohstoffe. Weiße Holzpappen wurden infolge geringerer Einfuhren aus Finland sehr knapp und stiegen daher außerordentlich im Preise. Als außerdem in den Herbstmonaten empfindlicher Wasser mangel eintrat, konnte die Nachfrage vorübergehend nicht be friedigt werden. Die Uebelstände werden voraussichtlich neu entstandene Anlagen größeren Umfanges im Inlande beseitigen. Graue Buchbinderpappen wurden lebhaft verlangt, ohne daß indes erhebliche Preiserhöhung eintrat. Preiskonventionen der Fabrikanten stoßen auf Schwierigkeiten, da die Sorten bei grauen Pappen so verschiedenartig sind, daß sich kaum einheit liche Preise dafür festsetzen lassen. Fortsetzung folgt. 42 HANNÖV. GESCHÄFTSBÜCHER-FABRIK U1m) W.OLDEMEYER NACHF. HANNOVER Schnellste Lieferung von Extra-Anfertigungen •2 enthiner Cartonpapierfabrik — «. m. b. H. " ■ 1 ■ ■ ~ ..M BERLIN W 57, Culmstrasse 20a Alleinige Fabrikanten der weltbekannten, patentierten Oeser-Folien Beatbewährtes Prägematerial, ohne jede Grundierung der Stoffe. 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