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Nr. 38 PAPIER-ZEITUNG Gestreiftes Papier Aus Amerika 9223. Frage: We are writing you for Information as to marking paper with parallel marks as shown by the sample enclosed. Can you give us Information as to how this is done? We are running a specialty mlll and have quite considerable call for paper of this character. We think the sample enclosed was made in this country, and submitted it to the Hämmermill in Erie but their rolls, they advlse us, would not do this kind of marking. Papierfabrik Antwort: Das von der amerikanischen Papierfabrik uns gesandte Muster ist dünnes, einseitig glattes, rosa Zellstoff papier, welches in Abständen von etwa 18 mm geradlinige Längsstreifen aufweist, die in der Draufsicht dunkel und in der Durchsicht hell erscheinen. Solche Streifen werden mittels eines eigens dafür gewebten Naßpreßfilzes (sogen. Markiertuch oder Glaceur) in der feuchten Papierbahn her vorgebracht und nicht durch die mit Kautschuckröllchen arbeitende Vorrichtung zur Herstellung von Wasserzeichen auf der Steigpresse (Behrends Patent). Schutz des Zeitungstitels 9224. Frage: Der Süddeutsche Nahrungsmittel-Anzeiger er- -scheint jetzt im X. Jahrgang, ohne daß mir das bisher bekannt ■war. Kann ich wohl mit Erfolg darauf dringen, daß genanntes Blatt seinen Titel unterläßt, da mein Blatt »Nahrungsmittel-An zeiger« doch das bedeutend ältere ist und bereits seinen 20 Jahr gang begonnen hat? Antwort: Die rechtlichen Grundsätze, welche bei Be urteilung dieser Frage maßgebend sind, haben wir in der Antwort auf Frage 8144 in Nr. 6 von 1907 dargelegt. Das Wort »süddeutsche« im andern Zeitungstitel unterscheidet diesen von der Zeitung »Nahrungsmittel-Anzeiger« so wesentlich, daß nach der Rechtsprechung ein Vorgehen gegen das andere Blatt nur Ausicht auf Erfolg hätte, wenn es durch Wahl gleichen Papiers und gleicher Drucktypen •die Absicht bekundete, Verwechslungen auf Kosten des Fragestellers herbeizuführen. Aber auch dann ließe das 10jährige Bestehen des andern Blattes jedes Vorgehen als ziemlich aussichtslos erscheinen. Zeichenpapiere Aus der Schweis 9225. Frage: Es kommt bei mir Immer mehr vor, daß französische Zeichenpapiere verlangt werden, da diese weitaus besser sein sollen. Als erstes Geschäft gibt man mir die Firma C. auf, deren Papiere sich sehr gut bemalen lassen. Ich bitte, mir einige gute französische Firmen aufzugeben, •damit ich dort Muster beziehe, um sie meinen deutschen Liefe ranten vorzulegen. Auch bitte ich um genaue Angabe der Firma C. Sind französische Papiere zum Bemalen geeigneter zis deutsche? Antwort: Uns ist nicht bekannt, daß die französischen Zeichenpapiere besser wären als die deutschen. Es mag sein, daß in Frankreich einzelne Sorten erzeugt werden, welche in gleicher Vollkommenheit bei uns noch nicht zu haben sind, jedoch hat sich die deutsche Feinpapier- Fabrikation in den letzten Jahrzehnten so vervollkommnet, «laß sie gewiß imstande ist, dasselbe zu leisten, was anders wo geleistet wird. (S. »Deutsche Arbeit in Ehren«, Nr. 4 S. 107.) Die Vorliebe für gewisse Erzeugnisse rührt daher, daß einzelne Marken seit langem eingeführt sind. Wie be reits oft erklärt, geben wir keine Bezugsquellen an, um niemanden zu bevorzugen, und verweisen hierfür auf den Anzeigenteil. Büttenpapier 9226. Frage: Meine Firma stellt in A Büttenpapiere her, und wir sind mit einer Neuanlage in B beschäftigt. Wir wollen zur Hauptsache Büttenpapiere in den Handel bringen. Es ist heute schwierig, Büttenpapiere unterzubringen, doch dürfte mit vorzüglicher Ware immerhin noch ein Geschäft zu erzielen sein. Ganz ausgeschlossen erscheint dies aber, wenn man gegen eine Konkurrenz kämpfen muß, die diese Sorten auf einer größeren Papiermaschine herstellt und die Papiere unter der Benennung »Büttenpapiere« in den Handel bringt. Dies tut eine benachbarte Papierfabrik. Ist dieser Wettbewerb gestattet? Nach meiner Ansicht wird durch diese Art und Weise die Handpapiermacherei ganz ver drängt, und ich glaube, daß dies nicht im Interesse der deut schen Papiermacherschaft liegt. Antwort: Unter »Büttenpapier« versteht man in Fach- kreisen Papier, welches aus der Bütte von Hand geschöpft 1527 wurde. Auf einer Langsieb- oder Rundsiebmaschine her gestellte Papiere mit rauhem Rand dürfen unseres Er achtens nicht als Büttenpapiere, sondern nur als nach geahmte Büttenpapiere bezeichnet werden. Nach § 1 des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb kann derjenige, welcher in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, über die Her stellungsart von Waren unrichtige Angaben tatsächlicher Art macht, welche geeignet sind, den Anschein eines be sonders günstigen Angebots hervorzurufen, auf Unter lassung der unrichtigen Angaben in Anspruch genommen werden. Da weite Kreise der Verbraucher Büttenpapier höher schätzen als Maschinenpapier, kann dieser Paragraph hier angewandt werden. Jeder Gewerbetreibende, welcher Ware ähnlicher Art herstellt, darf auf Grund dieses Ge setzes Klage vor Gericht erheben. Adansonia-Faser 9227. Frage: Werden die Fasern der Rinde des Baobab (Adansonia) bei der Papierfabrikation in nennenswertem Maße bereits verwendet? Wäre dies der Fall, so eröffneten sich wohl auch hierin Zukunftsaussichten für unsere Kolonien? In Ihrer Nr. 11 finde ich Anzeigen, nach denen Adansoniafaser regel mäßig zu kaufen gesucht wird, während auf der andern Seite ein Abnehmer bis zu 5000 Tonnen jährlich haben kann. Antwort: In Hofmann’s Handbuch der Papierfabrikation ist auf Seiten 1642/3 die Herstellung von Papierstoff aus Adansoniafaser beschrieben. Adansoniastoff wird danach zur Herstellung besonders fester Papiere verwendet, dient aber auch u. a. zur Herstellung der französischen Bank noten. Welche Aussichten die Gewinnung von Adansonia faser in den Kolonien bietet, ist in Hofmann’s Handbuch an erwähnter Stelle gewürdigt. Oeffentliches Ausbieten einer Forderung 9228. Frage: Kann ich eine ausgeklagte Forderung, ohne Pfändung des Schuldners zu beantragen und ohne mich einer strafbaren Handlung schuldig zu machen, durch folgende An zeige in 2—3 beliebigen Zeitungen zum Verkauf ausbieten: »Meine ausgeklagte Forderung in Höhe von ... M. an den Kaufmann N. aus A., wohnhaft in Z., beabsichtige ich zu ver kaufen. Angebote erbitte unter M. L. W. an die Exp. d. Bl.« Wenn dies strafbar wäre, was für Strafe würde dafür erfolgen? Der Schuldner hat s. Zt. das Geschäft der Frau verkauft und sich als Geschäftsführer gegen Gehalt angestellt, macht auch wie früher dieselben Geschäftsreisen nur auf den Namen der Frau. Von anderer Seite wurde er behufs Leistug des Offen barungseides bis zur Verhaftung gedrängt, ehe er den Eid ge leistet hat. Antwort: Wir verweisen auf die unter obiger Ueber- schrift mitgeteilten Gerichtsentscheidungen in Nr. 64 von 1907, Nrn. 4 und 57 von 1906, Nrn. 9, 26, 45 von 1905 und Nr. 94 von 1903. Danach läßt sich die Frage, ob Forde rungen öffentlich ausgeboten werden dürfen, nicht ein- für allemal entscheiden, es hängt vielmehr von den Umständen des einzelnen Falles ab, ob das Ausbieten zulässig ist oder nicht, und es empfiehlt sich, davon Abstand zu nehmen, weil Ausbieten seitens der Gerichte häufig als Beleidigung angesehen wird. In vorliegendem Fall, wo der Schuldner den Offenbarungseid geleistet hat, könnte man z. B. mit Recht annehmen, daß dem Fragesteller nicht so sehr darum zu tun war, für die Forderung etwas zu erhalten, als den Schuldner bloßzustellen, und der Nachweis dieser Absicht würde den Fragesteller strafbar machen. Als Strafe kann Geld- oder Verhängnisstrafe in beträchtlicher Höhe ver hängt werden. Trocknen von Pappe 9229. Frage: Ich beabsichtige, einen Pappentrockenkanal mit Kühlraum und Befeuchtungsraum aufzustellen. Sind Ihnen Maschinenfabriken bekannt, welche derartige Trocken-Vor- rlchtungen aufstellen? Antwort: Wir erließen vor mehreren Jahren ein Preis ausschreiben für die besten Aufsätze über Trocknung von Pappen, und die mit Preisen gekrönten Arbeiten wurden in Nrn. 4, 9, 10, 12, 13, 34 und 38 der Papier-Zeitung von 1901 abgedruckt. In diesen Aufsätzen findet Fragesteller Auskunft über seine Frage. Maschinenfabriken, welche solche Anlagen bauen, sind teils in jenen Aufsätzen er wähnt, teils empfehlen sie sich durch Anzeigen in unserm Blatte.